Lareia hat geschrieben:Ich muss gerade mal laut nachdenken... meistens laufe ich 3x, manchmal 4x die Woche und oft ist es so, dass ich an Tagen, wo ich ausgeruht bin, das Gefühl von Blei in den Schuhen habe... irgendwie verstehe ich das nicht
Scheint auch mit dem Phänomen einherzugehen, dass ich mich an freien Tagen derzeit deutlich weniger aufrappeln kann als wenn ich vor der Arbeit morgens noch schnell laufe.
Von Euch hat da nicht zufällig jemand eine plausible Erklärung für?
Hallo Lareia,
Erklärung? Wofür jetzt? Für die schweren Beine oder dafür, dass du dich in bestimmten Situationen weniger "motivieren" kannst als in anderen. Einerlei, ich kann dir für beides mögliche Erklärungen anbieten.
Liegt bei den "schweren Beinen" daran, dass ich dieselbe Beobachtung an mir selbst mache. Zunächst fällt mir das Laufen im Winter generell sehr (!) viel schwerer als im wärmeren sonstigen Dreivierteljahr. Das erkläre ich mir mit einer verminderten Leistungsfähigkeit aufgrund der Witterungsbedingungen, des ständigen Verpacktseins in mächtig viel Klamotten und einer psychischen Komponente, auf die ich noch zurückkomme. Tatsächlich ist es dann so, dass ich genau dann, wenn ich eigentlich am besten ausgeruht bin, etwa nach einem Ruhetag, mehr Widerstand meines Körpers fühle. Und der ist auch nicht eingebildet. Im Grundsatz: Erholung funktioniert so, dass das vegetative Nervensystem alle Körperfunktionen, die an der Bereitstellung von Ausdauerleistung beteiligt sind, nach einer Belastung (einem Training) runterfährt und auf Regeneration polt. Je ausgelaugter einen ein Training oder eine Folge von Trainingseinheiten hinterließ, um so "entschiedener und tiefer" ist dieser Erholzustand. Und dort befindet sich der Körper zu Beginn eines Trainings nach Erholung unter Umständen noch immer. Abhängig vom Trainingszustand des jeweiligen Läufers fällt dem Körper dann das umschalten von Ruhe auf Leistung ungemein schwer. So kommt es nach meinem Erleben zustande, dass ich mich gerade nach einem Ruhetag am wenigsten leistungsfähig fühle und es wohl auch bin. Lauf ich einen Tag später erneut, fühlt sich das schon deutlich besser an.
Das mit der mangelnden Motivation kann zum Teil auch davon herrühren, dass die tatsächlich mangelhafte Leistungsbereitschaft den Leistungswillen schleift. Zudem ist es doch so, dass du morgens gar nicht erst zum Überlegen und Abwägen kommst, weil dann zu laufen "alternativlos" ist. Da hat sich schon eine Gewohnheit herausgebildet, die einem das Denken und Abwägen abnimmt. Ich laufe zur Zeit auch sehr ungerne und nur höchst selten wirklich mit Spaß daran. Mein Traumwetter zum Laufen ist Sonne und sehr deutlich über 20°C. Ich laufe mit Freude bei über 30°C, einer Freude, das ich bei feuchtkalter Witterung allenfalls danach unter der Dusche empfinde oder in der Sauna. Und weil ich spüre, dass der Lauf mir guttat. Beim Laufen da draußen ist es einfach nur Kampf. Sehr oft jedenfalls. Ich habe dennoch keine Probleme mich zum Laufen zu "motivieren", weil es mit Motivation nichts zu tun hat, dass ich meine Laufschuhe schnüre. Das häufige Training ist Gewohnheit geworden. Wenn ich an einem Tag nicht laufe, an dem mein (im Kopf existierender) Trainingsplan das vorsieht, so seltsam das klingen mag, dann löse ich innere Diskussionen aus und muss mir nachweisen, dass es einen guten, richtigen, wichtigen Grund gibt das Laufen an diesem Tag zu unterlassen. Die Macht der Gewohnheit ist groß.
Alles Gute für dich
Gruß Udo