Gestern also meine 1500m-Premiere.
Mit meiner gemeldeten Fantasiezeit (4:25) kam ich locker in den ersten Lauf, der mit 14 Männern und Jana Sussmann dann auch gut voll war. Die Atmosphäre vor dem Start war für mich ziemlich cool. Viele schnelle Läufer (drei wollten Sub4) und allgemein irgendwie eine ganz andere Art von Anspannung bei mir, als bei einem Straßenlauf. Wir wurden dann also nach Meldezeit aufgereiht (ich irgendwo in der Mitte) und los ging es.
Da ich nicht so recht wusste, was ich drauf habe, bin ich sehr verhalten los. Sub 4:30 sichern, war mein Gedanke. Es gingen also erstmal zehn oder elf Leute an mir vorbei. Trotzdem verriet der Blick auf die Zieluhr bei 300m mit 52s eine Zeit voll im Soll. Die nächste Runde habe ich mich meistens hinter zwei Leuten gehalten. Ich habe mich eigentlich gut gefühlt und überlegt vorbeizugehen, hatte dann aber zu viel Respekt vor der Strecke und dachte, dann gehe ich am Ende total ein. Die zweite Runde also in 72s, 700m-Durchgangszeit 2:04.
Ab 800m habe ich gemerkt, dass es vor mir langsamer wird. Ich habe mich immer noch gut gefühlt und mir wurde klar, dass ich hier gerade ziemlich Zeit liegen lasse. Also am Vordermann vorbei. Bei 900m tauchte Jana Sussmann vor mir auf (offensichtlich lief sie unter ihren Möglichkeiten/war nicht mehr in Topform). Jedenfalls war sie zu langsam und ich bin direkt vorbei. Ihr Betreuer rief, sie solle an mir dranbleiben. Das hat mich glaube ich mehr motiviert als sie und ich habe das Tempo erstmal gehalten. Runde dann in 71s, 1100m-Durchgang bei 3:15.
Die Glocke ertönt und ich denke mir: So verhältnismäßig gut darfst du dich jetzt eigentlich nicht mehr fühlen. Also ordentlich angezogen und auf den letzten 200m nochmal drei Leute eingesammelt, darunter zwei 15:hoch/9:tief-Läufer. Einen Sub9-Mann hätte ich bei zehn Metern mehr auch noch bekommen. Letzte Runde in 65s.
Das offizielle Ergebnis habe ich erst heute gesehen, da gestern nach dem zweiten Lauf wegen eines ziemlich starken Gewitters alles unterbrochen wurde.
4:20:57. Splits 52/72/71/65. 750/750 ist 2:13/2:07, also ein ziemlich deutlicher Negativsplit. Ich bin mit der Zeit sehr zufrieden. Gleichzeitig ist es das erste Rennen, bei dem ich glaube, nicht mein volles Potential ausgeschöpft zu haben. Im Ziel ging ich kurz runter, war dann aber schnell wieder fit. Harte Beine ja, aber kein Kotzgefühl, kein Husten. Ich habe mich nach manchen Trainingseinheiten erschöpfter gefühlt.
Dies und das fehlende spezifische Training machen mir Hoffnung, dass noch viel Steigerungspotential vorhanden ist. Trotzdem ist diese Zeit im Vergleich zu den anderen Distanzen am stärksten einzuschätzen. Das ist für mich ein weiterer Indikator, dass auf der Mittelstrecke/kurzen LD mein wahres Talent liegt. Es wird auf jeden Fall nicht das letzte Mal gewesen sein
P.S. Danke fürs aufmerksam machen Martin. Und schade, dass du nicht antreten konntest. Der Cut wurde bei 4:50 gemacht, wir wären also im gleichen Lauf gewesen. Gute Besserung.