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Knie | Knorpelschaden Grad 3 - Retropatellare Chondropathie --> Knorpelaufbau

Knie | Knorpelschaden Grad 3 - Retropatellare Chondropathie --> Knorpelaufbau

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Hallo Läuferkollegen,

ich wende mich hoffnungsvoll an euch, da es hier mit Sicherheit einige Mitglieder mit ähnlichen Problemen gibt. Bei mir wurde vor 14 Tagen eine Retropatellare Chondropathie 3. Grades an der außenseite des linken Knies diagnostiziert.

Kurz ein paar Fakten zu mir. Ich bin 30 Jahre alt, 1,80m groß und 74kg leicht :zwinker5: . Beruflich bin ich als IT Admin tätig und sitze dadurch leider sehr sehr viel. Regelmäßige Dehnübungen und Blackroll-Sessions gehören aber bereits seit Jahren zu meinem Arbeitsalltag. Ich spiele seit 10 Jahren (wieder) aktiv Fußball und bin seit einem Jahr neben dem Fußball auch noch fleißiger Läufer. Zudem bin ich regelmäßig mit dem Rennrad unterwegs, viel in den Bergen und ich habe mich dieses Jahr auf meinen ersten Triathlon vorbereitet. Dann vielleicht noch ein wichtiger Fakt der mit meiner Diagnose zusammenhängen könnte. Ich hatte schon als Kind / Jugendlicher extreme Probleme mit dem Bergab laufen und das wurde auch im erwachsenen Alter nie besser. Mir wurde immer gesagt, auch das Bergab laufen muss trainiert werden und das dies einige Zeit dauern kann.

Ansonsten hatte ich nie Probleme mit meinen Knien und noch keine Verletzung, allerdings habe ich eine extreme verkürzte Muskulatur an der Oberschenkelrückseite + Waden. Auch der Hüftbeuger ist extrem verkürzt und die Oberschenkelmuskulatur steht extrem unter Spannung und ist sehr oft verhärtet.


Nun meine Geschichte:

Als ich Mitte / Ende April 2018 das erste Mal ein ziehen an der linken außenseite bemerkt habe, dachte ich mir nichts dabei. Die Schmerzen wurden langsam aber stetig immer schlimmer und stechender. Das komische war, dass die Schmerzen unter voller Belastung (Fußballspiel oder Laufwettkampf) nicht oder kaum vorhanden waren. Unser Physiotherapeut sagte mir darauf, so lange es in der Belastung nicht schmerzt, kann es nichts schlimmes sein. Es muss sich hier um eine Muskelverletzung handeln, die bei erhöher Durchblutung an Schmerz abnimmt. :confused:

Darauf hin dachte ich mir, alles klar, dann kannst du ja weiter fleißig trainieren (3 Wochen mit nur einem Tag Ruhepause). In dieser Zeit gehörten auch Bergläufe mit 1000hm zu meinem Training. Dadurch wurden die Beschwerden deutlich schlimmer und ich bin teilweise 3 Tage lang keine Treppe hoch oder runter gekommen. Ich als alter Fuchs :hihi: habe ich mir dann gedacht, probierst du doch mal die Patellasehnenbänder die noch Zuhause herumliegen. Die Schmerzen im rechten Knie waren durch die Bänder kaum noch vorhanden, aber auf der linken Seite war der Schmerz so gut wie unverändert (Mit der Diagnose auch kein Wunder).

Skeptisch wurde ich erst, als ich nach dem letzten Trainings-Tempolauf (5km unter 3:45m) zwei Wochen Pause eingelegt hatte und die Schmerzen schlimmer anstatt besser wurden. Das war der Moment als mir selbst bewusst wurde.........jetzt hast du vermutlich wirklich irgendeine Verletzung. Aktuell ist an Joggen leider absolut nicht zu denken. :frown:


Ich hatte nun einen Termin beim Orthopäden und anschließend zum MRT. Es wurde folgende Diagnose gestellt:
  • Retropatellare Chrondropathie (medial betont kleinvolumig drittgradig)
  • Signalgeminderter retropatellarer Knorpel
  • zusätzlich kleinvolumige tiefe Knorpeleinrisse
  • noch intakte subchrondrale Grenzlamella und ohne Nachweis eines subchrondroalem Ödems
  • Kein größerer reaktiver Gelenkerguss
  • kein freier Gelenkkörper
Entgegen vieler Patienten mit Knorpelschaden habe ich im Ruhezustand oder nach langen Autofahrten eigentlich gar keine Probleme. Meine Probleme treten eigt. nur bei Belastung auf. (Treppen steigen, Spazieren gehen, bergauf gehen)

Die Aussage zweier Orthopäden lässt sich wie folgt zusammenfassen: Entweder OP, Hyaluronspritze oder Laufen und Berge für immer vergessen und sich damit abfinden.

Aktuell bin ich sehr viel auf dem Rennrad unterwegs, weil ich erstens einen Ausgleich brauche und zweitens soll Radfahren sehr gut sein. Der Knorpel braucht ja weiterhin "Bewegung" bzw. Belastung. Weiter gehört auch jeden Tag 30 Minuten Dehnen (pro Muskelgruppe mindestens 3 Minuten) zu meinem Tagesablauf.



Nun zu meinen Fragen:

  • Besteht eine reale Chance jemals wieder schmerzfrei Laufen zu können?
  • Welche Tipps könnt ihr mir geben?
  • Hat jemand Erfahrungen mit Nahrungsergänzungsmitteln (Glucosamine, MSM, Chondroitin, Vitamin D3, Vitamin E, Prolin, Glycin, Lysin)
  • Gibt es hier jemanden, bei dem sich der Knorpel wieder regeneriert oder sogar aufgebaut hat?

Mir ist durchaus bewusst, dass sich so eine Verletzung über Monate ziehen kann, aber ich bin keiner der den Kopf einfach in den Sand steckt.


Ich bedanke mich bei allen die meine kurze Geschichte gelesen haben und freue mich über jede Antwort! :)

Danke & Grüße,
Tobi

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Hallo Tobi,
deine Fragen sind sehr komplex.
Ich versuch mal, dir was dazu zu sagen, muss aber erwähnen, dass ich zwar orthopädisch /unfallchirurgisch einiges an Erfahrung habe, jedoch kein Arzt bin.

Also, ich fasse mal deine Voraussetzungen zusammen:
Du bist für diesen Befund noch sehr sehr jung. Das heisst, du hast noch eine statistische Lebenserwartung von locker 50 (!) Jahren.
Dein Knie ist laut diesem MRT-Befund aber schon deutlich älter als du.
Somit musst du also zusehen, dass du mit dem Zustand, in dem dein Knie sich befindet, gut haushaltest, damit die Diskrepanz zwischen deinem Alter und dem deines Knies nicht noch größer wird....

Du hast, so wie du den Befund beschreibst deine Arthrose an der Rückseite der Kniescheibe. Der Gelenkspalt des Knies an sich scheint nicht betroffen.... (?) - was sich in deinem Alter auch nicht gehören würde :wink: > oder hattest du schonmal Kniebinnenschäden ?

Du spielst Fussball, was nicht gerade eine kniefreundliche Sportart ist. Laufen ist auch nicht gerade eine Wohltat für ein Knie mit "Sollbruchstelle".
Radfahren und Dehnübungen sind sicher kein Problem, aber Sportarten mit Stoßbelastung sind sehr belastend.

Du musst dir also überlegen, wie lange du mit deinem Knie noch "störungsfrei" zusammenleben möchtest.... und nach diesem Entschluss wirst du deine Aktivitäten richten müssen.

Wie oft und wie schnell und wie weit du laufen kannst, sollte dein Knie in Zukunft bestimmen dürfen.

Knorpel ist zwar in der Lage zu regenerieren, aber dem Originalzustand wird es nicht mehr auch nur nahe kommen. Das Knie wird immer belastungsanfälliger sein.

Diese NEMs helfen meist nur einem.... und das ist leider der Hersteller.

Eine Op würde ich so lange wie möglich herauszögern.
Hyaluron ist einen Versuch wert, meist lindert es für einige Wochen zuverlässig den Reizzustand des Knies.
Risiko hierbei ist dann aber, dass man in der schmerzarmen (-freien) Zeit die Belastung wieder hochschraubt und so den Zustand verschlechtert....
Eine andere Alternative ist noch ACP (autologes conditioniertes Plasma) oder synonym PRP (plateled rich Plasma). Auch diese Methode kann den Reizzustand im Knie lindern. Oft auch über 6-12 Wochen.
Die Methode ist ähnlich wie Hyaluron beliebig oft wiederholbar.
Aber auch hier gilt, nicht zu vergessen, dass du immer noch ein geschädigtes Knie hast....

Und das A und O wird sein, die Belastung an dein Knie anzupassen und nicht deinKnie an die Belastung anpassen zu wollen. Denn das​ wird schief gehen, garantiert!

malu 68
Wir sind vom Leben gezeichnet in den buntesten Farben, und wir tragen sie mit Stolz, unsere Wunden und Narben (SDP)

Dieser Weg wird kein leichter sein...(Teil 1)
In Ruhe alt werd´ich später.....(Forts.)

Kölner Zoolauf 07/2017 8,6 km
Kölner Brückenlauf 09/2017 15,65 km 1:43:xx
HM Köln 10/2017. 21,1 km 2:18.xx

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toto1988 hat geschrieben:Das komische war, dass die Schmerzen unter voller Belastung (Fußballspiel oder Laufwettkampf) nicht oder kaum vorhanden waren.
Hallo Tobi,

das kann auch damit zusammenhängen, dass man speziell im Wettkampf schon ziemlich unter Adrenalin steht und daher den Schmerz nicht so stark wahrnimmt.

Ansonsten kann ich mich nur Malu anschließen. Ich persönlich würde die Belastung (insbesondere die kniespezifische Belastung) deutlich reduzieren. Jedenfalls war meine Erfahrung bei der letzten Gruppenbergwanderung, die zwei Teilnehmer nur mit massivstem Stockeinsatz bergab bewältigen konnten, ziemlich erschreckend. Das war zwar die Altersgruppe 45 -55, aber dennoch würde ich es (auch wenn ich weder deren noch deine genaue Krankengeschichte kenne) nicht soweit kommen lassen.

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Hallo Malu68,

danke für deine ehrlichen und ausführlichen Worte. Was wäe deine Empfehlung für eine langfristige Besserung und Regeneration des Knorpels. Bist du selbst von einem Knorpelschaden / Arthrose betroffen?


Ich war zwischenzeitlich bei einem zweiten Orthopäden, der meine Bilder aber nicht angesehen hat, sondern sich auf die Diagnose verlassen. Er rät auch von einer OP ab. Beide Knie hatten noch nie eine Verletzung oder Schädigung. Kreuzband, Meniskus und alles andere sind wie neu und extrem "stark" (So waren die Worte des Arztes).

Der Doc hat mir dann noch Traumeel gespritzt und Akkupunkturpflaster angebracht. Mir ist bewusst, dass das wohl nicht zur Heilung beträt, aber vermutlich erstmal die Schmerzen etwas lindern soll. Nach der dritten Behandlung verspühre ich eine ganz kleine Verbesserung. Mittlerweile schmerzt irgendwie mein ganzes Knie und nicht wie vorher nur die betroffene Stelle (links außen an der Kniescheibe). Bei Stoßbelastungen fühlt es sich mittlerweile an, wie wenn der Oberschenkelknochen auf Schien und Wadenbein aufschlägt.


Wenn Nahrungsergäzung nichts bringt, woher kommen dann die positiven Stimmen? Sind diese nur dem Umsatz der Hersteller geschuldet?

Mit Laufen, Wandern, Fußball usw. pausiere ich nun seit Anfang / Mitte Juni. Ich versuche einen Ausgleich übers Fahrrad zu finden, aber das haut noch nicht ganz hin. Seit der Diagnose habe ich 1500km gestrampelt. Spazieren gehen versuche ich, aber mein Bewegungsablauf ist noch nicht rund und mittlerweile merke ich mein ISG :(

Grüße
Tobi

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toto1988 hat geschrieben:Hallo Malu68,
danke für deine ehrlichen und ausführlichen Worte. Was wäe deine Empfehlung für eine langfristige Besserung und Regeneration des Knorpels.
Ich kann mich hier nur anschließen: Malu68 hat eigentlich schon alles wesentliche gesagt so daß deine Frage sich erübrigt.
Bin selber von Kniegelenks- Arthrose betroffen und kann daher nur wiederholen:

- Laß das Fussballspielen sein.
- Fahre Rad und gehe erst wieder laufen, wenn Du keine Knieschmerzen mehr hast.
- Achte auf ausreichende Regeneration: D.h. mach erst mal nicht öfter als 4x/ Woche Sport.

Er rät auch von einer OP ab. Beide Knie hatten noch nie eine Verletzung oder Schädigung. Kreuzband, Meniskus und alles andere sind wie neu und extrem "stark" (So waren die Worte des Arztes).
Operationen bei Kniegelenks- Arthrose sind umstritten.Der Erfolg ist zweifelhaft. Solange Meniskus und Bänder in Ordnung sind würde ich mein Knie nicht operieren lassen.
Der Doc hat mir dann noch Traumeel gespritzt und Akkupunkturpflaster angebracht. Mir ist bewusst, dass das wohl nicht zur Heilung beträt, aber vermutlich erstmal die Schmerzen etwas lindern soll. Nach der dritten Behandlung verspühre ich eine ganz kleine Verbesserung.
Linderung ist möglich. Beim Knorpel gilt aber (wie schon erwähnt): Was weg ist, ist weg und kommt auch nicht wieder. Jetzt gilt es, durch Knie- schonende Bewegung zu erhalten was noch da ist und zu vermeiden, dass durch falsche Belastung noch mehr verloren geht.

Gut und erlaubt sind
Gleichförmige gleichmässige Bewegungen wie Radfahren
Gelenkentlastende Bewegungen wie Schwimmen
Mässig stoßbelastende Bewegungen wie Joggen.


Schlecht und absolut verboten ist alles was starke Stöße oder Drehungen im Gelenk verursacht


Skilaufen, Fußball, Bergabrennen, Springen Hürdenlaufen usw.
Mittlerweile schmerzt irgendwie mein ganzes Knie und nicht wie vorher nur die betroffene Stelle (links außen an der Kniescheibe). Bei Stoßbelastungen fühlt es sich mittlerweile an, wie wenn der Oberschenkelknochen auf Schien und Wadenbein aufschlägt.
Du belastest das verletzte Knie zu stark. An Deiner Stelle würde ich erst mal zwei Tage lang jeweils 100mg Diclofenac nehmen (verschreibt der Arzt) um die Entzündung raus zu kriegen. Danach "Dehnübungen bei Knie- Arthrose" nach Liebscher- Bracht durchführen (findest Du bei Youtube).

Wenn Nahrungsergäzung nichts bringt, woher kommen dann die positiven Stimmen? Sind diese nur dem Umsatz der Hersteller geschuldet?
Wie gesagt: geschädigter Knorpel lässst sich nicht wiederaufbauen. Da kannste Hyaloronsäure schlucken soviel Du willst. Moderate Bewegung hingegen hilft, den nicht durchbluteten Knorpel mit Nährstoffen zu versorgen und zu erhalten was übrig geblieben ist.
Ich versuche einen Ausgleich übers Fahrrad zu finden, aber das haut noch nicht ganz hin. Seit der Diagnose habe ich 1500km gestrampelt.
Fahr weniger und vor allem locker. Keine hohen Gänge (Kette rechts!) keine Berauffahrten oder gar Fahren im Stehen.
Erst mal muß die Entzündung und damit der Schmerz weg.
Dann kannst Du die Belastung wie beschrieben langsam steigern.
Spazieren gehen versuche ich, aber mein Bewegungsablauf ist noch nicht rund und mittlerweile merke ich mein ISG
Durch die Schmerzen im Knie "humpelst" Du und schädigst dadurch weitere Gelenke.
Schmerzmittel wie Diclofenac unterbrechen diesen Teufelskreis und führen erst mal Entspannung herbei.

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toto1988 hat geschrieben:Hallo Malu68,

danke für deine ehrlichen und ausführlichen Worte. Was wäe deine Empfehlung für eine langfristige Besserung und Regeneration des Knorpels. Bist du selbst von einem Knorpelschaden / Arthrose betroffen?
Nochmal: für langfristige Besserung bist du verantwortlich.... nämlich indem du die Belastung an dein Knie anpasst!
Wenn Knorpel einmal weg ist, isser weg - und kommt auch nicht wieder. Du kannst nur zusehen, mit dem was da ist, sorgsam umzugehen, damit nicht noch mehr Knorpel zerstört wird.
Nein, ich habe keine Arthrose (zumindest nicht im Knie), arbeite aber seit Jahren als Krankenschwester im orthopädisch/unfallchirurgischen Bereich (z.Zt. orthopäd. Praxis)
toto1988 hat geschrieben: Der Doc hat mir dann noch Traumeel gespritzt und Akkupunkturpflaster angebracht. Mir ist bewusst, dass das wohl nicht zur Heilung beträt, aber vermutlich erstmal die Schmerzen etwas lindern soll. Nach der dritten Behandlung verspühre ich eine ganz kleine Verbesserung. Mittlerweile schmerzt irgendwie mein ganzes Knie und nicht wie vorher nur die betroffene Stelle (links außen an der Kniescheibe). Bei Stoßbelastungen fühlt es sich mittlerweile an, wie wenn der Oberschenkelknochen auf Schien und Wadenbein aufschlägt.
Traumeel ist pflanzlich, baut den Reizzustand ab und lindert die Entzündung, heilt aber nicht.
Die Verbesserung, die du verspürst, kommt also genau daher.
Aber auch hier nochmal: das Knie ist vom Befund her ca 50-55 Jahre alt. Du bist erst 30... und von daher ist dein Knie als schwer geschädigt zu betrachten. Für einen 55-jährigen würde man es als normalen, altersgerechten Verschleiß befunden. Du bist aber 30!
Dieses Knie wird dir auch in Zukunft nur wenig(in Bezug auf Überbelastung) verzeihen und dir sofort die Quittung geben.

Wenn dir inzwischen das ganze Knie weh tut, spricht das dafür, dass du deine Belastung nicht an das Knie anpasst. (Auch Radfahren im Übermaß oder in zu hohen Gängen > s. Markus 1966, kann das Knie beleidigen). Es kommt auch aufgrund der Schmerzen zu einer Fehlleistung, die auch andere Bereiche des Knies beansprucht und es kommt zu einem muskulären Ungleichgewicht. Daher auch deine ISG-Beschwerden.
Der menschliche Körper besteht nun mal leider nicht aus einzelnen Muskeln, sondern aus Muskelketten, die wie Zahnrädchen ineinander greifen. Ist ein Zahnrädchen gestört und der Mensch nicht seeehr sensibel, dauert es nicht lange, bis andere Körperteile (>ISG) auch anfangen zu klemmen.
Da sollte aber ein guter Physio Abhilfe schaffen können.

toto1988 hat geschrieben:Wenn Nahrungsergäzung nichts bringt, woher kommen dann die positiven Stimmen? Sind diese nur dem Umsatz der Hersteller geschuldet?
Es kommt immer drauf an, was ich mit diesen Mittelchen bezwecken will. Calcium und Vitamin D füllen tatsächlich Speicher auf und können Knochenmasse stärken. Alles andere ist eher dem allgemeinen Wohlbefinden (wenn überhaupt) zuträglich. In der Hauptsache aber wirklich dem Portomonaie des Herstellers....
Hyaluron oral bringt nix, aber rein gar nix. Es wird, bevor es wirken kann, von der Magensäure (Salzsäure!) zersetzt.
Ins Gelenk gespritzt, kann es für Linderung (s. meinen ersten Post) sorgen.
toto1988 hat geschrieben: Mit Laufen, Wandern, Fußball usw. pausiere ich nun seit Anfang / Mitte Juni. Ich versuche einen Ausgleich übers Fahrrad zu finden, aber das haut noch nicht ganz hin. Seit der Diagnose habe ich 1500km gestrampelt. Spazieren gehen versuche ich, aber mein Bewegungsablauf ist noch nicht rund und mittlerweile merke ich mein ISG :(
Grüße
Tobi
Ich würde dir Physio empfehlen, um die Muskulatur gezielt zu trainieren. Das Fahrrad ist sicher eine gute Alternative, aber mich beschleicht der Verdacht, dass du es zu exzessiv betreibst.... :gruebel:
Wenn der Quadrizeps nicht auf diese Belastung eingestellt ist (durch das Laufen hast du vermutlich eine super Kondition und hälst länger durch als dein Oberschenkel), geht auch diese Belastung auf das Kniegelenk. Das könnte der Grund für deine Beschwerden sein.

Du brauchst jetzt gutes Körpergefühl, um deinen Körper nicht noch mehr zu malträtieren. (s.o. Muskelketten)

Unterstützend ist das von Markus empfohlene Diclofenac eine gute Möglichkeit, die Entzündung zu lindern, es macht dein Knie aber nicht neu! Lass dich bloß nicht dazu hinreissen, in schmerzarmen Tagen zu denken, es ist alles gut.
Das Knie wird nicht mehr gut! Die Reizung, die wird nochmal gut, aber der Knorpel, der ist weg und bleibt weg! (sry, dass ich das nochmal so deutlich sage).
Und eh du sauer wirst.... ich weiß auch, dass es sauschwer ist, die eingeschränkte Belastungsfähigkeit des eigenen Körpers zu akzeptieren... und da bin ich tatsächlich selbst Betroffene .... :handshak:

Also, von daher
Alles Gute!
Wir sind vom Leben gezeichnet in den buntesten Farben, und wir tragen sie mit Stolz, unsere Wunden und Narben (SDP)

Dieser Weg wird kein leichter sein...(Teil 1)
In Ruhe alt werd´ich später.....(Forts.)

Kölner Zoolauf 07/2017 8,6 km
Kölner Brückenlauf 09/2017 15,65 km 1:43:xx
HM Köln 10/2017. 21,1 km 2:18.xx

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Ich bin´s mal wieder mit einem kleinen Zwischenstand. Mein Knie hat sich zum Zustand im Juni / Juli 2018 verbessert, ist aber noch anfällig bzw. schmerzempfindlich bei den falschen Bewegungen. Ich war nun beim 5. Arzt und das war erst der Zweite der sich die Bilder selbst angesehen hat. Alle anderen haben nur den Befund zu Rate gezogen. Der letzte Arzt meinte, der Schaden auf den Bildern ist maximal ein Knorpelschaden 2. Grades, wenn nicht sogar nur Grad 1. "Ihre Schmerzen können meiner Meinung nach nicht vom Knorpelschaden bzw. dessen Auswirkungen kommen".

Mein Physio ist unabhängig vom 5. Arzt auch schon länger der Meinung, dass meine Symptome eigentlich nicht auf einen klassischen Knorpelschaden hinweisen. Er vermutet ein ITBS (IT Band Syndrom).

Auf diese Auffälligkeit hat sich der 5. Arzt bezogen

Das hier habe ich entdeckt & wenn ich mich recht erinnere ist das auch das Bild, welches mir der Radiologe damals gezeigt hat,

Kann jemand anhand der Bilder eine Aussage treffen?

Vielen Dank & Grüße
toto1988

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Hallo toto1988,

deine Geschichte ist sehr interessant und ich habe seit längerem mit ähnlichen Problemen wie du zu kämpfen.
Ich würde gerne wissen, wie es bei dir weitergegangen ist, da dein letzter Beitrag ja schon etwas her ist.

Sportliche Grüße

Michael

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Michael85 hat geschrieben:Hallo toto1988,

deine Geschichte ist sehr interessant und ich habe seit längerem mit ähnlichen Problemen wie du zu kämpfen.
Ich würde gerne wissen, wie es bei dir weitergegangen ist, da dein letzter Beitrag ja schon etwas her ist.

Sportliche Grüße

Michael
Hallo Michael,

hier bin ich wieder. Ich habe bis heute keinen operativen Eingriff an meinem Knie machen lassen. Von 8 Ärzten sind 3 der Meinung, dass die Schmerzen nie und nimmer aus einem Knorpelschaden resultieren. 4 von 8 wollen operieren und 1 war ehrlich und hat gesagt: Ich weiß es nicht.

Ich hab mir irgendwann mal aus Verzweiflung eine Cortison-Spritze geben lassen. Nach 2-3 Wochen war ich so schmerzfrei wie schon seit 1 1/2 Jahren nicht mehr. Das war im November 2019 und ich bin im Alltag und beim Radfahren nach wie vor so gut wie schmerzfrei.

Seit den ersten Beschwerden im Mai 2018 bin ich jetzt knapp 20.000 Kilometer Rennrad gefahren. Das kann ich mittlerweile wieder komplett schmerzfrei egal mit wieviel Druck ich fahre. Auch der Wiegetritt geht mit richtig Druck auf dem Pedal!

Im Alltag habe ich wenig Probleme und auch der damalige Schmerzpunkt ist nicht mehr empfindlich, allerdings ist an eine längere Wanderung oder Joggen nicht zu denken.

Beim Joggen ist der Schmerz nach den ersten 3 Schritten wieder present, wenn auch nicht ganz so akut wie damals. Mit einem extremen Vorderfußlauf kann ich den Schmerz allerdings fast komplett verhindern (Zumindest für die ersten 3 - 4 km). Ich würde gerne wieder regelmäßig Joggen gehen, aber das Bewusstsein, dass der Schmerz sofort wieder present ist, nimmt mir leider jegliche Lust :-(

Ich habe die Probleme auch nur bei einer bestimmten Neigung des Kniegelenks. Gestreckt oder angewickelt ist es schon immer voll belastbar (ohne Schmerzen)

Bei ca. 140Grad + Belastung bekomme ich Gänsehaut am ganzen Körper und es ist ein extrem stechender Schmerz zu verspüren. Anfangs konnte ich das Knie auch ohne Belastung nicht in diese Position bringen. Da war allein das Gewicht des Fußes zuviel Gewicht für das Kniegelenk.
In manchen Phasen ist es ziemlich ernüchternd, wenn so ein Schmerz über 2 Jahre anhält.

Wie geht es dir? Was hast du für Beschwerden?

Grüße
toto1988

Auf den Weg der Besserung ;)

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Hallo toto,

und vielen Dank für deine Nachricht. Ich habe gerade erstmal mit Schrecken festgestell, dass es schon fast ein Jahr her ist, dass ich dir geschrieben, bzw. dich gefragt habe wie es dir ergangen ist. (Soll keine Kritik sein, da merke ich mal wieder wie die Zeit vergeht ;-) Und seltsamerweise denke ich immer nur an dich, wenn ich Nachtschicht habe. Noch dazu ist es ja auch scho über einen Monat her, dass du mir geantwortet hast ;-)

Aber seis drum! Schön zu hören, dass es dir deutlich besser geht und du zumindest wieder teilweise Sport machen kannst. Odyssee ist wohl der passende Begriff dafür.

Bei mir sieht es nicht anders aus: Im Sommer 2017 habe ich erstmalig bei mir einen Ruheschmerz bemerkt, und zwar meistens dann wenn ich sitze, sprich beim Autofahren, beim Essen oder beim Sitzen. Zu diesem Ruheschmerz bemerkte ich gleichzeitig auch einen Belastungsschmetz im rechten Knie, vor allem beim Treppensteigen.

Auch ich spielte zu diesem Zeitpunkt noch im Verein Fussball, ging laufen ( machte ich super gerne), fuhr Fahrrad oder betrieb Krafttraining. Doch die Schmerzen machten sowohl laufen als auch das Fussball spielen unmöglich. Der erste Arzt diagnostizierte sofort eine retropatellare Chondropathie und hat mir Tabletten verschrieben, ich ich wenn ich mich nicht irre über 3 Wochen eingenommen habe. Der Name des Medikaments war "Rantudil" mit dem Wirkstoff "Acemetacin".
Naja, die Wirkung war jedenfalls geradezu bombastisch und die Schmerzen wie weggeblasen. Ich konnte wieder schmerzfrei zocken und alles andere machen. Leider hielt die Wirkung nicht lange und die Schmerzen kamen wieder, ist ja auch klar, schließlich wurden nur die Symptome behandelt, nicht die Ursache.

Also ab zum nächsten Arzt, Diagnose: verkürtzter Quadriceps und Hüftbeuger. Ich solle mich täglich dehnen und nach 8 Wochen wiederkommen. Gesagt getan, leider keine Besserung (vielleicht habe ich es auch nicht mit voller Überzeigung getan). Weiter ging es mit Einlagen --> keine Besserung.
Ibuprofen, um eine eventuelle Entzündung zu behandeln -->nix.
Natürlich war ich im gesamten Zeitraum nicht nur ein Mal, sondern 3 Mal zum MRT, leider ohne eindeitigen Befund (scheinbar).

Das schlimmste in der Zeit war einfach der Gedanke nie wieder so Sport machen zu können wie früher, nie wieder so fit zu sein, und schließlich ist 34 auch kein Alter wie ich finde. Meine Freundin war irgendwann schon so genervt und hat alles auf meine Psyche geschoben, dass ich mir alles nur einbilde. Und fast habe ich selber dran geglaubt.

Naja, jedenfalls hat sich mein Arzt (der mir erst die Dehnübungen empfohlen hat) schlussendlich bereiterklärt mich zu operieren, da man ja doch auf den MRT-Bildern einen Knorpelschaden sehen könne.
Du glaubst nicht wie glücklich ist war, hätte mich noch am selben Tag operieren lassen (ach ja, Hyaluronsäure spritzen haben auch nichts gebracht).
Er sagte mir auch, dass man den Knorpelschaden schon eher gesehen habe, er aber erst konservativ vorgehen wollte, was ja auch nicht verkehrt ist.

Die op ist nun 3 Wochen her und ich merke beim Treppensteigen so gut wie keinen Schmerz, was natürlich super ist. Du kannst dir sicherlich vorstellen, dass wenn du über 3 Jahre Schmerzen bei einer Bewegung hast und die dann weg sind, wie unfassbar, fast unreal das ist.

Mit dem Laufen kann ich in 5 Wochen beginnen. Leichtes Fahrradfahren geht natürlich auch.

Was aber geblieben ist, und ich auch wiede jetzt beim Schreiben merke ist dieser elende f***ing Ruheschmerz!!!
Kaum sitze ich kommen die Schmerzen und gehen aber schnell wieder weg wenn ich aufstehe und die Beine etwas ausschüttle.

Daher würde ich gerne wissen ob du dich nach wie vor regelmäßig dehnst und mit der Black-Roll arbeitest und wie du das genau machst. Oder ob du mir andere Ratschläge geben kannst.
Ich probiere mal auf eigene Faust (wie oben gelesen) Diclac 100mg über zwei Tage aus, vielleicht bringt es was.

Eigenlich wollte ich nicht so einen langen Text schreiben, finde aber dass das alles wichtige Informationen sind.

In diesem Sinne wünsche ich dir ein sportliches Wochenende und würde mich freuen wenn du mir (zeitnah) antworten würdest.

Viele Grüße

Michael
Antworten

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