alcano hat geschrieben:Ganz so schwarz/weiß ist es ja zum Glück nicht. Gut möglich, dass es "besser" wäre, wenn Krafttraining immer mit vollen Speichern absolviert würde, aber das ist nun mal nicht immer (bzw. nur selten) möglich.
Was meinst Du damit "schwarz/weiß".
Wenn MAPk den Signalweg über mTOR hemmt, verfällst Du Ziel des Trainings. Das bedeutet nicht "gut möglich", sondern "ist so". Oder hast Du da andere Daten. Das wäre das gleiche, wenn Du Dich fürs Marathon nur mit Sprinteinheiten vorbereiten würdest. da schaffst Du den Marathon auch besser als kompletter Laufverweigerer, es ist aber nicht mal suboptimal, sonder falscher Trainingsansatz.
Aber ganz im Ernst: da wir sowieso noch weit davon entfernt sind, wirklich zu verstehen wie das alles zusammenspielt auf molekularer Ebene wissen wir auch gar nicht, was nun tatsächlich "optimal" wäre.
Ja, aber immer mehr. Das wird auch noch sehr lange dauern, bis wir alles verstanden haben, weil es ein zusammenspiel von 1500 Molekülen ist, die sich auf unterschiedlicher Weise beeinflussen. Das bedeutet aber nicht, dass man sich damit nicht beschäftigen soll. Ich stelle mich gerne als Versuchsperson und mache Selbsttests, die ich später für die Gruppe nutzen kann. Das verweigern der neusten Entwicklung und sich nur auf den Wissenstand aus der Vergangenheit sich zu berufen, versperrt einem den Weg sich weiter zu verbessern. Natürlich kleine Änderungen verursachen keine große Sprünge, machen aber den Unterschied zwischen Sieg und Platz 2 aus. Manchmal sind das Irrwege... manchmal Sprungbretter.
Also an Tagen vor QTEs?
Ja. Oder an Tagen, wo am nächsten Tag noch gelaufen wird, aber nicht am Tagen vor Ruhetagen.
Warum stellt "zu viel" Kraft ein Problem dar? Ist es nicht eher ein Problem, dass/wenn der Weg dort hin zu hart ist und dadurch entweder das Lauftraining leidet oder die Trainingsbelastung insgesamt zu hoch wird?
Ja. Eigentlich ist das eine komische Frage. Wir trainieren das Laufen und nicht Hypertrophie und somit ist Kraftraining eine Ergänzungseinheit und darf die Qualität der Laufeinheiten nicht behindern.
Wenn dann natürlich das zusätzliche Krafttraining dafür sorgt, dass man sich verletzt, weil es zu viel ist, dann war die Planung vermutlich nicht optimal.
Ja. Da sind wir uns doch seit langen darüber einigt. Nur, um die Planung festlegen zu können, muss man erst die Grenzen austesten. Vor allem bei neuen Ansetzen. Nachhinein zu sagen "Du hast das falsch gemacht" ist einfach.
Ein Anfänger läuft die aber nicht bei 95% sondern steigt auch erst mal sanft ein.
Wer schreibt denn hier von Anfängern?
Ich bin überzeugt davon, dass es einen "optimalen Bereich der Stärke" für jeden Event (und jede Person) gibt. Dass ein Mittelstreckenläufer z.B. tendenziell mehr Kraft benötigen wird als ein Marathonläufer ist klar. Aber es ist nicht so, dass der Marathonläufer gar keine braucht - was ja auch nicht möglich ist. Und hier gilt es das ungefähre Optimum zu finden und dann langfristig darauf hinzutrainieren
Doch. Und hier hilft die Wissenschaft weiter.
Du verfolgst unterschiedliche Ziele und unterschiedliche Muskelfaserzusammensetzung. Das bedeutet unterschiedliche Trainingsreize.
Wenn so ein Ostafrikaner mit ST von 98% besitzt, darf er einfach keinen Krafttraining (wie wir es verstehen, Kraftmax und so) machen, was ihn die ST (Apoptose der Mitochondrien durch ROS und pH) schwächt, nur um die 2% der FT zu stärken. Er lebt von den ST. Ein Mitteleuropäer dagegen, auch Marathonie, hat ganz andere Muskelzusammensätzung und ist auf die FT angewiesen und den Marathon zu überstehen.
Auch hier: eine gewisse Schnelligkeit wird man benötigen, um auf längeren Distanzen "schnell" laufen zu können. Die Frage ist natürlich immer wie viel. Aber wenn man über 100m nicht schneller als 15s laufen kann, wird man einen Kilometer auch nicht unter 2:30 laufen. Da wird ebenfalls nichts anderes übrig bleiben als auszuprobieren, wie das beim Einzelnen genau aussieht und wie viel nötig und sinnvoll ist.
Völle Zustimmung (obwohl die Dimensionen nicht zu einander passen)
Man kann das auch über anderen Weg erreichen. Auch mit DL in lockeren 4:30 wist Du über 100m schneller, nur eben "Effektiv" ist anderes.
Aus dieser Erfahrung heraus bin ich auch überzeugt, daß sehr schnell auf kurzen Distanzen nicht bedeutet, daß man das auf längere Distanzen übertragen kann.
Ja. Und die Wissenschaft versucht die Antwort darauf zu finden. Nicht nur "Ausprobieren", sondern auch auf die Frage "warum" das so ist.