Ach Gottchen, da fragt ein junger Hüpfer nach Trainingsplänen für Opas …
Im Ernst: Ich (M69) mache mittlerweile tatsächlich genau diese Erfahrung: Im Alter braucht man einfach länger zur Regeneration als in jüngeren Jahren. Ich trainiere in der letzten Zeit gerne nach Pfitzinger ("Faster Road Racing"), zuletzt nach dessen HM-Plan 1 (50-76 km mit 5 Einheiten pro Woche). In jenem Buch hat Pfitzinger der altersbedingten Veränderung des Erholungsbedarfs ein ganzes Kapitel gewidmet, bei Steffny kann man Ähnliches lesen. Ich setze das in der Tat so um, dass ich mir zwischen härteren Einheiten einen zusätzlichen Erholungstag mit (höchstens) ruhigem Dauerlauf gönne - wobei ich aber darauf achte, geplante Doppelbelastungen an aufeinanderfolgenden Tagen nicht durch Ruhetage zu zerreißen, sondern die zusätzlichen ruhigeren "Dispotage" bevorzugt mit schon vorhandenen Ruhetagen zu "clustern" (was Pfitzinger explizit auch so empfiehlt). Aber … was für mich als Rentner sehr gut funktioniert, mag für jemanden aus der arbeitenden Bevölkerung eine ganz schlechte, weil alltagsuntaugliche Lösung sein. Eine Original-Planwoche von 7 Tagen dauert bei mir nämlich 7 bis 9 Tage, was bei festen Alltagsterminen leicht im Chaos enden kann. Übliche Konzepte wie das Legen von langen Läufen aufs Wochenende klappt dann nicht mehr.
Allerdings: Pfitzingers Pläne sind ziemlich anspruchsvoll und deshalb sieht er zusätzlichen Erholungsbedarf bereits ab 36 - 45 Jahren vor. Bei 46 - 55 Jahren bereits etwas mehr und bei meinen 66+ müsste ich nach jedem harten Lauf so lange pausieren, dass ich schon fast wieder den Einsteigerkurs buchen könnte.. Mit anderen Worten, ich halte mich nur teilweise daran, merke aber durchaus, dass das auch mal zum Ritt auf der Rasierklinge werden kann.
Wenn du aber nach dem 10k Trainingsplan von RW trainierst, dürfte das in der Regel nicht sooooo hart sein. Also stellt sich für dich als erstes die Frage, ob du da überhaupt schon einen Altersrabatt brauchst. Ich würde den Plan einfach mal so durchziehen wie er ist und dabei sehr aufmerksam beobachten, wie gut erholt du in die harten Einheiten (Tempoläufe, sehr lange Läufe) gehst. Wenn die anfangen, unter permanenter Vorermüdung zu leiden, ist es immer noch rechtzeitig genug, gegenzusteuern.