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Wettkampfregeln

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Hier nun meine Fragen, die sich im Laufe der letzten Zeit ergeben haben. Ich stelle die hier aus reiner Neugier, nicht weil irgendetwas davon abhängen würde oder weil es besonders wichtig wäre – nur damit jetzt keiner schreibt, dass wäre doch alles für Hobbyläufer schnurzegal. Das stimmt, aber das Leben wäre langweilig, wenn man sich nicht einfach mal wundern dürfte!


(1) Bei einem Lauf, an dem ich teilgenommen habe, hieß es sinngemäß in der Ausschreibung, dass man bei einem Unfall/Zusammenstoß den Lauf unterbrechen müsse, sonst sei das Unfallflucht. Stimmt das? Muss man (in Deutschland? überall?) nach einem Zusammenstoß während eines Laufes anhalten?


(2) Angenommen ein Kurs ist amtlich vermessen. Versteht es sich dann von selbst, dass man in Kurven nicht auf dem Bürgersteig laufen darf? Oder muss der dann mit Flatterband/Gittern abgesperrt werden?


(3) Noch eine Frage zur Vermessung: Bei einem Lauf war folgende Situation: In einer Straße, die eine lange Kurve macht, stehen immer Autos, auch in der Innenseite der Kurve. Beim Lauf ist Parkverbot und meines Wissens werden dennoch dort parkende Autos auch kurzfristig entfernt. Bei der Vermessung kann der Vermesser daher nicht die Ideallinie abgefahren haben, da sie erst am Tag des Laufs frei wurde. Wie wird das gehandhabt?

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Nur kurz zu Punkt 1: Das ist weniger eine Frage des Regelwerkes, sondern eher eine des Anstandes.
Läuft bei mir...zwar rückwärts und bergab - aber es läuft

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Friemel hat geschrieben:Nur kurz zu Punkt 1: Das ist weniger eine Frage des Regelwerkes, sondern eher eine des Anstandes.
+1

Es kommt natürlich auf die Stärke des Zusammenstoßes an.
Wenn es nur ein kleiner Rempler ist, der beim Überholen manchmal vorkommt, muss man sicher nicht anhalten. Vorausgesetzt, man hat sich vergewissert, dass der andere Läufer weiterläuft.

Kommt der andere Läufer allerdings zu Sturz, sehe ich es als moralisch verpflichtend an, dass man den Lauf unterbricht und 1. Hilfe leistet.
"Besser geschlurft, als gar nicht gelaufen."

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Kepler hat geschrieben: (1) Bei einem Lauf, an dem ich teilgenommen habe, hieß es sinngemäß in der Ausschreibung, dass man bei einem Unfall/Zusammenstoß den Lauf unterbrechen müsse, sonst sei das Unfallflucht. Stimmt das? Muss man (in Deutschland? überall?) nach einem Zusammenstoß während eines Laufes anhalten?
Da würden bei manchem Rennen im Stadion irgendwann alle Teilnehmer auf der Bahn rumstehen. :hihi:
"Ich habe es immer geliebt, zu laufen. Es war etwas was man einfach so machen konnte. Du konntest in jede Richtung laufen, schnell oder langsam, gegen den Wind ankämpfen wenn du wolltest, neue Umgebungen kennenlernen mit der Kraft deiner Füße und dem Mut deiner Lungen." (Jesse Owens)

Wichtiger Hinweis: https://joachim-zelter.de/wp-content/up ... /PDF.9.pdf

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Zur Unfallflucht: Also, ich denke, es steht außer Frage, dass man bei Stürzen hilft, wenn sonst niemand in der Nähe ist oder die Situation über ein aufgeschlagenes Knie hinaus geht! Ich habe die "Regel" allerdings anders verstanden. Ich habe jetzt noch einmal nachgeschaut. Der Satz aus der Ausschreibung lautet:
Im Falle eines Unfalles (z.B. mit einem Zuschauer) muss der Athlet den Wettkampf sofort abbrechen, ansonsten begeht der Athlet Unfallflucht.
Mehr steht da nicht. Das klingt für mich so, als ginge es nicht vorrangig um Erste Hilfe, sondern darum, dass der Verursacher sich wegen Versicherung/Haftung zu erkennen gibt.

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@ Kepler:

Ich habe die Bestimmungen mal quer gelesen, bei Straßenläufen aber nichts zum Thema "Unfallflucht" gefunden.

Wenn Du das aus den "Leichtathletik-Regeln" hast, dann nenne bitte die Fundstelle.
Wenn sich das z.B. auf Radrennen bezieht, sieht die ganze Sache ja schon anders aus.

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Also Punkt 2 würde mich auch interessieren - sieht man ja immer wieder die obskursten „Kursverschneider“, gerade bei kurvenreichen Volksläufen in kleinen Städten.

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Kepler hat geschrieben:Zur Unfallflucht: Also, ich denke, es steht außer Frage, dass man bei Stürzen hilft, wenn sonst niemand in der Nähe ist oder die Situation über ein aufgeschlagenes Knie hinaus geht! Ich habe die "Regel" allerdings anders verstanden. Ich habe jetzt noch einmal nachgeschaut. Der Satz aus der Ausschreibung lautet:

Mehr steht da nicht. Das klingt für mich so, als ginge es nicht vorrangig um Erste Hilfe, sondern darum, dass der Verursacher sich wegen Versicherung/Haftung zu erkennen gibt.
Vielleicht ist das eine Methode gute Zeiten zu rennen? :confused:

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76er hat geschrieben:Also Punkt 2 würde mich auch interessieren - sieht man ja immer wieder die obskursten „Kursverschneider“, gerade bei kurvenreichen Volksläufen in kleinen Städten.
Kurvenschneiden über Bürgersteig ist verboten und wird vor Ort durch Schiedsrichter entschieden (DSQ).
Petzen bringt nicht viel (vor allem in hinteren Reihen) und muss nachgewiesen werden.

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Kepler hat geschrieben: (3) Noch eine Frage zur Vermessung: Bei einem Lauf war folgende Situation: In einer Straße, die eine lange Kurve macht, stehen immer Autos, auch in der Innenseite der Kurve. Beim Lauf ist Parkverbot und meines Wissens werden dennoch dort parkende Autos auch kurzfristig entfernt. Bei der Vermessung kann der Vermesser daher nicht die Ideallinie abgefahren haben, da sie erst am Tag des Laufs frei wurde. Wie wird das gehandhabt?
So funktioniert das Vermessen nicht. Manchmal dauert es den ganzen Tag nach bestimmten Regeln (Abstand zu Straßenrand und so) Und "Slalom"-Vermessung zwischen parkenden Autos ist keine "amtlich" vermessen Strecke.

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Bones: Erbitte Verstärkung... irgendwo in den Tiefen der Forensuche gab es schonmal einen Thread zum Thema Vermessung der Strecken.

Wenn in der Ausschreibung steht, dass man bei einem Zusammenstoß anhalten muss, dann muss man halt bei einem Zusammenstoß anhalten, denn mit der Teilnahme stimmt man den Regeln zu, sofern diese nicht gegen geltende Gesetze verstoßen.
Unabhängig davon ob DLV-, IAAF- oder Karl-Egon-Gedächtnisregeln zur Anwendung kommen, gelten weiterhin die regulären Gesetze.
Ob eine Zuwiderhandlung dann tatsächlich "Unerlaubtes Entfernen vom Unfallort" muss das zuständige Gericht klären, wenn es soweit ist.

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Eigentlich hätte Lima 2004 diqualifiziert werden müssen. Er ist einfach weggelaufen. ;-)

https://www.stern.de/sport/olympia/olym ... 66014.html
"Ich habe es immer geliebt, zu laufen. Es war etwas was man einfach so machen konnte. Du konntest in jede Richtung laufen, schnell oder langsam, gegen den Wind ankämpfen wenn du wolltest, neue Umgebungen kennenlernen mit der Kraft deiner Füße und dem Mut deiner Lungen." (Jesse Owens)

Wichtiger Hinweis: https://joachim-zelter.de/wp-content/up ... /PDF.9.pdf

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Kepler hat geschrieben:
(3) Noch eine Frage zur Vermessung: Bei einem Lauf war folgende Situation: In einer Straße, die eine lange Kurve macht, stehen immer Autos, auch in der Innenseite der Kurve. Beim Lauf ist Parkverbot und meines Wissens werden dennoch dort parkende Autos auch kurzfristig entfernt. Bei der Vermessung kann der Vermesser daher nicht die Ideallinie abgefahren haben, da sie erst am Tag des Laufs frei wurde. Wie wird das gehandhabt?
https://www.leichtathletik.de/fileadmin ... 16_4ed.pdf

https://www.leichtathletik.de/service/w ... enlaeufen/
"Ich habe es immer geliebt, zu laufen. Es war etwas was man einfach so machen konnte. Du konntest in jede Richtung laufen, schnell oder langsam, gegen den Wind ankämpfen wenn du wolltest, neue Umgebungen kennenlernen mit der Kraft deiner Füße und dem Mut deiner Lungen." (Jesse Owens)

Wichtiger Hinweis: https://joachim-zelter.de/wp-content/up ... /PDF.9.pdf

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Wegen (2) und (3) habe ich jetzt noch einmal ausführlichst gegoogelt – was man nicht alles während des Taperns tut ;-) Dies hier scheinen die offiziellen Vermessungs-Instruktionen der AIMS zu sein, keine Ahnung, ob es da noch andere Organisationen gibt. Es ist jedenfalls die ausführlichste Beschreibung, die ich gefunden habe:

http://aims-worldrunning.org/measuremen ... ourses.pdf

Zu parkenden Autos heißt es:
If you detour around parked cars, orother obstructions which will not be present on race day, your measurement may makethe coursetoo short. You may measure around obstructions, such as a car parked on the inside of a bend, usingan offsetmanoeuvre–measuring on the pavement if necessary. See Appendix 2OFFSETMANOEUVRE AROUND AN OBSTACLE– for a full explanation.
Es wird also vermessen, auch wenn da Hindernisse sind, die bis zum Lauf verschwinden werden. Grob gesagt soll man bis an das Auto ranfahren, Vorderrad (das mit Zähler) blockieren, im 90 Grad Winkel zum Bordstein nach innen gehen, an dem Auto vorbeifahren, blockieren, zurück an den Bordstein stellen und weiterfahren. Aber lest selber nach – ich hoffe, ich habe das jetzt richtig beschrieben!

Zum Kurvenschneiden gibt es viel "sollen, müsste, besser wär's", aber wenig Definitives:
Road races are run on the road, but if there is nothing to stop runners cutting over sidewalks or grassverges at particularcorners then they are very likely to do so. […]Your measurementreport should make it very clear, in such locations, whatmust be done to prevent short cutting by runners.You may have to specify the placement of barriers, or state where plastic tape should be stretchedbetween lamp posts orstakes. […]If you cannot be sure that race restrictions will be enforced youshould measure the shortestpossible route according to whatever permanent boundaries do exist and are likely to beobserved byrunners.

Meine Interpretation: Man kann sich als Läufer sowohl denken "wenn's verboten wär, hätten sie was hinstellen müssen, also darf ich auch da lang" als auch "höchstwahrscheinlich wurde die Markierung nur vergessen und ich halte mich mal lieber an den beabsichtigten Kurs".

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PS Bones war schneller. Aber ich hasse Google! Statt nach "parkende Autos" hätte ich nach "parkende Fahrzeuge" suchen müssen, um die deutsche Version zu finden :sauer:

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Kepler hat geschrieben: Zum Kurvenschneiden gibt es viel "sollen, müsste, besser wär's", aber wenig Definitives:

Meine Interpretation: Man kann sich als Läufer sowohl denken "wenn's verboten wär, hätten sie was hinstellen müssen, also darf ich auch da lang" als auch "höchstwahrscheinlich wurde die Markierung nur vergessen und ich halte mich mal lieber an den beabsichtigten Kurs".
Die Vermessungsregeln sagen, dass der kürzest mögliche Weg gemessen werden soll. Und an einer Kurve soll dies auf der Straße in 30 cm Entfernung von der "Innenkurvenbordsteinkante" geschehen. Daraus würde ich interpretieren, dass der Bordstein nicht mehr zur Strecke gehört. Und die Vermesser sind dazu aufgerufen, Markierungsmaßnahmen, Barrieren u.Ä. vorzuschlagen, damit der Einfluss von Skrupellosigkeit und Charakterschwäche auf die Ergebnisliste möglichst gering ausfällt. :)

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Kepler hat geschrieben:Der Satz aus der Ausschreibung lautet:
Im Falle eines Unfalles (z.B. mit einem Zuschauer) muss der Athlet den Wettkampf sofort abbrechen, ansonsten begeht der Athlet Unfallflucht.
Mehr steht da nicht. Das klingt für mich so, als ginge es nicht vorrangig um Erste Hilfe, sondern darum, dass der Verursacher sich wegen Versicherung/Haftung zu erkennen gibt.
Das ist verkehrte Welt!

Was hat ein Zuschauer auf der Wettkampfstrecke zu suchen? Der Veranstalter ist in der Pflicht, dafür zu sorgen, dass die Athleten auf freier und unbeeinträchtigter Strecke laufen können. Hierzu heißt es in "DIE STRECKENVERMESSUNG VON STRAßENWETTBEWERBEN HANDBUCH FÜR DEN DLV - STRECKENVERMESSER" von 2013:
Sicherheitsmaßnahmen bei Leichtathletik-Veranstaltungen auf der Straße
Alle eingesetzten Funktionsträger sind verpflichtet, Sicherheitsvorkehrungen zu treffen....Bei den Wettbewerben auf öffentlichen Straßen oder Wegen ist dafür Sorge zu tragen, dass die Wettkämpfer durch den rollenden Verkehr bzw. Zuschauer nicht gefährdet werden. ... Bei Cross-/Waldläufen sind die Laufstrecken so zu sichern, dass die Läufer in keine unmittelbare Berührung mit den Zuschauern kommen. Absperrungen an der Laufbahn sind so anzubringen, dass eine Verletzungsgefahr nach menschlichem Ermessen ausgeschlossen werden kann.
Natürlich lässt sich eine 10 km-Rundstrecke mit 200 Teilnehmern nicht komplett absperren, aber an neuralgischen Punkten sperrt man eben mit Gittern ab und stellt Ordner hin. Das gilt im Übrigen gleichermaßen für die Trennung von Läufern und Zuschauern (also Athletenschutz) wie für das Verhindern von Abkürzen. Wenn ausgeschlossen werden soll, dass Läufer unzulässigerweise über den Bürgersteig abkürzen, dann muss da halt im Minimum Flatterband hin, ansonsten ist er Teil der Laufstrecke. (IWR: "... darf die gut markierte Strecke über einen Radfahrweg oder Fußweg entlang der Straße führen,..."

Bernd
Das Remake
Infos zum Laufen und Vereinsgedöns gibt's auf www.sgnh.de

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Aus den News: Der spätere Sieger des Cleveland Marathons trägt über ca. 42km über seinem Singlet mit Startnummer ein T-Shirt, um es, kurz nachdem er den bisher Führenden überholt hat, Mekhissi-Style auszuziehen. Laufen ist ein Sport mit so wenigen Regeln – wie kann ein Profi/Halb-Profi so einen bescheuerten Regelverstoß begehen? Wenn er nicht weiß, ob es ihm im Singlet zu kalt wird, muss er halt das Singlet über das T-Shirt ziehen und zur Not während des Rennens 20 Sekunden anhalten, um sich umzuziehen.

http://www.cleveland19.com/story/379126 ... uab-may-20

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Irgendwie extrem komisch. Laut dem zweiten Video tauchte er auch nicht auf den Leaderboard auf. Und so eine Geschichte ausgerechnet in so einen unübersichtlichen Rennen mit anderen Distanzen auf der gleichen Strecke? Ich glaube man sollte ganz genau prüfen ob er wirklich die ganze Distanz gelaufen ist.

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Die Rennleitung hat nun entschieden, dass das Resultat bestehen bleibt. Disqualifikation war ihnen wohl zu drastisch und andere Sanktionen (wie im Radsport: Zeitstrafe, Rückplatzierung, Geldstrafe) gibt's nun mal nicht. Dass der Sieger die gesamte Distanz gelaufen ist, ist anscheinend unstrittig. Es waren wohl Räder/Motorräder/Kameras in der Nähe der Führenden, so dass Abkürzen aufgefallen wäre. Wobei ich mich schon frage, wozu man überhaupt Startnummern aushändigt, wenn am Ende Chip + "er wurde auf der Strecke gesehen" reicht. Bei den Sportscheckläufen gibt es z.B. keine Startnummern, sondern nur T-Shirts und Chips. Beim Berlin-Marathon würde theoretisch auch das Armband genügen, um Läufer von Banditen zu unterscheiden.

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Kepler hat geschrieben:Wobei ich mich schon frage, wozu man überhaupt Startnummern aushändigt, wenn am Ende Chip + "er wurde auf der Strecke gesehen" reicht.
Chips können versagen und man merkt es meist erst im Ziel. Die Nummer versagt eigentlich äußerst selten und bei Läufen mit Kameras ist es eher unwahrscheinlich, dass ausgerechnet der Sieger nie im Bild ist. Von daher ist das als "Beweis" schon recht unstrittig.
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JoelH hat geschrieben:... Die Nummer versagt eigentlich äußerst selten ...
Ja, das ist ein guter Grund, auf die Einhaltung der Regel "Startnummer muss sichtbar getragen werden" zu pochen. Von mir aus auch: "Startnummer muss soweit zumutbar und vom Läufer zu vertreten sichtbar getragen werden". Dann muss man nicht jeden Läufer disqualifizieren, dem die Startnummer kaputt geht oder der seinen Müllsack/Warmhaltepulli erst nach der Startlinie wegwirft. – Ich weiß nicht, wie das bei den Sportscheck-Läufen gehandhabt wird, wenn der Chip nicht funktioniert. Ohne Startnummer kann man ja schlecht im Zielvideo nach der Person suchen...

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Weiter zu Regeln:

Wie ist es mit Substanzen, die auf der Dopingliste stehen, aber aus medizinischer Notwendigkeit eingenommen werden müssen?

Es gibt beim NADA wohl ein Formular, mit dem man sich ärztlich attestieren lässt, dass man das Medikament braucht. Und die prüfen das dann.

Andererseits, muss man da auch Mitglied in einem Laufverband oder Leichtathletikverband sein. Das trifft ja auch die meisten Hobbyläufer nicht zu.

Was würdet ihr als Hobbyläufer tun - die jetzt eh nicht um Preisgelder laufen? Sei es jetzt bei einer größeren Marathonveranstaltung oder bei einem kleinen Dorflauf? Bei kleineren Veranstaltung ist klar, dass man nicht getestet werden könnte (genauso wenig höchstwahrscheinlich als Hobbyläufer bei einer großen Veranstaltung). Aber wenn ein anderer Teilnehmer z.B. sieht wie man (in meinem Fall wäre das ein Spray auf Grund allergischem Asthmas) etwa vor dem Wettkampf einnimmt und einen disqualifizieren lassen wollte? (Auch wenn man halt irgendwo im Mittelfeld rumdümpelt und aus Spaß läuft...). Lieber dann eine ärztliche Bescheinigung dabei haben? (Die allerdings nicht über die NADA ginge). Oder halt drauf hoffen, dass es "worscht" ist. Und man - falls es jemand überhaupt monieren sollte - es erklärt. Oder notfalls eine ärztliche Erklärung nachreicht.

Oder ist die ganze Sorge eh zu erbsenzählerisch!?

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supperheldin hat geschrieben: Oder ist die ganze Sorge eh zu erbsenzählerisch!?
Ja.
"Ich habe es immer geliebt, zu laufen. Es war etwas was man einfach so machen konnte. Du konntest in jede Richtung laufen, schnell oder langsam, gegen den Wind ankämpfen wenn du wolltest, neue Umgebungen kennenlernen mit der Kraft deiner Füße und dem Mut deiner Lungen." (Jesse Owens)

Wichtiger Hinweis: https://joachim-zelter.de/wp-content/up ... /PDF.9.pdf

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In praktischer Hinsicht würde ich auch sagen: Erbsenzählerei. Es würde mich doch sehr wundern, wenn Mitläufer oder Veranstalter sich beschwert, weil du vor dem Wettkampf ein Asthmaspray nimmst! Höchstens wird man besorgt nachfragen, ob's dir gut geht, oder dir einen Daumen hoch geben, weil du trotz Asthma mitläufst! Aber interessant finde ich das Thema schon, da ich vermute, dass ein Großteil des Feldes einer Breitensport-Laufveranstaltung in Training oder Wettkampf gedopt ist, d.h. Medikamente nimmt/genommen hat, die auf der Dopingliste stehen, und keine Ausnahmegenehmigung dafür hat. Ich gehöre z.B. auch zu dieser versteckten Dopergruppe. Meines Wissens wird das aber nie sinnvoll thematisiert: Laufveranstaltungen geben entweder gar keinen Hinweis zu Dopingbestimmungen oder verweisen pauschal auf die NADA/WADA oder schießen über das Ziel hinaus mit Sätzen wie zum Beispiel:

[font=&quot]Ich versichere, dass ich keine Dopingmittel (siehe auch Informationen der NADA unter [/font]www.nada-bonn.de[font=&quot]) einnehme. [/font][font=&quot]Athleten, die vor, während oder nach [der Winterlaufserie] des Dopings überführt werden, erhalten ein lebenslanges Startverbot für die geplanten und ausgeführten Wettkämpfe [dieses Veranstalters].[/font]
Ich fänd's gut, wenn die Veranstalter das Thema weder totschweigen noch unrealistisch behandeln würden.

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Kepler hat geschrieben:Aber interessant finde ich das Thema schon, da ich vermute, dass ein Großteil des Feldes einer Breitensport-Laufveranstaltung in Training oder Wettkampf gedopt ist, d.h. Medikamente nimmt/genommen hat, die auf der Dopingliste stehen, und keine Ausnahmegenehmigung dafür hat.
Ich glaube, das Problem hält sich in Grenzen.

Ja, Asthmatiker stehen mit einem Bein im "Doping-Knast" (da sie im Gegensatz zu Froome & Co. nicht das passende Attest vorweisen können) aber sonst? Die "gerne" eingeworfenen Schmerzmittel sind ja erlaubt.

Beliebtes Beispiel für die ungewollte Doping-Gefahr ist ja WickMedinait. Der Wirkstoff ist aber "nur" im WK verboten, diesen sollte man mit einem entsprechenden Infekt aber gar nicht erst antreten.

Gäbe es Tests auch bei Breitensportläufern würden vermutlich einige Drogenkonsumenten (Canabis, XTC, Kokain) sowie die angesprochenen Asthmatiker auffallen, aber ansonsten halte ich die Schnittmenge für recht gering. Wer Kreislaufmittel oder Herzmedikamente aus gesundheitlichen Gründen nimmt, wird kaum mitlaufen.
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JoelH hat geschrieben:Stichwort Betablocker.
Tja, auch die sind beim Laufen erlaubt:

https://www.leichtathletik.de/fileadmin ... etzung.pdf
Betablocker sind in den folgenden Sportarten nur im Wettkampf verboten; außerhalb von Wettkämpfen auch, sofern angegeben:
Billard (alle Disziplinen) (WCBS)
Bogenschießen (WA)*
Darts (WDF)
Golf (IGF)
Motorsport (FIA)
Schießen (ISSF, IPC)*
Skifahren/Snowboarding (FIS) im Skispringen, Freistil aerials/halfpipe und Snowboard halfpipe/big air
Unterwassersport (CMAS) wie Free Immersion Apnoea, Jump Blue Apnoea, Speerfischen, Streckentauchen mit und ohne Flossen, Tieftauchen mit konstantem Gewicht mit und ohne Flossen, Tieftauchen mit variablem Gewicht, Zeittauchen und Zielschießen.

* Auch außerhalb von Wettkämpfen verboten.
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Kepler hat geschrieben:In praktischer Hinsicht würde ich auch sagen: Erbsenzählerei. Es würde mich doch sehr wundern, wenn Mitläufer oder Veranstalter sich beschwert, weil du vor dem Wettkampf ein Asthmaspray nimmst! .
Die Frage ist, wieviel ein solches Spray bringt. Angenommen, das Zeug bringt bei 10 km 1 Minute, und ein Nichtasthmatiker pfeift sich das rein und gewinnt dadurch seine Altersklasse, wäre ich schon sauer, wenn ich 20 Sekunden hinter ihm Zweiter wäre.

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Bonno hat geschrieben:Die Frage ist, wieviel ein solches Spray bringt. Angenommen, das Zeug bringt bei 10 km 1 Minute, und ein Nichtasthmatiker pfeift sich das rein und gewinnt dadurch seine Altersklasse, wäre ich schon sauer, wenn ich 20 Sekunden hinter ihm Zweiter wäre.
Wärest Du weniger sauer, wenn sich der Nichtasthmatiker ein Attest geholt hätte und das legal hätte nutzen dürfen?
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Ich muss zugeben, dass ich in meiner Fantasie wohl mehr Medis auf der Dopingliste vermutet habe als tatsächlich drauf stehen. Schließlich wurden die Mittel ja nicht zur Leistungssteigerung entwickelt und müssten daher doch im Breitensport öfter medizinisch im Einsatz sein! Ich dachte, dass alle mit Asthma, Diabetes, Bluthochdruck, (starken) Allergien, Herzvorerkrankungen aller Art u.ä. potentiell (!) Dopingmittel nehmen. Dazu kommen dann noch alle, die einen Joint geraucht haben, die eine Infusion bekommen haben oder bei denen ein gelistetes Mittel im Zuge einer Anästhesie (kann auch Zahnarzt gewesen sein) eingesetzt wurde. Da im Breitensport niemand eine Ausnahmegenehmigung hat, wäre das dann doch technisch gesehen alles Doping, oder verstehe ich das jetzt falsch?

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Im Prinzip schon, allerdings gibt es da ja auch noch die Nachweisgrenzen, wenn ich vor einem Jahr mal vom Zahnarzt eine Spritze bekommen habe, dann ist das längst wieder aus dem Körper raus. Ebenso verhält es sich mit Drogen etc.

Und das Breitensportler durchaus ungesehen in Probleme geraten können das passiert schon, kenne Fälle aus dem Dartsport und American Football, wo die Sieger eines Turniers positiv getestet wurden oder eben Bundesligaspieler in einer Randsportart. Also wenn du vorne mitlaufen willst, solltest du dich um Dopingkontrollen kümmern, ansonsten who cares?
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JoelH hat geschrieben:Im Prinzip schon, allerdings gibt es da ja auch noch die Nachweisgrenzen, wenn ich vor einem Jahr mal vom Zahnarzt eine Spritze bekommen habe, dann ist das längst wieder aus dem Körper raus. Ebenso verhält es sich mit Drogen etc.
Und oft ist es ja außerhalb der Wettkämpfe ja auch erlaubt. Cocain findet man z.B. auch nur in der Liste der im WK verbotenen Substanzen, im Training darfst Du so viele Linien ziehen, wie Du willst. :hihi:
Und das Breitensportler durchaus ungesehen in Probleme geraten können das passiert schon, kenne Fälle aus dem Dartsport und American Football, wo die Sieger eines Turniers positiv getestet
Unbestritten. Gerade die Kombination Darts und Betablocker halte ich nicht für selten.

Es ging mir nur um die Behauptung, dass ein "Großteil des Feldes" bei Laufveranstaltungen gedopt ist, bei der ich nicht mitgehen kann.
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ruca hat geschrieben: Es ging mir nur um die Behauptung, dass ein "Großteil des Feldes" bei Laufveranstaltungen gedopt ist, bei der ich nicht mitgehen kann.
Das halte ich ebenfalls für Unsinn.

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Diese Behauptung flächendeckenden Dopings und/oder Medikamentenmissbrauchs im Breitenlaufsport hatten wir ja schön öfter diskutiert (Ihr Auftritt, bones! :D ). Sie resultiert z.T. aus der Erfassungsmethodik. Wenn z.B. jede Einnahme/Anwendung von Schmerzmitteln binnen 4 Wochen vor dem WK als potenzielles Doping interpretiert wird, treibt das die Prozentwerte natürlich arg hoch.

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ruca hat geschrieben:Es ging mir nur um die Behauptung, dass ein "Großteil des Feldes" bei Laufveranstaltungen gedopt ist, bei der ich nicht mitgehen kann.
Habt mich überzeugt, das war wirklich reißerisch übertrieben! Der Ausgangspunkt war jedoch die Nachfrage, was zu tun ist, wenn man nun mal gelistete Medikamente nehmen muss. Bei Laufveranstaltungen sind Doping-Hinweise entweder abwesend oder nicht anwendbar – sonst käme die Debatte ja auch nicht immer mal wieder auf.

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Dann muss man es entweder ganz offiziell Anmelden wie es die Profis auch tun, z.b. die ganzen Asthmaradlerbranche. Oder man lässt es drauf ankommen. Kommt halt drauf an in welcher Liga du spielst.

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Um wieder ein wenig mehr On-Topic zu werden: Es wird bei den Breitensportlern halt ähnlich "streng" wie das Verbot der Startnummernbänder verfolgt.

Ganz praktisch: Es gäbe für einen Dopingtest bei den üblichen Laufveranstaltungen für die Breitensportler gar keine Rechtsgrundlage. Ich schaue tatsächlich gerne in das Kleingedruckte rein. Ja, wegen Dopings kann man ausgeschlossen werden. Aber Tests sind dort nicht geregelt.

Die Eliteläufer schließen einen ganz anderen Vertrag mit dem Veranstalter ab, da sieht es anders aus.
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kobold hat geschrieben: Wenn z.B. jede Einnahme/Anwendung von Schmerzmitteln binnen 4 Wochen vor dem WK als potenzielles Doping interpretiert wird, treibt das die Prozentwerte natürlich arg hoch.
Ja, aber es soll aber auch Läufer geben, die nehmen die Schmerzmittel rein prophylaktisch vor dem Wettkampf, damit sie dort keine Schmerzen haben. Das sind für mich Weicheier.....
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