Banner

Nikolauslauf Forchheim

Nikolauslauf Forchheim

1
Ein Mal bin ich bisher dort mit gelaufen bei der Leichtathletik-Gemeinschaft Forchheim und es war sozusagen "Liebe auf den ersten Schritt". Eine Stadionrunde auf der Laufbahn zum Aufwärmen - dann ein Stück am Kanal und über eine Brücke mit kurzer Steigung und "rollen lassen" mit scharfer Kurve als zusätzliches Highlight. Dieses Jahr über vereiste Pfützen und später garniert mit Pampe - *juppdiduuuu* - schöööön aufpassen - und am Wasser lang - da stand der Nikolausengel - mich hat es sehr gefreut - dann auf während des Laufs spontan einleuchtender, im nachhinein aber rätselhaft wirkender Wegführung teils am Wasser, teils auf Parkwegen wieder zum Stadion - ein Stück auf der Nordkurve - große Sause mit Ansager und Zuschauern und Rätschen - dann die nächste Runde - insgesamt 4 Runden - samt vorbeistürmendem Führungsfeld auf zum Teil engen Wegen.Aufgrund der vier Runden darf ich nicht nur hinterherlaufen, was meine Laune hebt und ich kann mir die Strecke einteilen, ohne dass ich viel rechnen muss. Will ich auch gar nicht - ich will laufen. So schnell ich kann. Und das möglichst lange. Am besten 10 km weit. Das war vor einer Stunde noch vollkommen anders. Schlapp, unlustig, Gekratze im Hals und das Gefühl: Was soll ich heute auf einer Laufveranstaltung, wenn ich gestern noch beim Physio war mit meiner Galerie an Missempfindungen. Weil es so ausgemacht war, habe ich mich fertig gemacht, fast zu lange rumgetrödelt, wir hatten die Ausfahrt Süd verpasst - ich dachte - okay - dann kann ich den Lauf mit Tee in der Hand absolvieren als Zuschauerin - auch okay - passt sowieso viel besser zu mir. Egal.Raus aus dem Auto - a....kalt im Pullover, Fleecekragen, Tights und Kappe. Ins Stadion gejoggt - macht irgendwie Spaß - viele Menschen - Riesengewusel - ich hol meine Startnummer - dran gepinnt - fühl mich schon besser - wann geht es los... ich komm erst kaum ins Laufen - zu voll hinten im Feld - als ich die Beine strecken kann, ist das wie eine Erlösung - wir rennen ums Stadion - raus aus dem Stadion - das ist schnell, denke ich. Und ich denke, mir sowas von egal. Wenn ich mich verzocke, laufe ich 2 schnelle Runden und das ist ein geiler Trainingseffekt. So ist das. Während ich weiterlaufe - im gleichen Tempo - merke ich, dass mir nicht die Luft ausgeht. Die Beine sind etwas schockiert oder es ist die Aufregung. Ich sage mir - ruhig bleiben - ich genieße die Steigung - laufe mit viel Schwung nach oben und mit kleineren Schritten bergab. Alles wie sonst auch. Ich lockere die Arme und Schultern, wenn nötig. Ich laufe locker - jeder Schritt fühlt sich gut an - ich bin einfach glücklich, dass es gerade läuft. Glatteis stört mich wenig - ich bin vorsichtig - außerdem hab ich die einzigen Schuhe an mit vernünftigem Grip und die laufen sich super gerade... nach der ersten Runde vermisse ich meinen Mann, der vermutlich noch nach einem Parkplatz sucht. In der Ausschreibung wird gewarnt vor gestrengen Parkwächtern und Strafzetteln. Schade eigentlich, dass die Stadt für eine förderungswürdige Sportveranstaltung mit Bambiniläufen und verschiedenen Strecken für alle Altersklassen kein Auge zudrücken mag für einen einzigen Nachmittag.Zweite Runde läuft sich gut wie die erste. Ich höre den Sprecher irgendwas wie 28 Minuten ansagen. Auf zur dritten Runde – nicht nachlassen jetzt, aber auch nicht überdrehen. Ich warte mehrmals kurz am Rand, um die Führenden nicht zu behindern, die schlammverspritzt vorbei rennen. Ich überhole einen gehenden Läufer, der wohl aufgeben musste und schon der Anblick tut weh. Ich werde überholt von jemand, der pfeift statt atmet und japst. Ich fange selber an, zu ächzen und entschuldige mich scherzhaft bei einer Läuferin, die ich überhole, für den komischen Soundtrack. Da bin ich allerdings schon in der letzten Runde. Keine Ahnung, wie ich dahin gebeamt wurde. Auf dem Zeitstrahl der Lauffee, die mich für mein Seuchenjahr und das Weiterlaufen mit allen möglichen Widrigkeiten wie Ferse, Schulter, Hüfte etc. unerwartet belohnen will heute.Nur noch 2 (?) Kilometer, denke ich. Das ist so gut wie nichts. Weiter so – ich bin kräftig und ich fühle mich stark. Außerdem konnte ich gerade einen ganzen Satz von mir geben. Ich kann quatschen - alles wird gut.Wir laufen weg vom Stadion – wieso eigentlich – haben wir uns verlaufen – bitte nicht - und plötzlich bin ich auf der Bahn - vor mir in gutem Abstand eine Läuferin, die so weit weg scheint. Ich laufe gleichmäßig weiter – plötzlich die letzte Gerade – ich kann nicht anders – ich ziehe an. Und ich ziehe vorbei, was ich eigentlich nicht wollte. Aber ich will sie nicht vor mir sehen und ich renne über die Matte – der Scanner piept. Ich habe nicht die leiseste Ahnung, was genau ich da abgeliefert habe. Ist auch egal. Ich hol mir einen Becher lauwarmen, pappsüßen Tee. Allein für den genau richtig temperierten Tee hat sich die Anfahrt gelohnt. Mein Mann sagt – 55:29. Ich kann es erst schwer glauben, aber es stimmt. Und das Beste – ich konnte noch sprechen. Das heißt – da geht noch was irgendwann demnächst. Weshalb ich das alles schreibe – gebt nicht auf, wenn es schlecht läuft gerade. Angefangen hab ich als Schlusslicht, jetzt bin ich in der Mitte meiner AK. Ein verdammt guter Ausgangspunkt. :-) Dass der Text keine Absätze hat und sich kaum lesen lässt, ist nicht so geplant. Das "System" hat zugeschlagen und sämtliche Absätze entfernt.

4
Danke euch allen - ich hab mir vorgenommen, dass die Zeit der stundenlangen Läufe mit Schmerzen hier und da und dort erst einmal vorbei ist für mich. Ich mach jetzt das, was ich von Anfang an wollte, aber erst nicht konnte. 10 km und maximal HM mit Spaß und Freude an der Rennerei. :-) Irgendwie hat es sich schon abgezeichnet in der letzten Zeit. Ich konnte meine Beine kaum mehr bremsen und hab es immer öfter einfach mal laufen lassen. Ich bin heute immer noch im Schwebezustand - mit allmählich beginnendem Oberschenkelmuskelkater - ein saugutes Gefühl. *gg*

5
Gratuliere zur Zeit, super Bericht!
________________________
10 km - 37:36 (T - April 2019)
HM - 1:30:41 (Sorger Halbmarathon/Graz - April 2018)
M - 3:10:26 (Wien Marathon - April 2019)

6
Durchbeißerin hat geschrieben:Danke euch allen - ich hab mir vorgenommen, dass die Zeit der stundenlangen Läufe mit Schmerzen hier und da und dort erst einmal vorbei ist für mich.
Das kann ich so gut nachvollziehen. Es ist doch ein Hobby, das Spaß bringen soll und da kann doch jeder auf seine Art glücklich werden.

Zum Glück bin ich in der glücklichen Lage, dass hier und da beim Laufen manchmal was kurz "meckert", das dann aber ganz schnell wieder verschwindet (egal wie lang der Lauf ist), zu Schmerzen bin ich schlichtweg nicht bereit, was auch ein Grund dafür ist, dass ich auch im Schlusssprint nicht so nahe an meine MaxHF komme.
Deshalb finde ich immer noch den Moderator, an dem ich bei KM 41 vom Marathon vorbeikam so blöd: "Ich weiß, das tut jetzt weh, das muss es aber". Nö, musste es gar nicht, mir tat nix weh und ich lief da zwar angestrengt aber glücklich vorbei.
Runalyze-Profil
Mein Lauftagebuch "Ausgerechnet ich laufe"
PBs: 10k: 44:27 (3/18), HM: 1:34:25 (4/23), M: 3:30:35 (04/19) Ultra: 72,3km in 7:28h (12/19), 110km in 24h (6/19)

7
Mein Marathon war recht grenzwertig. Bin aus dem Training heraus gelaufen - kaum Tapering. Die Wochen vorher jede Woche ein Lauf zwischen 3 und 4 Stunden im Schlappschritt. Auf den letzten 2 Kilometern ging mir der Sprit aus und mir war speiübel. Eine Woche später war ich so bescheuert, dass ich schon wieder 3 Stunden durchlaufen wollte. So viel zum Thema - falls ich wieder irgendwann so weit laufen sollte, dann möchte ich nicht 4:50 unterwegs sein. Mit dem Ultra-Training (denn das ist es auf diesem Niveau im Grunde unweigerlich) "habe ich fertig" zur Zeit. Wenn sich das irgendwann so anfühlen sollte wie bei dir, bin ich dabei. :-)

8
[Zitat]: Weshalb ich das alles schreibe – gebt nicht auf, wenn es schlecht läuft gerade. Angefangen hab ich als Schlusslicht, jetzt bin ich in der Mitte meiner AK. Ein verdammt guter Ausgangspunkt. :-) Danke euch allen - ich hab mir vorgenommen, dass die Zeit der stundenlangen Läufe mit Schmerzen hier und da und dort erst einmal vorbei ist für mich. Ich mach jetzt das, was ich von Anfang an wollte, aber erst nicht konnte. 10 km und maximal HM mit Spaß und Freude an der Rennerei. :-)[Zitatende] Hallo Durchbeißen,vielen Dank für deinen Bericht. Ich hab jetzt deinen Lauf-Werdegang nicht genau verfolgt (gibt es hier von dir überhaupt einen Blog?) aber beim Lesen hatte ich wirklich Pipi in den Augen, weil ich deine Gedanken und Empfindungen so gut nachempfinden kann, weil sie mich oft auch an meine Gefühle beim HM dieses Jahr erinnern. Dieser HM ist von der Zielzeit natürlich nix dolles, aber für mich hat dieser Lauf eine ganz besondere Bedeutung, ist er doch die Erfüllung eines Herzenswunsches und auch der Sieg über mich selbst und meine Orthopädie.10 km bis HM sind Distanzen, an denen ich auch Gefallen gefunden habe.Obwohl ich ja erst einen HM gelaufen bin - und den auch nicht am Anschlag, sondern mit Spaß und Genuß am Laufen selbst - will ich das auf jeden Fall nochmal haben. Ganz ohne Schmerz werde ich das wohl nicht hinkriegen ;-), aber ich will mich nicht quälen müssen. Anstrengen ja, aber nicht quälen..... Und eins ist sicher: Aufgeben ist keine Option, auch wenn ich noch drölfzich mal anfangen muss!!! ;-)Ich wünsche dir an dieser Stelle von Herzen viel Erfolg beim Erreichen deiner Ziele, wie auch immer du diese definierst! :-)
Wir sind vom Leben gezeichnet in den buntesten Farben, und wir tragen sie mit Stolz, unsere Wunden und Narben (SDP)

Dieser Weg wird kein leichter sein...(Teil 1)
In Ruhe alt werd´ich später.....(Forts.)

Kölner Zoolauf 07/2017 8,6 km
Kölner Brückenlauf 09/2017 15,65 km 1:43:xx
HM Köln 10/2017. 21,1 km 2:18.xx

9
Ich hab keinen Blog, weil ich zwar ein Trainingstagebuch führe und gut überlege, was ich wann mache, aber da ich weitgehend nach Körpergefühl unterwegs bin und mich nur grob nach einer einfachen Digitaluhr richte bzw. an natürlichen Kilometermarkierungen laut googlemaps orientiere, denke ich, dass ich mit einem Blog zu hoch greifen würde. Da kann man nichts lernen, fürchte ich...

10
Wir haben ja schonmal festgestellt, dass wir uns in unserer Einstellung zum Laufen ähneln.... so mit ohne (Puls-)Uhr, dafür mit viel Gefühl ;.) und auch ich messe zu Hause meine Laufstrecke mit google nach .....:-)..... sehr zur Verzweiflung meines Mannes :-).... trotzdem senfe ich ja hier in meinem TB rum.... lernen kann da sicher auch keiner was ..... oder doch..... man lernt, wie man´s vielleicht besser nicht macht :-)...aber ich würde gerne mehr von dir lesen....... aber fühl dich jetzt nicht genötigt ;-)
Wir sind vom Leben gezeichnet in den buntesten Farben, und wir tragen sie mit Stolz, unsere Wunden und Narben (SDP)

Dieser Weg wird kein leichter sein...(Teil 1)
In Ruhe alt werd´ich später.....(Forts.)

Kölner Zoolauf 07/2017 8,6 km
Kölner Brückenlauf 09/2017 15,65 km 1:43:xx
HM Köln 10/2017. 21,1 km 2:18.xx

11
Ts, Ts, ... die Durchbeißerin will sich nicht mehr durchbeißen, sondern nur noch schnöden Spaß haben ? :haeh: :D

Recht hast du - jeder muss irgendwann seinen eigenen Weg finden, seine persönlichen Ziele setzen. Spätestens wenn's mal nicht mehr so läuft, sei es wegen gruseliger Orthopädie oder aus Altersgründen, wird man mit der Nase drauf gestoßen, und das ist gut so.

Ach ja - herzlichen Glückwunsch zu deinem Ergebnis. :daumen:

LG Christoph

mein Blog: Die Rennkartoffel will's nochmal wissen.

16
ruca hat geschrieben:Wenn du nicht nach tagelangem Fasten an den Start gehst nicht.

Aber jeder so, wie er mag.
War etwas platt vom Vorabend (4Bier um 3 ins Bett ) evtl wars auch mehr ne mentale Stütze.

18
hansizicke hat geschrieben:Ja? sonst sinkt bei 6km die leistung ab
Kenn ich - von früher. Genau bei km 6 hab ich gemerkt, dass der Sprit ausgeht. Aber seit ich Distanzen über 10 und 15 km laufe, hat sich das erledigt, da man sich gewöhnt und der Fettstoffwechsel mitarbeitet und die Kohlehydratspeicher größer werden.
________________________
10 km - 37:36 (T - April 2019)
HM - 1:30:41 (Sorger Halbmarathon/Graz - April 2018)
M - 3:10:26 (Wien Marathon - April 2019)

19
Danke für den schönen Bericht... So ein toller Lauf in meiner Stadt und ich konnte nicht mitlaufen :frown:
Wir wären vermutlich sogar in etwa zeitgleich am Ende angekommen, wäre auch so meine Zielzeit gewesen.
Antworten

Zurück zu „Laufberichte“