Guten Morgen,
ich klinke mich wieder ein, nachdem ich diese Woche "offiziell" meine neue Saison mit hoffentlich vielen lessons learned gestartet habe. Davor habe ich 6 Wochen Wiedereingliederung gemacht. Hoffentlich wird diese Saison nach meiner schlechtesten vergangenen Saison wieder besser
Ich konnte die Saisonpause dafür nutzen, wieder Energie aufzufrischen, meine letzte Saison in Details zu analysieren und mir Gedanken darüber zu machen, wie ich weiter machen will. Denn zwischendurch war ich wirklich sehr verzweifelt und ernsthaft überlegt mit dem ambitionierten Laufen aufzuhören. Immer von einer Beschwerden zum anderen - der Wurm war einfach drin. Nie wirklich verletzt, dass Laufen nicht möglich ist aber auf jeden Fall nicht belastbar wie früher. Immer wenn ich wieder Intensität oder Umfang hochgefahren habe (nicht Ansatzweise wie früher), begannen wieder die gleichen Probleme. War auch bei einigen Orthopäden (Physio allerdings noch nicht). Anscheinend habe ich eine Fehlstellung (stärker die rechte Seite), wie einmal hier geschrieben. Das führt dazu, dass mein inneres rechts Knie zu stark belastet wird, und wahrscheinlich aufgrund einer unbewusste Korrekturbewegung in der Hüfte auch mein linker Piriformis, was dann auch zusätzlich oft Probleme mit dem Bereich unterer Rücken über Piriformis bis Hamstring oben (wahrscheinlich hängt mit Ischaisnerv zusammen). Zusätzlich hatte ich ab und zu Probleme mit dem Mittelfuß, was ich früher nie hatte.
Ich habe mich trotzdem gefragt, warum erst letztes Jahr so damit wirklich zu tun, aber die Jahre davor nicht. Es müsste zusätzlich was anderes sein. Klar "Abnutzung" und so aber trotzdem. Dann habe ich meine Trainingsnotizen in Runalyze verfolgt und konnte zwei Sachen feststellen, die wahrscheinlich zusätzlich eine Rolle gespielt haben.
Die ersten Notizen zu Knieschmerzen innen waren Januar 2021. Das war der Zeitpunkt, wo ich bei den Dauerläufen von Laufschuhen mit Pronationsstütze zu neutralen Laufschuhe gewechselt habe. Ich dachte mir damals, ich müsste eigentlich nach vielen Laufjahren genug Muskulatur entwickelt haben, dass es mit neutralen Schuhen geht. Das war im nachhinein quatsch, denke ich. Wahrscheinlich zu schnell Wechsel von einem Extrem zum anderen. Zusätzlich wenn ich eine Fehlstellung habe, dann ist halt so und man bräuchte wahrscheinlich die Unterstützung. Und bei den Dauerläufen läuft man die meisten Kilometer. Diese Hypothese hat sich bestätigt, nachdem ich die Einlagen vom Orthopäden bekommen habe. Seitdem sind diese Beschwerden (rechtes inneres Knie + linkes Piriformis/Rücken/Hamstring) deutlich weniger geworden. Ich möchte mir demnächst zwei neue Dauerlaufschuhe zulegen. Ich werde wahrscheinlich wieder zu meinen alten Schuhtypen zurück bzw. in meinem lokalen Laufladen beraten lassen mit einer kurzen Laufanalyse und so.
Das andere Problem mit dem Mittelfuß könnte u.a. an die Einheiten mit den Carbonschuhen zusammenhängen. Denn hier habe ich auch festgestellt, dass nie Mittelfußbeschwerden vor dem "Carbonzeitalter" hatte, nachdem ich zufällig dieses Artikel von RW.com gelesen habe:
https://www.runnersworld.com/gear/a3648 ... every-day/
“Theoretically, wearing the shoes might help with calf injuries. The stiff carbon plate plus the foam seem to help reduce the amount of involvement of calves and Achilles tendon. This could potentially alleviate some discomfort or pain in rehabilitation of injuries in calves or Achilles.”
Sounds great! But bear in mind that the impact forces of running have to go somewhere. Reduce the load on some body parts, and it will be transmitted elsewhere.
“I think some of the stress from the new shoes ends up in the midfoot,” says Brian Fullem, a sport podiatrist in Clearwater, Florida, and author of The Runner’s Guide to Healthy Feet and Ankles. “The shoes function with a whip-like return that may stress some tendons and ligaments beyond their elastic ability, leading to tears and strains.” In addition to midfoot injuries, Fullem has seen patients with new cases of plantar fasciitis after running a lot in super shoes."
In Runalyze gecheckt und tatsächlich eine starke Korrelation zwischen Phasen mit oft mit Carbon unterwegs und Mittelfuß-Beschwerde. Das war sehr eindeutig, auch schon bereits in 2020. Früher habe ich gedacht, geil, die Carbontreter haben zwei Vorteile, zum Einen sind meine Waden selten verhärtet wie mit meinen alten minimalen schnellen Schuhen ohne Carbonsohlen, also kann ich mehr trainieren/belasten. Zum anderen bin ich schneller, laufe ich schnelle Intervalle/TDLs. Man postet dann schnellere Einheiten und kriegt mehr Kudos
Natürlich soll das nicht heißen, mit Schuhen mit Carbonsohle nicht zu trainieren, wenn man sie in den Wettkämpfen auch einsetzen will. Aber halt vorsichtiger. Zusätzlich natürlich auch an die Kräftigung, v.a. hier in diesem Fall die Fußmuskulatur arbeiten.
Somit hatte ich in den letzten 3-4 Monaten einen Wochenkilometerschnitt von ca 25 km und die Form ist entsprechend so tief wie nie zuvor. Das ist aber nicht schlimm, denn die kann zurückkommen genauso wie sie verschwunden ist. Das gute an dieser Zeit war auf jeden Fall, dass ich regelmäßig Athletik/Gymnastik mache (Yoga, Kraft, Mobility usw). V.a. Fußkraft, Hüfte (Adduktoren, Abduktoren, Hüftbeuger usw) - was für meine Beschwerden wichtig - sind deutlich besser geworden. Auch wenn einige hier von Yoga nicht viel halten, finde ich mittlerweile sehr Gefallen an Yoga und habe da viele Fortschritte gemacht. Da ist auch sehr viel Kraft dabei, viel mehr als ich früher gedacht habe und v.a. auch viel Körpergefühl und welche Muskel steuern welche Bewegung usw. Das gefällt mir echt sehr und ist aktuell für mich unvorstellbar ohne 2-4x die Woche Yoga.
Jetzt ist das wichtigste aber vorsichtig wieder reinzukommen ohne Fehler und zu überziehen und v.a. gesund bleiben. Ob meine Gedanken/Analyse von oben richtig sind, das wird man feststellen. Vielleicht stimmt alles nicht und die Beschwerden werden wieder kommen, wenn ich mein Training wieder hochfahren und länger trainiere. Damit komme ich zu meinen Gedanken, wie mein Training diese Saison aussehen wird. Das schreibe ich dann später in einem getrennten Posting nach meinem Roman oben
. Sorry für viel Text (wie immer).
Edit 1: Den Text vom RW Artikel als Zitat markiert.
Edit 2: Eine Sache habe ich vergessen zu schreiben: meine Beschwerde korrelieren auch irgendwie auch mit der Pandemie bzw. indirekt mit dem Home-Office Zeitalter
-> deutlich weniger entspanntes Ausgleichradeln (Pendeln), schlechtes Sitzen zuhause bzw. oft auf der Sofa liegend
und allgemein deutlich weniger Alttagsbewegung (abgesehen vom Sport meine ich). Deswegen versuche ich seit kurzem regelmäßige Spaziergänge zu machen oder zum Einkaufen (länger) zu gehen usw.