Danke für den professionellen Input. Das mit dem Puls ist ohnehin so ne Sache. Heut hab ich Intervalle gemacht, die nicht unanstrengend waren und ich wollte gar nicht auf den Puls schauen, da ich es schon öfter erlebt habe, dass etwas subjektiv anstrengend ist, der Puls aber gar nicht so weit oben ist. Erst danach hab ich gesehen, dass ich tatsächlich sogar unter 160 war.joerg42 hat geschrieben:Da ich sowohl als langjahriger Leistungssportler (Rudern) etliche Laktat - Stufentest und Spiroergometrie hinter mich gebracht habe sowie beruflich in der Humandiagnostik beheimatet bin gebe ich auch mal mein Senf dazu.
Die Definition der anaerobe "Schwelle" von 4mmol/l ist wie bereits schon erwähnt paar Jahre alt. Weiter ist bekannt dass die Schwelle von Mensch zu Mensch unterschiedlich ist. Ebenso die max. Laktatkonzentration bei Maximalleistung. Der eine fällt bei 12mmol/l um und kann sich nicht mehr bewegen - ein anderer kommt locker bis auf über 20 und ist nach 5 minuten wieder fit.
Ein Stufentest mit Laktatabnahme - zBsp 5 Stufen je 3min mit 50Watt steigerung / Stufe ergibt ein Diagramm von Leistung (x-Achse) vs. Laktatkonz. (y-Achse). Diese Kurven verlaufen in der Regel exponential.
In den unteren Stufen jedoch halbwegs linear - da wo sich die vermeintliche Gerade in eine stark ansteigende Kurve umschlägt ist in der Regel auch die individuelle Schwelle - und das kommt dann bei vielen auch gut hin mit 4mmol/l.
Bei der Spiroergometrie geht man über die Atemgasanalyse und interessiert sich für den Punkt an dem das Volumen eingeatmeten Sauerstoff und ausgeatmetes CO2 gleich sind. Respiratorischer Quotient RQ=1.
Die Kombination aus beiden Tests wird ganz gerne angewandt.
Jetzt kommt die Krücke Puls ins Spiel - da wir nicht permanent mit Atemmaske durch den Wald rennen oder uns pieksen läßt man bei den Stufentests den Puls mit aufnehmen und greift die Pulswerte bei den entsprechenden diagnostizierten Werten (4mmol/l oder RQ =1) ab.
Dann erstellt der Diagnostiker Bereiche - Regeneration, Grundlage extensiv, .....Soweit so gut. Allerdings ist das mit dem Puls so eine Sache. Zum einen sind die Stufentests relativ kurz/Stufe und man macht den Test i.d.R mit vollem Tank (Glykogen, KH voll). Läuft man nun aber 1h konstant in der Nähe seiner Schwellenleistung steigt meist der Puls über die Zeit an und der Tank ist auch irgendwann leer - trotz konstantem Tempo. Auch gibt es das Phänomen dass man wie ich morgens ca. 10 Schläge höhere Pulsfrequenz hat als Abends - bei gleicher Leistung - oder einen Unterschied von Tag zu Tag. Auch ein typischer Leistungsjahreszyklus Puls/Pace ist meist auffällig
Mein Fazit: Die Diagnostik kann nur eine Hilfe sein. Je regelmäßiger solche Tests (möglichst immer gleich) abgespult werden desto größer ist die Aussagekraft der Leistungsentwicklung. Meist kommt auch mit zunehmender Trainings/Wettkamperfahrung eine gute Selbsteinschätzung hinzu und man kann ganz gut einschätzen was geht und was nicht.
Auf jeden Fall ein spanendes Thema - aber mit ordentlichem Training erreicht man mehr als mit grübeln darüber ob man mit Puls 167 angeht oder sich eine 171 zutraut:-)
51
________________________
10 km - 37:36 (T - April 2019)
HM - 1:30:41 (Sorger Halbmarathon/Graz - April 2018)
M - 3:10:26 (Wien Marathon - April 2019)
10 km - 37:36 (T - April 2019)
HM - 1:30:41 (Sorger Halbmarathon/Graz - April 2018)
M - 3:10:26 (Wien Marathon - April 2019)