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Wann schädigt Laufen das Herz?

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Kerkermeister hat geschrieben:
Jetzt war ich doch mal neugierig, ob meine grobe Schätzung halbwegs in die richtige Richtung ging.
Völlig daneben, 30 Starter mit round about 8000 M/U auf dem Buckel. Zahlen dem Worldmegaranking 12/2018 entnommen.
Da bin selbst ich jetzt etwas geplättet.
Ich habe auf meiner Strecke aktuell 4 Starter mit zusammen über 4000 M/U zu bieten. :nick:

Maddin85 hat geschrieben: Andererseits: Jeder der Sport mit einer gewissen Intensität betreibt, muss mit einem Risiko leben. Wenn ich selbst in einem Wettkampf Vollgas gebe, ist das auch nicht ganz ohne Risiko, besonders auch dann nicht, wenn ich einen versteckten Infekt hätte.
Jupp.

Und wer keinen Sport macht, muss mit noch mehr Risiken leben.

Ideal ist nach aktuellem Stand gemäßigter Sport. Wer aber nur an intensivem Sport Spaß hat und bei gemäßigt nicht am Ball bleiben würde, der wäre dumm, wenn er aufgrund eines abstrakten Risikos ganz auf den Sport verzichtet.
Runalyze-Profil
Mein Lauftagebuch "Ausgerechnet ich laufe"
PBs: 10k: 44:27 (3/18), HM: 1:34:25 (4/23), M: 3:30:35 (04/19) Ultra: 72,3km in 7:28h (12/19), 110km in 24h (6/19)

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Kerkermeister hat geschrieben: :confused: Das erklär mir mal, warum genau die möglicherweise gefährdet sein sollen.

Bin am Woe erst wieder mit ein paar der Mitglieder gelaufen und da waren ca. 5500-6000 gefinishte M/U auf der Strecke.
Alle bei bester Gesundheit....

Update:
Jetzt war ich doch mal neugierig, ob meine grobe Schätzung halbwegs in die richtige Richtung ging.
Völlig daneben, 30 Starter mit round about 8000 M/U auf dem Buckel. Zahlen dem Worldmegaranking 12/2018 entnommen.
Da bin selbst ich jetzt etwas geplättet.
Das habe ich auf die Schnelle gefunden, es handelt sich um eine Dissertation mit dem Thema "Messung der Respiratorischen Sinusarrhythmie bei Ausdauerläufern"

https://d-nb.info/1082237779/34

Seite 12ff.

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Maddin85 hat geschrieben:Wenn ich selbst in einem Wettkampf Vollgas gebe, ist das auch nicht ganz ohne Risiko, besonders auch dann nicht, wenn ich einen versteckten Infekt hätte.
Versteckt im Sinne von unbemerkt? Oder meinst du einen verschleppten Infekt?

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Wiedehopf hat geschrieben:Versteckt im Sinne von unbemerkt? Oder meinst du einen verschleppten Infekt?
Es gibt durchaus (Virus-)Infekte ohne Symptomatik, die sich lediglich durch Nachtschweiß äußern können und ansonsten unbemerkt bleiben. In einem solchen Fall wäre es wahrscheinlich riskant, bei einem 1500m-Wettkampf starten. Was tun, wenn man den Infekt nicht bemerkt und ein Wettkampf ansteht? Ich sage: No risk, no fun! Was Dich angeht, würde ich mir keine Sorgen machen. Auch bei mir ist es bisher gut gegangen.

Als Laie mutmaße ich, dass das Immunsystem einen Infekt ohne Symptomatik ganz gut im Griff hat.

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Die 100%-Sicherheit gibt es nie.

Beim Laufen ist man (sofern man minmale Vorsichtsregeln beachtet) aber deutlich dichter dran als in so manchen anderen Bereichen - von Haushalt bis Verkehr. Nur wird das Risiko in den anderen Bereichen einfach so hingenommen.
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Maddin85 hat geschrieben:
Als Laie mutmaße ich, dass das Immunsystem einen Infekt ohne Symptomatik ganz gut im Griff hat.

Ich möchte mal behaupten, dass >99 % aller Infekte, egal ob durch Viren,Bakterien oder Pilze ect. verursacht vom Infiziertem unbemerkt bleiben.

Letzlich leben wir in und mit einer belebten Welt, es gibt sogar Wissenschaftler die behaupten wir Säugetiere hätten bloß die Funktion, Mikroorganismen als Kulturmedium zu dienen :D

So ist von einigen Protozoen (einzellige Lebewesen) bekannt durchaus Einfluss auf die Verhaltenweisen höherer Säugetiere nehmen zu können.
Nun könnte man man philosophieren inwieweit wir Menschen einen eigenen Willen haben oder nicht durch unsere in uns wohnenden Mikroorganismen gesteuert werden...
Bild

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ruca hat geschrieben:
Beim Laufen ist man (sofern man minmale Vorsichtsregeln beachtet) aber deutlich dichter dran als in so manchen anderen Bereichen - von Haushalt bis Verkehr. Nur wird das Risiko in den anderen Bereichen einfach so hingenommen.
Mir hat mein durch Sport stark vergrößertes Herz geholfen, Die Ärzte konnten mich nach einem Unfall stundenlang bei stabilem Kreislauf operieren.
"Ich habe es immer geliebt, zu laufen. Es war etwas was man einfach so machen konnte. Du konntest in jede Richtung laufen, schnell oder langsam, gegen den Wind ankämpfen wenn du wolltest, neue Umgebungen kennenlernen mit der Kraft deiner Füße und dem Mut deiner Lungen." (Jesse Owens)

Wichtiger Hinweis: https://joachim-zelter.de/wp-content/up ... /PDF.9.pdf

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hardlooper hat geschrieben:Auf Geschäftsreisen darauf achten, das richtige Hotel zu buchen, sonst könnte man hier landen :nick: .
https://www.youtube.com/watch?v=W4euyTDhFnk

(Steinigungsversuche virtueller Art zwecklos - bin auf dem Weg nach Caputh (1 x um den Schwielowsee dchokken))

Knippi (stark risikobehaftet)
Gehört die Gemeinde Kaputh zur Europäischen Union? :confused:

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Maddin85 hat geschrieben:Gefährdet sind besonders...
Ob, in welchem Maße und ab wann Gefährdungen eintreten, das kann man sicher offen diskutieren.

ABER: Der von dir zitierte Beitrag, aus dem du die obige Schlussfolgerung ableitest, ist dafür untauglich.
Lund vermutet, ... Ein Beleg für diese Vermutung gebe es aber nicht.
..lässt sich nicht mit endgültiger Sicherheit sagen, dass die exzessive körperliche Betätigung kausal an der Narbenbildung beteiligt war.
...
Gegen diese Theorie spricht jedoch, dass Triathleten in der Regel unterhalb dieser maximalen Belastungsgrenze trainieren.

...
Sportkardiologe Prof. Aaron Baggish vermutet deshalb, dass in vielen Fällen eine unbemerkt gebliebene Infektion die Ursache für die festgestellten Myokardvernarbungen gewesen sein könnte.
... Allerdings betont Baggish, dass es bis dato völlig unklar ist, inwieweit zufällig entdeckte fokale nichtischämische Myokardnarben klinisch überhaupt relevant sind.
...
„Denn eine ‚Überreaktion‘ auf eine zufällige entdecke Narbe berge die Gefahr, mehr Schaden als Gutes anzurichten.“

...
Lund und sein Team möchten nun durch engmaschige Nachuntersuchungen herausfinden, ob sich die Myokardfibrosen langfristig auf irgendeine Weise auswirken könnten.
...
Vollkommen auszuschließen ist aber nicht, dass die Einnahme entsprechender Substanzen das Ergebnis beeinflusst haben könnte.
Wachsweicher geht's nimmer oder: Nichts Genaues weiß man nicht!

Was mich auch überrascht, ist, wie man bei:
- 54 Probanden
- davon 9 mit Befund "fokale nichtischämische Myokardfibrose"
- und 22 Kontrollpersonen

eine so exakte Zahl von 1.880 gefahrenen Wettkampfkilometern als trennscharfe Grenze für "gefährlich-ungefährlich" ableiten will.
Maddin85 hat geschrieben:Experten wie diese sind möglicherweise gefährdet:

100marathon-club
Der Beitrag spricht von "Rennrad-Wettkampf-Distanz". Ohne dass ich ein Anhänger des Marathonsammelns um des Sammels willen wäre, muss ich doch sagen, dass das überwiegend relativ langsam gelaufene Marathons (oder länger) sind im typischen Ultra-Schlurfschritt und mit einem scharf gelaufenen Tempomarathon in der Regel nix zu tun haben. Viele laufen die anstelle von längeren Trainingsläufen.

Bernd
Das Remake
Infos zum Laufen und Vereinsgedöns gibt's auf www.sgnh.de

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@burny: in Deinem Zitat fehlt ein wichtiger Satz, der einen interessanten Zusammenhang herstellt:
Alle Teilnehmer gaben an, keine leistungssteigernden Substanzen eingenommen zu haben. Vollkommen auszuschließen ist aber nicht, dass die Einnahme entsprechender Substanzen das Ergebnis beeinflusst haben könnte.
Also auch gut möglich, dass man so einen neuen Dopingtest gefunden hat...
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klnonni hat geschrieben: Letzlich leben wir in und mit einer belebten Welt, es gibt sogar Wissenschaftler die behaupten wir Säugetiere hätten bloß die Funktion, Mikroorganismen als Kulturmedium zu dienen :D
Wobei Du vergessen hast zu erwähnen, dass ein gewisser hardlooper als Kultmedium gehandelt werde, sprich: was sich auf mir fortgepflanzt hat, ja, das hat sich durchgesetzt. Isso.

Knippi

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burny hat geschrieben:Ob, in welchem Maße und ab wann Gefährdungen eintreten, das kann man sicher offen diskutieren.

ABER: Der von dir zitierte Beitrag, aus dem du die obige Schlussfolgerung ableitest, ist dafür untauglich.
Ich lasse mich da gerne belehren, mag sein, dass meine Schlussfolgerung voreilig war. Einen Ultramarathon kann man natürlich auch mit höchster Intensität laufen. Das ist etwas anderes, als die Schlurferei der Marathonsammler aus dem besagten Club.

In einem Punkt sind wir uns sicherlich einig, dass man ein Risiko nicht ausschließen kann. In der Dissertation von D. Ludewig heißt es:

"So kann chronische und anhaltende körperliche Belastung zur Entwicklung von Myokardfibrose v.a.in Vorhöfen, Kammerseptum und rechtem Ventrikel führen (Breuckmann, Mohlenkamp et al.2009; Benito, Gay-Jordi et al. 2011), was wiederum die Entstehung von Arrhythmien begünstigt.Außerdem zeigen ehemalige Marathon-, Ultramarathon oder Profiradfahrer eine erhöhte Prävalenz von Vorhofflimmern (Aizer, Gaziano et al. 2009; Mont, Elosua et al. 2009). Als Zeichen der Myokardschädigung lassen sich nach intensiver Ausdauerbelastung erhöhte Plasmakonzentrationen von Troponin und BNP nachweisen (Neilan, Januzzi et al. 2006; Trivax,Franklin et al. 2010; O'Keefe, Patil et al. 2012). Für etwa eine Woche nach einem Marathonlauf nachweisbar sind ebenso eine Dilatation des rechten Vorhofs und Ventrikels bei reduzierter rechtsventrikulärer Ejektionsfraktion (Trivax, Franklin et al. 2010; La Gerche, Burns et al. 2012).Überdies steht Marathonlaufen auch mit einer Zunahme der Gefäßwandsteife der Aorta sowie der Pulswellengeschwindigkeit in Zusammenhang (Vlachopoulos, Kardara et al. 2010)."

https://d-nb.info/1082237779/34

Das sind nun einige Literaturquellen, die studiert werden können.

Achtsamkeit und regelmäßige Vorsorgeuntersuchungen wie Herzecho und Co. ab einem bestimmten Alter schaden jedenfalls nicht.

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Man hätte diese Diskussion besser nicht geführt, ich selbst habe es jetzt dank meiner eigenen Literaturrecherche mit der Angst zu tun bekommen. Das diskutierte Thema Myokardfibrosen ist zwar relativ neu, aber nicht gänzlich unbekannt.

In Zukunft heißt mein Motto: Nichts hören, nichts sehen, nichts wissen!
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