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Norderstedt tappt im Dunkeln – 6-Stunden-Lauf am 16./17.03.2019

Norderstedt tappt im Dunkeln – 6-Stunden-Lauf am 16./17.03.2019

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Norderstedt tappt im Dunkeln – 6-Stunden-Lauf am 16./17.03.2019


Der Norderstedter 6-Stundenlauf fand zum zweiten Mal auf dem Gelände der ehemaligen Landesgartenschau statt und führt auf einem Rundkurs um den See im Norderstedter Stadtpark.
Dieser Rundkurs, der sogenannte Seeloop, wird von 160 LED Lichtsäulen illuminiert, die normal nicht einfach vor sich hin leuchten sondern auf akustische, visuelle und Bewegungsreize reagieren und somit nicht nur schön und originell aussehen sondern auch noch energiesparend und insektenschonend sind weil sie keine Wärme produzieren (Quelle: Hamburger Abendblatt im August 2010)
Die Runde ist laut Veranstalter 2,15 Km lang und weist 3 Höhenmeter auf.
Die Starterzahl ist auf 50 Starter limitiert.
Es gibt einen Verpflegungspunkt bei Start/Ziel und unter dort aufgebauten Pavillons eine Möglichkeit zur Taschenaufbewahrung.
Bei Start/Ziel ist außerdem der mit dem üblichen Ultrafutter bestückte Verpflegungspunkt untergebracht.
Nach dem Lauf gibt es online Urkunden und für die Finisher des 6-Stunden-Laufs eine Medaille.

So weit, so gut die Rahmendaten.
Und super, dass es einen weiteren Ultra in der Hamburger Umgebung und somit einfach erreichbar gibt.
Außerdem mag ich die kleinen feinen Läufe mittlerweile lieber als die großen Stadt-Marathons und zudem finden die Ultraläufe generell in viel kleinerem Rahmen statt weil es schlichtweg viel weniger Irre gibt, die noch weiter rennen müssen als Marathon 

Nachdem ich im vorherigen Jahr mangels Form und Motivation drauf verzichtet hatte, bei -12°C und schneidendem Ostwind aufs erste DNF zu pokern und aus den Erkenntnissen des eher durchwachsenen Laufjahrs mich nicht mehr langfristig anmelden wollte, wartete ich bis zwei Tage vor Ultimo – was wohl etliche andere auch taten, denn in der letzten Woche der Meldefrist wuchs die Teilnehmerzahl von überschaubaren 13 auf stolze 28 gemeldeten Teilnehmer.

Meine Vorbereitung ist schnell beschrieben: nach dem sechs Wochen zuvor gelaufenen 50Km HHknU dann und wann mal laufen gewesen, dabei einen 20er und einen 8Km Tempolauf gemacht und ansonsten eher getapert.
So wenig vorher „trainiert“ hatte ich noch nie und will das hier weder gutheißen noch empfehlen.
Zu einem Ultra über eine Distanz wäre ich unter den Voraussetzungen auch bestimmt nicht angetreten… also wahrscheinlich nicht… nur vielleicht… oder doch?
Ein Rundenlauf ist allerdings einfacher weil VP=Start/Ziel quasi immer in erreichbarer Nähe sind und in diesem Fall maximal 10 Geh-Minuten entfernt.

Die Wetterprognose war zum Zeitpunkt meiner Anmeldung so, dass ich mich überhaupt angemeldet hatte, denn nach waagerechtem Regen knapp über dem Gefrierpunkt war mir nun nicht so – also alles richtig gemacht.
Und den Wetterfrosch täglich beobachtet… wie er es sich peu á peu anders überlegte und zu dem Schluss kam, es mir Warmduscher doch nochmal richtig zeigen zu wollen.
So gründlich, dass ich mir eine knappe Woche vor dem Start sogar eine Regenjacke bestellt habe – normal brauche ich sie nicht, weil ich bei Regen eben nicht laufe… und wenn es mich unterwegs erst erwischt, dann werde ich halt nass.
Einen 6-Stunden-Lauf abends zu starten und zu wissen, dass ich nach spätestens einer Runde durch nass sein würde war dann aber doch etwas anderes.

Das Ziel bei diesem Lauf war entsprechend der Vorbereitung relativ niedrig gesteckt: sollte eine „5“ vor den insgesamt gelaufenen Kilometern stehen, so wäre das das Maß der Dinge. Alles ab 45Km wäre OK und darunter für mich nicht vorstellbar.
50 Km entsprechen 24 gewerteten Runden, genau gesagt kämen dabei 51,6Km heraus.
In Anbetracht der mittlerweile ausgesprochenen Wetterprognose hatte ich mein Ziel dann auf 22 Runden heruntergestuft.

Der Renn-Tag startete wie angekündigt und meine Familie hatte Spaß an meinen zwar immer noch ausgeprägt vorhandenen aber langsam einem grimmigen Fatalismus weichenden Sorgenfalten.
Wie üblich vorm WK bin ich die letzten zwei Stunden vor Abfahrt ein paar Dutzend Mal durchs Haus gehirscht um auch ja nichts zu vergessen, habe meine Tasche bestimmt ein halbes Dutzend Mal wieder ausgeräumt und alles überprüft ehe ich dann um kurz vor 19 Uhr im Auto saß um die halbe Stunde nach Norderstedt zu fahren.

Die Fahrt verlief erwartungsgemäß unspektakulär bis auf… was war das… war die Intervallschaltung vom Scheibenwischer defekt oder musste er wirklich immer seltener seinen Dienst versehen?
Tatsächlich, die Scheibe ward immer seltener nass und als ich den Wagen am Veranstaltungsgelände abstellte: regnete es nicht mehr!
Wie geil war das denn… aber lieber nicht zu früh gefreut und die frisch erworbene Regenpelle schön in der Sporttasche gelassen.

Ankommen, Startnummer abholen, ersten Klönschnack mit den anderen Unentwegten und der obligate Gang aufs Klo.
Nächster Aha-Moment: kein stickig/stinkiger Dixie-Trichter sondern nach Geschlechtern getrennt zwei saubere, helle und vor allem beheizte Toiletten, die zum Gelände gehören – nebenan ist immerhin ein Wasserski-Lift… im Sommer und wenn es hell ist.

Der VP war gleichzeitig auch der Aufbewahrungsort für die Klamotten und in einem großen Zelt untergebracht.
Während der Veranstalter selbst noch ein Interview gab – ein privater regionaler Internet-Fernsehsender war vor Ort – arrangierte ich meine Klamotten und blieb vorerst oben herum dreischichtig kurz/lang/kurz und OHNE Regenjacke.
Softshelljacke, die mitteldicke Laufmütze sowie meine gute alte Black Diamond LED-Stirnlampe sowie meine kleine LED-Handlampe vervollständigten die Ausrüstung.

Wir versammelten uns zum Start wo es letzten Instruktionen gab, dass bitte jeder mit einer Stirnlampe oder ähnlich geeigneter Beleuchtung laufen möge weil ein Teil der Illumination rund um den Seeloop ausgefallen war bzw. sich in Reparatur befand und die Strecke somit nicht komplett beleuchtet war. An den nicht beleuchteten Teilen der Strecke hatte man große Knicklichter aufgehängt.
Zudem waren Frösche unterwegs und querten die Strecke und sollten möglichst nicht erwischt werden.
Nach jeder gelaufenen Runde sollte ein kurzer Schwenk zum VP zu gemacht werden weil dort die Runden per Hand gezählt wurden.
Laufrichtung im Uhrzeigersinn.
Dann zählten wir runter und starteten mit 11 Frauen und 15 Männern zur zweiten Auflage des Norderstedt läuft weiter 6-Stunden-Laufs mit dem klangvollen Namen Norderstedt tappt im Dunkeln.

Mein Plan war, auch diesmal auf gar keinen Fall zu schnell loszulaufen um erstmal in einen Fluss zu kommen und dann zu schauen, wie es sich entwickelt.
Die erste Runde wäre eh eine „Sighting-Lap“ und dabei sollte die maximale Start-Pace 6:00/Km sein.
Und mein ursprünglich anvisiertes Ziel von 24 Runden / 50,4Km hieß pro Stunde vier Runden zu laufen – erschien mir schaffbar.
Also los.

Erster sehr angenehmer Punkt war, dass rechts neben dem planierten Gehweg, also quasi auf der inneren Seite der Runde, ein komplett ebener Betonstreifen ist auf dem keine Stolperfallen und Pfützen zu finden waren.
Anfangs eben, zieht sich die erste Kurve dann ein wenig „bergan“, wobei das natürlich keine echten Höhenmeter waren, aber mit der Zeit bestimmt zu merken sein sollten.
Am Arriba Strandbad vorbei zur Nordspitze der Runde ging es dann schon wieder etwas bergab bevor die lange „Gegengerade“ kam und mit Steigung sowie Wind von vorn aufwartete.
Hier war eine Lichtsäule insofern defekt, dass sie sporadisch grün aufblitzte und die sowieso schon recht surreale Stimmung noch unterstrich.
Hier hatte man einen schönen Nacht-Blick auf den See, das Restaurant „Haus am See“ sowie ein wenig Lichter der Stadt im Hintergrund.
Bevor es wieder etwas bergab ging knickte die Strecke in einen recht dunklen Teil weil hier mehr Teile der Beleuchtung ausgefallen waren und zudem Sträucher zu beiden Seiten der Strecke standen.
Am Ende dieser dunklen Passage, an der zwar ein paar mehr Knicklichter hingen, die aber nicht wirklich für Beleuchtung sorgen konnten, ging es erst leicht bergan bevor der Weg wieder frei wurde und leicht bergab in Richtung eines über den südlichen Zipfel des Sees führenden Steg führte.
Zur rechten wieder der Blick über den See und auf die dort installierte Wasserski-Anlage, also so ein Seilsystem an dem man sich auf Wasserski über den See ziehen lassen kann. Ist eine spaßige Sache, die ich an einem anderen Lift schon gemacht habe und warum nicht auch mal in Norderstedt…?
Anfangs des Steges hingen zwei Knicklichter um das beidseitige Geländer zu markieren, wobei man hier ja auch stilecht rot und grün hätte hinhängen können.
Egal, der Steg selber war nicht aus rutschigen Holzplanken sondern fest asphaltiert und am Geländer hingen an beiden Seiten viele Schlösser, die etliche Norderstedter Ehen symbolisierten.
Danach ging es wieder hoch, jetzt auf das beleuchtete und zu dieser Zeit gut besuchte „Haus am See“ zu, in dem die Gäste sich bestimmt über uns Läufer wunderten.
Hinterm Restaurant bzw. der Wasserski-Vermietung wurden wir nach links geleitet um zum VP / Rundenzählen zu gelangen.

Nach dieser ersten Runde, die ich in zwei 6:20er Kilometern gelaufen war, musste ich dringend zum VP um eins meiner drei T-Shirts auszuziehen.
DAS war dann doch etwas zu warm.

Die nächsten Runden lief ich nur zum Zählen am VP vorbei und rief den Helfern jedes Mal meine Startnummer 56 zu, die ich – ganz im Stil der Le Mans Rennwagen - für den kurzen Zeitpunkt mit meiner Handlampe anleuchtete.
Mittlerweile hatte ich mein Tempo gefunden und lag nach der ersten Stunde ~ fünf Minuten vorm Plan, d.h. ich war schon auf der fünften Runde.
Etliche Läufer waren zusammen angereist und gestartet und klönten miteinander. Ich war allein angetreten und war letztendlich auch froh drum, denn so hatte ich meine Luft für mich und machte pro Runde ein wenig der selbst gesetzten Zeitvorgabe wieder gut.

Natürlich „passiert“ bei solch Rundenläufen nicht sooo viel abwechslungsreiches oder gar aufregendes aber grade das macht für mich mit einen Teil des Reizes dieser Rundenläufe aus.
Dazu später mehr.

Nach acht Runden bin ich zum planmäßigen Boxenstop „rein gekommen“ und habe ein Snickers und das erste Gel 50/50 mit Wasser verdünnt zum runterspülen zu mir genommen.
Apropos, nachdem mir das Maurten beim HHknU so gut gefallen hatte, war ich lange Zeit überlegt, mir auch solch einen 14er Pack zu bestellen aber letztendlich siegte bzw. versagte dann doch meine persönliche Wertschätzung… ein tolles Gel (auch wenn ich jetzt noch nicht sooo viele ausprobiert habe) aber mir letztendlich zu teuer bei >40€ und vor allem zu viel Flüssigkeit – vielleicht kommt das besser wenn es wärmer ist und man per se mehr nachtanken muss.
Ich hatte mir Dextro Gels besorgt wobei hier die gleiche Menge Kohlenhydrate, bzw.sogar noch etwas mehr auf nur ~1/4 der Menge Flüssigkeit kommen – und das ist eigentlich schon trinkfertig angemixt, ich mag es nur nicht so gern „pur“ zu mir nehmen und habe es deshalb nochmal mit einem Schluck Wasser verdünnt.
Derart gestärkt bin ich nach einem gefühlt kurzen Moment Pause zurück auf die Strecke und sieh an: mein gesamter „Vorsprung“ war verdampft… vergeht doch kaum schneller die Zeit als während der Pausen beim Ultra.

Hatte ich während der ersten Runden noch dann und wann meine Stirnlampe angeschaltet, reichte mir nun der Lichtkegel anderer Läufer wenn ich überholt wurde oder selber überholte und ansonsten die LED-Lichtersäulen am Streckenrand sowie das Restlicht der Stadt.

Gegen 23 Uhr wurde es gemäß Wetter-App windiger und nun empfand ich das Stück vor und nach dem VP recht angenehm zu laufen wenn der Wind mich quasi auch die erste Steigung hinauf trug; im Umkehrschluss war es natürlich auch etwas anstrengender auf der Gegengeraden.
Bei ~10°C war es dabei mit Rückenwind schon merkbar warm und ich öffnete den Reißverschluss meiner Jacke zur Hälfte, während es sich auf den Gegenwindpassagen eher kühl anfühlte und ich die Jacke wieder zuzog.

Ziemlich genau um Mitternacht war ich bei 34Km, was einem Schnitt über die gesamte bis dahin zurückgelegte Strecke von 7.05min/Km entspricht und das war immer noch exakt im Plan.
Etwa ab Mitternacht fing ich auch an, nicht mehr permanent auf der Betonpiste zu laufen sondern wich nicht nur zum Überrunden auf den planierten Fußweg aus und bildete mir zumindest ein, dass sich das streckenweise angenehmer für die Beine anfühlte.

Doch nun kommt das ABER: jetzt stand die nächste Pause an und somit hätte, bzw. hatte sich das mit den 24 Runden definitiv erledigt…
Frage nun, wo ich denn die Zeit liegen gelassen haben könnte, denn bis dato waren keine nennenswerten Gehpausen dabei.
Aber ich hatte ja noch zwei Stündchen um drüber nachzudenken.
Während dieser Pause bekam ich auch einen netten Klönschnack mit dem Veranstalter Can und wir philosophierten ein wenig über Sinn und Unsinn solcher Läufe bzw. wieso man sich doch immer wieder dazu hinreißen lässt.
Eine Antwort hatten wir beide nicht spontan parat aber ich versprach, die nächsten Runden drüber nachzudenken  ein Grund aufzuhören fiel mir natürlich nicht ein 

Nach der Pause, die obwohl versucht bewusst kurz zu halten doch wieder gute sieben Minuten dauerte, schaute ich nun ganz genau auf die Uhr und stellte fest, dass es sich viel schneller anfühlte als ich wirklich im Dunkeln gelaufen war.
Natürlich wollte ich nach wie vor mit den Kräften haushalten statt jetzt ein paar Kilometer rauszuhauen und dann die letzte Stunde leiden zu müssen, aber viel schneller als ein 6:30er Tempo lief ich nicht.
Seltsam seltsam, denn es fühlte sich wirklich schneller an.

Nun mag man sich fragen ob Ultra laufen nicht langweilig sei… oder ob die Stunden-Läufe auf kurzen Runden nicht langweiliger seien… und ob es auf einer kurzen Runde bei Dunkelheit nicht noch viel langweiliger sein könnte…
Kann ich ehrlich gesagt nicht pauschal beantworten, aber für mich komplett verneinen.
Laufen, wenn man nicht in der Gruppe oder besser noch mit Freunden plaudernd unterwegs ist, laufen kann manchmal ein wenig einsam sein – ohne Gesprächspartner nachts auf einer Runde, auf der sich gute zwei Dutzend Läufer weit verteilen, ohne Lampe um einen Teich zu rennen kann noch einsamer sein…
Aber für mich eben nicht langweilig.
Es ist diese definierte Zeit, in der ich mich frei gewählt in die Langeweile / Einsamkeit begebe und derweil ganz bei mir bin und den Lauf in einer Art Meditation genieße, weswegen ich ja auch auf den Einsatz einer Stirnlampe verzichtete und mich lieber der Dunkelheit anvertraute.
Aber DAS kann man nur (Ultra)Läufern erzählen – alle anderen… lächeln milde oder/und tippen sich an die Stirn :zwinker2:

Bei Km40 begann mein linkes Knie herumzuzicken und das an der Innenseite, also einer Stelle die bislang immer völlig unauffällig war.
Mittlerweile knapp fünf Stunden unterwegs trug das nicht zu meiner allgemeinen Zuversicht bei… konnte mich allerdings auch nicht wirklich verunsichern weil ich wusste, dass ich es zur Not auch „irgendwie“ über die verbleibende Zeit schaffen würde.
So begann ich meine bewährte Taktik wenn es heftig wird mit ~350m Gehen und den Rest des Kilometers laufen, wobei ich dadurch dann natürlich (noch) langsamer wurde und (nur noch) auf ein 7:30er Tempo kam.

19 Runden, es war ~ 10min nach ein Uhr am frühen Sonntagmorgen und ich ging zum geplant letzten Mal an die Box und bekam noch einen kurzen Klönschnack mit der Läuferin mit Startnummer 35. Sie hatte nun schon 20 Runden hinter sich und freute sich, die Grenze Marathon zu überschreiten, es war ihr erster Ultra und ich erinnerte mich noch gut dran, als ich knapp drei Jahre zuvor ebenfalls bei einem 6-Stunden-Lauf die 42,195Km überwunden hatte – allerdings tagsüber und nicht zu nachtschlafender Zeit.
Ich nahm ein drittes mit Wasser verdünntes Gel und die mittlerweile obligaten zwei Haribo Cola-Fläschchen zu mir und machte mich auf den Endspurt – naja Spurt…

War es Glück, Geschick oder Fügung, jedenfalls ging die Läuferin mit der Startnummer 35 genau vor mir auch wieder auf die Strecke.
Ich war eine Zeit vorher schon einmal eine Weile zusammen mit ihr gelaufen und fand das Tempo genau passend und blieb somit einfach hinter ihr – naja einfach…
Zumindest schaffte ich es auf die Art, meine Gehpausen wegzulassen, was auch dadurch begünstigt wurde, dass mein Knie wieder Ruhe gegeben hatte und ich durchgehend laufen konnte – durchgehend laufen… aha

Drei Runden lief ich also hinter der 35 her, und empfand es mehr als hilfreich, nicht mehr allein laufen zu müssen. Gleichzeitig überlegte ich, vielleicht mal zu überholen und selber ein wenig Führungsarbeit zu leisten... tat es aber doch nicht und nahm mir fest vor, mich im Ziel bei ihr zu bedanke.
Um 1:52 Uhr kam ich ein letztes Mal zum VP um meine zuletzt gelaufene Runden notieren zu lassen.
Meine Frage, ob die letzte Runde noch zähle, wurde mit ja beantwortet und so ging ich auf die wirklich letzte des Laufs.
Jetzt wollte ich auch nicht mehr hinter jemandem her laufen sondern ging nicht wie Nr35 nochmal zum splash´n´dash an die Box sondern startet durch.
Ein letztes Mal die erste Steigung mit Rückenwind hoch zur Nordspitze des Sees, ein letztes Mal die gegenwindige Gegengerade, ein letztes Mal die ganz dunkle Stelle bevor es ein letztes Mal über den Steg ging – an dessen Ende mich zwei Wildgänse anfauchten und mich entsprechend erschreckten… da war ich nochmal schlagartig wach geworden.
Hoch zum Restaurant, rechts rum, dann die Rechts-links-Schikane und nun nur noch die Zielgerade – und dann war es geschafft.
Um 2:06 lief ich glücklich meinen sechsten Ultra zu Ende und bleib mit 23 Runden genau zwischen optimalem und revidiertem Ziel.
Meine Uhr zeigte 49,54Km und es juckte mich nicht, damit dann doch unter 50Km geblieben zu sein.

Kurz nach mir kam die kleine 35 rein und freute sich wie eine Große, ihren ersten Ultra und dann auch noch mit über 50Km gefinisht zu haben.
Ich bedanke mich für die drei Runden ziehen. Sie sagte, dass es ihr ebenfalls geholfen habe, zusammen mit mir zu laufen weil sie (Zitat) „dadurch eine Aufgabe hatte“.

Siegerehrung, kurze Ansprache und dann gab es noch eine hübsche Medaille.
Um kurz nach halb3 saß ich im Auto und machte mich rundum zufrieden auf den Heimweg.


Zahlen
• 29 Meldungen und 26 Starter: 11 Frauen und 15 Männer
• 23 gewertete Runden á 2,15Km macht 49,45Km
• Sechster Platz gesamt zusammen mit einer Frau und einem Mann
• Zweiter Platz in der AK M55 zusammen mit einem anderen Läufer

Fazit
• Schöner, liebevoll organisierter Ultra im kleinen Kreis
• Gut zu laufende Strecke, die für solch Unterfangen m.E. perfekt geeignet ist
• Mein erster WK, bei dem ich mich auf Gels „gestützt“ habe
• Nachts so lange zu laufen ist ganz speziell…
• Bin gespannt, was der Veranstalter sich für 2020 überlegt und
• Ultra laufen ist geil :teufel:

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Danke für den Bericht, hat Spaß gemacht zu lesen!
Ich mag Stundenläufe: Man kann schön weit laufen, aber ohne den ganzen Streß einer langen Punkt zu Punkt oder Kreisstrecke: Kein Gepäck, Kleidungswechsel jederzeit möglich, jederzeit Versorgung - einfach alles entspannt und unkompliziert.
Einmal im Jahr möchte ich das machen! (Hallo Horstland :nick: )
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Mein Laufblog

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passend für die Hamburger:

An diesem Sonntag findet rund um die Außenalster der 11. Außenalster Ultramarathon statt.
low-key, max. 50 Teilnehmer (aktuell 22 Anmeldungen, die letzten drei Jahre sind wir so bummelig 45 je gewesen)

Wer z.B. noch einen letzten langen Lauf vor dem HH-M sucht *g*
Termin: Sonntag, 14.04.2019, 9:00 Uhr; Briefing um 8:50 Uhr
Strecke: 7,4 km lange Rundstrecke im Uhrzeigersinn um die Außenalster; 6 Runden = 44,4 km, 7 Runden = 51,8 km, 8 Runden = 59,2 km. Auch Unterdistanzen, also 1-5 Runden, sind möglich und werden gewertet.
Ich werde den Verpflegungspunkt betreuen und freue mich schon *g*
Details in der Facebook Veranstaltung https://www.facebook.com/events/2082317105191940
und auf RaceResult http://my1.raceresult.com/117948/?lang=de für die Anmeldung
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