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Ziehen im Oberschenkel

Ziehen im Oberschenkel

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Hallo Zusammen,

Ich habe zur Zeit wieder ein Problem, dass ich vor ca. 2 Jahren schon mal hatte.
Ich laufe laufe eigentlich seit langer Zwit sehr regelmäßig, hatte aber das letzte 3/4 Jahr wenig Zeit, so dass ich derzeit wieder am steigern bin. Bin jetzt schon ein paar mal 1:30h gelaufen, absolut ohne Beschwerden. Dann letzten Mittwoch 1:40h. Hatte ich eigentlich als moderate Steigerung empfunden, habe aber ein paar Tage lang meine Beine ziemlich gespürt und vorsichtshalber direkt Pause gemacht. Seit dem Wochenende sind die allgemein schweren Beine weg, aber ich habe ein leichtes Ziehen an der Vorder- / Innenseite des rechten Oberschenkels. Gestern dann vorsichtig 40 min gelaufen und heute ist das Ziehen stärker.
Bis jetzt sind das keine schlimmen Beschwerden, aber ich hatte die gleiche Thematik vor ca. 2 Jahren schon mal, habe damals auf Adduktoren oder Abduktoren getippt, bin da kein Experte. Das wurde damals immer schlimmer und ist mir lange geblieben. Ich weiß leider nicht mehr genau, wie ich das letztendlich losgeworden bin, ich glaube ich habe eine mehrwöchige Laufpause gemacht. Dehnen hat es eher schlechter gemacht. Ich bin derzeit so motiviert und hatte große Pläne für nächstes Jahr, das würde ich gern vermeiden.

Lange Rede, kurzer Sinn: Hat jemand einen Tipp, woher das kommt? EInfach eine Überlastung durch zu schnelle Steigerung? Dann müsste ich das durch jetzt kürzer Treten doch in den Grifff bekommen, oder? Würde ein Kraft- bzw. Athletiktraining helfen?

Danke für Ratschläge,
Tobi

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Nach einer zu schnellen Steigerung klingt es nicht. Wenn du das Problem schon mal hattest, ist eine muskeläre Dybalance o.ä. wahrscheinlich.
Da hilft natürlich Kaft- und Mobility-Training. Wenn Dehnen momentan nicht geht, würde ich es mit der Blackroll versuchen (die sollte ein Läufer generell nutzen). Einfach damit die betroffenen Stellen schön weich kneten.
Eine gute und nicht verkürzte Oberschenkelmuskelatur ist für Läufer sehr wichtig. Hier eine "Zauberübung", die nach dem was ich so gehört habe vielen bei diversen Oberschenkel und Knie-Problemen geholfen hat... aber Vorsicht! Wnen du angeschlagen bist und evtl sogar die Muskelatur beschädigt ist, dann nur sehr vorsichtig ausführen. Lieber mit der Blackroll in den Schmerz gehen, nicht per Dehnung:
https://www.youtube.com/watch?v=-GDUdDIz0-k

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Klingt für mich ebenfalls nach einer muskulären Disbalance bzw. einer "Verkürzung", welche sich allerdings u.a. durch eine zu schnelle Steigerung ergeben könnte ;)

Ich würde an deiner Stelle so lange aussetzen, bis die Schmerzen vollständig weg sind und dann ein paar Tage lang sowohl die langen als auch die kurzen Adduktoren und den vorderen Oberschnenkel dehnen und mit Faszienrolle bearbeiten. Sollte es dann immer noch nicht weg sein, würde ich meinen Physiot. besuchen.
Krafttraining "sollte" ohnehin in keinem Lauftrainingsplan fehlen. In deinem Fall würde ich vielleicht auch versuchen die Oberschenkelrückseite etwas gezielter zu stärken, um dem evtl. zu starken Zug der Vorderseite entgegen zu wirken. Das nur aus Erfahrung.

Du schreibst, dass Dehnen es schlechter gemacht haben. Hast du denn gedehnt während die Schmerzen noch da waren? Ich würde unbedingt zuerst warten bis die weg sind. Wenn die Muskulatur gereizt ist, ist dehnen keine so gute Idee, dann wirkt das schnell mal negativ. Gleiches gilt für die Blackroll. Zuerst muss der Schmerz weg sein.

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Hallo Tobi,

ich sehe in deinem Fall keine Folge einer Überlastung. Zumindest nicht was den Trainingsumfang angeht. Solltest du beim letzten längeren Lauf allerdings zum Beispiel eine "üble" Strecke gelaufen sein - vielleicht über Stock und Stein - oder Tempoexperimente gemacht haben, sähe das anders aus.

In jedem Fall rate ich dir dazu die Beschwerden nicht sich selbst zu überlassen, also beispielsweise lediglich mit Laufpause zu reagieren, sondern sie einem Sportarzt vorzustellen und das Ganze abklären zu lassen. Erst wenn mit einiger Sicherheit feststeht, was es ist, lassen sich Fragen zur Abhilfe anders als durch Stochern im Nebel klären.

Läuferspezifisches Kraftraining kann nie schaden. Ob es allerdings in deinem Fall Besserung bringt ... siehe oben.

Alles Gute :daumen:

Gruß Udo
"Faszination Marathon", die Laufseite von Ines und Udo auch für Einsteiger. :hallo:
Mit Trainingsplänen für 10 km, Halbmarathon, Marathon und Ultraläufe

PB: HM: 1:25:53 / M: 3:01:50 / 6h-Lauf: 70,568 km / 100 km: 9:07:42 / 100 Meilen: 17:18:55 / 24h-Lauf: 219,273 km
Deutsche Meisterschaft im 24h-Lauf 2015: 10. Gesamtplatz, Deutscher Meister in AK M60 (200,720 km) / Spartathlon 2016: 34:47:53 h

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Egal ob es die Adduktoren sind oder Satorius, ein guter Physiologe kann das ziemlich schnell beim Drücken aufgrund deiner Reaktionen und auch mit Gespür herausfinden und dir entsprechend mit Tipps weiterhelfen, von Dehnen bis Tape.

Über den Hausarzt Physio verschreiben lassen.
Bei Schmerzen nicht laufen, nicht dehnen.
Wenn es wieder geht, dann sanftes dehnen und so häufig es geht mit der Blackroll (ich nutze die Grüne) rollen.

Seit dem Pitztal Gletschermarathon im Sommer mit der Kilometer langen Abfahrt sind bei mir die rechten Addkuktoren sauer. Über die Physio + mehrmals die Woche Dehnen und Rollen, wird es nur langsam besser, da muss ich viel Geduld haben.

Egal wie viel du 2018 vor hast, erzwingen kann man nichts, daher nur soweit trainieren, wie du unterhalb der Schmerzgrenze bist.

Um das Problem bei mir besser in den Griff zu bekommen, mache ich neben den Rollen + Dehnen nóch zusätzlich seit dem Sommer spezielle Übungen in der Muckibude, nach Möglichkeit sonntags schwimmen und in den Sommermonaten mit den ADFC die wöchentliche Ausfahrt. D. h. zum einen zusätzliche Krafttraining, um diese Muskelgruppen ebenfalls zu trainieren und dann noch einmal ein ausgleichendes Alternativ Training.

Gute Besserung!
Grüße Guido
renntatze.de

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Hallo,

danke für die schnellen und vielen Antworten. Das bestätigt mich in dem, was ich schon vermutet habe.
Eine Blackroll habe ich, nutze sie aber nicht so regelmäßig, eher nur wenn ich mal nen Muskelkater habe. Schwimmen und Radfahren mache ich so ab und zu zur Abwechslung. Schadet wahrscheinlich auch nicht.
Vor kurzem hab ich mir das Buch "Athletiktrainig für Ausdauersportler" von Matkus Pabst gekauft. Kennt das jemand? Bin noch nicht so in der Thematik drin und weiß nicht, welche Kraftübungen am geeignetsten sind. Wahrscheinlich ist die Hauptsache, man macht überhaupt was.
Ich hab als ich das zum ersten Mal hatte, versucht immer direkt nach dem Laufen zu dehnen oder einfach mal so. Ich hab aber selbst gemerkt, dass mir das nicht gut getan hat.
Ich war noch nie bei einem Physiotherapeuten oder speziellen Sportmediziner. Ich weiß gar nicht, wie ich zu einem komme. Ich befürchte ein bisschen, wenn ich das meinem Hausarzt erzähle, der mit Laufen überhaupt nichts am Hut hat, dass der mir nur sagt, ich soll das abklingen lassen.

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Ach ja, @ Udo: Der lange Lauf war eben wie ein Brett auf einem Radweg. Eigentlich die gleiche Umgebung wie immer.
Ich hatte 2 Tage zu vor Intervalle gemacht, von daher war es schon ein bisschen viel auf einmal, aber die Intervalle hab ich relativ locker geschafft und hatte auch keine Beschwerden.

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Bockwuchst hat geschrieben:Ich war noch nie bei einem Physiotherapeuten oder speziellen Sportmediziner. Ich weiß gar nicht, wie ich zu einem komme. Ich befürchte ein bisschen, wenn ich das meinem Hausarzt erzähle, der mit Laufen überhaupt nichts am Hut hat, dass der mir nur sagt, ich soll das abklingen lassen.
Diese Befürchtung ist völlig berechtigt, daher gehe ich mit Sportverletzungen oder Beschwerden beim Sport zu keinem Hausarzt, inzwischen auch zu keinem Orthopäden oder Sportmediziner mehr, sondern direkt zum Phyiotherapeuten. Ausser es besteht der Verdacht, dass etwas gebrochen oder gerissen ist, natürlich.

So kommst du zum Physio: Da gehst du zum Hausarzt und sagst, dass dir der Muskel schmerzt und du eine Überweisung zu einem Physiotherapeuten brauchst.

Aber auch bei den Physiotherapeuten gibt es solche und solche. Ich habe einen, der schaut sich die Sache kurz an und löst das Problem meistens schon "im Handumdrehen", wo ich schon einen 14-tägigen Arztmarathon hinter mir hatte und keiner wusste Rat. Hab aber auch schon schlechte Erfahrungen mit Therapeuten gemacht. Da hilft nur ausprobieren und hat man einen gefunden, der es echt drauf hat und bei dem halt bleiben.

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Wegen meiner Adduktoren "Geschichte" bin ich glücklicherweise bei einem guten Physiotherapeuten gelandet und in der Tat, gibt es solche und solche. Die in der Praxis machen alle Sport und wissen dann gleich worum es geht.

Nach meinem Marathon am Sonntag hatte ich mir im Vorfeld für den Tag danach auf eigene Kosten einen Massage Termin geben lassen. Mit 20-30 Min. für ca. 20-25 € lohnt sich das.
In dem Sinne, wenn du nicht einfach ein Rezept bekommst, suchst dir eine Physio-Praxis und buchst Privat einen Termin.
Grüße Guido
renntatze.de
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