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Mein erster Halbmarathon wurde zum K(r)ampf. - (Graz Halbmarathon 2017)

Mein erster Halbmarathon wurde zum K(r)ampf. - (Graz Halbmarathon 2017)

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Am Sonntag war es soweit. Ich habe mich ca. 2,5 Monate vorbereitet, habe zum ersten Mal in meinem Training Intervalle miteinbezogen, habe mir unzählige Tipps von diesem Forum und diversen Trainingsplänen geholt, und habe versucht, im Training sukzessive mein mögliches Halbmarathon-Tempo zu erarbeiten.
Ich habe neben den langen, langsamen Läufen (2 mal 30 km) und den Intervallen, jeweils 15 km, 18 km Läufe und 2 Läufe über die volle HM Distanz gemacht. Die erste volle HM Distanz schaffte ich im Training mit 4:49 Schnitt, Endzeit 1:41:41, später merkte ich, dass da noch etwas Luft war. Daher probierte ich 15 km mit 4:43 Schnitt als Tempodauerlauf, welcher auch relativ gut gelang - mit etwas Kampf. Der 18 km Lauf mit Schnitt 4:43 eine Woche später war extrem hart, aber ich dachte mir zu diesem Zeitpunkt noch nicht, dass ich die 21 km mit dem Tempo nicht schaffen würde. Klar war mir allerdings, dass ich mit meiner 10 km Bestzeit mit Schnitt 4:31 min schon ganz nahe oder sogar über der Grenze sein müsste, was die HM Pace betrifft. Einige Faustregeln, die sich auch bei mir als gültig erweisen sollten, sagen ja, dass das HM Tempo ca. 15 sec. langsamer als das 10 km Tempo sein wird.

Also - dann im Training der Versuch, 21,1 km mit der Pace 4:43 min/km zu absolvieren, und es wurde ein brutaler Kampf, der damit endete, dass ich bei km 18 die Uhr abdrückte und feststellte, dass ich zwar sehr wohl 18 km mit 4:43 Schnitt laufen kann, aber eben nicht die letzten 3 km noch dazu - also musste ich die Pace korrigieren - eine Woche später probierte ich also mit 4:45 den vollen HM zu laufen, kurzfristig entschied ich mich aber dazu, es mit 4:44 zu versuchen - und....es gelang. Ein harter Lauf, bei dem ich in der 2.Hälfte ab und zu langsamer wurde, aber ich immer wieder die Pace korrigieren konnte und so meinen schnellsten Trainingshalbmarathon mit der Zeit 1:39:55 lief, und sehr zufrieden war. Ich hatte also eine Pace gefunden, die ich durchstehen konnte. Nun kam das Tapering und die letzten 12 Tage vor dem Wettbewerb hab' ich nur mehr wenige Läufe gemacht, den letzten 4 Tage vor Sonntag: 5 km mit Schnitt 4:39 min, also 5 Sekunden schneller als mein HM Tempo, nur um mir das HM Tempo in Erinnerung zu rufen, da die schnellen Läufe ja schon knapp 2 Wochen zurücklägen, wenn der 8.Oktober kommen würde.

Soviel zur Vorbereitung.
Die 2 Tage vorm Bewerb war ich dann nervös, angespannt, ja gerade wie vor einer Prüfung. Der Körper bereitet sich also vor. 3 Tage vor dem HM passierte dann ein kleines Malheur, als ich meine Laufuhr (Garmin Forerunner 10) vom Ladekabel trennen wollte - das ohnehin nicht allzu stabil wirkende Armband löste sich. Siehe Foto:
Nicht gefunden

Ich habe es notdürftig wieder angeklippt, und dachte, das würde schon halten, aber am Samstag ist es dann nochmal aufgegangen, und dann hab ich versucht, bei 2 Uhrmachern und beim Gigasport (dort, wo, die Startsackerlausgabe stattfand) ein Ersatzband zu bekommen, was so kurzfristig leider nicht möglich war, da nicht lagernd. Da ich ohnehin schon seit einiger Zeit auf die Forerunner 35 schielte, beschloss ich kurzfristig, selbige zu kaufen, da ich es idiotisch fand, mit dem Gedanken zu spielen, die Uhr mit dem kaputten Armband quasi 21 km in der Hand zu halten/tragen.
So - natürlich hatte ich nun Bedenken, da ich ja mein Training mit einer anderen Laufuhr durchgespielt hatte und ich auf die Pace selbiger vertraute - aber eine andere Alternative bot sich wohl nicht an.

Am Sonntag fuhr ich mit dem Rad vor 9 Uhr zum Startbereich (HM Start war um 10:15 Uhr, 15 min nach dem Marathonstart), da ich wusste, dass erst ab 9 Uhr alles abgesperrt war. Ich sehe also die andere Läufer mit dem Startbeutel am Straßenrand marschieren und irgendwie beruhigt mich das Ganze. Ich habe ernährungstechnisch alles gleich gemacht, wie vor den langen Tempodauerlaufen im Training: am Vortag viel Pasta, aber nur bis 13 Uhr, danach viel Wasser, um den Körper zu hydrieren und gleichzeit den Verdauungsapparat zu entleeren. In meinem Trainingslauftagebuch steht genau, was ich wann gelaufen bin und wie es sich anfühlte und auch mein Frühstück vor dem jeweiligen Lauf. Und so frühstückte ich genau um 9:05 Uhr (Bereits im Marathonstartbereich) mein für "mich richtiges und bewährtes Frühstück", nämlich 2 Scheiben Vollkornbrot, einmal mit Honig, einmal mit Erdnussbutter, danach noch eine Banane und 0,5 Liter Iso. Meine großen Sorge war meine Blase - bei Nervosität muss ich einfach oft austreten und wenn ich mehr als 15 min vorm Start nicht die Möglichkeit hätte, selbiges zu tun, dann würde ich währen des Halbmarathons austreten müssen - so war es im Training auch. Das sollte sich aber als kein Problem erweisen, da erstens mal viele WCs aufgestellt waren, ebenso diverse 4er Pissoirs ( :) ) und außerdem war der Startbereich direkt beim Stadtpark, wo man kurz mal hinter einem Busch unauffällig austreten konnte.

Ich war im Startblock 2 (Sub 1:50 HM Zielzeit) angemeldet und in selbigem fand ich mich auch rechtzeitig ein. Ich habe die Forerunner 35 am linken Arm, und da ich nicht wusste, ob die Uhr mitten in der Stadt ein Signal findet, nahm ich noch eine Stoppuhr mit und eine ausgedruckte Marschtabelle für eine 1:40:40 er Zeit, sodass ich im Notfall, falls ich ohne angezeigte Pace auskommen müsste, mich wenigstens nach den aufgestellten Kilometertafeln orientieren konnte.
Ich hab mir den Streckenplan mehrfach angesehen und ich kenne quasi jede Straße, da ich ja Grazer bin. So -
Startschuss. Ich befinde mich ca. 40 Meter von dem Start-Bogen entfernt und als der Läuferpulk in Bewegung kommt, warte ich noch ab und erst als ich über die Zeitmatten laufe, drücke ich auf Start. Es sind zwar viele Läufer, aber die Straße (Opernring) ist breit und ich man kann sogar vorsichtig überholen und nach einem Start mit Pace 5:20 erreiche ich schon nach ca. 200 Metern meine Zielpace von 4:44 min/km. - Wie ein Mantra hab' ich mir immer wieder vorhergesagt, nicht zu schnell zu beginnen, sich nicht mitreißen zu lassen von der losstürmenden Meute - und....es gelingt. Scheinbar.
Ich laufe also mit einer Laufuhr, mit der ich noch nie gelaufen bin eine Strecke, die ich noch nie gelaufen bin, mitten in der Stadt. Aber ich vertraue der Uhr vorrangig vor den Kilometertafeln, da ich auch mehrfach gelesen habe, dass manche km Tafeln nicht korrekt aufgestellt sind. Fakt ist, dass ich bemerke, dass die km Tafeln immer schneller kommen, als das Piepsen meiner Laufuhr (Autolap auf 1km eingestellt). Ich erinnere mich genau daran, hab' dem aber nicht zuviel Bedeutung beigemessen, da ich wie gesagt nicht genau in der Mitte der Straße laufe und wie die anderen Läufer auch die Kurven schneide. Ich weiß noch genau, dass ich irgendwann eine km Tafel kam (vielleicht bei km 5) und ich dann "nur" 4,89 km auf der Uhr hatte, als ich genau bei der Tafel vorbeilief. Dies war auch bei den anderen Kilometertafeln so und bei km 10 zeigte meine Uhr 9,83 km an während ich noch immer "brav" meinen 4:44 Schnitt lief. Einmal ruft jemand vom Straßenrand "Super Bernd, nur weiter so" - und ich dreh' mich sofort hin und denke, ein Bekannter hat mich gesehen, bis ich verstehe, dass er nur den Namen auf meiner Startnummer las und rief, ich freute mich trotzdem. Allerdings scheine ich nicht in den Lauf zu finden, irgendwas stimmt nicht, aber ich weiß nicht was. Meine Strategie ist es, bei km 8 und 13 etwas Gel zu mir zu nehmen, aber ich fühle mich schon bei km 6 nicht besonders gut und ziehe in Erwägung, früher etwas zu schlucken, was ich bei km 7 auch tue.
Später kommt das vorerst Unerklärliche - Ich kann die Pace nicht mehr halten und zwar schon ab km 13, ich weiß nicht, was los ist, aber es geht einfach nicht. Die Strecke ist flach, das Wetter okay - ca. 15 Grad und Sonne, ich verstehe es nicht, aber ich schaffe nur mehr knapp 4:50 Schnitt, 2 km weiter bin ich bei 4:55 und muss kämpfen, ich versuche mich notgedrungen auf einem niedrigeren Niveau zu stabilisieren, um nicht ins Bodenlose zu fallen. Ich erinnere mich daran, in diesem Moment von mir selbst stark enttäuscht zu sein. Ich weiß nicht, was los ist, aber ich krieg' es nicht hin. Das Rennen wird zur Tortur, später sollte ich gegenüber meiner Familie die unschönen Worte "ich bin verr*ckt wie ein Schw*in" benutzen, um das Geschehene zu artikulieren.
Ich erinner' mich daran, dass ich das Gefühl hatte, das viele Läufer locker an mir vorbeijoggen, ich werde also eingesammelt. Es sei hier erwähnt, dass ich auch generell bemerkte, dass einige Läufer sich sogar unterhielten und mir wurde klar, dass bei weitem nicht alle unterwegs waren, um eine PB aufzustellen - auch das hat mich mein erster Halbmarathon gelehrt. Einer sprintet kurz zu zuschauenden Kindern am Straßenrand, um sie abzuklatschen - undenkbar in meinem Zustand. Auch diverse Laufklubs (am Shirt erkennbar) joggen locker an mir vorbei. Ich selbst überhole irgendwann im Lauf des Rennens den 4:15er Pacemaker des Marathons samt Anhängerschaft.
Es geht die Grabenstraße hoch zur Kehre in Andritz auf Höhe Möbelix und ich kann nicht mehr. Ich laufe mit Laufgürtel (mit 2 Isoflaschen à 0,3 Liter und trinke immer wieder und nehme auch etwas Gel, da ich glaube, dass eventuell der fehlende Treibstoff schuld an meinem Untergang ist. "Laufen heißt Leiden" denke ich. Ich bin jetzt bei einer 5:00 Pace angelangt und habe Angst, ins Bodenlose zu stürzen. Ich kämpfe. Ich denke an Karl, meinen ebenfalls laufbegeisterten Arbeitskollegen und wie sehr er an meiner HM Vorbereitung interessiert war (er lief und läuft nur Wettkämpfe bis 5 km, und zwar sehr schnell!!) und ich konnte seinen Stolz spüren, als ich ihm berichtete, dass ich einen Trainings-HM mit knapp 1h40min lief. Ich spüre, dass mir das Rennen völlig entgleitet ist und dass es nur noch um Schadensbegrenzung geht. Mein Mund ist ekelhaft klebrig vom Gel und dem süßen Iso, sodass ich einmal bei einem Verpflegungsstand ein Wasser trinke, um das Klebrige vom Mund zu entfernen. Einmal fällt mir der Becher aus der Hand und einmal erwische ich versehentlich Peeroton statt Wasser. Die Verpflegungsstände tauchen im übrigen ganz plötzlich auf - quasi ohne Vorankündigung, oder ich sehe die Tafel nicht, weil ich mich mittem im langgezogenen Läuferpulk befinde oder zu sehr mit mir selbst beschäftigt bin. Bei km 19 bin ich bei Pace 5:06 angelangt und ich spüre, dass ich wahrscheinlich bald nur mehr 5:30 oder nicht mal mehr 6:00 laufen kann. Wir sind wohl schon in der Theodor-Körnerstraße, ich versuche mich auf einen Läufer vor mir zu fixieren, der scheinbar konstant einen 5:05 er Schnitt läuft, - VTU steht auf seinem weißen Shirt. Insgeheim weiß ich, dass ich es nie und nimmer schaffe, diese letzten 2 km an ihm dranzubleiben. Ich kann nicht mehr. Ich bin nie mit Pulsmessung gelaufen, aber die aus oben genannten Gründen neu gekaufte Forerunner 35 hat eine Pulsmessung integriert und zu Hause nach dem Lauf sollte ich zu Hause an den Daten ablesen, dass ich auf diesen letzten 2 km einen Durschnittspuls von 200 Schläge/min habe. Kaiserfeldgasse, aber ich muss nochmal die Schmiedgasse rauf und über die Herrengasse, um zum Ziel zu gelangen. Irgendwie hab' ich es geschafft am "VTU Pacemaker" dran zu bleiben und ich schwanke ins Ziel und irgendwie schaffe ich es, beide Uhren abzudrücken, sie sagen 1:41:55 (meine offizielle Endzeit sollte dann 1:41:48.6 sein), ich bin überrascht, ich hätte gedacht, dass ich längst über 1:45 bin. Eine junge Dame hängt mir die Finishermedaille um, aber ich kann nicht danke sagen, da ich im wahrsten Sinne des Wortes am Ende bin. Ich versuche noch, aus dem Weg zu gehen, um nicht nachfolgenden Zieleinläufern im Weg zu stehen. Ich kann aber den Zielbereich nicht verlassen und halte mich am Geländer fest, um zu Atem zu kommen, nach vielleicht 3 Minuten schwanke ich zu einer Bank während ich komplett fertig bin. Im Hinterkopf hab' ich nun aber, dass ich klitschnass bin und der Wind geht, und ich morgen arbeiten muss. Wenn ich zu lange hier bleibe, dann bin ich krank - denn die Kombination nass und Wind haben bei mir schon oft in der Vergangenheit zu einer Grippe geführt. Ich kann mich aber nicht bewegen. Nach ca. 10 Minuten wanke ich auf eine Wiese, dort ist wenigstens Sonne und ich versuche mich hinzusetzen, kippe aber nach hinten und liege. Ich bekomme Krämpfe, sowohl in Unter- als auch Oberschenkeln und zwar für ca. 25 Minuten. Ich bin kurz vor 12 Uhr mittags ins Ziel eingelaufen und ich erinnere mich, dass ich erst um 12:32 Uhr die Kraft hatte, von der Wiese aufzustehen. In dieser Zeit fragen mich ca. 10 bis 15 Leute, ob sie mir helfen sollten oder ob sie einen Sanitäter holen sollen. Ich verneine, bedanke mich, und sage, dass ich nur Krämpfe hätte und dass ich deshalb nicht aufstehen könne, dass das aber bald wieder okay ist. Falscher Stolz wahrscheinlich. Einer gibt mir eine Wasserflasche und das werde ich ihm wohl nie vergessen. 2 andere fragen mich, ob sie mich massieren sollen, ich lehne dankend ab und einmal hat mir einer versucht zu helfen, indem er meine Fußspitze zu mir drückt, um die Krämpfe zu lösen. Aber es ging nicht, da die Krämpfe nicht leicht zu lokalisieren waren, sie waren ein bisserl überall.
Um 12:32 Uhr schleppe ich mich dann zur Garderobe, um endlich den Starterbeutel zu holen, um nich anzuziehen, um mich nicht zu verkühlen. Ich bemerke, dass mein Handytascherl am Oberarm fehlt, welches ich immer für die Mitführung der Gels zweckentfremde. Ich gehe ganz langsam den Weg nochmal zurück, aber ich finde es nicht mehr. Keine Ahnung, wo oder wie es abhanden kam. Auch heute habe ich noch starken Muskelkater in den Schenkeln und - gottseidank
frei, ich muss erst morgen wieder arbeiten.


Mein Versuch, das Geschehene zu erklären ist und bleibt - wohl immer nur ein Versuch. Aber ich denke, dass die Kilometertafeln wohl richtig aufgestellt waren auf den ersten 10 Kilometern und dass die Laufuhr eine falsche Pace anzeigte. Wenn man zurückrechnet und bedenkt, dass bei der 10er Kilometertafel meine Laufuhr nur 9,83 km anzeigt, dann heißt das, dass ich knapp 150 Meter mehr gelaufen bin, als meine Uhr anzeigt, was wiederum bedeutet, dass ich wahrscheinlich statt der angezeigten 4:44er Pace in Wahrheit im Bereich 4:40 oder 4:41 unterwegs war, was erklären würde, warum ich ab km 13 bzw. 14 so vor die
Hunde ging.


Liebe Grüße,

Bernd
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10 km - 37:36 (T - April 2019)
HM - 1:30:41 (Sorger Halbmarathon/Graz - April 2018)
M - 3:10:26 (Wien Marathon - April 2019)
Dateianhänge

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Glückwunsch zum ersten erfolgreich absolvierten Halbmarathon!!! :-)

Mal eine Frage: standen die Halbmarathons im Trainingsplan oder hast du die da mit eingebaut?
Das ist nämlich etwas verwunderlich, Stichwort "Frühform".
Im Training bist du 18km@4:43 gelaufen, OHNE Tapering. Ich möchte, ohne dich zu kennen, mal behaupten, dass du zu diesem Zeitpunkt mit Tapering und "Wettkampf-Motivations-Bonus" die 21,1km "voll" gemacht hättest.

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Das mit dem Gel solltest Du Dir nochmal überlegen. Die braucht man nicht bei einem HM. Ansonsten ist die Zeit doch gut und alles andere vielleicht der fehlenden Erfahrung geschuldet.
"Ich habe es immer geliebt, zu laufen. Es war etwas was man einfach so machen konnte. Du konntest in jede Richtung laufen, schnell oder langsam, gegen den Wind ankämpfen wenn du wolltest, neue Umgebungen kennenlernen mit der Kraft deiner Füße und dem Mut deiner Lungen." (Jesse Owens)

Wichtiger Hinweis: https://joachim-zelter.de/wp-content/up ... /PDF.9.pdf

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Bernd79 hat geschrieben: am Vortag viel Pasta, aber nur bis 13 Uhr, danach viel Wasser, um den Körper zu hydrieren und gleichzeit den Verdauungsapparat zu entleeren.
Glückwunsch zum Finish. Aber bist du sicher, dass man am Vortag nur bis 13 Uhr essen soll?

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Hallo Bernd,

Glückwunsch. Die Zeit ist doch super. Und das mit der Pace, das ist mir so ähnlich passiert, wenn auch nicht ganz so krass. Die Differenz hat bei mir dazu geführt, dass ich mit 1:40:09 knapp über 1:40 blieb. Ds ist zwar einerseits ärgerlich, auf der anderen Seite bin ich genau so gelaufen wie es mein Marschplan vorsah. Das nächste Mal werde ich auch immer mal wieder einen Blick auf die vergangene Zeit haben. Zur Sicherheit.

Was ich erstaunlich finde ist, dass du Gels etc. für einen HM benötigst. Ich hatte bei km 19 mal zwei Schlucke Cola, ansonsten alle ~3 km zwei Schlucke Wasser, das war völlig ausreichend, eher sogar proforma. Insgesamt habe ich so das Gefühl, dass du dich etwas sehr verrückt gemacht hast im Vorfeld. Ich verstehe das zwar, aber manchmal ist weniger doch mehr. Und auch einen Test-HM in echter Laufzeit halte ich für etwas grenzwertig, da ja die Pläne aufbauend sind.
Bild
Über mich
wo ich herkomme Am Anfang war da der Bauchspeck und wo ich zuletzt gelaufen bin Joels Daily Challenge - Streakrunning

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Glückwunsch zu deinem Finish.

Aber, wer zum Teufel läuft 12 Tage vorher noch einen All-In Trainings-HM und die 5km am Mittwoch waren sicher auch nicht hilfreich.
Du scheinst vor dem WK etwas überdreht zu haben und dein Körper konnte nicht mehr vollständig regenerieren.

Wenn du deinen Trainings-HM in Sub1:40h gelaufen bist, sollte der WK mind. 2-3min schneller gehen.

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Auch von mir einen ganz herzlichen Glückwunsch, ich bewundere, wie sehr Du bereit warst, gegen den inneren Schweinehund zu kämpfen und nie nachgegeben hast, sonst sähe die Pulskurve anders aus.

Zum Thema Gel und auch Ernährung kann ich mich nur den anderen anschließen. Auf einem HM braucht man kein Gel, es kann sogar kontraproduktiv gewirkt haben. Die Verdauung von Gels verbraucht nämlich Wasser, irgendwas um den Dreh 200ml. Ich kann mir gut vorstellen, dass Du am Ende ordentlich dehydriert warst, weil Du bei Deiner Gel-Einnahmemenge mit dem Trinken nicht mehr hinterherkamst und deshalb solche Probleme bekommen hast...
Runalyze-Profil
Mein Lauftagebuch "Ausgerechnet ich laufe"
PBs: 10k: 44:27 (3/18), HM: 1:34:25 (4/23), M: 3:30:35 (04/19) Ultra: 72,3km in 7:28h (12/19), 110km in 24h (6/19)

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Glückwunsch zum ersten Finish! Und schmeiß bitte das GPS weg ... und die Uhr samt Pulsmesser am besten noch dazu. Die machen dich nicht wirklich schneller sondern eher verrückt.

Beim ersten Wettkampf kann schon einmal eine Fehleinschätzung passieren, aber wenn du das öfter machst kommt die nötige Gelassenheit ... ich denke dass dein Hauptproblem am Sonntag einfach die Aufregung war, wie man ja auch schön am Puls sieht: Es kann doch nie und nimmer normal sein dass man schon vom Start weg mit 170 Puls läuft, also hattest du wohl schon 150 an der Startlinie. Das wichtigste für deine Laufzukunft ist also:
- Ruhe finden bei Wettkämpfen (kommt mit der Erfahrung, aber probier ruhig auich ein wenig Meditation oder so), und
- deinen Körper ein wenig kennenlernen, so dass du eine vernünftige Pace auch ohne Hilfsmittel finden kannst.
"Only that day dawns to which we are awake." - H.D.Thoreau
Meine Wettkämpfe in der km-Spiel Tabelle
Meine Lauf-Fotoalben (mit vielen Tiroler Laufstrecken)

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Auch von mir herzlichen Glückwunsch zum erfolgreichen Finish. Meine Vorredner haben ja schon genug Einschätzungen abgegeben, dass die Vorbereitung nicht wirklich optimal für den Lauf war und hier einige Fehler begangen wurden. Man macht später mit Erfahrung vieles anders als vorher.

In Punkto Gel muss ich aber sagen, dass ich da nicht so verwundert bin. Habe selber im September bei meinem HM nach 7 bzw 14 Kilometern je ein Gel genommen. Habe mich deutlich frischer auf den letzten Kilometern als sonst immer beim HM gefühlt. Mir hat es was gebracht, auch wenn es nur Placebo ist.
Auch nimmt ein Arbeitskollege von mir, der auf HM ~1:30 läuft sogar drei Gels zu sich und hat das so für sich als optimal erarbeitet.
Natürlich schafft man den HM auch komplett ohne Gel, zwingend brauchen tue ich das auch nicht. Aber ich würde nun auch nicht sagen das die Einnahme schadet.

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Noch einmal ganz herzlichsten Glückwunsch! Dass die Zeit mich schwer beeindruckt, hab ich ja schon gesagt. Wenn ich jetzt noch lese, was das für ein K(r)ampf war, habe ich mächtigen Respekt davor!!!

Mir geht es inzwischen übrigens so: Desto mehr HMs ich laufe, desto längere Distanzen und schnellere Zeiten ich lauf, desto cooler werd ich was Nahrungsmittel und Getränke unterwegs angeht. Ich weiß noch, dass ich bei den ersten 14km-Läufen nie ohne Magnesiumpulver, Traubenzucker, Wasser losgerannt wäre und auch daheim dann Vitamintabletten, Magnesium, Iso-Drink... Heute nehme ich da nicht mal mehr Wasser mit (bei kühleren Temperaturen) und Iso nehme ich auch vllt. mal nach einem 20er wenn es mich danach lüstet.

Fußmassagebad ist viel wichtiger. :teufel:
PBs:
1km: 4:27.3 min (T, 08.17)
5km: 24:25 min (07.17)
10 km: 49:46 min (07.17)
15km: 1:20:xx h (09.17)
HM 01:53:xx h (09.17)

T = Im Training aufgestellte PB

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Gerade auf einem Kurs mit engen Kurven und sogar 180° Kehren wird das GPS in 99% der Fälle zu wenig Weg anzeigen, das ist einfach so. Und in der Stadt mit teils engen Gassen ist es ohnehin unzuverlässig. Die Pace auf ein GPS-Gerät abzustimmen ist also reine Glückssache, besser sind die km-Schilder (die aber auch nicht immer stimmen) und am besten ist auf den Körper zu hören (weil auch wenn die km-Schilder stimmen die Kilometer nicht alle gleich schnell sein müssen, da gibt's Faktoren wie Gegewind, Gefälle oder unguten Belag zu berücksichtigen, von denen eine Uhr nichts weiß).
"Only that day dawns to which we are awake." - H.D.Thoreau
Meine Wettkämpfe in der km-Spiel Tabelle
Meine Lauf-Fotoalben (mit vielen Tiroler Laufstrecken)

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Das erinnert mich an meinen ersten Halbmarathon und auch meinen ersten Marathon.

Bei beiden bin ich zuvor im Training annähernd schnelle Zeiten recht locker gelaufen und im Wettkampf habe ich meine Zielzeit dann nur mit sehr viel Mühe halbwegs knapp verpasst.

Einerseits war ich wohl zu aufgeregt und dadurch der Puls auch ohne Aktivität gleich mal 10 Schläge höher.
Andererseits war wohl vom Training schon zu viel Luft raus. Ab und zu mal einen schnellen Trainingslauf ist OK, aber gleich mehrfach die volle Distanz im vollen Tempo ist dann vermutlich doch zu viel.

Auch wenn du nicht ganz mit dir zufrieden bist herzliche Glückwünsche zu deiner Spitzenzeit. Ich und auch viele andere hier haben mehrere Jahre gebraucht um so eine Zeit zu schaffen und einige werden sie vielleicht auch gar nie erreichen :zwinker5:

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Sehr interessanter Bericht, mir erging es voriges Jahr in Graz ähnlich, ich begann viel zu schnell (4:50) - ab km 16 litt ich wie ein Hund - freute mich dann aber trotzdem über meine Endzeit von 1:49:08. Daher für heuer einen Marschplan festgelegt = 5:10/km konstant und die selbe Endzeit in besserer körperlicher Verfassung machen. Klappte bis km 18 ausgezeichnet mir ging es blendend und ich begann das Tempo anzuziehen, es kam wie es kommen musste - die letzten 2 km wurden zum Fiasko (5:20 - 5:30). Rettete aber einen 5:09 Schnitt ins Ziel - dann die Ernüchterung 1:50:06 :confused: . Warum ??? Ganz einfach, weil ich 21,335 km gelaufen bin und mir bei meiner Pace Berechnung keinen Spielraum bei der Strecke einräumte - keiner läuft Ideallinie. Das passiert mir so sicher nicht noch einmal.
10/2015 / 87 kg, Aktuell: 81 kg

5km = 21:04 (09/2019) / 10km = 44:58 (11/2018) / HM = 1:46:08 (10/2017)

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Rauchzeichen hat geschrieben:Wegen des GPS:
Schau dir den Track mal auf der Karte an, da siehst du schon, ob der Track OK ist.
Hi erstmal,
Also ich war anfangs nicht sicher, was du meinst, aber ich glaube, du meinst das hier: Also das würde meine Befürchtung dann bestätigen und auch erklären, dass ich in Wahrheit deutlich schneller als mit Pace 4:44 gestartet bin auf den ersten Kilometern.
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10 km - 37:36 (T - April 2019)
HM - 1:30:41 (Sorger Halbmarathon/Graz - April 2018)
M - 3:10:26 (Wien Marathon - April 2019)

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tmo83 hat geschrieben: Natürlich schafft man den HM auch komplett ohne Gel, zwingend brauchen tue ich das auch nicht. Aber ich würde nun auch nicht sagen das die Einnahme schadet.
Der Schaden ist nicht nur die Einnahme, sondern der beginnt schon bei der Beschäftigung mit der Einnahme (Logistik vor und während des Laufes). Beim Lauf selber durch die Ablenkung bei der Einnahme und dem Gefriemel mit dem Zeug. Alles was überflüssig ist, sollte man sein lassen. Dazu noch Minimalismus bei technischem Gedöns, Schuhen und Klamotten.....dann kann die neue PB kommen. :zwinker5:
"Ich habe es immer geliebt, zu laufen. Es war etwas was man einfach so machen konnte. Du konntest in jede Richtung laufen, schnell oder langsam, gegen den Wind ankämpfen wenn du wolltest, neue Umgebungen kennenlernen mit der Kraft deiner Füße und dem Mut deiner Lungen." (Jesse Owens)

Wichtiger Hinweis: https://joachim-zelter.de/wp-content/up ... /PDF.9.pdf

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Glückwunsch zur guten Zeit. Mein Gefühl ist, dass Du sehr starr an Messwerten wie Pace oder Puls hängst. Auf die Sekunde genau eine Pace durchzulaufen, halte ich für schwierig, da die Tagesform ja auch schwankt.

Ich persönlich schaue nur bei den ersten beiden Kilometern auf die Uhr und dann erst wieder im letzten Drittel (falls noch etwas geht). Wie schnell ich dazwischen laufen kann, verrät mir meine Körperwahrnehmung.

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Hallo Bernd,

als ich das las, habe ich volle Kanne mit der gelitten :streichl: . Du hast gekämpft wie ein Stier, klasse Ergebnis!
Nur weiß ich leider von mir, dass ich ich mich im Wettkampf in so einer Situation genau so verrückt machen würde wie du. Isso :klatsch: , wenn man so ist wie wir!

VG Erwin

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Danke für die netten Beiträge!

Eure Tipps bezüglich Gel und Vorbereitung hab' ich mir genau durchgelesen!
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Die Beweisführung ist hiermit abgeschlossen, denn das war in der Herrengasse kurz vorm Zieleinlauf und das Geltascherl befindet sich noch am Oberarm. Es dürfte sich also im Zielbereich verabschiedet haben... :)
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10 km - 37:36 (T - April 2019)
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JoelH hat geschrieben:Was schleppst du denn in der Gürteltasche mit dir rum? Da würde ich wahnsinnig werden, wenn da die ganze Zeit was asymmetrisch abhängt.
Ist nicht asymmetrisch, man sieht es im Foto nicht, aber es ist links und rechts eine Flasche. 2 Isoflaschen mit je 0.3 Liter - stört nicht wirklich.
Allerdings hab ich grad gesehen, dass der Gürtel komplett verrutscht ist, normalerweise sind beide Flaschen vorne.
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10 km - 37:36 (T - April 2019)
HM - 1:30:41 (Sorger Halbmarathon/Graz - April 2018)
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