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Wie immer eine Hitzeschlacht: Halbmarathon Hall-Wattens 2018

Wie immer eine Hitzeschlacht: Halbmarathon Hall-Wattens 2018

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Der Halbmarathon Hall-Wattens ist eine sympathische lokale Veranstaltung, die in diesem Jahr ihre 12. Auflage erlebte - zum Abschluss meiner "Frühjahrssaison" war es für mich die fünfte Teilnahme hier.

Anmeldung:

Online über das pentek-System - das Nenngeld ist mit €20,-- sehr günstig; das Startpaket sogar wie immer wesentlich besser gefüllt als bei den meisten Läufen im deutschsprachigen Raum - für die €20,-- waren nicht nur zwei Getränke, Knabbereien und ein Paket kalorienreduzierter Nudeln vom lokalen Sponsor Recheis im Paket, sondern auch wieder ein wirklich nett designtes Erinnerungs-Baumwollshirt. (Bei den ersten Austragungen waren das noch großzügig mit Sponsoraufdrucken versehene und entsprechend grelle Fetzen; seit einigen Jahren hält man sich da aber vornehm zurück und so kann man die Leibchen jetzt auch im Alltag super tragen, feine Sache!)
Teilnehmer:
Über die HM-Distanz waren es in diesem Jahr 257 Finisher (etwas weniger als letztes Jahr); an anderen Distanzen wurden der "Volkslauf" (4,4km, 50 sanfte hm) und eine Staffel angeboten, bei der der erste Teilnehmer 12,6km mit den sanften 50hm, der zweite 9,3km mit 130 giftigen hm zu laufen hat. Der Volkslauf hatte ca. 100 Finisher, Staffeln waren 66 gemeldet.
Organisation:
Die Startnummern konnten bereits am Samstag abend abgeholt werden, es gab aber auch am Sonntag die Möglichkeit bis eine Stunde vor Start. Für die Zeitnehmung kommt der Champion-Chip zum Einsatz. Die Verpflegung mit Flüssigkeiten erfolgt ca. in 2km-Abständen, was angesichts des späten Mai-Termins nicht übertrieben ist. Zwischenzeiten gibt's beim 4,4km-Zieldurchlauf und bei der Staffelübergabe (km 12,6). Die Organisation insgesamt ist sehr professionell (das ganze wird vom regionalen Tourismusverband veranstaltet); die Blaulichtorganisationen sind alle eingebunden und entsprechend zahlreich sind die Helfer, sowohl im Start-/Zielbereich als auch entlang der Strecke. Sehr lobenswert fand ich die hohe Anzahl der "Duschen" unterwegs; sowohl die Feuerwehr als auch einige Private sorgten mit Schläuchen dafür, dass man an mehr als 10 Stellen durch einen kühlen Vorhang laufen konnte wenn man das wollte.
Die Strecke:
Hier die Übersicht bei runmap.net
Am Anfang läuft man die Volkslauf-Runde: Durch die Haller Altstadt, durch Heiligkreuz mehr oder weniger sanft bergan nach Absam und wieder runter zum Ziel bei km 4,4, wo die Volksläufer "aussteigen". Für alle anderen geht es recht verwinkelt mit ein paar wirklich sehr scharfen Kurven und Unterführungen zum Inn hinunter, auch die Burg Hasegg wird durchlaufen (gute Idee, sehr hübscher Streckenabschnitt). Ab der Innbrücke folgen flache und recht gerade Streckenteile, teils sehr windausgesetzt, bis Wattens - dort geht's wieder über den Inn und zurück nach Westen. Bei km 15,5 lauert dann der fiese Anstieg zum Waldrandweg zwischen Baumkirchen und Mils, das ist das Hauptkriterium der Strecke, bevor es dann am neuen Milser Gemeindezentrum vorbei zurück in die Haller Altstadt geht. Der Waldrandweg mit seinen knorrigen Eichen ist nicht nur der härteste, sondern auch der schönste Streckenteil, hier bekommt man das Inntal von oben schön in den Blick. Belag ist hauptsächlich Asphalt, bis auf die Haller Altstadt mit Kopfsteinpflaster und den geschotterten Waldrandweg (ca. 2km) sowie eine kurze Feldwegpassage vor Wattens.
Grundsätzlich gilt: Mit seinen 21,9km Länge und den giftigen 120 Höhenmetern bei Baumkirchen ist Hall-Wattens um einiges länger als ein "normaler" Halbmarathon, ich würde über den Daumen gepeilt sagen dass er ca. einem 23km Flachkurs entspricht.
Start-/Ziel
Das Startgelände muss man zu Fuß aufsuchen; nicht weiter als 500m entfernte Parkplätze sind in Hall aber problemlos zu finden. Der Startbereich war leider nicht sehr schattig; hier könnte man noch etwas verbessern (Es gibt aber in geringer Entfernung genug schattige Plätze, viele Läufer stellen sich daher erst kurz vor dem Startschuß zwischen die Gatter). Die Zielverpflegung war eher rudimentär aber für einen Halbmarathon durchaus ausreichend. Die Duschen und Umkleiden befinden sich in der ca. 100m entfernten Hauptschule, wo auch die Startnummernausgabe erfolgt war. Zusätzliche WCs befinden sich auch direkt am Start. Die Siegerehrung findet in dem kleinen Park neben der Ziellinie statt. Alles ist also sehr kleinräumig und gut erreichbar, und für die Begleiter stehen Verpflegungsstände (samt gutem Ebner-Bier) in ausreichender Zahl zur Verfügung.

Mein eigener Lauf:
Bei meinen vier bisherigen Teilnahmen war's immer warm, aber so heiß wie 2018 noch nie - 30°C zeigte das Thermometer auch noch zur Startzeit (16:00) und die Sonne knallte vom Himmel. Entsprechend hydriert stand ich am Start, innerlich auf einen "schonenden" Lauf eingestellt; ich laufe sehr gern aber habe keine Lust meine Gesundheit dabei aufs Spiel zu setzen. Auch eine Premiere: Ich lief mit Schirmkappe!
Nachdem alle Bewerbe gleichzeitig gestartet werden ging's recht eng zu am Anfang, was mich aber nicht störte - ich hatte aufs Aufwärmen komplett verzichtet und lief mich erst langsam in Schwung. Ab km 1,5 hatte ich dann einen mir als vernünftig erscheinenden Rhythmus gefunden und begann die Kollegen zu überholen. Bereits bei der ersten Wasserstation (km 3) holte ich mir einen Becher; auch bei allen folgenden Verpflegungsstellen griff ich dann zu - jeweils den halben Becher ind Gesicht oder über den Kopf geschüttet und vom Rest ein paar Schlucke getrunken! Ab der Verpflegungsstelle ging's dann wieder bergab zum Zielbereich, ich hielt mich mit Überholen zurück und versuchte, jeden Meter Schatten am Weg "mitzunehmen". Die Matte bei km 4,4 passierte ich nach 19:20 als 41. der HM-Läufer.
Die technisch schwierige Passage durch die Altstadt und Burg Hasegg meisterte ich mit kleinen Schritten im Schongang; ab der Innbrücke ging es dann leichter. Der Radweg bis Volders ist anfangs dicht von Bäumen gesäumt, hier machte das Laufen zum ersten Mal an diesem Nachmittag Spaß! Ich überholte einige Läufer; ca. 100m vor mir war in ähnlichem Tempo ein kleiner, drahtiger Läufer unterwegs den ich dann langsam einholte. Beim Näherkommen entpuppte er sich als eine sie, und zwar eine die ich schon einmal getroffen hatte - beim Florenz Marathon 2015 nämlich; Doris Weissteiner von der SG Eisacktal. Leider währte der bewaldete Abschnitt nicht länger als 2km, dann brannte uns wieder dieSonne auf den Schädel - ich setzte mir das Käppi verkehrt herum auf, um den Nacken zu schützen. Der um diese Tageszeit ortsübliche steife Ostwind blies uns entgegen - bei 30°C trug der nicht einmal viel zur Kühlung bei sondern war eigentlich nur lästig. Immer wenn ich wieder auf einen Kollegen auflief blieb ich daher ein- oder zweihundert Meter im Windschatten bevor ich überholte. Dann war endlich Wattens erreicht, die Zwischenzeitmatte bei km 12,6 passierte ich an 30. Position.
Nach der Überquerung der Innbrücke bei Fritzens ging es an der Bahnlinie entlang zurück westwärts; wie in den vergangenen Jahren auch war dies der heißeste Streckenabschnitt - kein Lüftchen regte sich (da wir ja jetzt Rückenwind hatten), und kein Schatten weit und breit. Ich nahm Tempo heraus weil's mir einfach zu warm war und ich nichts riskieren wollte; zwei Kollegen (darunter die Doris) überholten mich in diesem Abschnitt zurück. Bei km 15,5 dann der gefürchtete Anstieg durch Baumkirchen hinauf zum Waldrand; in dem Moment schob sich zum Glück eine Wolke vor die Sonne und milderte die schlimmste Hitze ein wenig ab. Mehr oder weniger im Dauerlauftempo absolvierte ich die ca. eineinhalb km lange Steigung; oben angekommen zeigte sich dass sich die Zurückhaltung gelohnt hatte, ich nahm auf der welligen Schotterpiste gut Fahrt auf und kommte noch einige Kollegen überholen. Ab dem Waldrand ging's dann hinunter nach Mils - die Wolke war verschwunden aber bergab konnte ich mich gut erholen. Von Mils bis ins Ziel war es dann ein recht einsames Rennen, hier war ich dann froh um die Staffelläufer, von denen zwei oder drei um mich herum waren so dass ich mich nicht ganz allein fühlte! Auf einen Schlussspurt verzichtete ich und überquerte die Matten nach 1:40:29, ein paar Sekunden langsamer als 2016 und 5 Minuten langsamer als 2017 (aber damals waren es auch "nur" 23°C gewesen). Mein Rang: 26. insgesamt, 23. bei den Herren und 3. in meiner M50 Altersklasse.
Fazit:
Ein sehr kontrolliertes Rennen ohne große Ambitionen meinerseits; ich komme mit Hitze ganz schlecht zurecht - viele Kollegen waren ebenfalls in diesem Jahr wesentlich langsamer. Es gibt aber auch welche denen die Temperaturen scheinbar egal sind - Karin Freitag gewann das Damenrennen mit praktisch der selben Zeit wie 2017, und der Sieger meiner Altersklasse, Günter Schneider, war auch nur eine Minute langsamer als im Vorjahr.
Zur Veranstaltung: Wie immer eine dicke Empfehlung für diesen sympathischen und super organisierten Lauf mit einer sehr abwechslungsareichen Strecke.

Noch ein paar Bilder:
Vor dem Lauf in guter Stimmung: Zieleinlauf mit hochrotem Kopf aber gesund: Und dann schon wieder gut erholt bei der Siegerehrung:
"Only that day dawns to which we are awake." - H.D.Thoreau
Meine Wettkämpfe in der km-Spiel Tabelle
Meine Lauf-Fotoalben (mit vielen Tiroler Laufstrecken)

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Ein toller Bericht, bei dem ich als Leser quasi mitgelaufen bin. Eine tolle Leistung angesichts der doch eher anspruchsvollen Strecke gepaart mit der Hitze. Danke fürs Mitlaufen lassen.
Richard
PB 5,2 km 20:36 (Gießener Firmenlauf 2019) 10 km 43:45 (Seligenstadt 2017) Halbmarathon 1:32:48 (Remstal 2019) Marathon 3:26:50 (Frankfurt 2019)

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Gratulation zu dem starken Lauf.
Ich muss ab und zu schmunzeln, wie sehr du mich an Hrn. Franz Neger erinnerst (Fernsehmoderator in der Stmk). Ich bin beruflich ab und zu beim ORF (so auch jetzt gerade) und vor 10 Minuten hab ich ihn wieder gesehen. Der ist übrigens auch ein sehr sympathischer Mensch.
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10 km - 37:36 (T - April 2019)
HM - 1:30:41 (Sorger Halbmarathon/Graz - April 2018)
M - 3:10:26 (Wien Marathon - April 2019)

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Hallo Georg, danke für den schönen Bericht!
Kurz vor bzw. durch Volders müssten wir eine Zeitlang gemeinsam gelaufen sein, da hatte ich auch zu Doris Weissteiner aufgeschlossen - ich bin dann am Weg rüber zum Wattener Schwimmbad vorgegangen, weil ich das Gefühl hatte, das Tempo der Gruppe wird langsamer (hab das aber bitter bereut bei dem Gegenwind ...). War eine tolle Veranstaltung!
Georg

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Danke an alle Gratulanten :)
gdp77 hat geschrieben:Hallo Georg, danke für den schönen Bericht!
Kurz vor bzw. durch Volders müssten wir eine Zeitlang gemeinsam gelaufen sein, da hatte ich auch zu Doris Weissteiner aufgeschlossen - ich bin dann am Weg rüber zum Wattener Schwimmbad vorgegangen, weil ich das Gefühl hatte, das Tempo der Gruppe wird langsamer (hab das aber bitter bereut bei dem Gegenwind ...). War eine tolle Veranstaltung!
Georg
Super gelaufen bei der Hitze! Vielleicht sieht man sich ja im September beim Nightrun!
"Only that day dawns to which we are awake." - H.D.Thoreau
Meine Wettkämpfe in der km-Spiel Tabelle
Meine Lauf-Fotoalben (mit vielen Tiroler Laufstrecken)

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"Klasse gemacht und klasse geschrieben." Wenn RP sich derart lobend äußert, ist das wie ein Ritterschlag, dem ich mich uneingeschränkt anschließe. Du hast zwar lang, aber nicht langatmig geschrieben und eine aus meiner Sicht bei den Bedingungen fantastische Zeit und damit Platzierung erreicht. Hitze am Nachmittag ist wesentlich schwieriger als am Vormittag zu bewältigen, wo sich die Luft frischer anfühlt und nicht jeder Stein die Hitze widerspiegelt.
Grüße von der Baltischen See! Laufen/Wandern barfuß erleben - Zu Fuß - am besten barfuß - hält die Seele Schritt.
Je länger die Strecke, desto unbedeutender die Zeit, da allein die Streckenbewältigung zur eigenen Leistung wird.
:)
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