Hallo ihr,
mit vielem, was Butz in seinem Artikel schreibt, stimme ich überein. Vor allem deshalb, weil er gegen den (läuferischen) Zeitgeist und Orientierungslosigkeit argumentiert. Viele glauben, nur weil es diese Dinge gibt - die Nahrungsergänzungsmittel, SuperFOOD, Elektronik-Schnickschnack und anderes mehr - müsse man sie auch einsetzen. Orientierung fehlt, weil die Trends viele Fürsprecher finden - solche, die daran verdienen und jene, die sich von jedem Hype mitreißen lassen -, seltener leider jemanden, der verdeutlicht, dass manches nicht nur überflüssig ist, sondern sich auch leistungsmindernd auswirken kann.
In meine Freude über die Stimme, die sich da erhebt, mischt sich allerdings auch Bedauern. Entzündet an ... lasst es mich "sachliche Ungenauigkeiten" nennen. Vermutlich musste er seinen Text extrem kürzen, um den Vorgaben des Verlags zu genügen. Da passiert so was gerne. Gemeint ist unter anderem in "was wirklich hilft" seine Forderung, die sich dezidiert auch an Laufeinsteiger richtet, man solle mindestens 40 min laufen. Das ist so absolut formuliert nicht haltbar. Viele Laufeinsteiger wären mit diesem Pensum überfordert. Je nach körperlicher Voraussetzung wären 3 x 40 min pro Woche auch orthopädisch ein zu hohes Risiko, wenn jemand noch nie gelaufen ist.
Auch das - pardon - Gerede vom "richtigen Laufstil", das da und dort aufscheint, wo es nicht hingehört, kann Einsteiger verunsichern. Wer vom "richtigen Laufstil" redet, erzeugt bei unbedarften Lesern leicht den Eindruck es gäbe neben dem "richtigen" vor allem viele falsche. Was natürlich völliger Blödsinn ist. Der Laufstil ist vor allem eines: Individuell, da vom Körperbau und der Genetik abhängig. Daran rumzudoktern ist so lange keine Option, wie jemand keinerlei Beschwerden hat. Und selbst dann müssen sehr starke Indizien dafür vorliegen, dass die Beschwerden vom Bewegungsablauf verursacht werden.
Natürlich braucht niemand die jeweils neueste Sportuhr. Technikverrückte Läufer werden sie sich trotzdem kaufen, so wie es massenhaft Menschen gibt, die nur dann mit sich im Reinen sind, wenn sie immer wieder das neueste Handy kaufen. Wichtiger wäre gewesen darauf hinzuweisen, dass man, um mit dem Laufen zu beginnen, überhaupt keine Sportuhr braucht. Vor allem keine Features wie beispielsweise die Herzfrequenzmessung. Stattdessen erweckt er den Eindruck eine Sportuhr am Arm mit Hf-Messung und GPS wäre Standardausrüstung für jeden Läufer. Einer mehr, der die epidemisch sich ausbreitete Mär "Laufeinstieg und Pulsmesser gehören zusammen" oder "jeder Läufer braucht eine Pulsuhr" unterstützt. Danke nein.
Das stößt mir auch deshalb unangehnem auf, weil ich gerade auf unserer Laufseite unter
"Gedanken zum Laufsport" meine Überlegungen zu diesem Thema zu "Papier" gebracht habe. Titel "Du kannst laufen! - Bedenkenswertes, nicht nur für Laufeinsteiger". Auch dieser, mein Text hat ein Manko: Er ist umfangreicher als der Aufsatz von Butz, weil ich Schiss vor "sachlichen Ungenauigkeiten" habe ...
Gruß Udo