Banner

Rennsteig(-Radweg) per Roller

Rennsteig(-Radweg) per Roller

1
Liebe Rollenden,

es kribbelt mir schon eine Weile in den grauen Zellen, nun ist es in die Füße gewandert: Ich möchte gern den Rennsteig mit dem Roller befahren. Wer ihn nicht kennt: Das ist der Höhenweg über den Kamm des Thüringer Waldes (und des Thüringer Schiefergebirges). Mancher kennt ihn vielleicht von einem Urlaub oder durch den Rennsteiglauf, der auch mich jedes Jahr Mitte Mai dorthin führt. Dabei haben aber die LäuferInnen stets nur mehr oder weniger lange Teilabschnitte unter den Füßen.

Den richtige Rennsteig führt über 169,3 km von Hörschel (bei Eisenach - Westthüringen, ca. 210 m üNN) nach Blankenstein (Saale - Südostthüringen, ca. 450 m üNN). Inzwischen gibt es auch einen Rennsteig-Radweg, der - bei gleichem Start und Ziel - allerdings auf 195 km kommt.

Die Strecke des Rennsteig-Radweges soll zu etwa 31 % aus Asphalt, zum 33 % aus wassergebundener Decke bestehen. Bei ca. 36 % ist die Oberflächenqualität kurioserweise unbekannt... (da gibt es noch etwas zu entdecken!) Spannender ist, dass für die ganze Strecke 3.120 m als Gesamthöhenmeter angegeben werden. Weitere Infos zum Rennsteig z. B. unter Rennsteig - Urlaub und Wandern mitten in Thüringen / Deutschland oder zum Rennsteig-Radweg beim Radroutenplaner Thüringen.

Aktuell stelle ich mir vor, die Strecke an 2 Tagen (an einem Wochenende im späten Frühjahr/zeitigen Sommer 2018) mit dem Cross-Roller zu bewältigen. Start am Samstagmorgen in Hörschel, Zwischenstopp mit Übernachtung (Hotel/Pension) in Schmiedefeld (beim Rennsteiglauf übrigens das schönste Ziel der Welt...), Ziel am Sonntagnachmittag in Blankenstein. Alles Gepäck (auf Minimum reduziert) ist mitzunehmen.

Hätte jemand von Euch Lust, sich dieses landschaftlich (und sicher auch sportlich) reizvolle Vergnügen mit anzutun? Wenn ja, bitte melden (gern per PN), dann könnten wir Termine und weitere Aspekte abstimmen.

Gruß, Steffen
Wer Rückenwind hat, der rollert zu langsam!

2
Liebe Rollenden,

es gibt erste Neuigkeiten: Inzwischen sind wir 2 Rollerfahrer (effendi123 und ich), die die Strecke unter die Räder nehmen möchten. Und wir haben uns jetzt das Wochenende 09./10. Juni 2018 dick im Kalender markiert. Und: Wer hat noch Lust und Interesse an einem Ausflug ins Grüne (Herz)?

Gruß, Steffen
Wer Rückenwind hat, der rollert zu langsam!

3
Liebe Rollenden,

ein weiteres Update: Momentan sieht es so aus, dass wir die Strecke zu 3 unter die Roller nehmen. Andreas (nennt sich hier Reser) möchte am Samstag nach dem Großen Inselsberg zu uns stoßen.

Wir warten und "sammeln" mal noch bis Ende Februar und kümmern uns dann um ein Quartier.

Im Zusammenhang mit der Tour mal noch eine Frage: Für die Fahrt suche ich noch eine passende Karte. Ich weiß, dass es folgende Kartenwerke gibt:

- Rennsteig Radwanderweg (M 1 : 50 000) vom Verlag grünes herz
- Radwanderkarte Rennsteig-Radwanderweg (M 1 : 50 000) vom Publicpress-Verlag

Welche der beiden Karten könnte Ihr empfehlen? Die Karten von Publicpress kenne ich bisher gar nicht... Vom grünen herz kenne ich die Rennsteig-Radwanderkarte nicht. Oder gibt es gar eine weitere Karte, die noch eher zu empfehlen ist?

Ja, ich weiß, es gibt ja GPS. Aber dennoch greife ich gern im Vorfeld und unterwegs auf das gute alte Papier zurück, zumal ich im Thüringer Wald auch schon genügend stellen hatte, wo sich gefühlt kein Satellit hingetraut hat...

Gruß, Steffen
Wer Rückenwind hat, der rollert zu langsam!

4
Hallo Steffen,

hört sich gut an und ich wäre auch gerne mit von der Partie. Bin aber vom 30.05.2018 bis 19.06.2018 mit meinem Morxes auf dem Jacobsweg unterwegs.
Schade aber leider kann man(n) sich nicht verreißen.
Ich wünsche Euch ein tolles Roller - Wochenende.

Gruß Matthias :hallo:
Rollern macht Spaß!:prost:

Morxes Vendeta SL R lightwight, Vendeta SL, Kostka Hill Pro 3, 2x Kostka Hill 20/16

5
So liebes Forum,

die Spannung steigt - am Samstag (09.06.) geht es endlich los: Ich starte am frühen Morgen in Hörschel (bei Eisenach) mit meiner Tour über den Rennsteig-Radwanderweg quer durch den Thüringer Wald. Ich hoffe, dass ich das Zwischenziel Schmiedefeld am Samstagnachmittag und das Endziel Blankenstein am Sonntag gut und gesund erreiche. Drückt mir die Daumen, dass das Wetter mich nicht im Stich lässt. Ich werde versuchen über Twitter hin und wieder etwas zum aktuellen Stand zu berichten. Das Profil dazu: RennsteigRoller.

Die anderen Mitstreiter haben leider inzwischen aus unterschiedlichen, aber nachvollziehbaren Gründen ihre Teilnahme abgesagt. Dennoch werde ich mich auf den Höhenweg begeben und die frische Luft um die Nase genießen!

Gruß, Steffen
Wer Rückenwind hat, der rollert zu langsam!

9
So, liebes Forum!

Vielen Dank an alle, die mir die Daumen gedrückt haben. Es hat geholfen, ich habe es geschafft! Hier mein Bericht zur Tour:

1. Tag: 9. Juni 2018 – Hörschel – Schmiedefeld

Statistik 1. Tag:
gefahrene Streckenlänge: 106,03 km
Beginn: 7.30 Uhr, Ende 17.30 Uhr – reine Fahrzeit: 8 h 09 min 48 s
Durchschnittsgeschwindigkeit: 13,0 km/h

Der Tag begann sehr früh, wollte ich doch beizeiten starten. Also ging es 5.39 Uhr mit der Bahn von Weimar über Eisenach nach Hörschel. Schon während der Zugfahrt zeigte die Sonne, dass sie gute Laune hatte und so konnte ich pünktlich im 7.30 Uhr am Beginn des Rennsteigs und des dazugehörenden Radweges starten. Vor mir lag die offiziell 195 km (sagt die Beschilderung) oder auch 199 km (sagt mein Radwanderführer) Strecke dieses Höhenradweges. Der Rennsteig selbst ist übrigens „nur“ 169 km lang, aber teils nicht wirklich mit Zweirädern befahrbar. In Hörschel traf ich noch auf eine Besonderheit aus meinem früheren Berufsleben: Ein überdimensionaler Wanderschuh (Spielgerät für Kinder), den wir gemeinsam im Ingenieurbüro geplant hatten. Wie nicht anders zu erwarten, ging es bald stetig bergauf, bergab, bergauf, bergauf, bergab… Kein Wunder, galt es doch am ersten Tag von 196 m über NHN (Hörschel) auf 942 m über NHN (Schmücke zwischen Oberhof und Schmiedefeld) zu „klettern“. Die Strecke zeigte sich sowohl landschaftlich als auch von der Wegebeschaffenheit sehr abwechslungsreich. Das Wetter zeigte sich von seiner besten Seite – zumindest bis Oberhof. Auf dem Weg dorthin gab es leider einige Fehlstellen bei der Beschilderung, so dass ich mich nicht nur einmal verfahren habe (deswegen auch die Abweichung von der offiziellen Streckenlänge). Und dann habe ich auch noch irgendwo meine 2. Trinkflasche verloren. Also musste ich rechtzeitig für flüssigen Nachschub sorgen. Da tat ein alkoholfreies Hefeweizen Wunder... Am Nachmittag verdunkelte sich allmählich der Himmel und am Ausgang von Oberhof (wo ich glücklicherweise eine in den Flaschenhalter passende Ersatzflasche kaufen konnte – Thüringer Waldquell sei dank!) erwischte mich ein ordentlicher Regen, der mich bis kurz nach der Schmücke begleitete. Aber ich war darauf vorbereitet, so dass es auszuhalten war.

Den Abend habe ich dann im beschaulichen Schmiedefeld in einer kleinen Pension die Beine und die Seele baumeln lassen...

2. Tag - 10. Juni 2018: Schmiedefeld – Blankenstein

Statistik 2. Tag:
gefahrene Streckenlänge: 105,30 km
Beginn: 8.30 Uhr, Ende 16.05 Uhr – reine Fahrzeit: 6 h 30 min 31 s
Durchschnittsgeschwindigkeit: 16,2 km/h

Da es „erst“ um 8.00 Uhr Frühstück gab (ok, es war auch ein Sonntag) konnte ich erst 8.30 Uhr starten. Nach dem Regen waren die Wege deutlich weniger staubig als am Vortag, dafür fuhr ich manchmal wie durch Wolken. Vorsichtiger geworden wegen der Beschilderung war ich etwas misstrauischer und habe lieber einmal mehr auf der Karte nachgesehen. Und das war auch gut so, hatten doch in Neustadt und in Masserberg irgendwelche Halunken die Schilder verdreht… In der Mittagszeit könnte ich mir wieder ein alkoholfreies Hefeweizen, tankte Wasser nach und weiter ging es in Richtung Saale. Nach der Kalten Küche (früheres Grenzgebiet DDR-BRD) wurde der Himmel wieder dunkel (fast schwarz…) und ich rechnete schon wieder mit einer Dusche. Doch es ging gut. Und an der Frankenwaldhochstraße – ein kurzer Abschnitt des Rennsteiges auf dem Gebiet des Freistaates Bayern - kam die Überraschung: Ein Kleinbus hupte mich an, der Fahrer öffnete das Fenster und fragte, ob er ein Stückchen mitrollern könne. So trafen wir uns ein Stückchen weiter im Steinbach am Wald und siehe da, es war reinhardkonrad, ein „Kollege“ aus dem Forum. Er hatte meine Tweets verfolgt und mitbekommen, wann ich in Neuhaus war. So fuhren wir ein Stückchen gemeinsam, bis wir uns bald wieder verabschieden mussten. Zügig ging es weiter nach Lehesten, der Himmel war zweigeteilt: Eine Seite schwarz/grau, die andere weiß/blau (Bayern? ;o). Aber ich hatte Glück: Ich blieb trocken und konnte die letzten Anstiege und einige schöne Abfahrten bis Blankenstein meist bei Sonnenschein genießen. Dort hatte es – erkennbar an den nassen Straßen – schon vorher geregnet. Geschafft, aber gesund und glücklich kam ich in Blankenstein (415 m ü NN) am Ende des Rennsteig-Radweges an. Und: Auch dort steht ein weiterer überdimensionaler Wanderschuh aus meinem früheren Berufsleben (siehe oben). Nach einer Verschnaufpause am Wanderer-Stützpunkt (dort soll es übrigens ab dem nächsten Jahr auch Duschen geben), ging es zum Bahnhof, wo ich erneut auf reinhardkonrad traf. Er war mit dem Kleinbus noch ein Stück weiter gefahren, hatte sich den Roller genommen, mich aber auf der Strecke nicht mehr erwischt. Dafür aber dann am Bahnhof. Da noch Zeit bis zur Abfahrt des Zuges war konnten wir noch ein wenig plaudern.
@reinhardkonrad: Vielen Dank für Deine Begleitung, auch wenn sie nur kurz war. Es war eine sehr liebenswürdige Geste!
Um 17.38 Uhr ging es dann durch das Tal der Sormnitz und der Saale über Saalfeld und Jena wieder zurück nach Weimar.

Zusammenfassung

Statistik:
gefahrene Streckenlänge: 211,33 km
reine Fahrzeit: 14 h 40 min 19 s
Durchschnittsgeschwindigkeit: 14,4 km/h

Ich kann die Tour sehr empfehlen, allerdings ist sie bedingt durch die Höhenunterschiede und die Beschaffenheit der Wege auch sehr anspruchsvoll. Sicher kann man die Strecke statt in 2 Tagen auch in 4 Tagen oder einer Woche fahren, hat dann mehr Ruhe und auch Zeit für die sehenswerten Sachen rechts und links des Rennsteiges. Für mich stand allerdings der sportliche Reiz im Vordergrund. 2 Tage haben auch den Vorteil, dass sich der Gepäckumfang in Grenzen hält. Im Wesentlichen hatte ich 1 x „zivile“ und 1 x sportliche Wechselsachen mit. Dazu leichte Sandalen, minimales Waschzeug (für die Zähne…) und Regensachen. Die Ernährung basierte aus den Wasserflaschen am Roller (die sich unterwegs z. B. In den Rennsteighäusern füllen lassen), einigen Fruchtriegeln und Bananen. Zudem gab es früh normales Frühstück, mittags jeweils ein Hefeweizen, nachmittags Cola. Mehr nicht. Aber in dieser Hinsicht ist ohnehin jeder anders gestrickt.

Mein Roller hat die Tour ohne Defekte, Platten oder ähnliches überstanden, ich ohne nennenswerte Blessuren. Als Bereifung würde ich zumindest leichte Stollenbereifung empfehlen, um genügend Grip auf den unbefestigten Wegen zu haben.

Als Begleit“literatur“ kann ich den handlichen und dennoch informativen Radwanderführer „Rennsteig-Radweg“ aus dem Verlag grünes herz (Ausgabe 2015) empfehlen. Die Karten im M 1:50.000 sind grafisch sehr gut und haben mir sehr geholfen.

Und zum Feiern des Erfolgserlebnisses gibt es... Gruß, Steffen
Wer Rückenwind hat, der rollert zu langsam!

11
Hallo Steffen,

herzlich Glückwunsch zu diesem Erfolg! Und danke für den schönen Bericht.
Wenn ich mir deine Durchschnittsgeschwindigkeit auf dieser anspruchsvollen Strecke anschaue, bin ich froh, dass ich einen Rückzieher gemacht hab. So schnell wäre ich auch mit ausreichend Training nicht gewesen und hätte dich voll ausgebremst.
Ich probier's dann irgendwann mal alleine...

Grüße,
Andreas

12
Hallo Uli, hallo Andreas,

vielen Dank für die Komplimente, schön, dass Euch der Bericht gefällt.

Andreas, wenn Du Dir die Strecke vornimmst, dann starte unbedingt in Hörschel! Dann hast Du zwar die heftigen Anstiege am ersten Tag bzw. am Anfang, aber vor allem hast Du dann am 2. Tag mehr Asphalt und denn dann auch eher bergab, das heißt Du kannst die Abfahrten auch mehr genießen (von einigen geschotterten Abschnitten abgesehen). Und wenn 2 Tage zu hoch gegriffen sind: Die Strecke lässt sich auch gut in 3 oder 4 Tagesetappen aufteilen. Dann bleibt auch Zeit, um unterwegs vielleicht mal hier und da noch mehr von der Landschaft zu sehen, auf einen Turm zu klettern, eine längere Rast einzulegen usw.

Viele Grüße von

Steffen
Wer Rückenwind hat, der rollert zu langsam!
Antworten

Zurück zu „Touren, Treffen und Reisen“