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Ultra-Training - Übertraining - Wo ist meine Motivation?

Ultra-Training - Übertraining - Wo ist meine Motivation?

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Hallo Zusammen,

Ich wende mich heute an das Forum mit einer Frage zum Thema Motivation. Ich habe derzeit massive Motivationsprobleme...

Zunächst möchte ich direkt am Anfang deutlich machen, dass ich noch NIE in meiner bisherigen Läufer-Karriere Motivationsprobleme hatte wie jetzt. Ich steh am Sonntag um 05 Uhr auf um im Regen zu trainieren, ich lauf Abends um 10, ich lauf wenn ich müde bin oder traurig, wenn es Schnee oder Eis hat oder 38°C oder 90% Luftfeuchtigkeit hat, verdammt ich hab sogar schon Läufe über 30k, total verkatert, früh Morgens auf nüchternem Magen an einem heißen Sommertag gemacht. Ich lasse keinerlei Gründe zu den Lauf nicht zu machen (Vielleicht ein Gewitter mal).

Aber jetzt gerade habe ich massiv Probleme. Ich trainiere derzeit auf den Rodgau 50. Training läuft soweit physisch gut, keinerlei Beschwerden, ich stecke auf die langen oder harten Einheiten super weg. Laufe derzeit irgendwo zwischen 70-80km in der Woche (Alle 4 Wochen eine Regenerationswoche mit 60% des Standard-Wochenumfanges) - Trainingsplan ist von lauftipps.ch mit eigenen Anpassungen. Den Plan hatte ich schon für den Marathon benutzt und auch damals gut weggesteckt und mein Ziel (Fast) erreicht.

So nun zum eigentlichen Thema:
Gestern konnte ich mich partout nicht aufraffen zu laufen (ich habe Ausreden gesucht: Zu kalt, zu Nass, zu Eisig, denke ich werde krank - mimimi eben - und mein Schweinehund hat mich gekriegt). Wollte dann den Lauf Heute nachholen und den Plan der Woche ein wenig anpassen. Auch Heute kann ich mich nicht aufraffen zu laufen, es geht einfach nicht. Ich fühle mich demotiviert, schlapp, müde... es geht einfach nicht.

Ich hab derzeit privat und beruflich auch sehr viel um die Ohren, ich möchte das nicht weiter erläutern hier, aber es geht mir einfach im normalen Leben derzeit mental auch nicht so gut - normalerweise pustet ein langer Lauf den Kopf frei nur bringt mich derzeit aber der Gedanke an den Lauf schon zur Verzweiflung.

Bin ein wenig verzweifelt weil mir scheinbar die Freude am Laufen abhanden gekommen ist. War jemand schon mal in einer ähnlichen Phase? Kann mir irgendwer Tipps geben wie ich damit umgehen soll? Laufen erzwingen? Auf den Körper und den Geist hören? Rodgau absagen und langsamer machen und dafür einen Frühjahrsmarathon anpeilen (Wobei ich mich damit auch schwer tue weil ich dann 2 Monate spezifisches Training "umsonst" gemacht hatte)? Die Woche noch durchziehen dann ist eh erstmal wieder Regenarationswoche die nicht so hart ist? Bin ich eventuell im Übertraining?

PS: Ich möchte nochmal ausdrücklich drauf hinweisen, dass ich sonst bei dem Wetter, bei den Temperaturen ohne Probleme laufen gehe, das Problem scheint hier irgendwo tiefer zu stecken.

Bedanke mich schonmal für euer Feedback

Viele Grüße

wAv3

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Schau, ob es Dir möglich ist, noch eine Registrierung für einen Silvesterlauf hinzubiegen. Bis dahin machst Du absolute Laufpause und weißt beim sehr locker dahintraben, dass Du noch "dazu gehörst".

Mach mal und ab 6. Januar greifst Du wieder voll an.

Knippi

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Ich bin zur Zeit auch ein wenig in einem Motivationsloch. Dann habe ich auch kein Problem eine Einheit einfach mal ausfallen zu lassen oder eben nur 10km statt geplanten 15km zu laufen.
Allerdings werde ich wie jedes Jahr nachmittags an Heiligabend den letzten Lauf machen und dann eine Pause bis an Neujahr machen um am 1.1. morgens wieder voll angreifen zu können.

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Ich habe gerade auch sehr viel Stress, so dass ich den ganzen Tag und auch am Wochenende von früh bis spät auf den Beinen bin.
Im Unterschied zu dir trainiere ich gerade nicht gezielt auf einen Lauf, deshalb habe ich das Laufen etwas schleifen lassen.
Mitte November habe ich mich dann doch wieder aufgerafft und bin regelmäßig Laufen gegangen, danach geht es mir mental immer viel besser. Seit dem versuche ich mein Training wieder durchzuziehen, auch wenn das bedeutet, dass ich, wie gestern, erst um 21:00 Uhr zum Laufen komme und heute übermüdet meine Kinder in der früh fertig mache und in den Kindergarten bringe.

Deshalb mein Vorschlag für dich:
Wenn du dich irgendwie motivieren kannst und trotzdem laufen gehst, schaue wie es dir danach geht. Fühlst du dich mental besser, zieh dein Training weiter durch. Fühlst du dich nicht wirklich besser, dann liegt dein Motivationsloch nicht am Laufen. In diesem Fall solltest du vielleicht doch besser mal ein bisschen runterfahren oder eine Pause einlegen bzw. andere Stressauslöser (privat/beruflich) versuchen zu lösen.

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Hallo wAv3,

ich weiß kein Patentrezept. Aber ich weiß, dass a) Menschen keine Maschinen und daher in ihren (unbewussten) Reaktionen nicht ausrechenbar sind, nicht mal von sich selbst, der sie sich doch recht gut kennen. Ich weiß b), dass nichts felsenfest gefügt überdauert, auch wenn es jahrelang so aussieht. Motivation kann erodieren. Motivation wandelt sich auch, richtet sich womöglich nach Jahren deselben "Lustprofils" auf andere Aspekte des Laufens. Ich kenne das. "Früher" konnte mich nichts und niemand wirklich in meinen Trainingsabsichten erschüttern. Okay: Auch heute noch setze ich meinen (Trainings-) Willen überwiegend in tatsächlich abgeleistete Einheiten um. Aber ich mache mehr Kompromisse, suche Ausflüchte, vermeide Härten, wo es geht.

Dass ich infolge akuter Unlust, gewaltiger Abneigung, ein Training nicht ausgeführt hätte, kann ich mir trotz allem nicht nachsagen. Es kann schon passieren, dass ich an einem Tag mit ungwöhnlicher sonstiger Belastung, obendrein vielleicht auch noch abgrundtief miserablen Witterungsbedingungen (oder was ich dafür halte) meinen Trainingsplan "umschreibe" und das vorgesehene Training aussetze. Ergebnis ist aber kein wesentlicher Verlust von Trainingseffizienz, weil ich dafür einen anderen Ruhetag streiche. Wenn dem Training der Effizienzverlust droht, dann verwerfe ich meine Bedenken und prügele ich mich trotzdem raus. Methode Augen zu und durch. Das tue ich mir an, weil ich weiß, dass es im Hinblick auf spätere Lauflust-/Motivationslagen folgenlos bleibt und ich mich zudem hinterher ausnahmslos gut und damit bestätigt fühle.

Wenn jemand wie du, der mir in seiner Aktivität nicht nachsteht, gleichfalls erfahrener Läufer, im Grunde seines Herzens ehrgeizig und bis in die Haarspitzen motiviert, dann gleich zweimal in Folge seinen Hintern nicht hochkriegt, vor den mentalen (+ physischen?) Widerständen kapituliert, dann gibt es nach meiner Auffassung schon Grund sich zu sorgen. Zumindest Grund den derzeitigen Laufeinsatz zu überdenken.

Wir sind es gewohnt mit einem Läufchen den Kopf freizumachen, wenn das tägliche Einerlei ein bisschen schlechte Laune hinterlassen hat. Wirkliche Probleme oder - wie du es beschreibst - wenn man "privat und beruflich viel um die Ohren" hat, wirken sich allerdings auch auf die Laufleistung und -lust aus. Psychosomatik begründet keine Einbahnstraße. So wie es gut funktioniert bei blendender Laune und optimistischer Grundhaltung physisch gut drauf zu sein, kann es umgekehrt passieren, dass einen dunkle Wolken und/oder mentale Überlast körperlich schwächen.

Freude am Laufen ... Also bei mir ist das keine Konstante. Oder besser ausgedrückt: Es ist im Grundsatz eine Konstante, die jedoch mit variablem Tages-Koeffizienten multipliziert wird. Dieser Koeffizient - da bin ich schon lange ehrlich mir selbst gegenüber - kann auch mal Null sein, was das Ergebnis der Gleichung in dieselbe Größenordnung bringt. Vielleicht warst du mentalen Schwankungen wie jetzt noch nie ausgesetzt. Dann wirst du eben lernen damit umzugehen.

Möglich ist natürlich auch, dass du dir physisch in letzter Zeit etwas zu viel zugemutet hast. Man sollte da nicht gleich von Übertraining sprechen, denn das ist ein feststehender Begriff. Übertraining führt nicht einfach nur zu zeitweise schlechten Laufparametern oder übler Laune. Übertraining kann in einen resistenten, krankhaften Zustand mentaler und physiologischer Einbußen münden. Solltest du jedoch den Verdacht haben, dass außer "zu viel um die Ohren" und/oder "hab mich zuletzt vielleicht zuviel gefordert" mehr im Busche ist, dann würde ich das medizinisch abklären lassen. Ein Blutbild gäbe Aufschluss, ob etwas im Argen liegt. Doch das nur, wenn da deiner Meinung nach mehr ist (oder wenn das Unlustsyndrom in absehbarer Zeit nicht weichen will).

Was tun? - Wie gesagt: Patentrezepte gibt es nicht. Laufen ist in allen seinen Ausprägungen stückweit individuell, was das Nervenkostüm, die Motivationslage angeht, mit Sicherheit am meisten. Mir hilft "Augen zu und durch". Das ist für dich vielleicht keine Alternative. Schon allein deshalb nicht, weil du dich offensichtlich auch mit der inneren Peitsche nicht zum Rausgehen überwinden konntest. Wäre es bei mir so, zöge ich vielleicht die Notbremse, erteilte mir eine Zeit lang Laufverbot. In abgemilderter Form gehe ich auch selbst so vor: Wenn ich merke, dass mögliche Teilnahmen an Wettkämpfen in mir nicht mehr das gewohnte sehnsüchtige Ziehen bewirken, dann trete ich weniger oft an oder mache eine Wettkampfpause.

Solltest du dich für eine Pause entscheiden, ein bis zwei Wochen: Mach dir keinen Kopf um die Teilnahme in Rodgau. Die Ausdauerdelle wird sich auffüllen bis dahin. Und wenn nicht zur Gänze, dann bäckst du einfach kleinere Brötchen.

Ich wünsche dir baldige Besserung dessen, was auch immer deine Schwierigkeiten bewirkt :daumen:

Gruß Udo
"Faszination Marathon", die Laufseite von Ines und Udo auch für Einsteiger. :hallo:
Mit Trainingsplänen für 10 km, Halbmarathon, Marathon und Ultraläufe

PB: HM: 1:25:53 / M: 3:01:50 / 6h-Lauf: 70,568 km / 100 km: 9:07:42 / 100 Meilen: 17:18:55 / 24h-Lauf: 219,273 km
Deutsche Meisterschaft im 24h-Lauf 2015: 10. Gesamtplatz, Deutscher Meister in AK M60 (200,720 km) / Spartathlon 2016: 34:47:53 h

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Hallo wAv3,

ich bin kein Ultraläufer, kann dir an dem Ende also nichts Kluges bieten. Wenn das Problem primär eines des Sich-Aufraffens ist (und nicht so sehr das Durchhalten einer geplanten langen Einheit, wenn sie mal läuft) - wie wäre es damit, auf jeden Fall stur loszulaufen und das durchzuziehen, bis du richtig aufgewärmt bist (alternativ: X km abgespult hast). Solange noch mit der Option, den Lauf abzubrechen, wenn er wirklich Mist ist. Die Kunst liegt dann darin, X so festzulegen, dass ein tatsächlicher Abbruch unwahrscheinlich wird. Und dem inneren Schweinehund von vornherein klar zu machen: gelaufen wird auf jeden Fall. Nur wie lange, bleibt offen.

Mir hilft diese Vorgehensweise bei saumäßigen Wetterverhältnissen.

LG Christoph

mein Blog: Die Rennkartoffel will's nochmal wissen.

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wAv3 hat geschrieben:Hallo Zusammen,

Ich wende mich heute an das Forum mit einer Frage zum Thema Motivation. Ich habe derzeit massive Motivationsprobleme...

wAv3
Hi, ich würde wie folgt vorgehen:
- Rodgau ist ein Rundstreckenlauf, man kann den 50er auch geplant nach 30 km bzw. 20 km beenden.
- Trainingsplan, Uhr, GPS, etc in der Schublade lassen und nur nach Gefühl laufen, bzw. auch mal nicht laufen.
- zieh dir mal eine gute Flasche Wein, Gin oder je nach Geschmack was rein. Am besten mit nichtlaufenden Kumpels.
- konzentrier dich auf deine anderen Probleme und suche hier vorrangig nach Lösungen.
- mach in deiner Freizeit mal was, was nicht mit aktiven Sport zu tun hat.

"Das Internet ist der dümmste Ort der Welt." Jan Gorkow

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wAv3 hat geschrieben:Gestern konnte ich mich partout nicht aufraffen zu laufen (ich habe Ausreden gesucht: Zu kalt, zu Nass, zu Eisig, denke ich werde krank - mimimi eben - und mein Schweinehund hat mich gekriegt). Wollte dann den Lauf Heute nachholen und den Plan der Woche ein wenig anpassen. Auch Heute kann ich mich nicht aufraffen zu laufen, es geht einfach nicht. Ich fühle mich demotiviert, schlapp, müde... es geht einfach nicht. ... Ich hab derzeit privat und beruflich auch sehr viel um die Ohren, ich möchte das nicht weiter erläutern hier, aber es geht mir einfach im normalen Leben derzeit mental auch nicht so gut ...
Würde mal 1-2 Wochen komplett Pause machen, bzw. nur "Minimal Training", dazu ausschlafen und gesunde Ernährung. Wein oder Gin ... bei mir wäre es Bier. :wink: Danach wieder normal weitermachen und es sollte klarer werden, ob Rodgau auf PB gelaufen wird, die Option in Frage kommt den Lauf locker anzugehen, oder jederzeit auszusteigen.

Bei mir ist es so, dass ich im Winter ähnliche Probleme habe, nach einer langen Saison kommt dann noch die Dunkelheit und die Kälte dazu. Habe mich über die Jahre darauf eingestellt, daher gibt es bei mir in den Wintermonaten keine Wettkämpfe und wenn ich keinen Bock habe laufen zu gehen, dann gehe ich auch nicht laufen, Punkt.
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Ich hake einfach mal da ein:
wAv3 hat geschrieben:Ich hab derzeit privat und beruflich auch sehr viel um die Ohren, ich möchte das nicht weiter erläutern hier, aber es geht mir einfach im normalen Leben derzeit mental auch nicht so gut - normalerweise pustet ein langer Lauf den Kopf frei nur bringt mich derzeit aber der Gedanke an den Lauf schon zur Verzweiflung.
Nur weil du bisher Laufpensum UND Stress gut unter den Hut gebracht hast, muss das nicht immer so sein. Stelle dir dich als einen Eimer vor, in den beständig Wasser tropft. In der Regel verdunstet soviel, wie rein kommt. Tropft es mal etwas schneller, dann dauert es zwar eine Weile aber irgendwann läuft der Eimer über. Deine derzeitige fehlende Motivation kann man als das interpretieren, dass dein Geist derzeit nicht mehr in der Lage ist alles zu kompensieren. Laufen, egal wie schön das sein mag, ist dennoch physischer Stress für den Körper.

Alles in Allem: Rodgau gibt es auch im Jahr 2020. Tu jetzt das, wozu du wirklich Lust hast und erhole dich. Keine Sorge, das wird schon wieder und dann wirst du dem nächsten Lauf entgegen fiebern.

Gruss Tommi
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Mein Tagebuch: forum/threads/96079-Die-dicken-Waden-der-dicken-Wade

"Unser Denken bestimmt unsere Wahrnehmung und unser Verhalten. Wenn wir uns nur auf das konzentrieren, was uns missfällt, werden wir auch viel Schlechtes sehen, dementsprechend über die Welt denken und unser Verhalten danach ausrichten. Menschen, die sich auf das Schöne konzentrieren, sind folglich zweifelsfrei glücklicher."

Thorsten Havener

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wAv3 hat geschrieben:…. Ich steh am Sonntag um 05 Uhr auf um im Regen zu trainieren, ich lauf Abends um 10, ich lauf wenn ich müde bin oder traurig, wenn es Schnee oder Eis hat oder 38°C oder 90% Luftfeuchtigkeit hat, verdammt ich hab sogar schon Läufe über 30k, total verkatert, früh Morgens auf nüchternem Magen an einem heißen Sommertag gemacht. Ich lasse keinerlei Gründe zu den Lauf nicht zu machen (Vielleicht ein Gewitter mal).
Kurz gesagt:
Du nimmst massiven physischen und psychischen Streß in Kauf: für Dein Hobby!
Ich trainiere derzeit auf den Rodgau 50. Training läuft soweit physisch gut, keinerlei Beschwerden, ich stecke auf die langen oder harten Einheiten super weg. Laufe derzeit irgendwo zwischen 70-80km in der Woche (Alle 4 Wochen eine Regenerationswoche mit 60% des Standard-Wochenumfanges) - Trainingsplan ist von lauftipps.ch mit eigenen Anpassungen. Den Plan hatte ich schon für den Marathon benutzt und auch damals gut weggesteckt und mein Ziel (Fast) erreicht.
Übertraining kann hiermit ausgeschlossen werden.
Gestern konnte ich mich partout nicht aufraffen zu laufen (ich habe Ausreden gesucht: Zu kalt, zu Nass, zu Eisig, denke ich werde krank - mimimi eben - und mein Schweinehund hat mich gekriegt). Wollte dann den Lauf Heute nachholen und den Plan der Woche ein wenig anpassen. Auch Heute kann ich mich nicht aufraffen zu laufen, es geht einfach nicht. Ich fühle mich demotiviert, schlapp, müde... es geht einfach nicht..... normalerweise pustet ein langer Lauf den Kopf frei nur bringt mich derzeit aber der Gedanke an den Lauf schon zur Verzweiflung.
Du sprichst hier mehrfach von Verzweiflung, obwohl Du weder deinen Job noch eine(n) Familienangehörigen verloren hast etc.

War jemand schon mal in einer ähnlichen Phase?
Immer wieder mal.
Dann ist es für mich höchste Zeit, den Stellenwert des Laufens mal gründlich zu hinterfragen.
Kann mir irgendwer Tipps geben wie ich damit umgehen soll?

Nach meiner Meinung hast Du kein Motivatonsproblem sondern ein grundlegendes Problem mit Deiner Einstellung zum Sport.

Wer verzweifelt, weil sein umfangreiches Training gerade mal nicht auf Biegen und Brechen gegen alle Widerstände durchzusetzen ist, der setzt die falschen Prioritäten, es sei denn er (sie) ist Profisportler(in).

Du bist nicht für den Sport da, sondern umgekehrt:
Sport soll Dein Leben bereichern und ihm neue Qualität schenken, statt Dich mit massivem zusätzlichen und unnötigem Stress zu belasten.

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Ich würde dem Impuls auszuruhen nachgeben und gezielt einige Tage runterfahren - alles locker angehen lassen, gut essen, schlafen, Sauna, Massage. Wann immer ich mich zerlegt habe - es war jedes Mal vorher so, dass ich mich in den A... getreten habe, willentlich ignoriert habe, dass ich mich platt fühle und noch einen drauf gesetzt habe. Ob im Krafttraining oder beim Laufen.

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Hallo an alle und frohe Weihnachten,

Vielen lieben Dank für den ganzen netten Input. Mir geht es inzwischen deutlich besser und ich bin letzte Woche 90k gelaufen davon gestern einen Marathon im Training. Kann nicht sagen das die lauffreude komplett zurück ist, aber es fühlt sich deutlich besser an und ich musste mich nicht überwinden, es ging einfach, ich wollte es auch.

Geholfen haben mir definitiv eure Zuschriften und Kommentare und ich hab versucht mir daraus Energie zu geben. Ich will nochmal kurz erläutern was mir geholfen hat, auch weil vielleicht anderes mal in die Situation kommt.

1) private Probleme angegangen. Ich habe zwar noch keine Lösung umgesetzt aber ich habe für mich selbst festgelegt wie ich mit den Problemen umgehe und Entscheidungen getroffen die ich bis zu bestimmten Stichtagen umsetzen werde. Das hat mich mental wieder auf die Spur gebracht.
2) ich habe mich nicht gezwungen zum Laufen sondern bin los als ich Lust hätte ohne auf den Trainingsplan zu schauen oder auf das Tempo zu achten. Also aus Spaß am laufen eben laufen gegangen, vor allem keine Trainings in die Uhr einprogrammiert die mir sagen Lauf schneller oder langsamer, Gott hat mich das angekotzt. Nie wieder werde ich mir ein Training da einprogrammieren!!!
3) ich war in der Heimat und habe Freunde getroffen, paar Glühweine getrunken, viel gelacht und Spaß gehabt.
4) habe nichts anderes gemacht außer laufen und relaxen, keine Arbeit, kein hier kein da einfach nur das wesentliche
5) ich habe mich mental von Rodgau verabschiedet.. heißt nicht das ich nicht laufe. Wenn ich Bock habe laufe ich (50 oder 40 oder auch nur 5km) und wenn ich keinen Bock habe laufe ich eben nicht.
6) hab mal vorsichtshalber ein großes Blutbild machen lassen wo auch alles gut war.

Von daher nochmal vielen Dank an alle, wünsche geruhsame Feiertage , euch allen auch viel Erholung und keine Motivationslöcher.

Viele Grüße

Wav3

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Vorbildlich gelöst die Situation - finde jedenfalls ich :daumen:

Gruß Udo
"Faszination Marathon", die Laufseite von Ines und Udo auch für Einsteiger. :hallo:
Mit Trainingsplänen für 10 km, Halbmarathon, Marathon und Ultraläufe

PB: HM: 1:25:53 / M: 3:01:50 / 6h-Lauf: 70,568 km / 100 km: 9:07:42 / 100 Meilen: 17:18:55 / 24h-Lauf: 219,273 km
Deutsche Meisterschaft im 24h-Lauf 2015: 10. Gesamtplatz, Deutscher Meister in AK M60 (200,720 km) / Spartathlon 2016: 34:47:53 h
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