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Bodenkontaktzeit

Bodenkontaktzeit

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Ich (72Jahre) laufe seit 2 Jahren und bin seitdem 3 Stadtläufe 10000 m in 65, 60, 60 Minuten gelaufen.

Zum Thema Bodenkontaktzeit.

ich lese, dass etwa 170 ms eine gute Zeit dafür ist.

Bei 180 spm beträgt die Gesamtschrittzeit 333 ms

Das würde heißen, dass selbst ein guter Läufer mehr als 50 % der Zeit am Boden klebt

Ist das richtig, oder übersehe ich da etwas?

Ist wirklich, wie man oft liest, eine möglichst kurze Bodenkontaktzeit anzustreben? Immerhin soll ja für die Flugphase eine gewisser Impuls aufgebaut werden und dieser ist das Produkt aus Kraft und Zeit während des Bodenkontakts.

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Bodenkontakt heißt Pause, und Pause macht langsam. Soweit die qualitative Theorie.

Aber bitte geh an das Thema nicht mit konkreten Zahlen ran, oder willst du jetzt deine Bodenkontaktzeit mit der Uhr messen und dann versuchen zu reduzieren? Bodenkontaktzeit ist abhängig vom Laufstil, bzw. der Schrittfrequenz. Wenn, dann würde ich daran ansetzen.

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Die Bodenkontaktzeit ist absolut entscheidend um unter 60 Min auf 10 Km zu kommen. Ich würde da zunächst eine Leistungsdiagnostik (kostet so um die 250 Euro glaub ich) machen um mit moderner Lasertechnik die Kontaktzeit zu messen und anschließend zu reduzieren. Ein Vorbild kann man sich an diesen putzigen Viechern nehmen: https://www.youtube.com/watch?v=rheDDGwAYO8
Da stimmen Flugphase und kurze Bodenkontakte!

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alterknacker hat geschrieben:
ich lese, dass etwa 170 ms eine gute Zeit dafür ist.

Bei 180 spm beträgt die Gesamtschrittzeit 333 ms

Das würde heißen, dass selbst ein guter Läufer mehr als 50 % der Zeit am Boden klebt

Ist das richtig, oder übersehe ich da etwas?
In der Schule würdest du keine Punkte auf den Rechenweg bekommen, aber immerhin ist das Ergebnis korrekt.

180*170 = 30.600ms und nicht 333ms, aber das sind wiederum 30,6 Sekunden, was ungefähr 50% einer Minute sind.

Aber was willst du nun mit den Zahlen?
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Über mich
wo ich herkomme Am Anfang war da der Bauchspeck und wo ich zuletzt gelaufen bin Joels Daily Challenge - Streakrunning

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Hallo Joel,
Bei 180 Schritten pro Minute kommen 3 Schritte auf die Sekunde. Also dauert jeder Schritt eine drittel Sekunde.
Eine drittel Sekunde ist ein Drittel von 1000 Millisekunden, also 333,333... Millisekunden.
Ich hoffe, dass mein Rechenweg so verständlicher ist.

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@bones,
Ein hilfreicher Link. Danke.
Eine Schrittfrequenz von 180 pro Minute erreiche ich ohne Probleme.
Was mir zu denken gibt, ist, dass ich von Läufern überholt werde, die eine geringere Schrittfrequenz laufen und dabei auch noch kürzere Beine haben als ich, die mir aber trotzdem irgendwie davonzuschweben scheinen.
Deshalb denke ich, mein technischer Fehler könnte darin bestehen, dass ich das Absprungbein nicht ausreichend strecke, bevor ich abhebe und dadurch zu kurz "springe".

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Versuchst Du krampfhaft die 180 Schritte zu laufen, weil Du das mal irgendwo als Optimum gelesen hast oder ist es das, was Du automatisch läufst?

Bei mir ist es nämlich so: Ich komme nur wenn ich mich ganz bewusst pacemäßig bremse in die Nähe der 180 Schritte. Wenn ich flott oder entspannt unterwegs bin, bewegt sich meine Schrittfrquenz um die 165-170,
Runalyze-Profil
Mein Lauftagebuch "Ausgerechnet ich laufe"
PBs: 10k: 44:27 (3/18), HM: 1:34:25 (4/23), M: 3:30:35 (04/19) Ultra: 72,3km in 7:28h (12/19), 110km in 24h (6/19)

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Also wenn man davon ausgehen würde, dass immer ein Fuß wärend des Schrittes auf den Boden ist, würde man tatsächlich - nach Deiner Rechnung- die Hälfte der Zeit am Boden "kleben".

Aber wie Du ja schon selber schreibst, gibt es ja noch eine Flugphase, in der beide Füße wärend eines Schrittes vom Boden abgehoben sind.
Die Flugphase hängt natürlich von verschiedenen Faktoren ab ( Geschwindigkeit, Körpergewicht, Laufstil, Gegenwind, Bodenbeschaffenheit.......)

Aber ehrlich gesagt, habe ich mich noch nie mit diesem Thema beschäftigt und glaube auch nicht, dass man die Bodenkontaktzeiten direkt trainieren kann, dann wohl eher den Laufstil und daraus resultiert eventuell kürzere Bodenkontaktzeiten.
Bei mir hängt die Schrittfrequenz aber maßgeblich von meiner Pace ab und da erreiche ich die 180 erst bei einem Sprint.

Ich hoffe meine Meinung zu den Bodenkontaktzeiten klingen nun nicht zu abgehoben :zwinker5:
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@ruca

Nein, nicht krampfhaft. Ich habe zwar gelesen, dass die meisten Profis 180 -200 laufen. Keine Rede von Optimum.
Ich dachte mir aber, das sollte von der Körpergröße abhängen und nach einem dafür geeigneten Rechner gesucht. Nach dem sollte das Optimum für mich bei 170 liegen.
Hängt bei mir von der Form und Grad der Ermüdung ab. Mit Anstrengung komme ich auch auf 184.

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"Aber ehrlich gesagt, habe ich mich noch nie mit diesem Thema beschäftigt und glaube auch nicht, dass man die Bodenkontaktzeiten direkt trainieren kann,"

Es soll Laufuhren geben, die die Bodenkontaktzeit in Echtzeit angeben. Was man messen kann, das kann man auch trainieren. Ob es sinnvoll ist, ist natürlich eine andere Frage.
Sie zu reduzieren war deshalb auch nicht direkt meine Absicht.
"Bei mir hängt die Schrittfrequenz aber maßgeblich von meiner Pace ab und da erreiche ich die 180 erst bei einem Sprint."
Ich erreiche sie dadurch, dass ich bewußt nur knapp vor dem Körperschwerpunkt aufsetze, d.h. kurze Schritte mache.

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alterknacker hat geschrieben: Was mir zu denken gibt, ist, dass ich von Läufern überholt werde, die eine geringere Schrittfrequenz laufen
An dieser Stelle möchte ich gerne Burny zitieren:
burny hat geschrieben:Man kann auch, wenn man ein Ei braten will, berechnen, welche Pfannengröße optimal ist, Pläne aufstellen über den Temperaturverlauf in Abhängigkeit der gewünschten Durchgarungsstufe, den Ausbreitungsgrad des zerfließenden Eiweiß über das Zeitintegral bestimmen etctetc.

Um für eine Zeit von 21 Minuten über 5 km zu trainieren, kann man aber auch einfach mal machen.
Und, um bei Burny zu bleiben:
Ja, man kann Bodenkontaktzeiten messen, berechnen und technische Fehler analysieren.
Bei 10km in 60min kann man aber auch einfach mal schneller laufen. :D

Wobei... mit 72 Jahren... Respekt. Wäre da froh, wenn ich überhaupt noch laufen gehen kann. :hallo: :daumen:
Oder bist du einfach hobbymäßig so ein Analysefreak? :zwinker5:

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Lilly* hat geschrieben: Wobei... mit 72 Jahren... Respekt. Wäre da froh, wenn ich überhaupt noch laufen gehen kann. :hallo: :daumen:
Gut, dass Du das noch nachgeschoben hast :daumen: . Ich hub nämlich gerade an, Dich ordentlich zusammen zu falten :D .

Knippi

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hardlooper hat geschrieben:Gut, dass Du das noch nachgeschoben hast :daumen: . Ich hub nämlich gerade an, Dich ordentlich zusammen zu falten :D .

Knippi
Jipp. Ich war auch froh, dass mir das Detail noch aufgefallen ist. ;-)
(Ich hatte erst 27 statt 72 gesehen - das kam mir aufgrund des Nicks aber seltsam vor...)

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"Oder bist du einfach hobbymäßig so ein Analysefreak?"

Freak würde ich nicht sagen. Es ist mir Gewohnheit, analytisch an "fast" alles heranzugehen, was wie ein Problem aussieht.

Einfach mal schneller laufen ist sicher eine gute Idee und das tue ich auch dann, wenn ich merke, dass ich müde werde, aber ich habe halt spät angefangen, bin aber glücklich, dass ich in den zwei Jahren noch nie Gelenkprobleme hatte und deswegen keine Trainingspausen .

Ich laufe öfter mal 15 km, um die Ausdauer zu sichern, oder ich laufe mal eine 200 m 10% Steigung mit 10 km/h, um auch meine anaerobe Seite bei Laune zu halten. Über 800 m halte ich noch ein Tempo von 5,2 min/km, aber das konnte ich in den letzten 2 Jahren nicht wesentlich verbessern.
Ich scheine an eine Grenze zu stoßen. Da ist eine Technik-Analyse für mich naheliegend.
Ich werde keine Rennen gewinnen, aber mich selbst besiegen zu können, ist mir immer noch wichtig.

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alterknacker hat geschrieben:Ich erreiche sie dadurch, dass ich bewußt nur knapp vor dem Körperschwerpunkt aufsetze, d.h. kurze Schritte mache.
Die Bodenkontaktzeit hängt von vielen Faktoren ab.
Zum einem natürlich von der Schrittfrequenz, die wiederum von der Körpergröße und der Pace abhängt.

Wenn Du sagst, dass Du Deine Schrittfrequenz dadurch erreichst, dass Du bewußt nur knapp vor dem Körperschwerpunkt aufsetzt, dann ist damit aber noch gar nichts geklärt, wenn die Angabe zur Pace fehlt.

Ich habe geschrieben, dass ich eine Schrittfrequenz von 180 erst bei einem Sprint erreiche.
Laut Schrittfrequenzrechner, habe ich damit - unter Berücksichtigung meiner Körpergröße- die ideale Schrittfrequenz.

siehe;
https://www.marquardt-running.com/rechn ... tfrequenz/
Wenn ich aber nicht Sprinte sondern im DL-Trainingstempo Laufe (Pace 5:10), erreiche ich lediglich eine Schrittfrequenz von 170 Schritten, auch das liegt völlig im Ideal!
Weniger Schritte/Minute =geringere Pace, unter Voraussetzung eines gleich optimalem Laufstils.

Was sagt uns das ?
Die Angabe von Schrittfrequenzen allein, sagt noch nichts über den Laufstil aus, dieser entscheidet aber über die Laufökonomie.
Die Laufökonomie beeinflusst aber die Schrittfrequenz in Abhängigkeit zur Pace.
Um ökonomischer zu Laufen, muss ich also an mein Laufstil arbeiten.
Ein besserer Laufstil wiederum optimiert meine Schrittfrequenz zu der von mir zu laufenden Pace.

Die Schrittfrequenz selbst optimiert aber nicht automatisch den Laufstil und damit die Laufökonomie und schon gar nicht die Laufgeschwindigkeit.

Um schneller zu Laufen, muss man es einfach machen..., egal welche Bodenkontaktzeit und welche Schrittfrequenz.

Aber ganz ehrlich, ich kenne viele die 30 jahre und mehr jünger sind als Du und stolz wären 10km in 60min laufen zu können -echt Klasse!!
:daumen:

Gruß
Markus
Bild

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alterknacker hat geschrieben:aber mich selbst besiegen zu können, ist mir immer noch wichtig.
Und was soll das mit einem beliebig gewählten Kriterium zu tun haben?

Sorry, aber dieses Thema kann kaum ernst gemeint sein.
Obwohl selbst "Alter Sack" - ein mir verliehener Ehrentitel - bin ich immerhin noch 6 Jahre jünger als du. Egal, ob langjähriger Läufer, Ein- oder Wiedereinsteiger oder Gelegenheitsläufer: ich kenne keinen einzigen in meinem Alter, der auch nur ansatzweise auf so eine merkwürdige Idee käme, sich mit der "Bodenkontaktzeit" zu beschäftigen. Bei den jüngeren, oft (man beachte die Einschränkung) technikbesessenen Läufern überraschte mich das nicht. Aber ein 72-Jähriger, der in einer Stunde 10 km läuft und sich mit so einem nichtssagenden Detail beschäftigt???

Bernd
Das Remake
Infos zum Laufen und Vereinsgedöns gibt's auf www.sgnh.de

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Respekt vor Deiner Leistung! Gibts genug deutlich jüngere Läufer, die an den 60min knabbern. Ich laufe auch erst seit zwei Jahren, bin allerdings auch erst 48. Ich hab mir vorgenommen mal wieder etwas mehr Lauf ABC zu machen um darüber an meinem Stil zu arbeiten und mal ne Kamera zum Training mitzubringen ;-) Meine Garmin spukt mir eine ziemlich hohe vertikale Bewegung aus, die ich nicht so richtig einordnen kam. 10kg abnehmen steht auch auf der Liste, bringt bei mir sicherlich mehr als die Zahlenspiele der Uhr ;-) Aber wenn man beruflich gigabyteweise Daten analysiert färbt das halt ab ...
Angefangen: 17.9.2015, PB 5km: 19:06 (8.1.2017), 10 km: 39:39 (05.02.2017), HM: 1:26:54 (07.10.2018), M: 3:27:35 (30.4.2017) https://runalyze.com/shared/Jde/

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Was den ganzen Lauftechnikkram angeht, muß ich Bernd recht geben. Was Hänschen nicht lernt, lernt Hans nimmer mehr. :zwinker5:
Mit 72 Jahren würde ich mehr wert auf Kraft und Beweglichkeit legen.
"Ich habe es immer geliebt, zu laufen. Es war etwas was man einfach so machen konnte. Du konntest in jede Richtung laufen, schnell oder langsam, gegen den Wind ankämpfen wenn du wolltest, neue Umgebungen kennenlernen mit der Kraft deiner Füße und dem Mut deiner Lungen." (Jesse Owens)

Wichtiger Hinweis: https://joachim-zelter.de/wp-content/up ... /PDF.9.pdf

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"Aber ein 72-Jähriger, der in einer Stunde 10 km läuft und sich mit so einem nichtssagenden Detail beschäftigt???"

Die Freiheit, mich mit der Physik des laufens zu beschäftigen, nehm ich mir, und ich sehe darin nichts seltsames. Vielleicht aber selten.

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gecko hat geschrieben:In letzter Zeit like ich verdammt viele von Deinen Beiträgen burny...
...Das macht mir irgendwie Angst.
Du wirst eben auch nicht jünger ....

:teufel:
Gruß vom NordicNeuling

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klnonni hat geschrieben:Die Bodenkontaktzeit hängt von vielen Faktoren ab.
Zum einem natürlich von der Schrittfrequenz, die wiederum von der Körpergröße und der Pace abhängt.

Wenn Du sagst, dass Du Deine Schrittfrequenz dadurch erreichst, dass Du bewußt nur knapp vor dem Körperschwerpunkt aufsetzt, dann ist damit aber noch gar nichts geklärt, wenn die Angabe zur Pace fehlt.

Ich habe geschrieben, dass ich eine Schrittfrequenz von 180 erst bei einem Sprint erreiche.
Laut Schrittfrequenzrechner, habe ich damit - unter Berücksichtigung meiner Körpergröße- die ideale Schrittfrequenz.

siehe;
https://www.marquardt-running.com/rechn ... tfrequenz/
Wenn ich aber nicht Sprinte sondern im DL-Trainingstempo Laufe (Pace 5:10), erreiche ich lediglich eine Schrittfrequenz von 170 Schritten, auch das liegt völlig im Ideal!
Weniger Schritte/Minute =geringere Pace, unter Voraussetzung eines gleich optimalem Laufstils.

Was sagt uns das ?
Die Angabe von Schrittfrequenzen allein, sagt noch nichts über den Laufstil aus, dieser entscheidet aber über die Laufökonomie.
Die Laufökonomie beeinflusst aber die Schrittfrequenz in Abhängigkeit zur Pace.
Um ökonomischer zu Laufen, muss ich also an mein Laufstil arbeiten.
Ein besserer Laufstil wiederum optimiert meine Schrittfrequenz zu der von mir zu laufenden Pace.

Die Schrittfrequenz selbst optimiert aber nicht automatisch den Laufstil und damit die Laufökonomie und schon gar nicht die Laufgeschwindigkeit.

Um schneller zu Laufen, muss man es einfach machen..., egal welche Bodenkontaktzeit und welche Schrittfrequenz.

Aber ganz ehrlich, ich kenne viele die 30 jahre und mehr jünger sind als Du und stolz wären 10km in 60min laufen zu können -echt Klasse!!
:daumen:

Gruß
Markus
Völlig falsche Analyse.

Bodenkontaktzeit hat sehr wenig mit Schrittfrequenz zu tun. Es ist ein Wert der durch Laufstil, Steifigkeit der Muskel und Kraft beeinflusst wird. Zwar im Fall von Alterknacker, hat dieser Wert eine sehr untergeordnete Rolle, man kann ihn durchaus beeinflussen, was sich auf Laufökonomie, Schrittlänge und damit aufs Tempo sehr positiv auswirkt.

Hier müsste man sehr weit über den Einfluss von Maximalkraft, Vorfuß und Reaktivkraft rausholen, was für den TE eher unwichtig ist.

@Alterknacker, Du sollst zuerst verstehen, dass Laufen nicht "Rollen" bedeutet sondern eine Reihenfolge von Sprüngen ist. Erst dann wird für Dich das Thema "Bodenkontaktzeit" wichtig.
Fange mal zu sprinten, aber nicht mit 10%-igen Anstiegen, sondern flach. Auch in Deinem Alter. Erst dann kann man anfangen über das Thema zu philosophieren.

Aber Vorsicht... Nicht übertreiben!

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@Rolli,
Danke für deinen Kommentar.
Meinst du mit sprinten Steigerungsläufe (die mache ich, gelegentlich) oder eher so was wie 100m oder 200 m Sprint?
In jedem Fall kann ich mir vorstellen, dass das die "Sprungweite" erhöht.
Am besten wohl am Ende eines langsamen Dauerlaufs, wenn man aufgewärmt aber nicht erschöpft ist? Aber wie oft?
Ich denke, dass eine solche Aktivität gerade auch in meinem Alter eine gewisse anschließende Regenerationszeit erfordert.

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Für mich spielt die Bodenkontaktzeit keine Rolle. Wenn ich gute Läufer sehe, denke ich zwar auch: wow, die scheinen ja zu fliegen und berühren den Boden kaum. Aber was nützt mir das?

Wenn ich laufe und mir den inneren Befehl gebe: jetzt verkürze aber mal die Bodenkontaktzeit, passiert gar nichts. Weil ich einen solchen Befehl nicht umsetzen kann. Ich kann mir zwar willentlich vornehmen, die Schrittzahl zu erhöhen oder größere Schritte zu machen oder die Knie weiter zu heben oder mich stärker abzudrücken oder die Schritte näher am Körper zu setzen oder oder oder
Die innere Anweisung „ Bodenkontaktzeit verkürzen“ ist aber für mich keine konkrete Anweisung an irgendeinen Muskel oder ein Gelenk und daher für mich unnütz.

Die Bodenkontaktzeit ist allenfalls ein Hilfswert, mit dem ich nachträglich messen bzw. kontrollieren kann, ob eine andere von mir vorgenommene Änderung des Bewegungsablaufs eine Verbesserung gebracht hat. Und auch dies nur in zweiter oder dritter Linie, denn viel aussagekräftiger ist der Wert, ob ich schneller geworden bin.
______________________________________

Es ist nicht entscheidend, woher man kommt, sondern wohin man geht.

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Die ganzen Bodenkontaktzeiten, Links/Rechts Balance, Schrittfrequenz usw. hab ich anfangs auch mal angeschaut als ich meine neue Garmin Laufuhr gekauft habe, allerdings wurde es dann aber recht schnell uninteressant.

Man kann damit schon mal versuchen absichtlich eine hohe Schrittfrequent oder ähnliches zu laufen, schlussendlich kommt man aber doch immer wieder auf seinen persönlichen Laufstil zurück.
Die Bodenkontaktzeit reduziert sich automatisch indem man schneller läuft und eine hohe Bodenkontaktzeit hat man meist wenn man extra langsam läuft, z.B. im Longjog um seine Pulsfrequenz tief zu halten oder eine geplante Pace nicht zu überschreiten.

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Ich hab "die perfekte Lauftechnik" von Wolfgang Bunz gelesen. Er sagt, die Bodenkontaktzeit gilt es immer zu optimieren, wobei er aber auch meist zum Vorderfußlaufen rät. Kann für einen Hobbyläufer für einen 5er oder 10er noch gehen, wird aber ab HM echt zum Problem. Insbesondere weil das ja auch immer sehr individuell ist. Falls man daran wirklich arbeiten möchte (mach ich nicht...), dann beschreibt er als Übung, neben Kniehebeläufen, eine "verstärkte" Form des Anfersens. Man soll auf dem Vorfuß das Bein nach hinten, so hoch wie möglich anfersen, anschließend direkt unter dem Körperschwerpunkt aufsetzen und den Fuß nach kürzest möglicher Zeit wieder nach hinten vom Boden wegziehen. Gedanklich die Bewegung schon einleiten, bevor man den Fuß aufsetzt...
Kann man ja mal ins Lauf-ABC reinpacken, oder mal drauf achten... Schaden wird's nicht.

Achso, final soll dass dann so aussehen (also der Stil): https://www.youtube.com/watch?v=Ufr_oUsPSSk

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Als fast so alter Knacker (68 J.) wie Alterknacker, habe ich ja durchaus ein gewisses Verständnis dafür, den Leistungsabfall im Alter durch überkandideltes Totanalysieren von Nebensächlichkeiten kompensieren zu wollen. Hier übertreibt's der TE m.E. aber deutlich.

Als die Sau "optimale Schrittfrequenz" durchs Dorf getrieben wurde, habe ich selbst mal versucht, mich dazu zu zwingen, die (in diesem Fall von Marquardt per Formel behauptete) optimale Schrittfrequenz einzuhalten, was für mich eine deutliche Erhöhung der Schrittfrequenz bedeutete und damit einhergehend - da meine Kondition durch bloßen Vorsatz ja nicht sprunghaft anstieg - eine Verringerung der Schrittlänge. Da ich damals gerade mit Achilles herumlaborierte, kam mir das sehr gelegen und es ging lange Zeit gut. Bis ich nach ca. 8 bis 9 Monaten (!) Probleme im hinteren Oberschenkel bekam, die ich - nach ebenso haarsträubend gründlicher Selbstanalyse - auf diese Laufstiländerung zurückführen konnte. Erst als ich mit meinen Problemen zu einem sporterfahrenen Physiotherapeuten ging, der auch ein paar Mal meinen Laufstil begutachtete, bekam ich neben der Behandlung der Symptome auch die entscheidenden Tipps, die mich auf den rechten Weg führten.

Wieviel abwegiger muss es da sein, isoliert an einem subalternen Parameter "Bodenkontaktzeit" herumzudoktern !

Wie hier teils schon mehrfach geraten, empfehle ich dir folgende Maßnahmen:
  • Mobilisierung der Gelenke (bei lebenslangen Sitzendtätern hauptsächlich die Hüftgelenke)
  • Kraftaufbau in den Beinen - und viel wichtiger - der Rumpfstablität. In unserem Alter leider X-mal wichtiger als bei den jungen Hüpfern, weil unsere Muskeln schneller abbauen.
  • Lauf-ABC. Wie habe ich das anfangs gehasst, weil ich so ungelenk war. Mit wachsender Mobilität wollte ich es dann nicht mehr missen.
  • Analyse und ständige Nachjustierung des Laufstils durch einen versierten Lauftrainer (Verein) oder Sporttherapeuten. Entdeckte Dysbalancen durch gezieltes Krafttraining ausgleichen. Fehlhaltungen langsam abstellen.
Das wird dir sehr schnell enorme Verbesserungen bringen. Wenn du drauf beharrst, kannst du diese Verbesserungen ja gerne weiterhin an der Verkürzung der Bodenkontaktzeiten festmachen. Ich persönlich ziehe jedoch das Oldschool-Kriterium "gesteigertes Lauftempo / verbesserte Wettkampfzeiten" vor. Zur Not geht's aber sogar auch ganz ohne (Zeitmess-)Technik, nämlich über das Paleo-Kriterium: "gesteigerte Lust am Laufen". :wink:

LG Christoph

mein Blog: Die Rennkartoffel will's nochmal wissen.

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RunningPotatoe hat geschrieben: Wie hier teils schon mehrfach geraten, empfehle ich dir folgende Maßnahmen:
  • Mobilisierung der Gelenke (bei lebenslangen Sitzendtätern hauptsächlich die Hüftgelenke)
  • Kraftaufbau in den Beinen - und viel wichtiger - der Rumpfstablität. In unserem Alter leider X-mal wichtiger als bei den jungen Hüpfern, weil unsere Muskeln schneller abbauen.
  • Lauf-ABC. Wie habe ich das anfangs gehasst, weil ich so ungelenk war. Mit wachsender Mobilität wollte ich es dann nicht mehr missen.
  • Analyse und ständige Nachjustierung des Laufstils durch einen versierten Lauftrainer (Verein) oder Sporttherapeuten. Entdeckte Dysbalancen durch gezieltes Krafttraining ausgleichen. Fehlhaltungen langsam abstellen.

:nick:

Nur bei.....
RunningPotatoe hat geschrieben:
Das wird dir sehr schnell enorme Verbesserungen bringen.
.....halte ich es eher mit Nils Schumann, der meinte, mit den "übertrieben" ausgeführten Übungsteilen minimale Verbesserungen erreichen.

Knippi

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Der schöne Beitrag von Christoph oben, bringt mich noch auf eine Anregung: Stabiübungen machen! Entweder selber mit Blick in Bücher oder youtube was es so gibt oder was ich vorziehe, einmal die Woche im Verein. Sicher auch ein Baustein für einen guten Laufstil.
Angefangen: 17.9.2015, PB 5km: 19:06 (8.1.2017), 10 km: 39:39 (05.02.2017), HM: 1:26:54 (07.10.2018), M: 3:27:35 (30.4.2017) https://runalyze.com/shared/Jde/

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Es tut zwar nichts zur Sache, aber ich hätte eine Bitte. :D

Können wir bitte wieder korrekterweise VORFUß statt VORDERFUß einführen? Ich lese hier im Forum seit geraumer Zeit immer wieder Vorderfuß und sehe dabei ein Bild eines Läufers mit 4 Pferdebeinen vor mir. Vorfuß meint vorn. Bei Vorderfuß habe ich immer vordere Füße und hintere Füße im Kopf und das Bild im Kopf ist echt spooky. :uah:
Danke! :hallo:

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Es ist keineswegs so, dass ich die Bodenkontaktzeit für besonders wichtig halte.
Es ist halt einer der Punkte, auf die ich beim Lesen gestoßen bin und ich war überrascht, wie lange diese Zeitselbst bei guten Läufern ist.
Darauf bezog sich meine Frage, auf die ich keine Antwort bekommen habe.
Normalerweise belästige ich niemanden unnötig mit Fragen, sondern recherchiere selbst.
Bei dem Thema hab ich aber nichts Gescheites ergooglen können.
Wahrscheinlich war es keine gute Idee, das hier zum Thema zu machen.
Tut mir leid, an die, deren Zeit ich vergeudet habe dadurch, dass sie mir mitteilen mussten, dass ich ihre Zeit vergeude.

Einige Antworten waren trotzdem konstruktiv und nützlich und helfen mir vielleicht weiter.
Danke

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Das las sich in deiner ersten Antwort anders.
So wie du es jetzt schreibst, ist es sprachlich missverständlich:
Richtig wäre und das meinst du ja auch
30600 ms Bodenkontaktzeit pro Minute Laufzeit.

In meiner Rechnung ging es um Kontaktzeit pro Schritt verglichen mit Schrittzeit.
Beide Vorgehensweisen sind natürlich gleichwertig.

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alterknacker hat geschrieben:Es ist keineswegs so, dass ich die Bodenkontaktzeit für besonders wichtig halte.
Es ist halt einer der Punkte, auf die ich beim Lesen gestoßen bin und ich war überrascht, wie lange diese Zeitselbst bei guten Läufern ist.
Darauf bezog sich meine Frage, auf die ich keine Antwort bekommen habe.
Normalerweise belästige ich niemanden unnötig mit Fragen, sondern recherchiere selbst.
Bei dem Thema hab ich aber nichts Gescheites ergooglen können.
Wahrscheinlich war es keine gute Idee, das hier zum Thema zu machen.
Tut mir leid, an die, deren Zeit ich vergeudet habe dadurch, dass sie mir mitteilen mussten, dass ich ihre Zeit vergeude.
Na komm, nicht gleich eingeschnappt sein. Die Reaktion hier war ja noch ausgesprochen freundlich, da haben andere Rookies schon ganz anderes einstecken müssen.

Ich zumindest finde ein solches Forum oft gerade dann besonders nützlich, wenn ich auf meine engstirnigen Fragen die erhoffte Antwort NICHT bekomme, sondern mir der Horizont dahingehend erweitert wird, dass es auf ganz andere Sachen ankommt.

LG Christoph

mein Blog: Die Rennkartoffel will's nochmal wissen.

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alterknacker hat geschrieben: Bei dem Thema hab ich aber nichts Gescheites ergooglen können.
Liegt vielleicht am Thema :zwinker5:
"Ich habe es immer geliebt, zu laufen. Es war etwas was man einfach so machen konnte. Du konntest in jede Richtung laufen, schnell oder langsam, gegen den Wind ankämpfen wenn du wolltest, neue Umgebungen kennenlernen mit der Kraft deiner Füße und dem Mut deiner Lungen." (Jesse Owens)

Wichtiger Hinweis: https://joachim-zelter.de/wp-content/up ... /PDF.9.pdf
Antworten

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