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Leistungsverlust, Kraftlosigkeit, Laufen wird zur Qual - durch Stress?

Leistungsverlust, Kraftlosigkeit, Laufen wird zur Qual - durch Stress?

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Hallo zusammen,

ich (30) mache schon mein lebenlang Sport, u.a. bin ich auch immer gelaufen, mal mehr, mal weniger. Seit 2016 betreibe ich das Laufen sehr intensiv und nehme auch an Wettkämpfen teil - 5km, 10km, 15km, Halbmarathon, 25km und für September ist der Marathon geplant.

Meine Leistungen haben sich bis letztes Jahr zusehens verbessert, schneller, weiter. Alles kein Problem. Ich hatte bisher keine Verletzungen o.ä. Mache als Ausgleich auch Krafttraining, Yoga, Meditation, ernähre mich entsprechend und gesund.

Nach dem Halbmarathon 2017 ging es dann aber plötzlich bergab. Meine Leistung stagnierte und verschlechterte sich seitdem zunehmend. Lief ich da 5km in 25min, laufe ich jetzt 5km in 35min - vorausgesetzt ich schaffte überhaupt 5km!

Ich ging kurz darauf zur sportmedizinischen Untersuchung, da ich mir diesen Leistungsverlust und diese Kraftlosigkeit nicht erklären konnte. Ich bin fit und kerngesund! Sämtliche Blutwerte, Vitamine, Minerale etc alles im absoluten Normbereich, EKG (Ruhe, Langzeit, Belastungs) top in Ordnung. Dennoch schickte sie mich zum Kardiologen, weil es auch ihr ein Rätsel war. Herzecho auch in Ordnung. Lungenfunktionstest in Ordnung - nirgends auch nur der kleinste Hinweis wieso laufen zunehmend zur Qual wurde.

Teilweise kämpfte ich schon nach 4 km, weil ich keinerlei Kraft mehr besaß - an Ausdauer mangelt es nicht, da laufe ich locker den Marathon - aber ich habe keine Kraft, meine Beine (mein ganzer Körper) werden so schwer, alles tut weh, es fühlt sich an als hätte ich Beton an den Füßen.

Ich erzählte der Ärztin, dass ich hochgradigen psychischen Stress habe auf Grund eines stalkenden Ex-Freundes inkl. körperlicher Übergriffe seit 4 Jahren und ich nun an einer Posttraumatischen Belastungsstörung leide (die akute Phase begann im letzten Jahr kurz vor dem Halbmarathon und verschlimmerte sich zunehmend). Sie meinte, dass dieser psychische Stress nun auch meinen Körper angriff und sich bemerkbar machte.. Das war für sie die einzige logische Erklärung für meinen Leistungsverlust und die Kraftlosigkeit.

Ich gönnte mir eine Pause konzentrierte mich auf Kraft und Yoga etc. Aber wirklich gefangen habe ich mich seitdem nicht. Ich bin zwar auch dieses Jahr Halbmarathon gelaufen und kurz danach einen 25km Lauf, aber es ist mir ein Rätsel wie ich das angestellt habe, denn inzwischen schaffe ich keine 2km mehr!

Jeder Schritt wird zur Qual und manchmal liege ich nach 2km heulend am Wegesrand, weil ich es nicht verstehe. Egal, wie viel Energy Riegel, Gels etc ich zu mir nehme, es bringt nichts. Egal, wie viel Yoga etc ich mache, die Anspannung bleibt - mein Zustand mit der Ptbs hat sich leider nicht gebessert, wurde leider sogar auf Grund schädigenden Verhaltens des Therapeuten schlimmer.

Ich bekomme seit 6 Monaten Physiotherapie (Massagen) aber die Dame knetet sich die Hände wund, die Verspannungen werden schlimmer als besser.

Das Laufen ist einfach nur noch eine Qual. Schlimm ist auch, dass ich oft das Gefühl habe sehr schnell zu laufen und dann gucke ich auf die Uhr und sehe eine Pace von 6:30 / 7:00, wo ich vor einiger Zeit noch 4:30 - 5:30 gelaufen bin.

Was aber am allerschlimmsten ist: Das Laufen war das einzige, was mich in den letzten Jahren und der Ptbs über Wasser gehalten hat. Es war die einzige Zeit des Tages, wo ich entweder komplett abschalten und vergessen konnte, mich wirklich unbeschwert und frei gefühlt habe oder aber, wo ich den Mut hatte Erinnerungen und Gefühle zu zu lassen und diese in Form von Tempowechsel "rauszulassen". Das fehlt mir nun extrem.

Ich weiß auch inzwischen nicht mehr was ich tun soll.Kennt ihr auch eine solche Kraftlosigkeit? Wie seid ihr da wieder raus gekommen? Oder habt ihr vielleicht eine Idee, welche andere Ursache dahinter stecken könnte?

Oder kann es wirklich sein, dass der psychische Stress und diese ständige Anspannung tatsächlich meinen Körper derart angreift?


Eine Bekannte (Heilpraktikerin) meinte kürzlich, dass ich mich möglicherweise in einer Art Schockstarre befinde und dieser psychische Schock (über die traumatischen Erfahrungen) auch meinen Körper lähmt... Keine Ahnung, was ich davon halten soll.

Ich bin für Meinungen, Erfahrungen oder Tipps offen und würde mich sehr freuen, wenn ihr einfach frei raus sagt was ihr denkt. Danke und viele Grüße,

SportyAngel

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Grundsätzlich ist es nicht sehr ungewöhnlich, dass man nach einem erfolgreichem Wettkampf in ein Motivationsloch fallen kann. Mir hat da meist geholfen wieder das strukturierte Training im Verein aufzunehmen.
Bei dir ist das aber definitiv mehr und die Erklärung deiner Ärztin, dass Stress der Auslöser ist, ist recht schlüssig und das mit der Schockstarre ist auch recht plausibel. Dein Körper kann es, dein Kopf ist aber dazu nicht bereit.
Wenn du auch gerne in der Gruppe läufst, such dir einen Lauftreff. In der Regel haben die für jeden Tempobereich Gruppen. Da kann man herrlich beim Laufen schwatzen und das lenkt schon einmal gut ab. Vielleicht bieten sie auch ein Bahntraining an. Die Struktur hilft sehr gut aus einem Loch raus zu kommen.

Wenn das keine Option für dich ist, suche dir einen Plan raus, z.B. 10 km unter 60 min. Auch wenn du keinen konkreten WK hast, das abarbeiten eines Plans macht es einfacher wieder eine Struktur zu bekommen. Kombiniere das mit Kraftübungen und Lauf-ABC während des Laufs. Das bringt Abwechslung. Wie dir jeder Ultra bestätigen kann ist es auch keine Schande ein Stück zu gehen. Gerade im Wald ist das sehr schön um Kraft zu tanken und danach wieder zu laufen. Das kannst du auch mit einem Fartlek kombinieren. Also z.B. bis zum(r) übernächsten Baum/Laterne etc so schnell es geht und danach wieder gehen. Damit lernst du das Tempo wieder.

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SportyAngel hat geschrieben:Eine Bekannte (Heilpraktikerin) meinte kürzlich, dass ich mich möglicherweise in einer Art Schockstarre befinde und dieser psychische Schock (über die traumatischen Erfahrungen) auch meinen Körper lähmt... Keine Ahnung, was ich davon halten soll.
Das kommt auch mir recht plausibel vor und ich rate dir, dir professionelle Hilfe zu suchen. Ein solcher Leistungsabfall ist schon extrem.

Gruss Tommi
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Mein Tagebuch: forum/threads/96079-Die-dicken-Waden-der-dicken-Wade

"Unser Denken bestimmt unsere Wahrnehmung und unser Verhalten. Wenn wir uns nur auf das konzentrieren, was uns missfällt, werden wir auch viel Schlechtes sehen, dementsprechend über die Welt denken und unser Verhalten danach ausrichten. Menschen, die sich auf das Schöne konzentrieren, sind folglich zweifelsfrei glücklicher."

Thorsten Havener

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Ich kenn das mit der extremen Anspannung sehr gut. Ich denke, du hast Angst (verständlicherweise) und dann geht nichts mehr und die erhöhte Körperspannung legt dich lahm. Stress kann einen viel mehr aus der Bahn hauen körperlich als man denkt. Ich rutsche dann sehr leicht in Zustände, die sich wie Übertraining äußern. Hast du einen Kontext, der nichts mit den Übergriffserfahrungen zu tun hat? Denn draußen hast du vermutlich im Hinterkopf, der Typ könnte dir begegnen... oder irgendwas triggert diese Erfahrungen noch permanent. Professionelle Hilfe ist eine gute Idee. Oder du lernst Selbstverteidigungstechniken. Ist gutes Stabi-Training und macht auch innerlich stabil.

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Du sagst, "Alles" sei abgeklärt. Alles ist in der Medizin ein weites Feld. Ich hätte da gerne noch eine rheumatologische Abklärung- wurde das gemacht? Ebenso endokrinologisch- Schilddrüse, Diabetes?

Ansonsten sehe ich es wie die anderen, dass die Psyche einen enormen Einfluss haben kann, aber das scheint mmir schon extrem, dass ich da körperlich auch nach selteneren Sachen suchen würde.
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@Vögelchen - Katatonie z.B. wird hauptsächlich von der Psyche verursacht
12.05.2007 / 12.05.2012 / 09.04.2013 / 27.05.2017
...an Tagen wie diesen, wünscht man sich Unendlichkeit
An Tagen wie diesen, haben wir noch ewig Zeit
In dieser Nacht der Nächte, die uns soviel verspricht
Erleben wir das Beste, kein Ende ist in Sicht
(Toten Hosen)
__________________________________________

BIG 25 Berlin 2015 HM 2:14:xx

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Ich kenne das... ich bin auch kerngesund, bin gut trainiert und wenn ich Stress habe, ist mein Körper so unter Hochspannung, dass mein Physio neulich meinte - Mädel, du gehörst in Reha mit täglichen Behandlungen... und das Bild ändert sich ebenso schnell, wenn ich innerlich locker lassen kann. Das geht bis zu extremen Verspannungen, Schlaflosigkeit etc. etc. Man unterschätzt das... die Erfahrung von permanenten Grenzverletzungen kann wortwörtlich unter Hochspannung versetzen und wenn man wie gefroren ist, kann man nicht gut laufen bzw. antwortet der Körper sofort mit Sehnenkater, Muskelschmerzen und ähnlichem Sch..., den niemand braucht.

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Hallo zusammen,

danke für eure Antworten und Gedanken!

Ich komme gerade wieder von der Physio-Heilpraktikerin. Sie war schockiert wie versteinert mein Körper ist - Schutzpanzer - hat sie es genannt. Sie meinte auch, dass es nicht mal mehr einzelne Muskeln sind sondern Blöcke aus Beton. Inwieweit das stimmt, ob das überhaupt geht oder ob sie das nur sagt um es bildlich zu machen, weiß ich nicht.

Also mit "Alles" meine ich alles. Ich hab nen Ärztemarathon hinter mir, da ich bereits seit 3 Jahren auch unter psychosomatischen Beschwerden leide. Orthopäden, Rheumatologen, Endokrinolgen, Schilddrüse, Hormonstatus, Mrts von Hws/Bws etc Kopf/Gehirn... alles in Ordnung. Worüber ich mich ja freue, was aber nichts an meinem Problem ändert.

Beim Joggen wurde ich nie überfallen (war auch die erste Frage meiner Ärztin als sie von der Ptbs erfuhr) - jedenfalls nichts an das ich mich erinnern kann, was bei einer Ptbs nicht unbedingt was zu bedeuten hat, da es so was wie eine Amnesie geben kann.

Das einzige was ich mir diesbezüglich vorstellen kann, beim Joggen schalte ich entweder ab und bin in einer anderen Welt oder aber und das kam letztes Jahr häufig vor, ich werde von Erinnerungen/ Flashbacks übermannt, die Gefühle sind dann so überwältigend, dass ich mich kaum noch auf den Beinen halten kann, als würde sich ein Loch unter mir öffnen und ich werde hineingezogen.. und wenn es nicht beim Joggen passiert, dann spätestens danach. Das sind richtig schlimme Momente, die kaum auszuhalten sind. Möglichweise sitzt die "Angst" davor unterbewusst so tief, dass ich erst gar nicht richtig loslaufen kann und mich mein Körper quasi vor diesen seelischen 'Qualen' beschützen will..

Professionelle Hilfe hatte ich, die mich leider noch mehr geschädigt hat. Aber jetzt bin ich seit kurzem wieder in guten Händen und ihr wurde ziemlich schnell klar wie schlecht mein Zustand ist. Das wird nur Zeit dauern und die hab ich nicht. Der Marathon ist im September, aber ich schätze den kann ich vergessen...

Was ich auch festgestellt habe, dass ich nicht loslassen kann. Es gibt so viele Momente, wo ich am liebsten einfach losrennen würde so lange und so schnell ich kann bis nichts mehr geht... Einfach alle Wut, alle Gefühle "wegrennen".. Ich meine, was soll passieren außer dass ich nach 50m erschöpft am Rand sitze?! aber das funktioniert nicht. Mich hält was fest, das ist deutlich zu spüren. Ich denke ich hab tierische Angst davor die Kontrolle zu verlieren deswegen kann ich nicht einfach losrennen. Das ist ein Teufelskreis... so zum Kotzen (Sorry!)

Burnout wurde mir als Folge auch kürzlich diagnostiziert, aber der Leistungsabfall begann ja schon letztes Jahr..

Ich brauche das Laufen einfach. Vielleicht setze ich mich auch selber so sehr unter Druck a la "Stell dich nicht so an, das muss gehen"...

Naja viele Gedanken. Sorry für's Auskotzen aber ich weiß echt nicht mehr was ich tun soll, bin wirklich verzweifelt. Ich bin 30 und ich fühl mich einfach nur noch extrem alt.

Viele Grüße
SportyAngel

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Hallo zusammen,

danke für eure Antworten und Gedanken!

Ich komme gerade wieder von der Physio-Heilpraktikerin. Sie war schockiert wie versteinert mein Körper ist - Schutzpanzer - hat sie es genannt. Sie meinte auch, dass es nicht mal mehr einzelne Muskeln sind sondern Blöcke aus Beton. Inwieweit das stimmt, ob das überhaupt geht oder ob sie das nur sagt um es bildlich zu machen, weiß ich nicht.

Also mit "Alles" meine ich alles. Ich hab nen Ärztemarathon hinter mir, da ich bereits seit 3 Jahren auch unter psychosomatischen Beschwerden leide. Orthopäden, Rheumatologen, Endokrinolgen, Schilddrüse, Hormonstatus, Mrts von Hws/Bws etc Kopf/Gehirn... alles in Ordnung. Worüber ich mich ja freue, was aber nichts an meinem Problem ändert.

Beim Joggen wurde ich nie überfallen (war auch die erste Frage meiner Ärztin als sie von der Ptbs erfuhr) - jedenfalls nichts an das ich mich erinnern kann, was bei einer Ptbs nicht unbedingt was zu bedeuten hat, da es so was wie eine Amnesie geben kann.

Das einzige was ich mir diesbezüglich vorstellen kann, beim Joggen schalte ich entweder ab und bin in einer anderen Welt oder aber und das kam letztes Jahr häufig vor, ich werde von Erinnerungen/ Flashbacks übermannt, die Gefühle sind dann so überwältigend, dass ich mich kaum noch auf den Beinen halten kann, als würde sich ein Loch unter mir öffnen und ich werde hineingezogen.. und wenn es nicht beim Joggen passiert, dann spätestens danach. Das sind richtig schlimme Momente, die kaum auszuhalten sind. Möglichweise sitzt die "Angst" davor unterbewusst so tief, dass ich erst gar nicht richtig loslaufen kann und mich mein Körper quasi vor diesen seelischen 'Qualen' beschützen will..

Professionelle Hilfe hatte ich, die mich leider noch mehr geschädigt hat. Aber jetzt bin ich seit kurzem wieder in guten Händen und ihr wurde ziemlich schnell klar wie schlecht mein Zustand ist. Das wird nur Zeit dauern und die hab ich nicht. Der Marathon ist im September, aber ich schätze den kann ich vergessen...

Was ich auch festgestellt habe, dass ich nicht loslassen kann. Es gibt so viele Momente, wo ich am liebsten einfach losrennen würde so lange und so schnell ich kann bis nichts mehr geht... Einfach alle Wut, alle Gefühle "wegrennen".. Ich meine, was soll passieren außer dass ich nach 50m erschöpft am Rand sitze?! aber das funktioniert nicht. Mich hält was fest, das ist deutlich zu spüren. Ich denke ich hab tierische Angst davor die Kontrolle zu verlieren deswegen kann ich nicht einfach losrennen. Das ist ein Teufelskreis... so zum Kotzen (Sorry!)

Burnout wurde mir als Folge auch kürzlich diagnostiziert, aber der Leistungsabfall begann ja schon letztes Jahr..

Ich brauche das Laufen einfach. Vielleicht setze ich mich auch selber so sehr unter Druck a la "Stell dich nicht so an, das muss gehen"...

Naja viele Gedanken. Sorry für's Auskotzen aber ich weiß echt nicht mehr was ich tun soll, bin wirklich verzweifelt. Ich bin 30 und ich fühl mich einfach nur noch extrem alt.

Viele Grüße
SportyAngel

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Durchbeißerin hat geschrieben:Ich kenne das... ich bin auch kerngesund, bin gut trainiert und wenn ich Stress habe, ist mein Körper so unter Hochspannung, dass mein Physio neulich meinte - Mädel, du gehörst in Reha mit täglichen Behandlungen... und das Bild ändert sich ebenso schnell, wenn ich innerlich locker lassen kann. Das geht bis zu extremen Verspannungen, Schlaflosigkeit etc. etc. Man unterschätzt das... die Erfahrung von permanenten Grenzverletzungen kann wortwörtlich unter Hochspannung versetzen und wenn man wie gefroren ist, kann man nicht gut laufen bzw. antwortet der Körper sofort mit Sehnenkater, Muskelschmerzen und ähnlichem Sch..., den niemand braucht.
Ja das mit dem Schlafen ist so eine Sache. Seit einem Jahr schlafe ich so gut wie nicht mehr. Wenn ich auf 2 alptraumfreie Stunden pro Nacht komme bin ich echt gut...

Wie schaffst du es denn innerlich locker zu lassen?
Ich hab so vieles ausprobiert Yoga, Meditation, Autogenes Training etc. Sauna, Wellness. Mir gehen die Ideen aus

Lg

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Sauna geht bei mir nur begrenzt - ich kann mich nur entspannen, wenn ich mich wirklich sicher fühle und das haut an manchen Tagen nicht hin unter vielen bzw. fremden Menschen. Was ich mache: Erst einmal akzeptieren und die Gefühle annehmen. Nicht mehr versuchen, einen Teil zurückzulassen durch/beim Laufen. Ich stell mir vor, wie ich auf jemand zugehen würde, der sich so fühlt und versuche, mit der gleichen Haltung mit mir selbst umzugehen. Vor allem keinen Druck aufbauen. Keine "Muss"-Wettkampftermine. Wenn ich Bock habe und gut trainiert habe, geh ich hin. Wenn ich hingehe und nach 3 km Bleifüße haben sollte, jogge ich halt ins Ziel. Es gibt ein - wie ich finde - extrem hilfreiches Buch, das einem die Augen öffnen kann, wo es um sportliche Themen geht und wo der Sport beeinflusst ist durch unser Selbstbild (ist ja immer so) und wie wir konstruktiv damit umgehen können statt uns regelmäßig zu zerlegen. Vielleicht hilft es dir auch...

https://www.amazon.de/Brave-Athlete-Cal ... ve+athlete

es gibt auch noch die Option - pragmatische Lösung zum Übergang - schaff dir evtl. einen Hund an mit hoher Reizschwelle, aber Potenzial dich zu verteidigen (Old English Bulldog z.B.)
ich hab mal ein Buch angelesen, in dem eine Gefängnispsychologin, die vor einigen Jahren stundenlang bedroht bzw. missbraucht wurde während ihres Jobs, beschreibt, wie ihr Weg zurück aussah in ein annähernd normales Alltagsleben - die hatte sich tatsächlich einen Hund angeschafft und das half ihr sehr...

Ich hab das Glück, dass meine aktuellen Trigger überwiegend mit Stress in der Arbeit zu tun haben - und ich habe jetzt Urlaub und kann schlafen

was ich weiß, ist, dass es nicht die eine einzige Stellschraube gibt im Alltag -

für mich sind Waldspaziergänge genial - und zwar langsame Spaziergänge - mit meinem Mann... hast du eine gute Freundin, mit der du spazieren gehen kannst...

auch Wanderungen in etwas kniffligem (aber nicht risikoreichem) Gelände entspannen mich - die Aufmerksamkeit liegt bei den Füßen und wenn kein Druck da ist, um eine bestimmte Zeit ankommen zu wollen, entspannt mich das sehr

heißer Kakao mit ordentlich echtem Kakaopulver ist ein gutes Beruhigungsmittel (Serotoninbildner)

bei mir hilft es schon, dass ich die Gefühle annehme und nicht mehr ignoriere... und Akupunktur bzw. Ostheopathie, um die Blockaden zu lösen

ich weiß, das ist jetzt kein Rezept... das Buch ist auf jeden Fall sehr hilfreich - die haben als Coaches alles erlebt - von Magersucht bis was weiß ich... und Strategien entwickelt - und helfen auch bei der Grenzziehung - wo geht es um Sport -wo um Persönlichkeitsentwicklung - wo brauche ich andere Unterstützung...

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@SportyAngel - hast du einen Schutzraum? In deinem Kopf - in den du jederzeit gehen kannst? Auch in Trigger/Panik Situationen?
Hats du dir erlaubt wütend zu sein? Das Recht hast du nämlich! Hast du einen Boxsack? Ein Kissen zum treten und schlagen - auch mit Baseballschläger? Hast du einen Wald zu schreien? Hast du schon mal versucht deine Wut zu malen? (ist nicht so blöd, wie es sich liest!)
Schutzraum und gemalte Wut und Wald waren meine beste Hilfe.
Und AD, da konnte ich endlich mehr als eine Stunde schlafen - ich fühlte mich fast im Paradies nach dem ersten 3Stundenschlaf
12.05.2007 / 12.05.2012 / 09.04.2013 / 27.05.2017
...an Tagen wie diesen, wünscht man sich Unendlichkeit
An Tagen wie diesen, haben wir noch ewig Zeit
In dieser Nacht der Nächte, die uns soviel verspricht
Erleben wir das Beste, kein Ende ist in Sicht
(Toten Hosen)
__________________________________________

BIG 25 Berlin 2015 HM 2:14:xx

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Zusammenfassend sagst du du benötigst psychologische Hilfe aber die Hilfe die du in der Vergangenheit bekamst hat alles nur schlimmer gemacht und daher fragst du jetzt in einem
Forum ?

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Tibr hat geschrieben:Zusammenfassend sagst du du benötigst psychologische Hilfe aber die Hilfe die du in der Vergangenheit bekamst hat alles nur schlimmer gemacht und daher fragst du jetzt in einem
Forum ?
Inwiefern soll mir der Kommentar jetzt helfen? Ja es war so, aber ich hab nun gute Hilfe. Darum geht's doch auch gar nicht.

Meine Frage war, ob es tatsächlich sein kann, dass mich dieser psychische Stress derart schwächt, dass meine körperliche Leistungsfähigkeit so extrem abgenommen hat?!!? Körperlich konnte nämlich bisher nichts festgestellt werden und für mich ist es schwer vorstellbar, dass Stress solch krasse körperliche Auswirkungen haben kann. Ich wollte lediglich Meinungen dazu, ob andere auch Erfahrungen damit haben und wie ihr mit solchen Leistungstiefs umgeht. Um nichts anderes ging es hier.

An die anderen beiden: Danke für eure Antworten und Tipps! Das Buch werde ich mir definitiv mal ansehen. Hört sich wirklich gut an.
Ja, ich habe einen "schutzraum". Nur leider gerät der immer wieder in Vergessenheit in schlimmen Situationen. Das mit dem Boxen hab ich letztes Jahr gemacht jnd wieder aufgehört, aber jetzt die letzten Tage wieder drauf los gehauen. Das ist echt gut und da kommen eine Menge Gefühle.

Ich war jetzt auch wieder einmal laufen. Knapp 5km, ganz entspannt ohne mir Druck zu machen, was geht geht und was nicht, eben nicht und als ich merkte, dass mein Körper dicht machte, hab ich eben aufgehört.

Ich hoffe, dass sich dieses Tief, diese Schwäche wieder legt. Danke für die Ideen!

Lg

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SportyAngel hat geschrieben:[...] Oder kann es wirklich sein, dass der psychische Stress und diese ständige Anspannung tatsächlich meinen Körper derart angreift? [...]
Hallo SportyAngel

ich beantworte die Frage mit einem klaren Ja, eigene Erfahrungen mit Stresssituationen unterschiedlicher Natur und daraus resultierenden Leistungseinbußen liegen vor. Wenn die Stresssituation bewältigt ist, kannst Du mit entsprechendem Training auch wieder zu gewohnter Leistung zurückkommen.

Meine Vorschläge:
> Nimm Druck raus. Sage geplante Wettkämpfe ab, lege Trainingspläne weg. Meines Erachtens verträgt sich ambitioniertes Laufen und hoher Stress, welcher Natur der auch immer ist, nicht. Wenn Laufen in so einer Situation selbst zum Stressor wird, ist es kontraproduktiv.

> Mache eine mehrwöchige Laufpause, sei in dieser Zeit nicht untätig, wandere, mache vielleicht auch nur einen Spaziergang, ohne Stress, ohne Druck. Ich habe nach einer Verletzungspause meine Laufstrecken als Ausgangspunkt für Spaziergänge verwendet, jedes Mal ein bisschen variiert, interessant, was es da alles zu entdecken gab.

> Steige wieder ein, wenn es sich danach anfühlt, aber erneut ohne Druck. Warum nicht erst einmal 5 km spazieren gehen und den 2. und 4. km laufend zurücklegen ? Daran musst Du Dich gewöhnen, vor allem, wenn Du mal ohne Mühe viele km am Stück laufen konntest, aber was zwingt Dich, in Rekordzeit wieder einzusteigen ? Du verdienst Dein Geld nicht mit Sport (nehme ich mal an).

> Verliere den Glauben nicht, dass Du an alte Leistungsstände anknüpfen kannst.

Aktuell bei mir: Verletzung September 2018, erste zusammenhängende 5 km im März 2019, heute krebse ich immer noch mit "Trainingseinheiten" unter 10 km rum, aber was soll's, ich habe keine Eile (mehr).

Viel Erfolg und vor allem Spaß beim Comeback.

Gee

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Danke GeeBee!

Ich werde bzw habe eure Ratschläge berücksichtigt.

Die Wut rauszuboxen hilft sehr, was sich da über Jahre angestaut hat, ist unglaublich.

Wettkämpfe laufe ich keine vorerst, aber trainiert habe ich nun 2x. Ganz ohne Druck so lange wie ich konnte. Es war okay, keine Bestzeit, aber dss ist egal.

Was mir dabei aufgefallen ist und mich stutzen lässt - ich habe vorher nur ganz selten die pulstechnisch die Höchstleistungszone erreicht. Egal wie lange oder schnell ich gelaufen bin, ich bin da entweder gar nicht rangekommen oder nur ein paar Minuten z.b. 5 min von 60...
Nun ist es so, dass ich 25 von 30 oder 60 von 65 min in diesem Bereich bin, obwohl ich langsamer laufe als je zuvor. Ich denke, das zeigt sehr gut wie sehr mich das laufen anstrengt (obwohl ich die beiden Male nicht das Gefühl hatte besonders gekämpft zu haben).

Ich danke euch nochmals.

Lg

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Das mit dem "gefällt mir"-Button ist missverständlich - natürlich bezieht sich das nicht darauf, dass dich das Laufen anstrengt, sondern dass du die Traute hast, einen Fuß vor den anderen zu setzen und langsam weiterzulaufen... :nick: deine Eisenwerte sind okay?

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Das freut mich sehr für dich :)
Ich mach jetzt gezwungenermaßen eine Pause, da ich mir eine Erkältung bzw ziemlich hartnäckigen Husten eingefangen hab. Momentan ist echt der Wurm drin.. Hatte eigentlich einen Startplatz für den Marathon gestern, aber den hab ich auf nächstes Jahr verschoben. Ohne Training und meinem ohnehin schon angeschlagenen Zustand schien mir das einfach die beste Option.

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Da hättest du vermutlich nicht viel gehabt außer ein unnötiges Gewurgel.. ich bin aktuell auf Kompromisskurs mit meiner Lust, endlich wieder ein Rennen zu laufen (dabei ist es nicht mal 8 Wochen her seit dem Staffellauf, der mich so zerlegt hat). Also - kein HM im schlechten Trainingszustand, sondern erst mal 5 km Parkrun Ende des Monats und dann evtl. ein 10er Ende Oktober, wenn es die nächsten Wochen weiterhin okay läuft- Bei mir war wohl der Druck durch die ungewohnte Situation als Teil einer Mannschaft zu rennen das Problem. Ich lauf derzeit wieder frühmorgens - und obwohl da eine angemessene Unsicherheit dabei ist alleine so früh in der Dunkelheit, geht es mir alleine auf der Strecke um Klassen besser und ich kann wesentlich entspannter laufen als tagsüber - dieses "Performancegefühl" auf belebter Laufstrecke stresst mich enorm.

Mach so weiter - kein Druck - easy traben - alles kann, nichts muss. Das wird wieder - wenn die Erkältung vorbei ist, dullerst du ausgeruht wieder los... :daumen:

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Ich finde es wirklich gut, dass du dir darüber bewusst geworden bist, was dich so stresst. Das ist ja dann etwas woran man irgendwie arbeiten und sich langsam herantasten kann. :)

Nachdem ich nun bei einer Osteopathin und Heilpraktikerin war und die mir offenbar meine Anspannung und Angst angesehen hat und ohne, dass ich großartig was gesagt habe, auf so was wie Ptbs und extremen Stress getippt hat (das war echt gruselig), mache ich mir da keinen Druck mehr. Was geht, geht und was nicht eben nicht. Wenn ich das Bedürfnis hab laufen zu gehen, tu ich das und was die Wettkämpfe angeht, hab ich irgendwie eine Glücksträhne, dass ich dauernd Freistarts gewinne. Da geh ich dann hin und hör zur Not auf oder lass es halt ganz. Alles ganz entspannt ;)

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Es tut mir leid zu hören, dass Ihnen so etwas passiert. Aber ja, es scheint, als wären Sie überarbeitet und ehrlich, Sie brauchen nur etwas Zeit für sich selbst und entspannen sich.

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Ja so wahr. Alle Athleten müssen eine gute moralische und starke Mentalität haben. Einer der Hauptaspekte des Lebens ist es, gesund, stark und geistig stabil zu bleiben, und ich verstehe, dass Sie sich möglicherweise ausgebrannt fühlen und keine Lust haben, es erneut zu tun. Ich denke, was Sie im Grunde tun müssen, ist Zeit für sich selbst zu sparen und tatsächlich zu versuchen, mit Ihrem inneren Selbst in Kontakt zu treten. Ich denke, Meditation hilft in diesen Situationen am meisten. Ich persönlich nehme mir gerne ein paar Stunden Zeit und meditiere einfach. Versuch es. Es kann dir helfen.
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