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Warum ermüdet man am Berg so schnell?

Warum ermüdet man am Berg so schnell?

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Ich habe mal eine grundlegende Frage, eher wissenschaftlicher Natur.

Ich habe hier in meiner Dorfrunde eine Stichstraße die zwar nur 200m lang ist, dafür aber >20% Steigung aufweist. Meine Bestzeit ist aktuell 80 Sek. für das Stückchen Weg. Das ist ein km-Schnitt von nur ca. 6:40 min/km (Flach schaffe ich die Strecke in der Hälfte der Zeit). Dennoch spüre ich auf diesem Stück schneller meine Beine absterben als bei irgendwas anderem und der Puls steigt ebenfalls hoch wie die Hitze in einem Schnellkochtopf. Und ich bin darüber etwas verwundert. Mal von der Effizienz meines Stils ab, ich könnte bergan kleinere Schritte machen und diese höher frequent.

Warum versagen meine Werte bei dieser Stelle, bei diesem eigentlich ja langsamen Tempo so extrem schnell? Klar, man läuft gegen die Schwerkraft an, aber dass die so massiv ist überrascht mich dann doch, oder übersehe ich da noch eine Variable?
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@AchatSchnecke
Das ist klar. Stand auch in meinem Posting.

Aber wie stark ist die Kraft die mir entgegenwirkt wenn ich bergan laufe. Kann man das irgendwie in Zahlen ausdrücken.

Es überrascht mich, dass diese so extrem hoch zu sein scheint. 100% langsamer bei doppelter Erschöpfung ist schon krass, zumal nur auf 200m!

Und schreib jetzt nicht 9,807 m/s² . Das ist auch klar. Mich würde es interessieren ob es da eine Funktion gibt um den Kraftmehrbedarf auszurechnen. Was ist der limitierende Faktor bei dem ganzen Konstrukt?

@fiveten
Warum werden die so stark mehrbelastet?
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weil die muskuläre Enervierung/Aktivierung eine komplett andere ist, wie das beim Laufen in der Ebene der Fall ist. Der Quadrizeps muss (untrainiert am Berg) Höchstleistung bringen, der Abdruck muss sich aufgrund der Höhenüberwindung ändern und erfordert deshalb mehr Kraft...etc, etc..

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Was die Kollegen schreiben und wenn man sich die Rechnung* für die aufgewendete Leistung anschaut, dann wird das klarer.

Annahme: 75kg Gewicht

Berg: 6:40 min/km entspricht 80s für die 200m Strecke. Steigung 20% sind ungefähr 40hm. Ergibt eine Leistung von 545w.
Flach: halbe Zeit = 40s, selbe Streckenlänge ergibt eine Leistung von 354w.

Also trotz der fast doppelten Geschwindigkeit auf der flachen Strecke ist die Leistung am Berg mehr als 50% höher.

* Hab es mir einfach gemacht und die Werte in folgenden Onlinerechner eingegeben. Keine Ahnung, ob der was taugt. War aber zu faul für einen eigenen Rechner. https://alancouzens.com/blog/Run_Power.html

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Auf deinen Körper wirkt die Gravitation, die dich zur Erde zieht. Selbige musst du überwinden, wenn du bergan läufst. In genauen Zahlen ausgedrückt wird das wohl schwierig, hängt von der Steigung ab.
________________________
10 km - 37:36 (T - April 2019)
HM - 1:30:41 (Sorger Halbmarathon/Graz - April 2018)
M - 3:10:26 (Wien Marathon - April 2019)

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Schade, dass CarstenS hier nicht mehr schreibt - der hätte Dir eine Formel an diie Hand gegeben.

Der Wert 100%, den Du erwähnt hast, ist auf jeden Fall falsch :wink: .

Knippi

NB.
Ich sehe gerade: wahrscheinlich ist Dir schon geholfen worden.

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Sich das Verhältnis anzuschauen, mag vielleicht auch helfen, zu verstehen.

Ansonsten nimm mal einen Baldrian ein…
PBs:
1km: 4:27.3 min (T, 08.17)
5km: 24:25 min (07.17)
10 km: 49:46 min (07.17)
15km: 1:20:xx h (09.17)
HM 01:53:xx h (09.17)

T = Im Training aufgestellte PB

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Ich denke es ist eine Kombination der folgenden beiden Faktoren:
1. starke Steigung (hohe Knieposition beim aufsetzten -> "brennende Oberschenkel") - Ungewohnte Belastungen bzw. Belastung andere Muskelgruppen
2. Lageenergie: Du steigts in 80s etwa 40HM -> 0,5m/s welches etwa 5 Watt Leistung pro kg Körpergewicht entspricht - was nicht gerade wenig ist (vgl. den o.g. Rechner von Steffen42)

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Steffen42 hat geschrieben: Annahme: 75kg Gewicht

Berg: 6:40 min/km entspricht 80s für die 200m Strecke. Steigung 20% sind ungefähr 40hm. Ergibt eine Leistung von 545w.
Flach: halbe Zeit = 40s, selbe Streckenlänge ergibt eine Leistung von 354w.

Also trotz der fast doppelten Geschwindigkeit auf der flachen Strecke ist die Leistung am Berg mehr als 50% höher.

* Hab es mir einfach gemacht und die Werte in folgenden Onlinerechner eingegeben. Keine Ahnung, ob der was taugt. War aber zu faul für einen eigenen Rechner. https://alancouzens.com/blog/Run_Power.html
Perfekt, sowas habe ich gesucht. Wow, da bin ich im flachen aber echt noch nicht an meinem Limit, interessant, da geht also noch was :geil: :geil:
fiveten hat geschrieben:weil die muskuläre Enervierung/Aktivierung eine komplett andere ist, wie das beim Laufen in der Ebene der Fall ist. Der Quadrizeps muss (untrainiert am Berg) Höchstleistung bringen, der Abdruck muss sich aufgrund der Höhenüberwindung ändern und erfordert deshalb mehr Kraft...etc, etc..
Das finde ich interessant, denn so groß ist der Unterschied "gefühlt" ja eigentlich nicht. 20cm bei einer Schrittlänge von 1m, Wenn man davon ausgeht, dass man etwas Höhe ja sowieso macht und einfach nur früher aufkommt, hätte ich nicht gedacht, dass da ganz andere Muskelpartien eine Rolle spielen.
Titania_1987 hat geschrieben:@Joel: Vielleicht ist das hilfreich für dich:

https://www.greif.de/hoehenmeter-laufzeit-rechner.html
Den kannte ich schon, aber der konnte mir nicht wirklich die Frage beantworten. Der verlinkte von Steffen trifft es eigentlich sehr genau.
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Letztlich gehts beim Laufen vor allem um Überwinden der Schwerkraft. Das sich das Schwieriger gestaltet, wenn es bergauf geht spiegelt sich im Alltag z.B. darin, dass wir Rolltreppen und Fahrstühle haben, aber für vergleichbare Wegstrecken in einer Ebene halt gehen.

Sorry, aber die wirkliche Faszination dieses Phänomens erschließt sich mir im Zusammenhang mit Laufen nicht.

Dass es z.b viel viel schwerer ist, auf eine Kiste rauf zu springen als runter, ist letztlich der gleiche Grund. Beim Bergauflaufen sind die Kraftvektoren zwar weniger übersichtlich und die Reibung spielt eine etwas größere Rolle, aber das Prinzip ist das selbe. Gerade aus gehts halt darum, den Körperschwerpunkt um wenige cm zu bewegen und bergauf um ein Vielfaches davon. Dass das vielfach anstrengender ist, ist doch logisch.

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Antracis hat geschrieben: Sorry, aber die wirkliche Faszination dieses Phänomens erschließt sich mir im Zusammenhang mit Laufen nicht.
Mich überraschte eher der Umstand dass es massiv schwerer ist. Nicht das es überhaupt schwerer ist. Denn das ist logisch. Die Wattzahlen, die Steffen anbringt, demonstrieren das ja eindrucksvoll. :nick:

Aber
Antracis hat geschrieben:Dass es z.b viel viel schwerer ist, auf eine Kiste rauf zu springen als runter, ist letztlich der gleiche Grund.
das ist beim Laufen mitunter nicht immer so. Besagte Gasse laufe ich dennoch schneller hinauf als hinunter, da es zum Teil so steil ist, dass ich einen Großteil nur gehend bergab komme. Denn ansonsten würde ich mir total die Knie zerschießen, das ist es mir aber nicht wert. Aber wie du schon schriebst, Rolltreppen gibts ja auch bergab :zwinker2: :zwinker2:



PS: Berufstechnisch habe ich viel mit Formeln zu tun, da bin ich affin für. Andere halten das sicher für uninteressant, ich dagegen sehe in Statistiken durchaus auch ästhetisches.
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Einfache Annahme: Schrittlänge = 1 m, Schwerpunkthub ("Sprunghöhe") d = 10 cm, Masse m = 70 kg, Schrittfrequenz f = 180/min = 3/s

Da rein physikalisch gesehen bei der horizontalen Bewegung keine Arbeit verrichtet wird (Reibungskräfte und Luftwiderstand berücksichtigen wir jetzt einfach mal nicht):
Leistungsoutput (ca. 20% des Input) P = Masse * Erdbeschleunigung * Schrittfrequenz * Schwerpunkthub = m*g*f*d

Flach: P[SUB]F[/SUB] = 70 kg * 9.81 m/s² * 3/s * 0.1 m = 206 W

Wenn du bei 20% Steigung mit der gleichen Schrittfrequenz die gleiche Strecke in der doppelten Zeit zurücklegst sind deine Schritte demzufolge halb so lang (0.5m), somit musst du pro Schritt 10 cm zusätzliche Höhe überwinden. Nehmen wir der Einfachheit weiters an, dass du die Hälfte des "normalen" Schwerpunkthubs von 10 cm verwenden kannst, um die zusätzliche Höhe zu überwinden (du springst ja nicht um die komplette zu überwindende Höhe höher ab, wenn du bergauf läufst*). Damit wären wir bei d = 15 cm. Einsetzen in obige Gleichung:

Berg: P[SUB]B[/SUB] = 70 kg * 9.81 m/s² * 3/s * 0.15 m = 309 W

Das passt dann vom Verhältnis auch zu dem, was der von Steffen verlinkte Rechner ausgespuckt hat.

Was zusätzlich auch noch eine (wenngleich vermutlich eher kleine) Rolle spielt: beim Laufen am Berg hat man eine deutlich längere Bodenkontaktzeit, was wiederum dafür sorgt, dass man weniger Energie durch den Dehungsverkürzungszyklus "geschenkt" bekommt.


edit: *Wie beim Bergauflaufen die genaue Kurve der Bewegung (bezüglich "Nutzung" der Absprunghöhe für Höhengewinn) aussieht weiß ich ehrlich gesagt nicht. Diese Annahme ist daher wirklich nicht mehr als eine Schätzung meinerseits.

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Find ich nich schlecht die Berechnungen :daumen: Auch wenn mir das "Phänomen", dass es Bergauf ungleich schwerer geht als man annimmt, schon lange bekannt ist, so hab ich mir die Frage so wie Joel noch nicht gestellt. Er hats getan und ich find die Leistungsberechnung prima.

Was eventuell noch hinzukommt, und sicher viel schwerer in eine Formel unterzubringen sein könnte, wäre die Speicherung von Energie in Wade und Achillessehne, die man beim Abdruck in der Ebene nutzen kann. Auch dieses Hilfsmittel entfällt beim Bergauflaufen.

Gruss Tommi
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Mein Tagebuch: forum/threads/96079-Die-dicken-Waden-der-dicken-Wade

"Unser Denken bestimmt unsere Wahrnehmung und unser Verhalten. Wenn wir uns nur auf das konzentrieren, was uns missfällt, werden wir auch viel Schlechtes sehen, dementsprechend über die Welt denken und unser Verhalten danach ausrichten. Menschen, die sich auf das Schöne konzentrieren, sind folglich zweifelsfrei glücklicher."

Thorsten Havener

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Ich finde das Thema auch spannend (sonst hätte ich mich auch nicht beteiligt).

Um die Werte mal bisschen zu relativieren: wenn wir von halber Steigung ausgehen, sind die Unterschiede zwischen flach und doppelt so schnell und bergig halb so schnell kaum mehr vorhanden (beides um die 350w).

20% Steigung ist schon ein ziemliches Brett, da rennen wenige lange hoch. Wir haben bei uns einen Landschaftslauf, da ist ein Teilstück mit ungefähr der Steigung aber vielleicht nur so 70m Länge, da gehen die meisten bereits.

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JoelH hat geschrieben:Ich habe mal eine grundlegende Frage, eher wissenschaftlicher Natur.

Ich habe hier in meiner Dorfrunde eine Stichstraße die zwar nur 200m lang ist, dafür aber >20% Steigung aufweist. Meine Bestzeit ist aktuell 80 Sek. für das Stückchen Weg. Das ist ein km-Schnitt von nur ca. 6:40 min/km (Flach schaffe ich die Strecke in der Hälfte der Zeit). Dennoch spüre ich auf diesem Stück schneller meine Beine absterben als bei irgendwas anderem und der Puls steigt ebenfalls hoch wie die Hitze in einem Schnellkochtopf. Und ich bin darüber etwas verwundert. Mal von der Effizienz meines Stils ab, ich könnte bergan kleinere Schritte machen und diese höher frequent.

Warum versagen meine Werte bei dieser Stelle, bei diesem eigentlich ja langsamen Tempo so extrem schnell? Klar, man läuft gegen die Schwerkraft an, aber dass die so massiv ist überrascht mich dann doch, oder übersehe ich da noch eine Variable?
Klassische Physik das Gesetz der schiefen Ebene.
Du musst viel mehr Kraft aufbringen, wenn alpha eben nicht Null oder nahezu Null ist, sondern 10 oder gar 20 Grad hat. Dann musst du nämlich die Hangabtriebskraft überwinden bevor du überhaupt irgendeine Geschwindigkeit erzielst.
https://www.grund-wissen.de/physik/mech ... ebene.html

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Setz Dich in Dein Auto, Tempomat auf 50 km/h, Bordcomputer auf "aktuellen Spritverbrauch" und fahr dann von der Ebene eine 20%ige Steigung hoch.
Naaaa, gleicher Spritverbrauch oder ein bisserl mehr? ;)
wsabg.de
fitter - further - faster
12-h-Lauf: 80,445 km (Iserlohn 2015) - 6-h-Lauf: 65,4 km (Münster 2016) - 50k: 4:16:18 (Rodgau Ultra 2015)
M: 3:21:36 (Düsseldorf 2014) - HM: 1:34:11 (Dortmund 2013)
Deutscher Staffel-Meister 24-Stunden-Trailrunning (TRA) 2015 und 2016 :) (http://www.traildorado.com)
TorTour de Ruhr 2016 - Bambinilauf über 100 km - 9:57 Stunden

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wsabg hat geschrieben:Setz Dich in Dein Auto, Tempomat auf 50 km/h, Bordcomputer auf "aktuellen Spritverbrauch" und fahr dann von der Ebene eine 20%ige Steigung hoch.
Naaaa, gleicher Spritverbrauch oder ein bisserl mehr? ;)
Und inwiefern beantwortet das die Frage nach dem Warum?

Klugscheissen kann nicht jeder. Hahaha.

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dicke_Wade hat geschrieben: Was eventuell noch hinzukommt, und sicher viel schwerer in eine Formel unterzubringen sein könnte, wäre die Speicherung von Energie in Wade und Achillessehne, die man beim Abdruck in der Ebene nutzen kann. Auch dieses Hilfsmittel entfällt beim Bergauflaufen.
Auch auf die Gefahr hin ein Reizthema zu reaktivieren, dank Vorfusslauf sollten diese beiden Komponenten doch sehr gut involviert sein, gerade bergan ist diese Stilart doch prädestiniert.

Steffen42 hat geschrieben: 20% Steigung ist schon ein ziemliches Brett, da rennen wenige lange hoch. Wir haben bei uns einen Landschaftslauf, da ist ein Teilstück mit ungefähr der Steigung aber vielleicht nur so 70m Länge, da gehen die meisten bereits.
Gerade in solchen Abschnitten ist es wichtig zu wissen ab wann man gehen soll. Hat mir mal ein Kollege gesagt der an vielen Bergläufen teilnimmt. Denn wenn man damit zu spät beginnt, dann kann man nicht mal mehr vernünftig gehen. Ich bin ja eingentlich ein Verfechter der Theorie, dass gehen keine Option ist, aber bei solchen Bedingungen ist es gut auch mal über seinen Schatten springen zu können.

Interessanter Artikel, allerdings verwirrt mich eine kleine Sache an dem Diagramm.Die Geschwindigkeiten sind nicht gar so hoch gewesen. Bei 15-20% sollte man eigentlich einen höheren Speed als 1m/s laufen können. Ich kann mir aber nicht vorstellen, dass ein Geher diesen aufbieten kann. Bei der Effizienz, keine Frage, gehen ist nicht so anstrengend wie laufen.

Ein Zitat aus dem Text:
Then I realized that I wasn’t actually losing any ground to the people around me, even though they were running.
Diese Erfahrung habe ich ebenfalls einmal gemacht und es hat mich ebenfalls sehr überrascht.
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JoelH hat geschrieben: Interessanter Artikel, allerdings verwirrt mich eine kleine Sache an dem Diagramm.Die Geschwindigkeiten sind nicht gar so hoch gewesen. Bei 15-20% sollte man eigentlich einen höheren Speed als 1m/s laufen können. Ich kann mir aber nicht vorstellen, dass ein Geher diesen aufbieten kann. Bei der Effizienz, keine Frage, gehen ist nicht so anstrengend wie laufen.
Die Studie sucht die optimale Steigung für die schnellstmöglich Steiggeschwindigkeit. Dafür haben sie das Band immer so eingestellt, dass die Probanden 0,35 HM/s steigen - daraus wiederum berechnet sich die Bandgeschwindigkeit (vgl. den Absatz oberhalb des Diagramms)

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Die physikalischen Grundlagen wurden ja schon genannt, ich fasse nochmal zusammen: :prof:

Man muss Arbeit aufwenden, um den Körperschwerpunkt anzuheben. Je schneller man das macht, desto höher die Leistung die nötig ist. Wenn man Luft- und Reibungswiderstände außer acht läßt, dann würde ein Auto ewig mit seiner Geschwindigkeit weiterrollen. Dafür wäre idealisert gar keinen Arbeit nötig. Laufen ist eine "nichtrunde, holprige" Bewegung, bei jedem Schritt wird der Schwerpunkt ein kleines Stück angehoben, wofür Arbeit aufgewendet werden muss. Diese geht verloren, wenn er wieder runterfällt, wenn man dabei von einem Sandsack ausgeht. Bei einem elastischen System, kann diese frei werdende Energie zum Teil zwischengespeichert und beim nächsten Schritt wieder freigegebn werden - auftitschender Ball.

Geht es bergauf, dann muss der Schwerpunkt bei jedem Schritt zusätzlich angehoben werden und er bleibt auf dieser höheren Position. Die Arbeit für die Überwindung des Höhenunterschieds muss auf jeden Fall aufgebracht werden - Ball titscht keine Treppe hoch.

Ein weiterer Aspekt, es werden dabei die Muskeln anderes beansprucht, Laufen -> eher Schnellkraft, Treppensteigen -> eher Kraft.

So habe ich es zumindest für mich vereinfacht verstanden. :D
2022: erledigt: G1-Grüngürtel, Kölnpfad 100k, Burginsellauf Delmenhorst 24h Staffel(!), Mega Marsch Köln (63k) ... geplant: nix

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Wie sieht es denn mit Gegenwind aus - gibt es dafür auch 'ne Berechnung? Und könnte man z.B. sagen, eine Windstärke von x entspräche einer Steigung von y? Oder sind das einfach 2 Paar Schuhe?

Grüße aus dem windigen Flachland
„Wenn man gut durch geöffnete Türen kommen will, muß man die Tatsache achten, daß sie einen festen Rahmen haben." (Robert Musil)

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Grob gesagt würde ich sagen: 200 km/h entsprechen 90° Steigung. :teufel:
2022: erledigt: G1-Grüngürtel, Kölnpfad 100k, Burginsellauf Delmenhorst 24h Staffel(!), Mega Marsch Köln (63k) ... geplant: nix

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Fred128 hat geschrieben:Grob gesagt würde ich sagen: 200 km/h entsprechen 90° Steigung. :teufel:
:daumen: Perfekt, dann ich ja nun alle anderen Windgeschwindigkeiten locker mit 'nem Dreisatz umrechnen - besten Dank!
„Wenn man gut durch geöffnete Türen kommen will, muß man die Tatsache achten, daß sie einen festen Rahmen haben." (Robert Musil)

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JoelH hat geschrieben:Auch auf die Gefahr hin ein Reizthema zu reaktivieren, dank Vorfusslauf sollten diese beiden Komponenten doch sehr gut involviert sein, gerade bergan ist diese Stilart doch prädestiniert.
Oooch, in dem Falle passt das ganz gut. Ab ein paar Prozent Steigung geht es gar nicht mehr mit der Ferse. Aber :prof: in der Ebene, ebenfalls beim Vorfußlauf kommt man ein paar Zentimeter herunter gefallen, kann also mehr Energie speichern, als wenn es aufwärts geht, da "springt" man nicht noch unnötigerweise viel höher, gerade mal so, dass man nicht stolpert.
JoelH hat geschrieben:Gerade in solchen Abschnitten ist es wichtig zu wissen ab wann man gehen soll. Hat mir mal ein Kollege gesagt der an vielen Bergläufen teilnimmt. Denn wenn man damit zu spät beginnt, dann kann man nicht mal mehr vernünftig gehen. Ich bin ja eingentlich ein Verfechter der Theorie, dass gehen keine Option ist, aber bei solchen Bedingungen ist es gut auch mal über seinen Schatten springen zu können.
Jo dazu gehört schon etwas Erfahrung. Ich für meinen Teil bin eher ein frühzeitiger Geher am Berg, einmal weil ich eh eine lahme Ente bin und die allermeisten Läufe mit Höhenmetern, die ich lief, waren auch gleich Ultras, da rennen die Anstiege nur noch die absoluten Kräx.

Wenn du mal ein paar Bergläufe mitgemacht hast, dann siehst du ne Menge Läufer, die laufen langsam am Berg und einige, die sind mit Gehen schneller als diese UND sparen dabei auch noch Kräfte. Es ist also nicht nur eine Frage, wann man geht, sondern auch wie.

Gruss Tommi
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"Unser Denken bestimmt unsere Wahrnehmung und unser Verhalten. Wenn wir uns nur auf das konzentrieren, was uns missfällt, werden wir auch viel Schlechtes sehen, dementsprechend über die Welt denken und unser Verhalten danach ausrichten. Menschen, die sich auf das Schöne konzentrieren, sind folglich zweifelsfrei glücklicher."

Thorsten Havener

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Die physikalischen Grundlagen wurden ja schon genannt, ich fasse nochmal zusammen:

Man muss Arbeit aufwenden, um den Körperschwerpunkt anzuheben. Je schneller man das macht, desto höher die Leistung die nötig ist. Wenn man Luft- und Reibungswiderstände außer acht läßt, dann würde ein Auto ewig mit seiner Geschwindigkeit weiterrollen. Dafür wäre idealisert gar keinen Arbeit nötig. Laufen ist eine "nichtrunde, holprige" Bewegung, bei jedem Schritt wird der Schwerpunkt ein kleines Stück angehoben, wofür Arbeit aufgewendet werden muss. Diese geht verloren, wenn er wieder runterfällt, wenn man dabei von einem Sandsack ausgeht. Bei einem elastischen System, kann diese frei werdende Energie zum Teil zwischengespeichert und beim nächsten Schritt wieder freigegebn werden - auftitschender Ball.

Geht es bergauf, dann muss der Schwerpunkt bei jedem Schritt zusätzlich angehoben werden und er bleibt auf dieser höheren Position. Die Arbeit für die Überwindung des Höhenunterschieds muss auf jeden Fall aufgebracht werden - Ball titscht keine Treppe hoch.

Ein weiterer Aspekt, es werden dabei die Muskeln anderes beansprucht, Laufen -> eher Schnellkraft, Treppensteigen -> eher Kraft.

So habe ich es zumindest für mich vereinfacht verstanden.
So weit, so gut... dass diese Rechnung viel zu einfach ist, würde ein keiner Test Zeigen:
Laufe mal 10km bergrunter... Physikalisch sollte man immer schneller werden und nie ermüden. :teufel:

Leider, durch die enorme exzentrische Krafte, die beim Abbremsen der Masse entstehen... eine Woche Muskelkater garantiert.

Was sagt uns das? Wir sollen nicht nur die vertikale Krafte, die gegen die Erdanziehung arbeiten, berechnen, sondern auch die Abbremskräfte. (Luftwiderstand, innere Widerstände, Reibung, Reaktivkraft auch)

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Rolli hat geschrieben:So weit, so gut... dass diese Rechnung viel zu einfach ist, würde ein keiner Test Zeigen:
Laufe mal 10km bergrunter... Physikalisch sollte man immer schneller werden und nie ermüden. :teufel: ...
Ja genau, immer schneller werden und nie ermüden ... ich sag nur Käserennen, hier ... da ist der Muskelkater aber das kleinste Problem.
2022: erledigt: G1-Grüngürtel, Kölnpfad 100k, Burginsellauf Delmenhorst 24h Staffel(!), Mega Marsch Köln (63k) ... geplant: nix

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Und Ethan, das beantwortet deine Frage auch in Hinblick auf Laufen bei Rückenwind. :D
2022: erledigt: G1-Grüngürtel, Kölnpfad 100k, Burginsellauf Delmenhorst 24h Staffel(!), Mega Marsch Köln (63k) ... geplant: nix

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die Luft ist natürlich viel dünner, je weiter oben man ist. Das merkt man auch bei den Skifahrern. Aber wisst ihr, ob der Körper dadurch auch mehr Energie verbraucht? Ich denke schon, oder?

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XAHTEP hat geschrieben:die Luft ist natürlich viel dünner, je weiter oben man ist. Das merkt man auch bei den Skifahrern. Aber wisst ihr, ob der Körper dadurch auch mehr Energie verbraucht? Ich denke schon, oder?
Nein, er kann nur weniger leisten. Deswegen beim Verkehr auch immer die Unterlage anstreben.

Und ja, diesen Themenkreis in Deinem Buch über das Laufen auslassen! :D

Knippi

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Mal eine blöde Zwischenfrage: Es ging doch hier gerade mal um 40 HM?

Was wollt Ihr da mal machen, wenn ein "richtiger" Berg kommt?

Liegt wohl eher am mangelnden Berg-Training, sonst ginge es mit Tempo hoch und mit der etwas erhöhte Puls sollte bergab wieder ins Lot kommen.

Meine Meinung

Matthy

PS: Nach so einem Anstieg habe ich nur etwas mehr als 10% der HM meines Hausberges geschafft...
Keep smiling, be optimistic, do something good...

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M.Skywalker hat geschrieben:Mal eine blöde Zwischenfrage: Es ging doch hier gerade mal um 40 HM?

Was wollt Ihr da mal machen, wenn ein "richtiger" Berg kommt?

Liegt wohl eher am mangelnden Berg-Training, sonst ginge es mit Tempo hoch und mit der etwas erhöhte Puls sollte bergab wieder ins Lot kommen.

Meine Meinung

Matthy

PS: Nach so einem Anstieg habe ich nur etwas mehr als 10% der HM meines Hausberges geschafft...
Bei dem N(ick)achnamen wundert mich das nicht. 😀😀😀😀
Davon ab, wie lang ist denn dein Hausberg? Das Problem sind dann ja offensichtlich nicht die HM sondern die Steigung selbst.
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Über mich
wo ich herkomme Am Anfang war da der Bauchspeck und wo ich zuletzt gelaufen bin Joels Daily Challenge - Streakrunning

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JoelH hat geschrieben:Klugscheissen kann nicht jeder. Hahaha.
Dann probiere ich es mal: Warum ermüde ich so schnell wenn ich eine Minute pro km schneller laufe als normal? Warum übermüde ich wenn ich zehn km weiter laufe? Antwort: Damit ich meine Grenzen erfahre um sie überschreiten zu können...

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Du ermüdest so schnell, damit Du Deine Grenzen erfährst? :confused: Dein Körper möchte also, dass Du Deine/seine Grenzen erfährst?

Die Frage war nicht, warum man am Berg schneller ermüdet als in der Ebene, sondern warum man (noch)schneller ermüdet als gedacht (bzw. spezifisch warum Joel schneller ermüdet als er dachte).

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JoelH hat geschrieben:Nein, die Ursprungsfrage schon seit einer Woche beantwortet.
...und warum? Der Körper ermüdet nicht wegen der Steigerung. Wegen der Steigerung muss er "nur" mehr leisten. Aber warum ermüdet er schneller, wenn er mehr leisten muss?

50
Rolli hat geschrieben:Aber warum ermüdet er schneller, wenn er mehr leisten muss?
Im Niederländischen gibt es die Redewendung "ik ben so moe van jou." Das sagt er uns gegebenenfalls. Dann muss man halt etwas unhöflich sein: "Halt die Fresse!".

Knippi
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