16
von U_d_o
Hallo,
das "Grundgerüst" im Ausdauertraining, also 1. kurz und schnell, 2. mittellang und mittelschnell, schließlich 3. lang und langsam stellt sicher, dass alle Bereiche des Energiestoffwechsels trainiert werden (darüber hinaus natürlich auch andere Belange wie Stabilität und Robustheit des Bewegungsapparates, usw.). Über die Schwerpunktsetzung - mehr von diesem oder von jenem - geschieht der Zuschnitt auf die anvisierte Distanz der Zielwettkämpfe oder auch der in der Freizeit überwiegend angestrebten Distanzen abseits von Wettkämpfen. Tatsächlich entstünde so etwas wie Monotonie, wenn nun jeder Wochentrainingsinhalt gleich ausfiele. Also beispielsweise:
Di: 40 min TDL
Do: 60 min lockerer Dauerlauf
Sa: 90 min langsamer Dauerlauf
Nun gibt es aber unzählige Möglichkeiten diese Monotonie zu durchbrechen und Abwechslung ins Training bringen und damit eine Forderung der Trainingslehre zu erfüllen. Das beginnt schon mit der Auswahl der Strecken, um mal mit Profil, mal ohne, mal hier, mal dort zu laufen. Allein damit setzt man unterschiedliche Reize. Großen Einfluss hat man z.B. auch durch die Auswahl der Methode. Tempo kann man mit Intervallmethoden machen (Intervalle oder Fahrtspiele), TDL oder Wiederholungsmethoden. Und in jeder dieser Grundmethoden lässt sich der Inhalt weiter variieren (z.B. über die Intervalllänge). Selbst bei an sich monotonem Tempo lassen sich über Tempovariationen Trainingsreize verändern. Zum Beispiel stufenweise Steigerungen im Rahmen GA1 oder GA2. Weitere Abwechslung kann sich ergeben durch
- Wahl des Tageszeitpunkts des Trainings
- Veränderung der Trainingswochentage
- Variation des Regenerationszeitraums
- Abfolge der Belastungen
- Trainingsergänzungen (Steigerungsläufe, LaufABC, etc.)
Für jene Leser, die eher am Anfang ihrer Laufkarriere stehen, sollte man noch relativierend hinzufügen, dass diese Diskussion ein ziemliches Luxusproblem darstellt, dem Läufer dann mehr Aufmerksamkeit schenken müssen, wenn sie bereits dicht vor ihrer persönlichen Leistungsgrenze angekommen sind. Die liegt weit höher, als man etwa zu Beginn, als Laufeinsteiger, bereit ist zu unterstellen. Im unteren bis mittleren persönlichen Leistungsbereich, in dem sich Einsteiger und Fortgeschrittene trainierend "tummeln", kommt es mehr darauf an keine anderen, noch elementareren Prinzipien des Ausdauertrainigs zu verletzen. Eben zum Beispiel das o.a. erwähnte Grundgerüst in jeder Woche zu realisieren, sich nicht zu unterfordern aber auch nicht zu überziehen, von Zeit zu Zeit die Trainingsanforderungen zu erhöhen, um den Trainingsreiz (meinetwegen auch den Trainingsimpuls TRIMP) stets überschwellig zu halten.
Das zu gewährleisten erfordert nicht notwendigerweise eine statistische Auswertung von Trainingsdaten. Das geht tatsächlich noch händisch (fast hätte ich gesagt: wie früher), wenn man sein Training aufzeichnet und die Entwicklung der Ausdauer beobachtet.
Gruß Udo
"Faszination Marathon", die Laufseite von Ines und Udo auch für Einsteiger.
Mit Trainingsplänen für 10 km, Halbmarathon, Marathon und Ultraläufe
PB: HM: 1:25:53 / M: 3:01:50 / 6h-Lauf: 70,568 km / 100 km: 9:07:42 / 100 Meilen: 17:18:55 / 24h-Lauf: 219,273 km
Deutsche Meisterschaft im 24h-Lauf 2015: 10. Gesamtplatz, Deutscher Meister in AK M60 (200,720 km) / Spartathlon 2016: 34:47:53 h