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Laufen nach Bandscheibenvorfall HWS (ohne OP)

Laufen nach Bandscheibenvorfall HWS (ohne OP)

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Hallo liebe Läufer,

seit 4 Monaten habe ich starke Schmerzen und Mißempfindungen im linken Arm/Schulter, die durch einen Bandscheibenvorfall in der HWS verursacht werden. Obwohl mein Hauptaugenmerk darin liegt, wieder arbeiten und schmerzfrei leben zu können, greife ich schon einmal vor und möchte wissen, wie ihr nach der "Abheilung" eines Vorfalls mit dem Thema Sport umgegangen seid.

Nachdem ich anfangs Schmerzen nur beim oder nach dem Laufen hatte (55-60k/Woche), entschloss ich mich vor 2 Monaten, komplett darauf zu verzichten. Ich bin dann erst einmal auf den Crosstrainer umgestiegen (5h/Woche). Seit einem Monat mache ich jetzt gar nichts, da die Schmerzrn immer schlimmer wurden.

Zur Zeit mache ich Physio, Fango, Wörme zuhause und Stoßwelle, da mein linker Trapezmuskel angeschwollen und verkrampft ist, so dass meine Körperachse schon nach links hängt.

Ich gehe mal davon aus, dass ich keine OP benötige und halbwegs wieder schmerzfrei werde. Ich weiß, dass, wenn man sich zu einer OP entschließt, das Laufen wieder problemlos möglich ist - aber wie gesagt, das ist für mich nur die allerletzte Wahl um auch nicht in eine Berufsunfähigkeit abzurutschen.

Wie lange hat es bei Euch gedauert, bis ihr nach dem Vorfall wieder fit wart um Laufen zu kölnnen? Was gilt es dann zu beachten? Welche Übungen, stabis, Dehnungen muss man machen? Habt ihr sonst noch irgendwie Tipps?

Ich will mit Sicherheit keine Rekorde mehr brechen - nur einfacch nur mal wieder laufen können, ohne dass man einen erneuten Rückschlag riskiert.

Vielen Dank schon mal,

Carsten
Aufgeben ist keine Option!

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Ich hatte vor langer Zeit einen BSV an der HWS, allerdings zählte ich zum damaligen Zeitpunkt noch gar nicht zu den Läufern. Laufen habe ich erst danach angefangen. Berücksichtigt habe ich dabei nichts. Naja, außer einer Sache: Man sollte natürlich berücksichtigen, woher der BSV stammt (sofern man das herausfinden kann). Ich habe damals den Job gewechselt (schwere körperliche Arbeit), danach waren die Probleme weg und kamen nie wieder. Daher habe ich auch nie spezielle Übungen, Stabis oder Dehnungen dafür gemacht. Ich hatte die Ursache rausgefunden und eliminieren können. Dies bedeutet natürlich nicht, dass ich spezielle Übungen nicht gut heißen würde, natürlich können die unterstützend helfen. Aber ich möchte damit nur anhand meines Beispiels sagen, wenn man das Grundübel herausfindet und eliminiert, einem diese Sache nicht ewig nachhängt oder man stets nachtherapieren muss. Bei mir war es wie eine einmalige Sache vor 15 Jahren, die nie wieder kam.
Dir viel Glück und gute Genesung! :hallo:

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Das ist schön zu hören. Ich habe gemerkt, dass das Laufen in meinem Fall verkehrt war. Vielleicht ist das auch nur ein Verstärker gewesen und der eigentliche Vorfall wurde durch etwas anderes provoziert. Oder ich habe viel zu wenig getrunken. Wasser habe ich immer erst ab 25 Grad mitgenommen - auch bei längeren Strecken 20+ - ein Fehler!

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Was sagt denn dein Arzt dazu? 4 Monate kommen mir arg lang vor. Bandscheibenvorfall bedeutet ja, dass die gallertartige Masse austritt und auf den Nerv drückt. Nach einiger Zeit schrumpelt das ein und die Beeinträchtigung geht zurück.

Ich bin nach 3 Wochen erstmalig wieder gelaufen, langsam und vorsichtig natürlich. Den ersten Wettkampf habe ich 1 weitere Woche später gemacht (den wollte ich nicht sausen lassen, weil's der Beginn einer Serie war. Das war noch nix Dolles, aber es ging.) 8 Wochen später, also ca. 3 Monate nach dem Bandscheibenvorfall hatte ich beim 3. Lauf der Serie fast wieder alte Stärke erreicht.

Dabei war die Beeinträchtigung nicht ohne: Der Nerv war unterbrochen, und der Fußheber wurde nicht erreicht, sprich der linke Fuß platschte beim Laufen immer nur so auf den Boden, und ich konnte keinen Hackenstand machen. Ich habe mehrmals täglich versucht, den Fuß zu heben, um das Nervenwachstum anzuregen. Irgendwann ging's dann wieder.

Auch wenn man Fälle nicht 1:1 vergleichen kann, wundere ich mich über die 4 Monate bei dir.
Plutonium hat geschrieben:Oder ich habe viel zu wenig getrunken. Wasser habe ich immer erst ab 25 Grad mitgenommen - auch bei längeren Strecken 20+ - ein Fehler!
Wieso das denn? Vom (fehlenden) Trinken habe ich meinen Bandscheibenvorfall bestimmt nicht bekommen, und umgekehrt: bei langen Läufen trinke ich bis zu 30 km nie was (außer bei größerer Hitze). Ursache war bei mir (sehr wahrscheinlich), dass ich bei -9° C meine Klamotten hochgeschoben habe, um den Brustgurt nach oben zu drücken. Kälte plus Schweißnässe haben sich dann wohl optimal ergänzt.

Bernd
Das Remake
Infos zum Laufen und Vereinsgedöns gibt's auf www.sgnh.de

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Hallo Carsten,

man kann es bestimmt nicht 1:1 vergleichen, aber nach meinen beiden BSV (allerdings LWS) habe ich bestimmt fast ein Jahr gebraucht, bis ich mich halbwegs wieder bewegen konnte. Die Diagnose hat viel zu lange gedauert und damit hat sich eine chronische Nervenentzündung breit gemacht, die mir auch heute von Zeit zu Zeit noch "Freude" macht.

Mein Orthopäde hat mir die ganze Zeit geraten mich besonders viel zu bewegen, was ich leider auch beherzigt habe - womit es immer schlimmer wurde. Auch ich habe mich gegen eine OP entschieden und dann einfach mal auf meinen Physiotherapeuten gehört und bis auf langsames Spazierengehen gar nichts mehr gemacht.
Erst als ich ohne Schmerzen gehen konnte, ging es mit Walken weiter, danach mit ganz vorsichtigem Laufen auch nur kurze Distanzen. Parallel habe ich dann fast starr vor Angst mit Krafttraining begonnen, bis ich gemerkt habe, dass mir das ganz toll hilft.
Selbst heute, 5 Jahre und viele Tiefschläge später, geht es mit dem Laufen nicht mehr so wie früher, aber immerhin laufe ich wieder regelmäßig 10 km Volksläufe - nicht schnell, aber fröhlich :D

Ach übrigens: Nachträglich weiß ich, dass Dehnen für mich absolut kontraproduktiv war!

Wahrscheinlich musst du herausfinden, was dir gut tut und was dir schadet. Kleine Rückschritte werden dabei vielleicht nicht zu vermeiden sein.
Bleib positiv und lass dich nicht unterkriegen!

Ganz gute Besserung und LG

Birgit

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Hallo Carsten,

jeder Jeck ist anders. Meiner und der Erfahrung anderer nach sind Physio und Krafttraining immer gut, zumindest nicht kontraindiziert. Wie viel und wann du laufen kannst, wirst du selber herausfinden müssen. Die Methode lautet „Versuch und Irrtum“, vorsichtig probieren und die Reaktion beobachten. Ärzte sind da der falsche Ansprechpartner, die sind meistens viel zu defensiv und verbieten alles. Ich vertraue da mehr den Physios, frag‘ die.

Gute Besserung!
Denke nicht über die Lösung nach, sondern über das Problem. :idee2:Die Lösung ergibt sich dann von selbst.

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Ich habe eine Bandscheibenvorwölbung an der HWS. Eine Klinik empfahl die OP, die andere nicht, also habe ich es gelassen. Bin seither im Nacken ständig verspannt und die Sehnen und Bänder im Nacken und Rücken werden immer kürzer. Ich müsste mich viel mehr dehnen, um lockerer zu werden. Anfangs hatte ich ständig Taubheitsgefühle in den Fingern und oft Schmerzen, die in die Schulter ausstrahlten. Mittlerweile ist das so ein Dauerschmerz, der erträglich ist. Taubheit habe ich immer seltener, laufen klappt gut, nur beim Radfahren spüre ich, dass ich die falsche Haltung habe - sollte eigentlich aufrecht sitzen, damit die HWS gerade bleibt.
Ich denke, da musst du in dich reinhören und probieren, was dir gut tut. OP würde ich so lange es geht, vermeiden. Keiner weiß, ob es danach wirklich besser wird als es vorher war...
Ich achte auch darauf, den Hals warm zu halten, keinen Zug zu bekommen.Massage ist spitze, Muskelaufbau, sanft bewegen.
Alles Gute für dich!

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Erst letztes Jahr hat mich ein Bandscheibenvorfall auf den Boden geworfen. Eigentlich waren es zwei, aber eher leichte, laut Aussagen nach MRT von Orthopäden und Neurologen. Beide Ärzte sagten unisono, dass dieser bei mir von alleine abheilen wird, ganz wie Burny
Nach einiger Zeit schrumpelt das ein und die Beeinträchtigung geht zurück.
beschrieben hat. Von einer OP war ich ganz weit entfernt, allerdings können die Beschwerden jederzeit, in ein paar Monaten oder auch erst 10 Jahren wieder kommen. Ist Schicksal. Derweil soll ich die Umgebenden Muskeln kräftigen, was mir auch die Physios geraten haben.

Was mir geholfen hat waren Massagen und Wärme. Die Schmerzen kamen ja hauptsächlich von der völlig harten Muskulatur her. Ich hab mir so viele KG-Rezepte geholt, wie ich bekommen konnte und hab auch zu Hause mit dem kleinen Blackroll-Ball an der Wand die harten Stellen bearbeitet. Gedehnt hab ich eher vorsichtig. Eine der Physios meinte, der finale Auslöser könnte gewesen sein, dass ich am Tag vor dem "Vorfall" in der Muggibude Kreuzheben trainiert habe. Die Trapezmuskeln setzen an den Halswirbeln an und dadurch könnte es durchaus zur fatalen Komprimierung der Bandscheiben gekommen sein, die sicher aber vorher schon "einen weg" hatten. Also lies ich das Krafttraining erst einmal sein, auch weil die Motivation gegen NULL ging, mich mit den Schmerzen in die Muggibude zu schleppen. Übrigens heftige Schmerzen hatte ich auch mehrere Wochen, bis die richtige Medikation gefunden wurde. Diverse Spritzen, egal an welcher Stelle, halfen fast gar nicht. Gelaufen bin ich aber weiterhin so wie gehabt, weit war es eh nicht, da mich mein Knie ausbremste. Ich hatte jedes mal das Gefühl, dass es mir beim Laufen besser ging, die Schmerzen ließen nach. Allerdings das Kribbeln im Arm verstärkte sich, auch hinterher.

Was das Training jetzt betrifft. Nach abklingen der Schmerzen war alles wieder gut und ich kann wieder alles machen, was mir Freude macht. Kreuzheben werde ich aber lieber sein lassen. Vor 11 Jahren, als ich den ersten BSV hatte, war es anschließend auch so. Einzig leichte Missempfindungen an Daumen und Zeigefinger hab ich (wie damals auch noch Monate lang) jetzt noch, das wird wohl noch von der Nervenentzündung herrühren, aber auch das vergeht mit der Zeit.

Wünsche dir beste Genesung! :daumen:

Gruss Tommi
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Mein Tagebuch: forum/threads/96079-Die-dicken-Waden-der-dicken-Wade

"Unser Denken bestimmt unsere Wahrnehmung und unser Verhalten. Wenn wir uns nur auf das konzentrieren, was uns missfällt, werden wir auch viel Schlechtes sehen, dementsprechend über die Welt denken und unser Verhalten danach ausrichten. Menschen, die sich auf das Schöne konzentrieren, sind folglich zweifelsfrei glücklicher."

Thorsten Havener

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Plutonium hat geschrieben: ... Ich weiß, dass, wenn man sich zu einer OP entschließt, das Laufen wieder problemlos möglich ist - aber wie gesagt, das ist für mich nur die allerletzte Wahl um auch nicht in eine Berufsunfähigkeit abzurutschen.
Woher hast du diese Einschätzung?
Plutonium hat geschrieben:...Wie lange hat es bei Euch gedauert, bis ihr nach dem Vorfall wieder fit wart um Laufen zu kölnnen? Was gilt es dann zu beachten? Welche Übungen, stabis, Dehnungen muss man machen? Habt ihr sonst noch irgendwie Tipps? ...
Aktuell bin ich mit BSV L5/S1 mit heftiger Ausstrahlung ins rechte Bein betroffen. Leichtes Laufen ist zwar möglich, bringt aber keinen erkennbaren Nutzen, das Leiden zu lindern, so wenig wie Laufen vorher dazu beigetragen hat, den Vorfall zu vermeiden. Also ist da Vorsicht angesagt, zu der mein Arzt auch geraten hat.

Beste Erfahrung habe ich mit Nordic Walking gemacht, das (mir) auch in sportlicher Variante schmerzfrei möglich ist und den Eindruck vermittelt, zur Besserung beizutragen. Anleitungen zu Übungen gibt es unzählige im Netz, allerdings auch Grenzen, wann diese noch nützen können und wann nicht.
Neurochirurg und Physiotherapeut haben da sicherlich unterschiedliche Meinungen.
Plutonium hat geschrieben:...Oder ich habe viel zu wenig getrunken. Wasser habe ich immer erst ab 25 Grad mitgenommen - auch bei längeren Strecken 20+ - ein Fehler!
Müßig darüber zu grübeln. Bandscheiben wollen allerdings gut getränkt sein - der hohe Wasseranteil von 80% wird ständig ausgetauscht, was nur möglich ist, wenn genügend Flüssigkeit zur Verfügung steht.
Grüße von der Baltischen See! Laufen/Wandern barfuß erleben - Zu Fuß - am besten barfuß - hält die Seele Schritt.
Je länger die Strecke, desto unbedeutender die Zeit, da allein die Streckenbewältigung zur eigenen Leistung wird.
:)
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Hi,

seit ~15 Jahren kämpfte ich mit BSV im HWS (inoperabel). Vor ca. 10 Jahren kam noch die LWS hinzu. Seitdem war im immer fleißig am abspritzen beim Orthopäden und hab je nach Bedarf ordentlich Schmerzmittel geschluckt. Meist Diclofinac ... alles andere brachte keine Linderung.

Dann fing ich vor ~3,5 Jahren (nach großer Herz OP) an zu laufen. Da die Nieren ebenfalls kaputt sind gibt auch keine Spritzen und orale Schmerzmittel mehr für mich. Also fing ich an zu laufen ... durch puren Zufall startete ich im Vorfußstil. Bei dem ich noch heute bin. Habe ich jetzt Schmerzen, oder ich merke das sich da wieder was Größeres anbahnt ... gehe ich laufen bis der Schmerz im Hals, Schulter und Rücken weg ist.

Das Laufen ist bei mir zwar nicht lange ... aber Schmerz weg, ist Schmerz weg. Ich kann mir das nur so erklären, das die Bewegungsabläufe durch den Vorfußstil so gravierend anders sind, das es dem Körper einfach gut tut. Damit will ich nicht sagen, daß es allgemein das Laufen ist, was mir die Schmerzen wegzaubert ... vielmehr die erhebliche Belastung in ganz anderen Bewegungsformen als im Alltäglichen.

Gruß
Gerdi
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