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Mein erster Halbmarathon in Flensburg

Mein erster Halbmarathon in Flensburg

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I did it! So viel sei vorweg gesagt. Von der Anreise und Abholung habe ich gestern bereits im Starterfaden berichtet und erspare mir und euch die Wiederholung.

Nachdem ich mich mit meinem Mann also im Januar spontan für den HM in Flensburg angemeldet habe, war es dieses Wochenende endlich soweit. Wer es noch nicht mitbekommen hatte: ich Schlaubischlumpf dachte Flensburg liegt ja nun nördlicher als nördlich und wäre daher flach wie eine Flunder. Was haben wir gelacht, als wir aufgeklärt wurden... :geil: :zwinker2:

Wir hatten ein tolles Hotel 400 Meter vom Startpunkt entfernt und nach einer erstaunlich gut durchschlafenden Nacht sind wir gegen 8:45 Uhr Richtung Geräuschkulisse aufgebrochen.

Der Himmel war bedeckt und es waren zu dem Zeitpunkt ca. 16 Grad (mehr als 19 wurden es auch nicht). Nach der Hitze der letzten Tage war das wie ein Sechser im Lotto :nick: .

Der Flensburg-liebt-Dich Marathon wurde zum 2. Mal ausgerichtet und hatte ca. 3000 Anmeldungen. Der Großteil war für den HM gemeldet.

Als wiir ankamen, standen die Marathonis schon in den Startlöchern und die Stimmung erzeugte Gänsehaut. Dann kam der Startschuss und unter vielen aufsteigenden Ballons gingen meine heimlichen Helden on Tour.
Ich besuchte erst noch mal ein Dixie, diese waren zum Zwecke von Gleichgewichtsübungen mal direkt am Hang aufgestellt...
Naja, ich bin heile rausgekommen :zwinker5:

Um 9:30 Uhr war nach den Staffelläufern unser Feld dran. Es gab keine Startblöcke, in der die Zeiten vorgegeben wurden und so wurde grob geschätzt. Im Nachhinein fand ich meine Position gut getroffen, da ich viele Läufer immer mal wieder sah.

Der erste km war noch sehr gedrängt, aber dann ging es Richtung Hafen und der Platz wurde freier. (1.Km 6:18) Es war ein sehr angenehmes Laufen und ich war gut drauf. Meine Garmin klaute mir auf den ersten Kilometern gleich mal 300 Meter :motz: (auf diese Weise habe ich festgestellt, dass ich es nachträglich ändern kann, man lernt nie aus und nein ich habe nicht versehentlich abgekürzt, bei allen anderen passte es)

Die Versorgungspunkte waren super :daumen: ! Man war nie der Meinung, dass es langsam Zeit für einen Stand wird, es war immer pünktlich einer am richtigen Platz mit supernetten Helfern. Ich habe jeden Stand mitgenommen, erst auf den letzten 5 Kilometern nicht mehr. Außerdem hatte ich meine Traubenzuckerstücke mit, die ich bei langen Läufe auch gern mal einwerfe.

Zurück zum Lauf: Gefühlt ging es gaaaaanz seicht bergauf von km3 bis km 5. (Im Schnitt etwas über 5:50) Und dann kam die angedrohte Steigung über knapp 1 km. Da hab ich Körner verloren. Irgendjemand sagte mal was von 10% auf der Strecke; ich weiß es nicht genau, aber viel weniger war es wohl nicht. (5.+6. km 6:52 und 6:29). Dann die Belohnung bergab (5:47 beim 8.km). Es ging an der Marineschule vorbei und über einen Sportplatz mit viel Applaus. Dann wieder am Wasser entlang. Über die Strecke verteilt hatte sich auch jemand die Mühe gemacht und Motivationssprühe auf die Straße gemalt. („Laufen ist wie Urlaub, nur mit Schmerzen“,“Du hast fürs Laufen bezahlt“ oder „Heul nicht- Lauf!“) So hatte man was zum Schmunzeln.

Die ersten 14 km waren eine komplette Runde und nach einer weiteren kurzen fiesen Steigung über Kopfsteinpflaster folgte nach ca. 1 km ein sehnsüchtiger Blick Richtung Ziel. Diese Kopfsteinpflastersteigung habe ich dann auch gehend bewältigt.Es hatte inzwischen angefangen zu regnen und es war dort glitschig. (Na gut, vielleicht hab ich mich auch etwas über eine kleine Pause gefreut :peinlich: (bis dahin zwischen 6:13 und 6:30, naja und da halt 7:09))

Die zweite Runde verschonte uns Halbmarathonläufer vor einer weiteren Steigung und mir taten die Marathonis wirklich leid.

Am Verpflegungspunkt hinter km 14 sprach mich dann ein junger Mann an, den ich auch schon mal wahrgenommen hatte. „Jetzt nicht stehenbleiben, weiterlaufen! Ich orientiere mich schon die ganze Zeit an Dir!“ Ähhhhh...an mir? Das würde voraussetzen, dass ich einigermaßen konstant laufe oder er genauso unkoordiniert ist wie ich :teufel: . Wir sind dann eine Weile gemeinsam gelaufen. Er hatte keine Zielzeit, da er untrainiert war und seit 7 Monaten pausiert hat. Heute wolle er mal gucken was noch geht.
Gut, ich habe ihm erklärt, dass ich in dem Fall schon kotzend am Rinnstein liegen würde.... Er hat wohl im letzten Jahr den HM in Hamburg in 1:47 beendet. Und so jemand nimmt mich als Pacemaker. Bin ca. 10 cm gewachsen-spontan. :nick:

Ich hab ihn dann nach 2-3 Kilometern ziehen lassen, da ich am VP stehen blieb um mein nächstes Traubenzucker rauszuprokeln. Jaaaa, ich würde immer langsamer und manch einer fragt sich, warum ich am Anfang so flott war. Ganz einfach, ich habe die Erfahrung gemacht (natürlich nur beim Training), dass ich mental besser damit fahre am Anfang schneller zu laufen und dann zu retten was zu retten ist. Ich bin kein Endspurter, dafür geht der Puls generell am Ende zu weit nach oben und manchmal tut auch mal was weh; da nutze ich lieber den „Frischekick“. 2 km vorm Ziel ging er junge Mann nur noch und ich bin vorbei und habe noch versucht ihn aufzubauen. Er sagte aber davor schon, dass sein Puls zu hoch wäre.Hab ihn leider nicht wiedergetroffen, aber er ist sicher durchgekommen. :daumen:
(15. km 6:11 - das junge Blut neben mir hat nochmal beflügelt :D und dann 6:47 und 6:58. Kurzes Aufbäumen mit 6:26 und dann war Ende Gelände)
Die blöde Steigung mit dem romantisch rutschigem Kopfsteinpflaster noch mal leise fluchend hochgeschlichen und dann wollte ich einfach nicht mehr. Ich konnte partout nix mehr mobilisieren. Das Einzige das mich davon abgehalten zu zu gehen war mein Stolz. 6:42 und bei km 20 dann 6:50.Spätestens da dachte ich: „Nie, nie, niemals Marathon. Das tu ich mir nicht an. Das hier reicht vollkommen aus!“ :nee:

Ich hab mich aber angemessen beim Zieleinlauf gefreut und hoffe endlich mal ein Finisherfoto zu erhalten, auf dem ich nicht nach Totalzusammenbruch aussehe :peinlich: .

Nach meiner Garmin war ich 2:12:15 unterwegs. Offizielle Angaben stehen noch aus. Mein Wunsch war Ankommen=geschafft; gerne mind. in 2:30 Std.=geschafft und gedanklich trainiert auf 2:15 Stunden- Yeahhhhh! :hurra: :headbang: :bounce:

Mein Mann hat seine Wunschzeit sogar um knapp 10 Minuten unterboten und ist in 2:31 Std. im Ziel eingetroffen. Da wir damit nicht gerechnet hatten, brauchte es eine Weile bis wir uns fanden. :umarm: Bin sehr stolz auf uns beide!

Verpflegung danach war auch gut, nur beim ersten Ansturm etwas langsam, da es nur einen relativ kleinen Zugang zum Zelt gab. Da wäre eine kleine Verbesserung toll.

Ansonsten war es nach meiner laienhaften vorurteilsfreien Meinung ein liebevoll ausgerichtetes Event in einer schönen Stadt. Aber über die hohen Berge müssen wir noch mal sprechen.... :D :hihi:

Fertig! :hallo:
Läuft bei mir...zwar rückwärts und bergab - aber es läuft

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Seeeehr schön Friemel :daumen:

Ja Flensburg hat tatsächlich Berge :wink: und grad die erwähnten 10% haben es echt in sich, vor allem weil es oben an der Straße weiterhin bergauf geht :nick:

Habt Ihr gut gemacht :daumen:
Und Danke für´s Mitnehmen :hallo:

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Noch mal Glückwunsch, schöner Bericht! :daumen:

Hier habe ich allerdings dann doch "etwas" mehr geschmunzelt:
Friemel hat geschrieben:Wer es noch nicht mitbekommen hatte: ich Schlaubischlumpf dachte Flensburg liegt ja nun nördlicher als nördlich und wäre daher flach wie eine Flunder. Was haben wir gelacht, als wir aufgeklärt wurden... :geil: :zwinker2: ... Und dann kam die angedrohte Steigung über knapp 1 km. .... Irgendjemand sagte mal was von 10% auf der Strecke
Deine Uhr zeigt bei der Strecke + 50 HM an, das ist flach wie ne Flunder, auch wenn das bei euch da oben Berge sind. :zwinker2: Beeindruckende, hohe Herzfrequenz im Durchschnitt, bis zum Ende gekämpft. :)
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Super Bericht, Gratulation!
Übrigens- ich bin bei meinem ersten Halbmarathon auch halbtot ins Ziel gewackelt und hab danach gewusst, dass ich absolut keinen Marathon schaffen kann bzw. dafür bereit bin. Hab auf mich gehört und die Marathon-Idee in die Zukunft verschoben (das wäre April 2019) und bin dann einen deutlich besseren 2.Halbmarathon gelaufen, bei dem ich erstaunlich fit ins Ziel kam (in einer deutlich schnelleren Zeit.) Bin mir sicher, dass auch bei dir der Marathon eventuell nur aufgeschoben und nicht aufgehoben ist. :wink:
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10 km - 37:36 (T - April 2019)
HM - 1:30:41 (Sorger Halbmarathon/Graz - April 2018)
M - 3:10:26 (Wien Marathon - April 2019)

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Hallo Friemel, auch hier nochmal herzlichen Glückwunsch.


Zu zwei Punkten habe ich kleine Anmerkungen.

Friemel hat geschrieben: da ich am VP stehen blieb um mein nächstes Traubenzucker rauszuprokeln.
Es ist auf einem HM nicht nötig, überhaupt irgendwas zu essen, aber wenn, dann dann ist Traubenzucker eine der schlechtesten Optionen. Das schießt sofort ins Blut und hinterlässt dann eine um so größere Lücke. Lass es einfach weg, dass Du meinst, das zu brauchen, ist reine Kopfsache. Wenn Nahrung, dann lieber Gels, Iso, Bananen usw, aber wie gesagt Du kommst im HM-WK garantiert gut ohne aus. Und im Training erst Recht.
Spätestens da dachte ich: „Nie, nie, niemals Marathon. Das tu ich mir nicht an. Das hier reicht vollkommen aus!“ :nee:
Gib nicht zuviel auf diese Gedanken bei einem HM. Für mich ist das bei einem auf Anschlag gelaufenen WK dieser Distanz ganz normal, spätestens bei KM 15 verfluche ich die Welt und die blöde Idee, daran teilgenommen zu haben und dass das doch totaler Mist ist. Eigentlich könnte ich jetzt auch stehenbleiben, tue es aber doch nicht. Im Ziel ist dann alles vergessen.

Ironischerweise ist der HM diesbezüglich bei mir auch am fiesesten. Bei 10km ist der Abschnitt, auf dem es hart wird, deutlich kürzer, es ist jederzeit ein Ende absehbar. Und beim Marathon hat man zwar eine Dauerbelastung, die hat aber einen "Pegel", der weit von der Belastung im HM entfernt ist.
Zudem ist der "Schweinehund", zwischendurch mal absichtlich ein wenig Tempo rauszunehmen um sich zu erholen nicht so hoch wie im HM, denn man weiß genau, dass es nix bringt, jetzt schon am Anschlag zu sein, wenn man noch 25km vor sich hat. Im HM sind es hingegen meist deutlich unter 8km wenn es hart wird - und das ist eine Distanz, die man aus dem Training doch gut beherrrscht und die man doch irgendwie hinkriegen muss...
Runalyze-Profil
Mein Lauftagebuch "Ausgerechnet ich laufe"
PBs: 10k: 44:27 (3/18), HM: 1:34:25 (4/23), M: 3:30:35 (04/19) Ultra: 72,3km in 7:28h (12/19), 110km in 24h (6/19)

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@Alcx Zum Glück hab ich MichaelB als unabhängigen Zeugen. Meine Garmin hat da bestimmt wieder was an Höhenmetern unterschlagen. :D . Du kennst ja mein normales Streckenprofil-noch Fragen? :peinlich: Außerdem-erklimme mal eine 50 Meter hohe Mauer, die vor Dir aufragt, dann sprechen wir weiter :zwinker5: :hihi: .

@ruca Oh, das wusste ich nicht. Ich lutsche ganz gern Traubenzucker, weil ich den Geschmack und die Konsistenz angenehm finde. Dann überlege ich mir was anderes. Als Kick brauche ich es nicht, nur fürs Mundgefühl.

@Bernd Jepp, direkt nach dem Lauf hab ich schon über den nächsten HM nachgedacht. Der wäre dann im Herbst :daumen:

Meine HF fand ich auch heftig im Nachhinein. Habe ich die erste Hälfte nicht so gemerkt.

@Georg Danke Dir!
Läuft bei mir...zwar rückwärts und bergab - aber es läuft

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Auch hier nochmals meinen herzlichsten Glückwunsch zum HM Debut, an dich und deinen lieben Gatten. Ihr hattet einen wunderschönen WK, Wetter passte, Gebirge auf der Strecke nicht ganz so. Aber ich kann gut nachvollziehen, dass es jede Erhebung erschwerend ist und ordentlich Körner nimmt. Das kann unser @Alcx nicht so nachvollziehen, ganz klar. :D

Beim Traubenzucker bin ich ganz bei @ruca, lass ihn weg oder nimm was anderes.

M/HM, auch das stimmt, einen M läuft man nicht im Tempo des HM. Alles geht entsprechend langsamer ab, du sparst dir noch die Körner für die letzten 10-12 km. Beim HM gibt man schon alles, so verfügbar. :D Bei meiner HM-PB hatte ich meinen Trainer als Pacer und ich dachte, ich breche zusammen. Das war so dermaßen schlimm. Im Ziel musste ich dann gestützt werden und mehrere Leute kamen und wollten mich ins Sani-Zelt schleppen. :hihi: Mach mal lieber Marathon, wesentlich entspannter, also zumindest für mich. :D

Wie auch schon erwähnt, bei den GC Fotos musste ich unheimlich schmunzeln, wo du deinen Mann gepackt hattest, Bild 2. Allerliebst! :hihi:

Nun genießt euren Muskelkater, erholt euch schön und denkt an den Kuchen am WE. :winken:
Highlights bisher:
16.+17. Juni 2018 - 24 h Burginsellauf = 121,74 km
03.10.2021 SIX STAR Finisher
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hihihi... Berge in Flensburg, wer hätte das gedacht :teufel:
Gratulation zum erfolgreichen Debüt dir und deinem Mann. :daumen:
Bis zum nächsten Mal sitzt sicher auch das Berglaufen :zwinker2:

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Hallo Friemel,

herzlichen Glückwunsch auch auf diesem Kanal zum Debüt und zum tollen Bericht. :daumen:
Viele Grüße Biene

Es ist völlig egal, wie langsam du vorankommst. Du überholst immer noch jeden der gar nichts tut.
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