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Welches Zeitziel sinnvoll (HM)

Welches Zeitziel sinnvoll (HM)

1
Moin,


Erstmal ein paar einleitende Wort zu mir:
Männlich, 43 Jahre, seit kurzem Nicht-Raucher, Bürotätigkeit.


Ich laufe jetzt seit etwas mehr als einem Jahr regelmäßig ohne Trainingspläne aber schon halbwegs strukturiert -
also lange langsame Läufe, kürzere mit mittlere Intensität, bischen Tempoeinheiten.


Gestartet bin ich vor ca. einem Jahr mit 5km mit ~7:00 pace+.
Inzwischen laufe ich regelmäßig die 10-12km mit ca. 5:40. Vor 2 Wochen den langen Lauf über 21,2km mit 6:08.


Jetzt wollte ich mich für Ende September für einen HM anmelden. Ankommen ist natürlich nicht (mehr) das
Primärziel. HM in unter 2 Std. erscheint mir zu wenig ambitioniert. Da müsste ich "nur" 6min schneller werden.


Haltet Ihr HM in unter 1:50 als Ziel für sinnvoll? Und wie sollte ich das angehen? Einfach "normal"
weitermachen und im Sommer mit einem entsprechenden Trainingsplan anfangen oder eher einen TP für unter 2Std
und dann gleich den nächsten dran hängen?


Danke im Voraus
Sören

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Sinnvoll? Du meinst sicherlich realistisch!?

Davon ab, du beschreibst deinen Leistungsstand zu unkonkret. Was ist denn deine PB über 10km? Also am Limit gelaufen. Magst du dir das überhaupt antun, oder magst du ein Bummellauf machen?

Fragen über Fragen. Auf der anderen Seite hast du ja noch mehr als genug Zeit um deinen Leistungsstand zu ergründen. Darauf kannst du dann einen realistischen Plan erstellen für den HM. Ansonsten ist das stochern im Nebel.
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Über mich
wo ich herkomme Am Anfang war da der Bauchspeck und wo ich zuletzt gelaufen bin Joels Daily Challenge - Streakrunning

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Schau mal, dass Du ne Referenzzeit auf 10km bekommst - am besten ein Wettkampf.
Ein am Limit gelaufener Trainingslauf tut es zur Not auch...
Mit der Erkenntnis und darauf aufbauend kannst Du dann zielgerichtet auf den HM trainieren...

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Aus einem LLL lässt sich eine Zielzeit nicht seriös hochrechnen. Wenn 6:08/km WIRKLICH deine easy pace für lange Läufe sein sollte, wäre eine 1:47:30 drin (basierende auf Daniels' VDOT Rechner, VDOT 41.5). Wenn du nicht über einen Unterdistanzwettkampf gehen willst/kannst, solltest du auch daran denken, dass es eine Sache ist, z.B. einen Trainingsplan auf 1:49:59 zu absolvieren, und eine andere Sache, auch wirklich mit dem Ziel 1:49:59 loszulaufen. Beim ersten HM darf man es ruhig auch defensiv angehen, ohne dass man sich im Training gleich totschonen muss. Da September aber wirklich noch lange hin ist: Mach zwei, drei Unterdistanzwettkämpfe und orientiere daran dein Training. Auf keinen Fall solltest du einfach zwei HM-Pläne mit unterschiedlicher Zielzeit aneinanderpappen. Zuerst auf 5km und 10km schnell(er) werden, dann Strecke ausbauen, ist der Goldweg. – Viel Erfolg!

7
Hallo Sören,

bis zum geplanten Halbmarathon Ende September bleiben dir volle 7 Monate, die du natürlich nutzen musst, wenn du ein so ambitioniertes Zeitziel wie 1:50 h schaffen willst. Eine lange Zeit bis dahin, in der dir noch einiges zustoßen kann, was deinen Ausdauerfortschritt verzögert. Nachdem du schon jetzt unter Wettkampfbedingungen wahrscheinlich knapp unter 2 Stunden bleiben könntest, scheint mir dein Vorhaben allerdings nicht unrealistisch zu sein. Wie oben geschrieben ist es jedoch zu früh um die Wahrscheinlichkeit eines Erfolgs genauer einschätzen zu können. Auch fehlen dafür Daten, die du ungefähr im Juni haben wirst. Haben wirst, wenn du meinem Vorschlag folgst, den ich gleich erläutere.

7 Monate reichen, um zwei komplette Trainingszyklen umzusetzen und dazwischen auch noch 2, 3 Wochen zu regenerieren. Den ersten Trainingszyklus solltest du der Verbesserung deiner Schnelligkeit für einen 10 km-Lauf widmen. Hintergrund: Mehr Grundschnelligkeit auf unteren Distanzen erleichtert das Training für sich anschließende längere Distanzen. Du solltest dir auf der kürzeren Strecke jetzt "PS" antrainieren, die du dann im Training für die lange Distanz ausspielen kannst. Dieses Training sollte mit einer Teilnahme an einem flachen 10 km-Lauf enden. Mit dem dabei erzielten Ergebnis lässt sich dann gut einschätzen, ob ein anschließendes HM-Training für 1:50 h sinnvoll ist.

Wichtig zunächst die Terminplanung: Für einen HM-Trainingsplan/-zyklus wirst du ca. 10 bis 12 Wochen benötigen. Rechne also vom Tag des HM zurück, dann weißt du wann dein HM Training beginnt (am besten entscheidest du dich schon jetzt für einen Trainingsplan, dann kennst du dessen Länge in Wochen).

Vor der Startwoche des HM-Trainingsplans, hältst du zwei Wochen mit vermindertem Laufpensum zur Regeneration ein. Suche dir auf diese Weise rückwärts rechnend zu diesem Zeitpunkt - das dürfte zweite Hälfte Juni, Anfang Juli sein - einen 10 km-Volkslauf aus, an dem du teilnimmst. Den dafür nötigen Trainingszeitraum rechnest du wieder rückwärts und dann bist du irgendwo im März oder Anfang April. Also quasi "jetzt". Die Wochen bis dahin könntest bereits dem 10km-Trainingsplan folgen, dessen erste Wochen du dann zum eigentlichen Beginn des 10 km-TP wiederholst.

So weit die mögliche Termingestaltung. Wichtig wäre nun natürlich bereits den 10km-TP so auszuwählen, dass er dich fordert. Das ist auf Grund deiner Angaben nicht ganz einfach. Die 5:40 min/km auf 10-12 km sind natürlich ein gut Stück von dem entfernt, was du in einem auf "Angriff" gelaufenen Wettkampf schaffen kannst, zumal nach einem methodisch sinnvollen Training vorher. Daher zäume ich mal das Pferd von hinten auf. Wenn deine HM-in1:50h-Pläne wahr werden sollen, dann müsstest du die 10 km in 50-52 Minuten laufen. Das entspricht einer Pace von ca. 5 min/km. Verglichen mit deinen moderaten 5:40 ist das ein ziemlicher Sprung. Andererseits entsprechen die 5:40 wahrscheinlich deinem Wohlfühltempo und die 5:00 wären knallhartes Wettkampftempo. Mein Vorschlag: Wage dich an einen 10km-Trainingsplan für 50 min. Bis er begänne hättest du noch ein paar Wochen Zeit, um dein bisheriges Training zu forcieren.

Alles Gute :daumen:

Gruß Udo
"Faszination Marathon", die Laufseite von Ines und Udo auch für Einsteiger. :hallo:
Mit Trainingsplänen für 10 km, Halbmarathon, Marathon und Ultraläufe

PB: HM: 1:25:53 / M: 3:01:50 / 6h-Lauf: 70,568 km / 100 km: 9:07:42 / 100 Meilen: 17:18:55 / 24h-Lauf: 219,273 km
Deutsche Meisterschaft im 24h-Lauf 2015: 10. Gesamtplatz, Deutscher Meister in AK M60 (200,720 km) / Spartathlon 2016: 34:47:53 h

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Ich schließe mich auch der Empfehlung mit dem 10km Trainingsplan an. Notfalls halt etwas variieren, was an Tempo im Training drin ist. Und auf dem Weg zum HM den einen oder anderen 5er und 10er
Wettkampf mitnehmen um ein Gefühl dafür zu bekommen, was im WK geht. Ich bin meinen ersten HM so 11 Monate nach Start meiner Lauf"karriere" angegangen. Ich hatte im Verein einfach mal das HM-Training mitgemacht, das zur Vorbereitung des Herbst-HM anstand und gesehen, daß ich die Anforderungen des Plans für die 1:30er Zeit packe (wir haben abgestufte Pläne) und mich dann irgendwann angemeldet. Meine drei 10er WK vor dem Training waren bei 46:47, 44:15, 43:19 und der Testlauf im Training bei 41:07. Im Wettkampf sind es dann 1:28:45 geworden.
Angefangen: 17.9.2015, PB 5km: 19:06 (8.1.2017), 10 km: 39:39 (05.02.2017), HM: 1:26:54 (07.10.2018), M: 3:27:35 (30.4.2017) https://runalyze.com/shared/Jde/

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... der ist echt still der Punk ... :nick:
"Faszination Marathon", die Laufseite von Ines und Udo auch für Einsteiger. :hallo:
Mit Trainingsplänen für 10 km, Halbmarathon, Marathon und Ultraläufe

PB: HM: 1:25:53 / M: 3:01:50 / 6h-Lauf: 70,568 km / 100 km: 9:07:42 / 100 Meilen: 17:18:55 / 24h-Lauf: 219,273 km
Deutsche Meisterschaft im 24h-Lauf 2015: 10. Gesamtplatz, Deutscher Meister in AK M60 (200,720 km) / Spartathlon 2016: 34:47:53 h

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Sorry, hatte eigentlich noch was geschrieben aber das hat der Browser wohl irgendwie verschluckt.


Habe verstanden dass meine Zeiten noch zu unstrukturiert sind bzw. der Wettkampf noch zu weit entfernt ist um konkretere Aussagen zu treffen.
Jedoch scheint die mehrheitliche Meinung zu sein einen 10km Trainingsplan umzusetzen. Da bin ich fleissig dabei. Habe mir die TPs hier auf Runnersworld angesehen und einen (unter 50min) gewählt.


Ggf. melde ich mich in ein paar Wochen nochmal.


Danke für die Tips
Sören

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SusanVance hat geschrieben:Sollte der lange Lauf nicht viel langsamer (60-90 Sek pro km) gelaufen werden als die "normalen" Läufe?
Nein, langsamer als das geplante MRT. Aber wie lange, das ist auch individuell, zu langsam halte ich persönlich nicht für zielführend.

Gruss Tommi
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Mein Tagebuch: forum/threads/96079-Die-dicken-Waden-der-dicken-Wade

"Unser Denken bestimmt unsere Wahrnehmung und unser Verhalten. Wenn wir uns nur auf das konzentrieren, was uns missfällt, werden wir auch viel Schlechtes sehen, dementsprechend über die Welt denken und unser Verhalten danach ausrichten. Menschen, die sich auf das Schöne konzentrieren, sind folglich zweifelsfrei glücklicher."

Thorsten Havener

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So, bin in der zweiten Woche des sub54 10km Steffny Plans. Soweit läuft es ganz gut, die 6x400 @2:07 gingen spielend über die Bühne. Heute musste ich den TDL abbrechen da mich eine Art "Schwächeanfall" überkam. Hatte ich so noch nie. Davor aber fast nichts gefrühstückt, eine Scheibe Toast und am Abend davor auch eher so "Fasten" mit ein paar Chips und 0,25l Rotwein ... Naja

Laut runalyze ist mein VDOT nun bei 36, also geht es in Richtung 54:xx. Allerdings traue ich mir aktuell nicht zu, eine 5:30 über 10km durchzuhalten. Da fehlt einfach noch die Puste hinten raus. Aber ich hab ja noch Zeit, WK im April oder Mai, dazwischen vielleicht ein Trainings 5km als Formüberprüfung auf der Bahn!
"Trainiere nur nach derjenigen Maxime, durch die du zugleich wollen kannst, dass sie ein allgemeines (Trainings-)Gesetz werde. " (FaRoRas läuferischer Imperativ)

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Mist, der Trainingsplan endet mit einem Testwettkampf am 28.04.2019. Da ist hier in Hamburg der Haspa Marathon. Dem gehen wohl alle anderen Laufveranstaltungen aus dem Weg, deshalb finde ich keinen 10er in der Umgebung...


Kennt jemand zufällig einen 10er (in Hamburg und Umgebung) am 28.04.2019? Ansonsten starte ich den TP nächste Woche noch mal und komme am 05.05. raus.

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GreyOldPunk hat geschrieben:Ansonsten starte ich den TP nächste Woche noch mal und komme am 05.05. raus.
:nick:

Cool bleiben. Häufig können Pläne aus vielen Gründen nicht eingehalten werden. Dem einen fehlt 'ne Woche wegen Knöchelschaden, Du bist in der komfortabelen Lage, eine Teilwoche 2 x auszuführen. Nimm eine aus der Mitte, die "buttert" mehr.

Hau rein!

Knippi

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Da steht viel Mumpitz, also vergiss es.
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Mein Tagebuch: forum/threads/96079-Die-dicken-Waden-der-dicken-Wade

"Unser Denken bestimmt unsere Wahrnehmung und unser Verhalten. Wenn wir uns nur auf das konzentrieren, was uns missfällt, werden wir auch viel Schlechtes sehen, dementsprechend über die Welt denken und unser Verhalten danach ausrichten. Menschen, die sich auf das Schöne konzentrieren, sind folglich zweifelsfrei glücklicher."

Thorsten Havener

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Dort steht sogar ein bis zwei Minuten langsamer?
Das ist bei dem langsamen "normalen" DL-Tempo (um/über 6 min) der meisten relativen Anfänger kaum vernünftig. Der Daniels-Rechner gibt ca. 30-45 sek. (bei ca. 45:00 Zielpace) zwischen "normal" und "langsam", wobei das wohl nicht von Daniels, sondern vom Autor der Seite stammt.
Meiner Meinung nach sollte man nicht Laufdauern um nahezu jeden Preis verlängern, sondern man sollte Läufe erst dann verlängern, wenn man auch die längsten in ca. 6:30 pace laufen kann. D.h. mindestens bis dahin (oder auch insgesamt) immer einigermaßen gleichmäßig sowohl an Verlängerung als auch an Schnellerwerden arbeiten. Auf ein paar Sekunden kommt es nicht an. Aber 7:30-8 min pace? Beim absoluten Anfänger oder als Trabpause gerne, aber 2 Stunden lang? Außer vielleicht ab 70 oder bei ernsten gesundheitlichen Einschränkungen und in so einem Falle stellt sich natürlich auch die Frage, warum jemand unter solchen Voraussetzungen überhaupt so lange laufen soll.
Mein Schulweg war zu kurz...

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Ob die Pace-Vorgabe von der verlinkten Seite sinnvoll ist, hängt doch sehr davon ab, was unter einem "normalen Dauerlauf" verstanden wird, und natürlich auch vom Trainingskonzept. Ich vermute, es sind Läufe mit 75–80% HFmax gemeint und die langen langsamen Läufen sollen dann Läufe mit <70% HFmax sein (Runnersworld ist immer an HF orientiert). Wer dreimal pro Woche läuft, dabei einmal Intervalle/Tempodauerlauf, einmal mittelschnell und einmal lang und langsam, bei dem könnten dann doch 4:45/km für Intervalle 5:45/km für mittelschnell und 6:45–7:45/km für lang und langsam sinnvolle Paces sein!? Wer wenig läuft, hat halt kaum normale, langsame Dauerläufe und sollte die langen dann langsamer laufen als die restlichen Läufe. Wer dagegen z.B. sechsmal die Woche läuft, wird und sollte den langen langsamen Lauf sicherlich nicht noch einmal langsamer laufen als die Nicht-Qualitäts-Einheiten. Also: Totaler Mumpitz ist das mit etwas Wohlwollen gelesen nicht, hängt vom Kontext ab.

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SusanVance hat geschrieben:Sollte der lange Lauf nicht viel langsamer (60-90 Sek pro km) gelaufen werden als die "normalen" Läufe?
Hallo SusanVance,

du setzt das "normal" in Anführungszeichen. Deutet schon an, dass du nicht so recht weißt, was du unter "normalen" Läufen verstehen sollst. Tatsächlich ist es so, dass Trainingspläne das komplette Beanspruchungs- bzw. Intensitätsspektrum eines Läufers abdecken. Von sehr anstrengend (hochintensiv) bis moderat (wenig intensiv, extensiv). Möglicherweise verwirre ich dich mit diesen Wörtern. Darum zum Tempo, der Größe, mit der meist in Trainingsplänen die Anforderungen beschrieben werden. Wichtig zu wissen ist zunächst mal, dass Tempoangaben sich immer auf flache Strecken beziehen. In welligem oder gar stark hügeligem Trainingsgelände kann eine Tempoangabe a) nicht durchgehalten werden und führt b) - so man das versucht - zu deutlich höherem Trainingsreiz/-belastung als vom "Erfinder" des Plans beabsichtigt.

Was du vermutlicvh mit "normalen" Läufen meinst, sind jene mit mittlerer Intensität, also bei etwa 75 bis 80 Prozent deines Maximums. In einem Tempo also, das man nur begrenzt weit durchhalten kann.

"Lange Läufe" sind nur dem Begriff nach alle gleich. Tatsächlich wird die tatsächliche Ausführung eines "langen Laufs" von mehreren Faktoren beeinflusst. Das sind zum Beispiel die Zieldistanz, der Trainingszustand zum Zeitpunkt der Ausführung und auch das grundsätzliche Ausdauerniveau des Trainierenden.

Die grundsätzliche Intensität langer Läufe liegt zwischen 65 bis 75 Prozent des persönlichen Maximums. Das deutet schon an, dass der Tempobereich bei der Ausführung stark schwanken kann. Dazu kommt nun der Einfluss der Zieldistanz, weil sie die Absicht, die ein Läufer mit dem Langen verbindet, beeinflusst. Stete Absicht des Langen ist jenen Teil des Energiestoffwechsels, der auf Verwertung von Fettsäuren beruht, zu stimulieren und zu verbessern. Hierzu kommt es darauf an längere Zeit in einem mäßigen Tempo zu laufen. Wer zu schnell läuft, nutzt eher die Verstoffwechselung von gespeicherten Kohlenhydraten als Fettsäuren. Je länger die Zieldistanz, umso länger auch der Lange. Für Marathonis und Ultras ist dann auch wichtig, dass nicht nur ihr Fettsäurestoffwechsel wie am Schnürchen funktioniert, sondern dass sie auch ihre Kohlenhydratdepots so tief wie möglich entladen, um diese langfristig zu vergrößern. Häufig schaut der lange Lauf dann so aus, dass die erste Hälfte, also vielleicht 15 bis 18 Kilometer in langsamem Tempo gelaufen werden, danach dann das Tempo erhöht wird, oft stufenweise. Man nennt das einen langen Lauf mit Endbeschleunigung.

Es ist schwierig diese Zusammenhänge in absolute Zeitangaben zu packen. Weswegen die von dir zitierte Angabe so nicht sinnvoll ist. Falls doch, bezieht man sie in gegebener Trainingssituation auf das spätere Wettkampftempo. Und da kann es - bei Marathonis und Ultras - durchaus sein, dass das Tempo der langen Trainingsläufe um eine Minute oder mehr pro Kilometer langsamer ist.

Manchmal wäre das aber gar nicht möglich. Wenn ein Läufer/eine Läuferin zum Beispiel ihren ersten Marathon plant und mit dem Ziel "laufend ankommen" zufrieden ist, dann bedeutet das ein Wettkampftempo von durchaus 6:30 bis über 7 min/km. Die langen Läufe würde der/die Betreffende nun aber keinesfalls eine oder noch mehr Minuten langsamer pro km laufen, sondern annähernd im selben Tempo.

Gruß Udo
"Faszination Marathon", die Laufseite von Ines und Udo auch für Einsteiger. :hallo:
Mit Trainingsplänen für 10 km, Halbmarathon, Marathon und Ultraläufe

PB: HM: 1:25:53 / M: 3:01:50 / 6h-Lauf: 70,568 km / 100 km: 9:07:42 / 100 Meilen: 17:18:55 / 24h-Lauf: 219,273 km
Deutsche Meisterschaft im 24h-Lauf 2015: 10. Gesamtplatz, Deutscher Meister in AK M60 (200,720 km) / Spartathlon 2016: 34:47:53 h

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Hallo Udo.

Das "normal" war in Anführungszeichen, weil ich die Begrifflichkeiten der verschiedenen Läufe noch nicht so drauf habe, ich laufe ja ohne Trainingsplan und ohne Pulsmessung. Für mich ist das ein Lauf, der mich fordert und bei dem ich eine mittlere Distanz zurücklege.

Danke für deinen mal wieder informativen Beitrag. Ich nehme an, dass der etwas abschätzige Ton bei dem Satz mit dem Verwirren nicht beabsichtigt war. ;)

Bin heute meinen ersten Trainingsshalbmarathon als langsamen Dauerlauf gelaufen. In einer Pace von 6:07, was um einiges schneller (und länger) war als meine bisherigen LDL, die im Bereich 6:30 lagen. 10 km laufe ich momentan in 5:11, also knapp eine Minute langsamer war dann der LDL. Hat sich gut angefühlt, wenn auch logischerweise nicht ganz so entspannt wie die vorherigen Läufe. Und da fällt es mir schwer einzuschätzen, wann es zu schnell ist. Manchmal musste ich durch den Mund atmen und ob ich jetzt 2 Stunden durchquatschen hätte können, hhm.

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Hallo Udo.

Das "normal" war in Anführungszeichen, weil ich die Begrifflichkeiten der verschiedenen Läufe noch nicht so drauf habe, ich laufe ja ohne Trainingsplan und ohne Pulsmessung. Für mich ist das ein Lauf, der mich fordert und bei dem ich eine mittlere Distanz zurücklege.

Danke für deinen mal wieder informativen Beitrag. Ich nehme an, dass der etwas abschätzige Ton bei dem Satz mit dem Verwirren nicht beabsichtigt war. ;)

Bin heute meinen ersten Trainingsshalbmarathon als langsamen Dauerlauf gelaufen. In einer Pace von 6:07, was um einiges schneller (und länger) war als meine bisherigen LDL, die im Bereich 6:30 lagen. 10 km laufe ich momentan in 5:11, also knapp eine Minute langsamer war dann der LDL. Hat sich gut angefühlt, wenn auch logischerweise nicht ganz so entspannt wie die vorherigen Läufe. Und da fällt es mir schwer einzuschätzen, wann es zu schnell ist. Manchmal musste ich durch den Mund atmen und ob ich jetzt 2 Stunden durchquatschen hätte können, hhm.

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Kepler hat geschrieben:Ob die Pace-Vorgabe von der verlinkten Seite sinnvoll ist, hängt doch sehr davon ab, was unter einem "normalen Dauerlauf" verstanden wird, und natürlich auch vom Trainingskonzept.
Dann sollte erstens genau definiert werden, was unter normalem Dauerlauf verstanden wird. Und davon mal abgesehen, man kann wohl davon ausgehen, dass ein "normaler Dauerlauf" um einiges langsamer als MRT ist. Und dann noch bis zu 2/km langsamer?! Das ist totschleichen! Und ich bleibe dabei, das ist Mumpitz.

Weiterhin:
Der Körper lernt, Fettreserven besser zu nutzen und die Kohlenhydratspeicher erst später anzugreifen. So können Sie größere Distanzen zurücklegen, bevor die körperliche Ermüdung einsetzt.
Die Kohlenhydratspeicher werden bei jedem Tempo immer mit benutzt. Richtig wäre, dass man die Effizienz des Fettstoffwechsels verbessert und den Anteil des Verbrannten Fettes erhöht und damit die Kohlenhydratspeicher schont. Weiterhin ist die körperliche Ermüdung nicht nur auf entleerte Speicher zurückzuführen. Im Gegentum, dem Körper ist es egal, ob die Kohlenhydratspeicher noch 50, 30 oder 10% gefüllt sind. Davon mal abgesehen, meiner Meinung nach braucht man bis zu HM überhaupt kein Fettstoffwechseltraining, ergo kann man den Langen durchaus viel schneller laufen. Und nicht zuletzte: Fettstoffwechsel wird unterhalb der Schwelle immer mit trainiert.
SusanVance hat geschrieben:Manchmal musste ich durch den Mund atmen und ob ich jetzt 2 Stunden durchquatschen hätte können, hhm.
Ich atme immer auch durch den Mund :wink: Wüsste auch nicht, warum ich darauf verzichten sollte. Und Durchquatschen muss niemand 2 Stunden :D Näää, im Ernst, machste alles ganz gut so :daumen:

Gruss Tommi
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Mein Tagebuch: forum/threads/96079-Die-dicken-Waden-der-dicken-Wade

"Unser Denken bestimmt unsere Wahrnehmung und unser Verhalten. Wenn wir uns nur auf das konzentrieren, was uns missfällt, werden wir auch viel Schlechtes sehen, dementsprechend über die Welt denken und unser Verhalten danach ausrichten. Menschen, die sich auf das Schöne konzentrieren, sind folglich zweifelsfrei glücklicher."

Thorsten Havener

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dicke_Wade hat geschrieben:Dann sollte erstens genau definiert werden, was unter normalem Dauerlauf verstanden wird. Und davon mal abgesehen, man kann wohl davon ausgehen, dass ein "normaler Dauerlauf" um einiges langsamer als MRT ist. Und dann noch bis zu 2/km langsamer?! Das ist totschleichen! Und ich bleibe dabei, das ist Mumpitz.
Diese Ratschläge für die Wahl der Pace sind halt immer Krückstöcke. Fiktives Beispiel: Lauf 100m so schnell du kannst rückwärts und nimm das als Pace für die langen Läufe. Es kann sein, dass für 70% der Läufer da etwas Sinnvolles bei herauskommt, keine Ahnung. Aber die Streuung wird enorm sein. Die einen sind koordinativ nicht in der Lage 100m am Stück rückwärts zu laufen, die anderen sind da viel zu schnell und ein paar haben Rückwärtslaufen trainiert und schaffen locker ihre 5km-Pace. Ähnlich sehe ich das mit dem Tipp, die LaLaLas 1–2min/km langsamer als normale Dauerläufe zu laufen. Das kann bei x% der Läufer/Anfänger hinkommen, ist aber verabsolutiert gaga. Ebenso aber auch die anderen Tipps: "Pace, bei der man noch durch den Mund atmen kann". Da kommt dann eine große Bandbreite an Paces heraus: Manche müssen dann Gehpausen einlegen, obwohl sie bei ihrer natürlichen Atmung problemlos durchlaufen könnten. Andere sind Dauernasenatmung gewohnt und landen dann, wer weiß bei welcher Pace. Oder: "Pace, bei der man sich noch unterhalten kann." Manche werden mit jedem Satz, den sie anfangen, erst einmal 30Sek/km langsamer, andere unterhalten sich den halben Marathon lang. Und auch hier gibt es einen Trainingseffekt: Wer sich oft beim Laufen unterhält, kann sich auch bei schnellerer Pace noch unterhalten als jemand, der das nie tut (bei ansonsten gleichem Trainingszustand). Alle Tipps sind dämlich, wenn man sie auf alle Läufer aller Trainingszustände ausnahmslos anwendet.

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Meiner Ansicht nach gibt es Grenzen, jenseits derer der Laufstil leidet. Trabpausengeschwindigkeit für ein paar Minuten ist o.k. Aber Anfängern, die eh noch nicht schnell laufen können, die oft keinen guten Stil haben (u.a., weil sie nicht schnell laufen (können)) proportional auszurechnen, wie langsam sie einem langsamen Lauf verglichen mit jemandem, der, sagen wir 37 min auf 10 und knapp unter 3h Marathon (also einigermaßen zügig, ungefähr in der MItte zwischen Anfänger und Elite) laufen sollen und da kommt dann 7:50 pace raus, halte ich für fragwürdig.
Das ist einfach zu langsam für einen vernünftigen Stil. Die Überschlagsrechnung passt einfach nicht für so einen breiten Bereich.

Da muss man das Spektrum "stauchen", denn jemand der schneller laufen kann, kann natürlich ein breiteres Spektrum laufen und er kann aufgrund der eingeschliffenen Muster auch langsam in halbwegs vernünftigem Stil laufen. Warum sollte jemand so früh überhaupt so lange laufen, dafür aber extrem langsam? Das liegt an der Mode, gleich auf 2:10h-Halbmarathons oder gar 5h-Marathons hinzutrainieren statt sich zwei Jahre mehr Zeit zu lassen und erstmal halbwegs flüssige 10km-Zeiten zu laufen und dann eben Marathon ansteuern
Mein Schulweg war zu kurz...

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dicke_Wade hat geschrieben: Im Gegentum, dem Körper ist es egal, ob die Kohlenhydratspeicher noch 50, 30 oder 10% gefüllt sind.
Problematisch wird es, wenn die Kohlenhydratspeicher zu sehr entleert sind. Mit einem Hungerast läuft es sich etwas mühselig.

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Bonno hat geschrieben:Problematisch wird es, wenn die Kohlenhydratspeicher zu sehr entleert sind. Mit einem Hungerast läuft es sich etwas mühselig.
Kenne ich :daumen: Darum ging es mir aber nicht.

Gruss Tommi

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SusanVance hat geschrieben:Ich nehme an, dass der etwas abschätzige Ton bei dem Satz mit dem Verwirren nicht beabsichtigt war. ;)
Hallo SusanVance,

da kannst du sehen, wie zwei von einander unabhängig denkende Hirne, deins und meins, ein paar zum Satz gefügte Wörter geradezu extrem konträr interpretieren können. Abgesehen davon, dass ich niemals etwas bewusst abschätzig formulieren würde hier im Forum, steht der Satz als selbstkritische Anmerkung an dieser Stelle. Ich begnüge mich selten mit kurzen Bemerkungen, versuche dabei immer möglichst treffend zu formulieren. Auch das richtige Vokabular zu verwenden. Manchmal sehe ich die Gefahr, dass Umfang und Wortwahl den Leser verwirren könnten. Mehr ist da nicht.

Gruß Udo
"Faszination Marathon", die Laufseite von Ines und Udo auch für Einsteiger. :hallo:
Mit Trainingsplänen für 10 km, Halbmarathon, Marathon und Ultraläufe

PB: HM: 1:25:53 / M: 3:01:50 / 6h-Lauf: 70,568 km / 100 km: 9:07:42 / 100 Meilen: 17:18:55 / 24h-Lauf: 219,273 km
Deutsche Meisterschaft im 24h-Lauf 2015: 10. Gesamtplatz, Deutscher Meister in AK M60 (200,720 km) / Spartathlon 2016: 34:47:53 h
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