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Macht euch auf die Socken

Macht euch auf die Socken

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Diese Aufforderung gilt nur für experimentier- und bastelfreudige Jogger. Nutzen: Man kann auch ohne die Investition von 79 Euro in "Leguano Laufsocken" das Vergnügen, in besohlten Socken aka Sockenschuhen durch die Gegend zu laufen, kennenlernen.

Zubehör: besohlte Socken aus ebay "ABS Socken Schuhsocken Sockenschuhe antirutschsocken Herren Bremssocken" für inzwischen leider 9,45 plus 3,10 Euro Versand, bei dem Angebot "Herren ABS Sockenschuhe schwarz" ist der Preis nur 8,45 Euro, aber die größte Größe 47-50 ist bei dem zweiten Händler schon ausverkauft. Diese Sockenschuhe gibt es in vier Größen, die je vier Schuhgrößen auf einmal abdecken, wobei die Sohle nur für die kleinste der angegebenen Schuhgrößen ausreicht. Da die meisten andere Schuhgrößen brauchen, hilft nur ebay mit "Sock Stop 100ml Schwarz von Efco Latexfarbe" oder selbiges Produkt aus dem nächsten Bastelladen.

Die Socken ohne Sohlenergänzung sehen so aus, und sollten, wenn man sie schonmal getragen hat, für die evtl. notwendige Sohlenerweiterung gewaschen:und getrocknet sein. Dazu schneide man zwei feste Pappdeckel aus wie den folgenden: Jedem Pappdeckel wird nun ein Sockenschuh angezogen :) Nun ist aus dem Latex-Fläschchen die graue Gummiflüssigkeit dort auf das Sockenstrickwerk aufzutragen, wo die Sohle der größeren Schuh- bzw. Fußgröße wegen ergänzt werden muss Die Sohle muss nun "anwachsen", d.h. die Latex-Lösung sich in Ruhe zu einer Sockensohle festigen. Dabei ändert sich die Farbe der Sohlenergänzung von grau nach schwarz. Im letzten Bild ist gut zu sehen, dass ich in einem zweiten Arbeitsgang die Fersenbesohlung nochmal verlängert habe, um der Laufsocke genügend Fersenbesohlung für mich zu geben. D.h. solche Korrekturen sind möglich. Das Bild zeigt auch, dass die noch unbearbeitete Socke oben eine für mich offenbar viel zu kurze, aber auch zu schmale Sohle hatte, während die Socke unten im Bild die für den rechten Fuß erweiterte Sohlenvariante zeigt, die im gemütlichen Joggingtempo tatsächlich in den drei gängigen Laufarten Vorfuß, Mittelfuß und Fersenlauf genutzt werden kann. Ohne Sohlenergänzung ist so ein Paar eigentlich als Hausschuhe gedachter Laufsocken zum Laufen allenfalls strikt vorfußläufig zu gebrauchen, wenn die Originalsohle nicht für die eigene Fußgröße reicht. Selbst wenn man darin nur draußen gehen will, empfiehlt sich in dem Fall die Sohlenerweiterung.

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Mein zweites Paar solcher Sockenschuhe weihte ich ein bei einer 26-km-Jogging-Sightseeingtour, wovon ich dreiviertel gejoggt bin, und dazu je nach Untergrund die Laufart wählte. Um die lange Strecke zu überstehen lief ich rauere Untergründe und Katzenkopfpflaster nur mittelfüßig, glatten Untergrund vorfüßig und zur Abwechslung kleine Abschnitte fersenläufig. Mittendrin war eine Bergbesteigung mit Aufstieg via die Heidelberger Himmelsleiter, einer 1600stufigen Natursteintreppe, wo jede Stufe mit einem ganz individuellen Schritt genommen werden muss, und die Wanderweg-Serpentinen bergab waren sehr steinig, also auch minimal beschuht nicht läuferisch zu bewältigen, sondern nur gehend. Zum Abschluss der Aktion war ich ziemlich erschöpft, so dass ich fast nur noch ging und nicht mehr lief.

Gestern hab ich in näherer Umgebung nochmal einen 20-km-Lauf auf Socken hingekriegt. Ich war nicht so gut ausgeschlafen, weshalb auch ohne Bergstrecke gegen Ende des Laufes Erschöpfung eintrat und gut drei Kilometer nur gegangen, nicht gelaufen zurück gelegt wurden.

Die Fußsohlen fühlen sich so minimal beschuht am Ende auch ganz gut strapaziert an. Man muss in diesen wahrscheinlich zu den minimalsten Minimalschuhen zu zählenden Schuhen schon recht achtsam laufen. In Vibram Five Finger mit nur 3mm Sohle aus festerem Gummi sind die Fußsohlen gefühlt deutlich geschützter vor dem was der Untergrund ihnen zu spüren gibt.

Insofern ist die Risikofrage erlaubt, die ich aufgrund fehlender Studie mit größerer Teilnehmergruppe nicht beantworten kann. Wer der Idee für Laufexperimente nicht traut, kann die gleichen Socken aber auch gut zum Gehen im Alltag verwenden. Zum Beispiel zur Abwechslung auch im sogenannten "Ballengang", der Mittelfußlaufvariante fürs Gehen. Dann werden die Untergründe, die die Fußsohlen beim Laufen mehr strapazieren, beim "nur Gehen" sogar zur erholsamen Gratis-Fußreflexzonenmassage :)

Für mich haben die langen Testläufe gezeigt, dass ich mir ein Limit von 12 Kilometern setzen sollte für weitere Läufe damit. Ein guter alter Joggingschuh oder wenigstens ein weniger minimaler Minimalschuh vermag IMHO einen alten Jogger denn doch weiter zu tragen :wink:

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Tolle Anleitung! Weiß nicht ob dir das bewusst war, aber im Prinzip hast du gerade einen Skinners Barfußschuh hergestellt :D

Die machen nämlich genau solche Sockenschuhe. Kosten jedoch 49 Euro. Für die Bastelfaulen unter uns :D

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SilvioG hat geschrieben:Tolle Anleitung! Weiß nicht ob dir das bewusst war, aber im Prinzip hast du gerade einen Skinners Barfußschuh hergestellt :D

Die machen nämlich genau solche Sockenschuhe. Kosten jedoch 49 Euro. Für die Bastelfaulen unter uns :D
Genau. Zum Joggen haben sich meine Selbstbau-"Skinners" jedenfalls prächtig bewährt. Hab mir gerade einen dritten "Bausatz" besorgt, und die beiden ersten Paare halten auch noch eine Weile, haben Maschinen- und Handwäschen, Joggen ebenso wie flanieren unter meinen 93 Kilo gut überstanden, selbst bei leichtem Regen! Durch die natürlichere Laufweise ist die Sohlenabnutzung gering. So Mitte Januar bis Mitte Mai ist allerdings keine Saison dafür, weil dann vielerorts scharfkantiger Split gestreut ist oder noch Reste davon rumliegen.
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