Rolli hat geschrieben:Nun... Ich weiß nicht, ob Dir der Widerspruch der Aussage bewusst ist?
War tatsächlich etwas unglücklich formuliert, stimmt.
Rolli hat geschrieben:Der Trainierende überlegt sich, was er heute trainieren möchte (in diesem Fall VO2max) und wählt dazu eine passende Einheit, die am Besten diese Eigenschaft positiv beeinflusst. Und nun solle er darauf verzichten und die zweit- oder drittbeste Einheit nehmen?
Worauf ich hinaus wollte: ist es sinnvoll, die Verbesserung der maximalen Sauerstoffaufnahme als Hauptziel für eine Einheit festzulegen? Es ist bisher immer noch nicht bekannt, wie man dieses Ziel am effektivsten erreicht und ob es überhaupt nötig ist, die VO2max gezielt zu trainieren, da sie sowieso bei den meisten Trainingsarten "nebenbei" mittrainiert wird.
Hier stellt sich dann auch die Frage: ist es wichtiger, möglichst viel Zeit möglichst nahe an der maximalen Sauerstoffaufnahme zu verbringen oder ist die Dauer der Belastung wichtiger? Also z.B. 4x4min verglichen mit 4x8min und 4x16min
bei Seiler et al. (2013):: in dieser Studie war die Verbesserung der VO2max z.B. am größten bei der 4x8min-Gruppe, bei 4x4min und 4x16min war sie ungefähr gleich. Das wiederum widerspricht doch der These ganz klar, dass die Zeit nahe der maximalen Sauerstoffaufnahme am wichtigsten sei.
Rolli hat geschrieben:Wenn wir es wissen, dass das Tempo (oder hier die Belastungsart) am besten trainiert wird, wenn man es so nah wie möglich (und zwar von beiden Seiten) trainiert, ist für mich klar, wie ich es trainieren soll.
Wie meinst du das, bezogen auf die maximale Sauerstoffaufnahme?
Rolli hat geschrieben:Was willst Du mit dem Zitat klären?
Dass man irgendwas nicht trainieren soll, weil "is still to be determined"?
Nein. Aber man kann sich durchaus überlegen, ob man das dann tatsächlich als Hauptziel einer Trainingseinheit setzen möchte. Und es mag durchaus sein, dass die tVO2max bei den 30/30s am höchsten ist. Aber was bringt mir das jetzt konkret für meine Leistung? Der Zusammenhang zwischen tVO2max einer Trainingseinheit und Verbesserung der VO2max - geschweige denn Leistungsverbesserung - ist wie ich anhand der Zitate zeigen wollte noch alles andere als geklärt.
Rolli hat geschrieben:Die Frage habe auch nicht so richtig verstanden.
Wenn ich vVO2max trainieren möchte, laufe ich kürzere Einheiten, etwas schneller als vVO2max.
Wenn ich tVO2max trainieren möchte, laufe ich etwas längere, etwas langsamer als vVO2max.
In anderen Worten:
Wenn du die Geschwindigkeit, bei der die maximale Sauerstoffaufnahme erreicht wird, traineren möchtest, läufst du schneller als diese Geschwindigkeit?
Wenn du die Zeit, bei der die Sauerstoffaufnahme möglichst maximal ist, trainieren möchtest, läufst du in einem Tempo, bei dem die Sauerstoffaufnahme nicht maximal ist?
Vermutlich verstehe ich dich falsch und du meinst das, was ich oben mithilfe der Seilerstudie zeigen wollte (hohe Geschwindigkeit -> weniger Zeit @ VO2max, dafür aber bei 100%; tiefere Geschwindigkeit -> mehr Zeit, dafür aber eher bei 90% der VO2max)
Interessanter wäre es natürlich immer, direkt die Faktoren zu messen, die der VO2max zugrunde liegen (Lunge, Herz, Blutgefäße, Muskeln). So ist es (ähnlich wie beim Laktat) eine relativ einfach zu bestimmende Messgröße, die durchaus auch interessant ist. Nur ist die Aussagekraft auch nicht
allzu groß. Und ebenfalls ähnlich wie beim Laktat muss man sich fragen, ob es sinnvoll ist, das Training oder einen Teil davon auf eine Messgröße mit eigentlich eher bescheidener Korrelation zu Wettkampfleistungen zu auszurichten oder ob man diese Messgröße nicht viel eher als das behandeln sollte, was sie ist: eine Möglichkeit,
einen Aspekt des Trainingsfortschritts zu messen.