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von Czynnempere
Sonntag, 03.02.19
Insellauf zur Insel Grafenwerth (Königswinter)
Ja, wenn die Catch22 mich nicht mit der Nase drauf gestoßen hätte, hätte ich heute einen schönen Lauf verpasst .
Um kurz nach 7 schäle ich mich aus dem Bett, werfe mich in meine Wohlfühlklamotten und versammle mich in Anwesenheit jeweils einer Tasse Schwarztee und Kaffee, sowie einer Scheibe sehr gesunden Brotes mit mit einer Scheibe "Wallefelder Rolle" (tm), sowie einem Butterhörnchen.
Um kurz nach 8 sind die anderen Beteiligen aufgegessen bzw ausgetrunken, ich packe Tuch, Mütze, Handschuhe und Laufgurt ein und mache mich auf den Weg nach Königswinter.
Das liegt etwa fünfzig Minuten unspektakulärer Fahrt (wenn man Subaru fährt, wünscht man sich Schnee im Winter, aber die Straßen sind frei) entfernt. Ich merke im Sitzen das linke ISG, wo ein tief liegender Muskel noch Probleme macht und beide Knie, die seit Tagen herumzicken - wohlgemerkt nur im Auto, nicht beim Laufen.
Gegen 9 steige ich aus dem Auto und werde von einem sehr kalten Wind begrüßt. Warm ist anders, es hat vielleicht zwei Grad, gefühlt weniger, der Drachenfels hängt in dichtem Nebel und mir ist kalt. Zumindest regnet es nicht, dafür wäre ich sonst zu dünn angezogen. Ich hole mir meine Startnummer ab, was ein wenig dauert, da ziemlich viele nachmelden möchten und suche noch einmal die Toilette auf. Es gibt jeweils eine für Frauen und eine für Männer. Bei den Frauen stehen locker 20 Wartende, bei den Männern ganze drei. Man muss auch Glück haben. Als ich wieder raus komme, sind beide Schlangen sehr viel länger geworden ...
Beim Warmlaufen komme ich mit einem Läufer aus der Region ins Gespräch, der mir die Strecke ein bißchen erklärt. Eigentlich gibt es nur die kleinen Anstiege bei den Brücken über die S- Bahn und zur Insel hinüber - davor braucht man keine Angst zu haben...
Am Start stehen geschätzt 450 Läuferinnen und Läufer, nach einer Runde um den lokalen Sportplatz, wo sich das Feld bereits angenehm entzerrt und der S- Bahnbrücke geht es auf der Rheinuferpromenade entlang nach Süden. Zum Glück macht die Strecke ab und zu Kurven um Gebäude, die die Sichtachse einschränken, sonst könnte man sechs Kilometer gerade aus schauen, was für den Kopf nicht gut ist.
Auf dem Hinweg zur Insel habe ich den Wind im Rücken, es schiebt deutlich. Aus Respekt vor dem Rückweg mache ich keine Kompromisse und lege die pace knapp unter 5:00. Alles unter 01:15:00 im Ziel geht heute in Ordnung.
Bei Kilometer 3 checke ich mich selbst: Luft? Gut. Knie? Gut. ISG? Gut . Läuft.
Ich versuche bis zur Insel an einer Gruppe dran zu bleiben, die mir ein klein wenig zu schnell läuft. Sichtkontakt kriege ich gehalten, mehr nicht. Hinter mir ist eine große Lücke, da drückt keiner. Zweimal kommen Läufer vorbeigestürmt, das war es.
Vor der Insel kommt eine enge Kurve und der Anstieg zur zweiten Brücke, fünfhundert Meter weiter und der Wendepunkt ist erreicht, ab der Brücke kommt der Wind dann kilometerweit stramm von vorne und ich merke, daß ich kämpfen muss, um die pace zu halten. Die letzte aus der Gruppe vor mir, eine klein gewachsene Frau, lässt sich vom Wind gar nicht beeindrucken und wird eher schneller, am Ende ist sie eine Minute vor mir im Ziel. Aber andere bauen ab, in deren Windschatten ich dann ein paar hundert Meter laufen kann, bevor ich mich an den nächsten hänge. Fünf Kilometer vor dem Ziel erreiche ich zwei Läufer, die ab hier eher wieder schneller als langsamer werde, in deren Windschatten hänge ich mich und versuche dran zu bleiben, was mit Ach und Krach gelingt. Die unterhalten sich... Ich bin bei 90% und finde das inzwischen durchaus anstrengend. Auf Kilometer 13 laufen sie mir ein wenig davon, auf Kilometer 15 schließe ich zu ihnen auf und liefere mir auf den abschließenden 200 m ein Sprintduell, bei dem der Gegner mich in ganzen Sätzen anfeuert. Pace 1:53. Da kann ich nicht mal "gaak" sagen und der redet. Ich gewinne das Sprintduell, mit dem Gefühl, das der viel schneller gekonnt hätte.
Jeder zehnte Läufer im Ziel gewinnt einen Preis. Ich bin der 9.
15K,~ 4:58, ~ HF 179, max 196, + 52 HM in 01:14:15
Drei Becher warmer Tee, ausgelaufen, ab nach Hause ,heiße Badewanne. Alles gut.
Bis Bonn muss das eine 4:50 sein.. .
Vogel
fliegt
Fisch
schwimmt
Mensch :winken:läuft
https://www.strava.com/athletes/19137562