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Langer Lauf im HM Training

Langer Lauf im HM Training

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Hallo Community,
ich bereite mich auf einen HM vor, Zielzeit 1:35.
Ein paar Fakten, ich laufe 5 mal die Woche, verteilt auf ca. 70 Wochenkilometer, ohne Plan. Meine 10er Bestzeit ist 42:18.
Meine konkrete Frage: Reicht es, auch im Training 1:35 h für den langen Lauf zu investieren?
Sagen wir Pace ca. 1 min langsamer als Zielzeit, wären dann aber nur gute 17 km. Oder sollte man schon mal 20, 22 oder mehr km laufen?

LG Vince

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VinceV hat geschrieben: Oder sollte man schon mal 20, 22 oder mehr km laufen?
Ja. Wäre zumindest leistungsförderlich.

Was spricht denn aus deiner Sicht dagegen? Oder anders: Was ist der Hintergrund deiner Frage? Abneigung gegen längere Läufe?

VG
kobold

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kobold hat geschrieben:Ja. Wäre zumindest leistungsförderlich.

Was spricht denn aus deiner Sicht dagegen? Oder anders: Was ist der Hintergrund deiner Frage? Abneigung gegen längere Läufe?

VG
kobold
Ehrlich gesagt ja... zweiter Grund, ich will einfach verstehen, ob es wirklich was „nutzt“. Habe mich bisher nicht viel mit Plänen beschäftigt. Allerdings wenn ich mir Marathon Pläne anseh, die gehen bis Max. 35 km. Wenn überhaupt. Zumindest die „gängigen“. Warum also im HM LL mehr laufen als
die Zielzeit? In meinem Fall 1:35.

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Wenn dein Interesse tiefgehender Natur ist, wird es hier sicher Leute geben, die dir besser als ich erklären können, worin der Nutzen längerer Läufe in der HM-Vorbereitung liegt.

Von mir nur so viel: Man muss die (orthopädische und gesamt-systemische) Belastung durch das Training den möglichen positiven Trainingseffekten gegenüberstellen. Dabei geht die Meinung bzgl. M-Training dahin, dass bei Läufen von 3 h und mehr die Belastung höher ist als der Nutzen; daher werden die meisten Läufer im Training nicht mehr als 35 km für den langen Lauf einplanen (und selbst das führt ja bei Langsameren schon zu Läufen über 3,5 h, die zum Teil auch kritisiert werden). In der HM-Vorbereitung stellt es aber kein Problem dar, längere Läufe von 2-2,5 h zu machen und dabei dann auf deinem Leistungsniveau die Zieldistanz zu überbieten.

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VinceV hat geschrieben: Meine konkrete Frage: Reicht es, auch im Training 1:35 h für den langen Lauf zu investieren?
Sagen wir Pace ca. 1 min langsamer als Zielzeit, wären dann aber nur gute 17 km.
Als Minimum ja, völlig in Ordnung. Erreichst du deine 1:35 oder bleibst du sogar etwas drunter, dann wunderbar.
Nur was, wenn du beim nächsten mal 1:25 laufen willst? Da wirst du im Training vielleicht doch mal 22-25 laufen müssen!
Ich hatte mich nach 4 HM's bis zu einer 1:21 runtergekämpft, auch mit maximal 17-18 Km bei den LL.
Letztes Jahr in der Marathonvorbereitung und etlichen Läufen über 30k konnte ich meine PB easy um über 3 Minuten verbessern.
"Sie laufen aber sehr ordentlich!" 03.10.17, Regen, 9:00 Uhr Mesz

5k: 3/16 16:52
10,5k: 4/18 37:23
HM: 4/15 1:25:08 09/15 1:21:31 03/17 1:18:08
M: 4/16 2:57:44 04/17 2:50:44

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Wenn man den HM nicht optimal laufen und nur als Beifang mitnehmen will, reichen sub 20KM aus. Wenn man sein Tempovermögen aus Unterdistanzen umsetzen will, nicht.
"Ich habe es immer geliebt, zu laufen. Es war etwas was man einfach so machen konnte. Du konntest in jede Richtung laufen, schnell oder langsam, gegen den Wind ankämpfen wenn du wolltest, neue Umgebungen kennenlernen mit der Kraft deiner Füße und dem Mut deiner Lungen." (Jesse Owens)

Wichtiger Hinweis: https://joachim-zelter.de/wp-content/up ... /PDF.9.pdf

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VinceV hat geschrieben:Hallo Community,
ich bereite mich auf einen HM vor, Zielzeit 1:35.
Ein paar Fakten, ich laufe 5 mal die Woche, verteilt auf ca. 70 Wochenkilometer, ohne Plan. Meine 10er Bestzeit ist 42:18.
Meine konkrete Frage: Reicht es, auch im Training 1:35 h für den langen Lauf zu investieren?
Sagen wir Pace ca. 1 min langsamer als Zielzeit, wären dann aber nur gute 17 km. Oder sollte man schon mal 20, 22 oder mehr km laufen?

LG Vince
Ich würde (und habe auch) den langen für den Halbmarathon bei Minimum 25 km ansetzen.
________________________
10 km - 37:36 (T - April 2019)
HM - 1:30:41 (Sorger Halbmarathon/Graz - April 2018)
M - 3:10:26 (Wien Marathon - April 2019)

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VinceV hat geschrieben:Meine konkrete Frage: Reicht es, auch im Training 1:35 h für den langen Lauf zu investieren?
Sagen wir Pace ca. 1 min langsamer als Zielzeit, wären dann aber nur gute 17 km.
Ich würde sagen, grundsätzlich reicht das. Habe ich auch so in etwa gemacht.
Wichtiger als die vollen 21 km ist es, die Tempohärte zu trainieren.
Also z.B. die letzten 4 km vom 17er richtig schnell in HM Tempo + 15 s laufen.
Dunkel, nass, windig, kalt. - "Yeah, let's go!!!"
Never stop.
No.Status.Quo.

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Vielen Dank für Eure Antworten, hat mir schon sehr geholfen.

Also geht es letztendlich um "viel hilft viel"?

Welches Training wäre z. B. sinnvoller für einen Halbmarathon (Zielzeit immer gleich):

Jeden Tag 12 km zu laufen = 84 Wochenkilometer
oder
spezifisches Halbmarathon Training, 4 mal die Woche, gesamt nur 60 km, inklusive einen langen Lauf mit 20 - 24 km.

Mit welchem Training würde man sein Zeitziel eher erreichen?

Bitte nur theoretisch betrachten, das beides nicht optimal ist, ist mir klar, mir geht es darum das Prinzip hinter den Plänen und der Trainingslehre allgemein zu verstehen. Und bevor der Tipp kommt: Steffnys großes Laufbuch ist schon auf dem Postweg :)

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Wenn du immer das Gleiche machst, passt sich der Körper daran an.
Du kannst dann sehr effizient die 12 km im üblichen Tempo laufen. Mehr aber auch nicht.
Das Trainings-Zauberwort heißt: Abwechslung!

Also eben die verschiedenen Sachen kombinieren:
- lang und langsam
- Tempolauf, Intervalle, Tempowechselläufe, Steigerungsläufe
- normale lockere Läufe

Grundsätzlich ist es gut, möglichst viel spezifisches Training zu machen, also möglichst viel im HM-Renntempo zu laufen.
Das geht natürlich nicht die ganze Zeit, da man sich sonst überlastet. da ist jeder anders, wieviel er verträgt.
Dunkel, nass, windig, kalt. - "Yeah, let's go!!!"
Never stop.
No.Status.Quo.

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Du kannst auch Tempodauerläufe von 10km auf 21km langsam steigern, die solltest du dann mit HMRT + max. 30sek meistern können, ohne das weitere Läufe in der Woche darunter leiden.
Mit 70Wkm und deiner 10 PB sind 1:35h aber sehr defensiv, trau dich ;)

Trainiere schon immer planlos, meine 10er PB ist 30sek langsamer, aber mir fehlten damals nur 14sek zu Sub1:30.

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VinceV hat geschrieben:Vielen Dank für Eure Antworten, hat mir schon sehr geholfen.

Also geht es letztendlich um "viel hilft viel"?

Welches Training wäre z. B. sinnvoller für einen Halbmarathon (Zielzeit immer gleich):

Jeden Tag 12 km zu laufen = 84 Wochenkilometer
oder
spezifisches Halbmarathon Training, 4 mal die Woche, gesamt nur 60 km, inklusive einen langen Lauf mit 20 - 24 km.

Mit welchem Training würde man sein Zeitziel eher erreichen?

Bitte nur theoretisch betrachten, das beides nicht optimal ist, ist mir klar, mir geht es darum das Prinzip hinter den Plänen und der Trainingslehre allgemein zu verstehen. Und bevor der Tipp kommt: Steffnys großes Laufbuch ist schon auf dem Postweg :)
Gleichförmig zu laufen mag ein paar Wochen lang nützlich sein, um Grundlagenausdauer aufzubauen, aber dann reicht der Trainingsreiz nicht mehr aus. Variabel zu trainieren mit einem Wechsel von Belastungsart und -intensität inklusive Pausentage ist aber für die Erreichung von (gemessen an den individuellen Möglichkeiten) höher gesteckten Zeitzielen günstiger. Schau mal bei Steffny oder sonstwo unter "Superkompensation".

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@VinceV:
Jeden Tag dasselbe Laufen ist zu eintönig, da wirst du sehr rasch stagnieren. "Variation" ist aus gutem Grund ein wichtiges Element aus der Trainingslehre.

7 Tage Training pro Woche funktioniert auf Dauer, wenn du schon auf einem sehr hohen Niveau bist, allerdings sieht da nicht jeder Tage gleich aus, da sind aktive Regenerationseinheiten drin - da wird genauso zwischen Be- und Entlastung gewechselt.
Aufgrund deiner Frage bezweifle ich allerdings, dass du schon lange genug läufst, damit du dich an eine 7-Tagewoche heranwagen kannst. Ist nicht böse gemeint!

Ich würde dir grundsätzlich dazu raten dich ein wenig damit zu beschäftigen, welchen Trainingseffekt lange Läufe bewirken, bzw. was bei Grundlagenausdauertraining/Fettstoffwechseltraining im Körper passiert, damit du die Notwendigkeit dieser Läufe verstehst und vor allem auch warum es besser ist diese Läufe lieber um einen Ticken zu langsam zu laufen als zu schnell und dafür noch ein wenig länger.
Und dann sollte der Trainingsplan ausreichend Abwechslung enthalten. Nicht nur was die Intensitäten und Extensitäten betreffen, sondern auch die Laufstrecken.

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VinceV hat geschrieben:Welches Training wäre z. B. sinnvoller für einen Halbmarathon (Zielzeit immer gleich):

Jeden Tag 12 km zu laufen = 84 Wochenkilometer
oder
spezifisches Halbmarathon Training, 4 mal die Woche, gesamt nur 60 km, inklusive einen langen Lauf mit 20 - 24 km.

Mit welchem Training würde man sein Zeitziel eher erreichen?
Wenn man beides hinsichtlich des Tempos und der Regeneration optimieren würde, würden einen die 84 Wkm weiter bringen.
"If you want to become a better runner, you have to run more often. It is that easy." - Tom Fleming

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Hallo Zusammen,
vielen Dank für Eure Antworten.
Ich werde den HM mal "auf Kante genäht" laufen, den nächsten dann mit längeren Läufen.
Langfristig möchte ich ohnehin mal an einem Marathon teilnehmen.
Antworten

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