Da geht ein bisschen was durcheinander.Kepler hat geschrieben:Ich hatte Rucas Beitrag oben so verstanden, dass bei hinreichend großen oder rekordträchtigen Strecken zwei Vermesser tätig sind, und einfach mal vermutet, dass jeder Vermesser einen Assistenten dabei hat, um zum Beispiel Schreibfehler (Zahlendreher beim Ablesen des Jones-Counter oder ähnliches) zu vermeiden
Der Regelfall ist:
Der Veranstalter bestellt einmal kostenpflichtig einen ausgebildeten Vermesser. Der vermisst die Strecke und erstellt das Vermessungsprotokoll. Normalerweise ist jemand vom Veranstalter mit dabei. Da das ein Kunde-Lieferanten-Verhältnis ist, passt der Begriff "Assistent" allerdings nicht. Wenn der Vermessungsvorgang beendet und das Vermessungsprotokoll erstellt ist, hat der Vermesser die nächsten 5 Jahre mit der Sache nichts mehr zu tun!
Der Aufbau der Strecke nach dem Vermessungsprotokoll ist Sache des Veranstalters, und die Verantwortung dafür liegt beim Wettkampfleiter (siehe oben). Oft ist es so, dass der "Begleiter" bei der Vermessung, also der Vertreter des Veranstalters, sich um den Streckenaufbau kümmert, der natürlich von mehreren Helfern übernommen wird. Der "Begleiter" ist dann der "Streckenchef", und in einem eingespielten Team verlässt sich der Wettkampfleiter häufig darauf, dass der Streckenchef das schon richtig macht.
Eine zusätzliche Vermessung am Veranstaltungstag, wie ruca sie zitiert hat, ist erforderlich, damit ein Weltrekord anerkannt wird, und das passiert ja nun eher selten. Wenn also z. B. beim Berlinmarathon jemand einen Weltrekordversuch ankündigt, dann wird der Veranstalter das rechtzeitig vorher organisieren. Das ist aber die Ausnahmesituation. Beim Düsseldorfmarathon z. B., bei dem kaum mit einem solchen Rekord zu rechnen ist, müsste ich mich schon schwer täuschen, wenn der Orga-Chef das so ohne weiteres veranlassen würde. Hinzu kommt, dass eine solche Zusatzvermessung von einem A-Vermesser durchgeführt werden muss, und davon gibt es in ganz Deutschland 6 Stück.
Wenn Fehler vorkommen, halte ich die Wahrscheinlichkeit, dass die Vermessung falsch war, für 0. Das Verfahren ist detailliert auf 33 Seiten beschrieben mit zig Kontrollen und Fehlerabschätzungen etc. Fehler beim Streckenaufbau trotz Klärung der Verantwortlichkeiten sind da schon eher denkbar, auch wenn sie nicht vorkommen dürften.
Bernd