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Coxarthrose beidseitig (M16.9, G), nur noch Fahrradfahren, kein Laufen mehr

Coxarthrose beidseitig (M16.9, G), nur noch Fahrradfahren, kein Laufen mehr

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Hallo,
ich werde in einem Monat 64 Jahre alt und laufe seit 20 Jahren regelmaessig (auch schon 2 x Marathon und mehrmals Halbmarathon). Ich habe einen BMI von 21, bin also nicht zu dick. Als Ausgleich zum Laufen (4 x 10km pro Woche) mache ich noch 2 x Yoga unter Anleitung.
Ich musste jetzt wegen einem Schmerz im linken Hueftbereich (Sitzbein) zum Orthopaeden. Der Arzt stellte fest, dass es sich um eine Entzuendung des Sitzbeins (DE Os ischii u. Pseudo-Legegue) handet. Ich nehme jetzt Ibuprofen (2 x 600mg am Tag).
Ausserdem stellte er eine angeboren Fehlstellung der Huefte fest und eine Hueftarthrose - ich hatte noch nie Schmerzen.
Ich soll jetzt nicht mehr Laufen, sondern Fahrrad fahren. Walking hat er auch gerade noch so zugestimmt.
Ich bin deshalb am Boden zerstoert. Die Untersuchung war diesen Montag, gestern habe ich mir das Roentgenbild und die genaue Diagnose besorgt und einen Termin bei meinem Hausarzt vereinbart.
Was koennt Ihr in einem solchen Fall empfehlen, welche Erfahrungen habt Ihr?
Danke für Eure Kommentare
Weiss jemand was das (M16.9,G) bedeutet?

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MEK hat geschrieben:Was koennt Ihr in einem solchen Fall empfehlen, welche Erfahrungen habt Ihr?
Hüftarthrose links und beginnende Hüftarthrose rechts. Hinzukommt chronisches Piriformis-Syndrom.

Allerdings hatte ich ziemlich starke Schmerzen auf der linke Seite - beginnend beim unteren Rücken über die Hüfte bis ins Knie.
Daher habe ich Anfang letzten Jahres einen Orthopäden aufgesucht. Der hat mir das Piriformis-Syndrom diagnostiziert und mir Krankengymnastik verschrieben. Nachdem es noch Wochen und Monaten nicht besser wurde (ich bin in der Zeit weiter gelaufen), habe ich den nächsten Orthopäden aufgesucht. Der hat mich geröntgt und meinte beim Anblick der Bilder, ich solle sofort mit dem Laufen aufhören und lieber Walken, Radfahren oder Schwimmen. Als Behandlung empfahl er mir Hyaloronsäure-Spritzen und gab mir die Aussicht auf ein künstliches Hüftgelenk.
Da mich das zugegebenermaßen nicht wirklich zufriedengestellt hat, bin ich wenig Wochen später zum nächsten Orthopäden. Da wurde erstmal ein MRT gemacht. Das Ergebnis war das gleiche -> Coxarthrose links, beginnend auch rechts. Er vermutet auch durch eine Fehlstellung der Hüfte in der Kindheit, die nicht behandelt wurde.
Er meinte, operativ könnte man ein künstliches Hüftgelenk einsetzen oder den Knochen brechen und in einem anderen Winkel wieder ansetzen.
Allerdings fand er mich für beides zu jung (bin 40) und hat mir von der zweiten Option auch explizit abgeraten. Ansonsten sagte er, ich kann ruhig weiter laufen und müsste halt selber sehen, wie stark die Schmerzen sind, wenn ich weiter laufe. Es gibt laut ihm keine Studien, die aufzeigen, dass durchs Laufen die Arthrose schlimmer wird. Generell hat er mir zu Bewegung geraten und das jährlich ein neues MRT gemacht werden sollte.
Da die Schmerzen nicht besser wurden, habe ich dann auf eigene Faust noch einen Heilpraktiker aufgesucht. Das half leider auch nicht.

Was mir seit Anfang des Jahres extrem geholfen hat, ist, dass ich Core-Training neben dem Laufen mache und auch mit der Blackroll arbeite.
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5km (2019): 18:21 || 10km (2019): 37:16 || HM (2019): 01:22:06 || M (2019): 02:51:35

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MEK hat geschrieben: Weiss jemand was das (M16.9,G) bedeutet?
http://www.icd-code.de/icd/code/M16.-.html

Das ist bloß das Kürzel für seine Diagnose.

Wenn ich Dich richtig verstanden habe, hast Du eine Entzündung im Hüftbereich und dabei ist als Zufallsbefund eine angeborene Fehlstellung der Hüfte diagnostiziert worden?

Ich würde die Abheilung der Endzündung abwarten und wenn ich wieder beschwerdefrei bin, dann würde ich vorsichtig wieder ins Lauftraining einsteigen.

Wenn die angeborene Hüftfehlstellung 64 Jahre keine Probleme gemacht hat und sie niemanden aufgefallen ist,
dann scheint Dein Körper gut diese Fehlstellung ausgeglichen zu haben.
Nicht alles was ausserhalb der Norm ist, ist auch gleich pathologisch.

Mir wurde mal der Rücken geröntgt und dabei schrieb der Röntgenarzt in seinem Bericht, ich hätte eine starke Arthrose in der linken Hüfte und könne daher nur unter schmerzen laufen. Er empfahl eine OP.
Geröntgt wurde ich aber wegen eines Hexenschusses und wenn ich Laufen war, so wirkte das Laufen schmerzlindernd auf meine Rückenschmerzen.
Mein Hausarzt schmiss das Gutachten in den Papierkorb und meinte bloß, ich hätte lediglich eine Bandscheibenvorwölbung im Lendenwirbelbereich und sein Kollege sei einfach bloss blöd!
Nach 6 Wochen Schonung mit Wärmeanwendungen und etwas Ibu, aber mit Lauftraining, war ich wieder Beschwerdefrei.

Warte ab bis die Entzündung abgeklungen ist und solltest Du anschliessend Probleme mit Deiner Hüfte haben oder unsicher sein, hole Dir eine ärztliche Zweitmeinung ein.
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Vielen Dank für Deine schnelle Antwort, was machst Du genau beim Core Training? Kannst du mir da was raten, denn ich mache ja schon Yoga 2 x die Woche? Ich habe eine Fazienrolle, mit der ich uebe, ist das vergleichbar zur Blackroll? Bisher war der Schmerz bei mir nach dem Ueben mit der Fazienrolle besser (so 2 x am Tag oder ist besser mehr üben?) und außerdem benutze ich Kälte, eine Kälteakku im Handtuch beim Sitzen unter dem Hintern.

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Danke für Deine Antwort, jetzt bin ich schon wieder ein bisschen beruhigter. Ich war wirklich geschockt über den Befund. Ich werde es genau so machen wie Du sagt. Falls es wieder weh tut, gehe ich zu einem Sportarzt - habe mir schon eine Adresse rausgesucht.

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MEK hat geschrieben:Vielen Dank für Deine schnelle Antwort, was machst Du genau beim Core Training? Kannst du mir da was raten, denn ich mache ja schon Yoga 2 x die Woche?
Yoga ist ja nun ein sehr weiter Begriff. Ich würde dir empfehlen: Lass dir vom Doc Manuelle Therapie verschreiben (nicht nur allgemeine Krankengymnastik) und suche dir einen sporterfahrenen Physiotherapeuten. Der kann dir dann ganz gezielt die richtigen Übungen für deinen konkreten Fall, den hier niemand beurteilen kann, vorschlagen. Vielleicht beruht die Hüftfehlstellung auch nur auf einem blockierten Hüftgelenk, das zu lösen er dann versuchen kann.

Etwas konkreter habe ich zu dieser Thematik geradein einem parallelen Faden geantwortet.
MEK hat geschrieben:Ich habe eine Fazienrolle, mit der ich uebe, ist das vergleichbar zur Blackroll?
Die Blackroll ist eine Faszienenrolle, so wie der VW Golf ein PKW ist.
Da der Piriformis klein ist und tief sitzt, könnte die relativ großflächige Rolle zu sanft sein. :teufel: Mal eine kleinen Massageball 12 oder 8 cm ausprobieren. Ein alter Tennisball tut's auch. Das muss richtig zwiebeln.

LG Christoph

mein Blog: Die Rennkartoffel will's nochmal wissen.

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Hallo Christoph,
Hallo alle Anderen, die bereits geantwortet haben,
es ist ja irre, wie schnell man hier im Forum gute Antworten erhält. Das mit der manuellen Therapie habe ich mir schon vorgenommen und bei mir am Ort gibt es eine Osteophatin, die auch manuelle Krankengymnastik anbietet. Ich habe dort schon einen Termin vereinbart, leider erst Mitte Juli. Christoph, ich habe mir Deinen Block angesehen. Ich bin (war) auch nicht besonders schnell. Für meine 10km brauche ich normalerweise so 1:20 bis 1:30 Stunden. Laufe so ca. 7km in der Stunde. Früher war ich schneller, aber ich will mich nicht überfordern. Es ist so sehr meditativ und man kann dabei die Landschaft gründlich genießen. Ich hoffe ich, ich kann bald wieder damit anfangen. Mein Termin beim Hausarzt ist am 28.06.2019, so lange werde ich erst mal passieren und dann weiter sehen.
Ich halte Euch auf dem Laufenden.
Danke und viele Grüße von Marianne

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Hallo Marianne,
MEK hat geschrieben:Das mit der manuellen Therapie habe ich mir schon vorgenommen und bei mir am Ort gibt es eine Osteophatin, die auch manuelle Krankengymnastik anbietet. Ich habe dort schon einen Termin vereinbart, leider erst Mitte Juli.
Tja, wenn ein Physio beim Anmelden sagen würde "Oh super, schauen Sie doch gleich vor Mittag mal vorbei", dann stimmt was nicht. Die Guten haben immer lange Wartezeiten. :wink: Im Zweifel würde ich zu einem guten P. aber lieber längere Wege in Kauf nehmen, als die Pfeife um die Ecke zu nehmen, nur weil es so bequem ist. Probier's also aus und bleibe kritisch.

P.S. Schöne Grüße ins Nürnberger Land! Habe 17 Jahre in Feucht gewohnt, plus 8 J. in Nürnberg. Manchmal sehne ich mich noch nach den herrlichen Laufstrecken am alten Ludwigskanal, um den Schmausenbuck oder auch mal auf den Moritzberg. Nicht dass ich es jetzt schlechter getroffen hätte, aber vielleicht sehne ich mich auch nur nach den alten Zeiten, als ich noch etwas zügiger unterwegs war. :D

LG Christoph

mein Blog: Die Rennkartoffel will's nochmal wissen.

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Hallo MEK,

hole doch erst mal eine Zweitmeinung ein, vielleicht bei einem Orthopäden, der sich mit Hüften gut auskennt. Wichtig ist sicherlich der Grad der Erkrankung, da ist deine Diagnose zu unspezifisch. Und dann würde ich erstmal alle Behandlungsmethoden (Cortison, Hyaluron, KG, Osteopatie, Homöopatie, etc. etc. pp) ausprobieren. Coxarthrose ist ja kein Todesurteil, sondern eine voranschreitende Erkrankung, deren Verlauf man ein Stück weit beeinflussen kann. Allerdings kann irgendwann auch eine OP der letzte Ausweg sein.
Ich hatte die Diagnose Coxarthrose rechts vor 4 Jahren - mir haben damals Cortison und Laufpause geholfen, danach ein sehr vorsichtiger Wiedereinstieg. Ich bin danach noch Marathons, HMs etc. gelaufen und diese Hüfte habe ich immer noch.

Unter Schmerzen wirst du vermutlich nicht laufen, oder? Solltest du nach meiner Erfahrung auch nicht. Also lass dich untersuchen, behandeln und warte auf Linderung.

Gute Besserung,
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Some say there's no magic formula. I say there is. It's just that the magic is different for everyone. Keith Dowling

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Ich habe zwar keine Coxarthrose, habe aber viele Jahre mit und bei Orthopäden gearbeitet. Nebenbei hab ich auch meine eigene orthopäd. Großbaustelle. Ich hab auch ärztl. Empfehlungen bekommen, da rollen sich mir die Zehennägel auf.... von Versteifung der WS war die Rede und von vielem mehr.... :klatsch:

Eine Coxarthrose auf dem Röntgenbild ist uninteressant, - solange sie keine Beschwerden macht. Wenn du also 64 Jahre alt bist und regelmäßig läufst, -beschwerdefrei läufst!- wird die Arthrose nicht so gravierend sein, dir damit ein Stück Lebensqualität zu nehmen.
Wenn sie beginnt, Beschwerden zu machen, wirst du von selbst aufhören oder deine Laufumfänge verringern.

Es kann natürlich auch sein, dass durch dein Laufen bislang die Beschwerden ausblieben......
Ich steh auf dem Standpunkt, "never touch a running system". Solange es mehr oder weniger ein Zufallsbefund ist, würde ich da erstmal nix drum geben. Nimm's zur Kenntnis und gut is...
Es gibt hier auch durchaus Foris, die sogar mit Hüftprothese laufen.....
Wir sind vom Leben gezeichnet in den buntesten Farben, und wir tragen sie mit Stolz, unsere Wunden und Narben (SDP)

Dieser Weg wird kein leichter sein...(Teil 1)
In Ruhe alt werd´ich später.....(Forts.)

Kölner Zoolauf 07/2017 8,6 km
Kölner Brückenlauf 09/2017 15,65 km 1:43:xx
HM Köln 10/2017. 21,1 km 2:18.xx

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Hallo Marianne,
Mach dir nicht allzuviel Kopf. Ob man da etwas tun kann, weiß ich nicht genau. Mein Doc meint, da können man nix machen und riet mir von einer OP ab. Da fällt man ca. ein Jahr lang aus. Ich denke mir, kräftigen und dehnen kann nicht schaden. Mein Arzt sagt, das bringt nichts. Nun ja.... Es ist wichtig, auf das Gewicht zu achten und beim Laufen solle man gelenkschonend laufen. Radeln ist wohl besser.

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tt-bazille hat geschrieben: Da die Schmerzen nicht besser wurden, habe ich dann auf eigene Faust noch einen Heilpraktiker aufgesucht. Das half leider auch nicht.

Was mir seit Anfang des Jahres extrem geholfen hat, ist, dass ich Core-Training neben dem Laufen mache und auch mit der Blackroll arbeite.
Hast Du überprüft, wie es um Deine Hüftstabilität bestellt ist? Es gibt extrem hilfreiche Übungen, u.a. mit Miniband, mit deren Hilfe die schwer trainierbare Hüftmuskulatur gekräftigt werden kann. Die folgenden Übungen habe ich von einem Sport-Physiotherapeuten. Meine Laienmeinung: Es könnte auch bei den erstgenannten Beschwerden von Vorteil sein.

1. Standwaage
2. Ausfallschritte
3. Kniebeuge mit Miniband um die Knie
4. kleine Schritte zur Seite/nach vorne/nach hinten mit dem Miniband um die Knöchel
5. Dehnübungen für den Piriformis-Muskel
6. Beweglichkeitsübungen zur Mobilisierung des Hüftgelenks

Die Instabilität in der Hüfte war Ursache für mein Piriformis-Syndrom, seit über 2 Jahren habe ich keine Probleme mehr.

Ich würde mir jemanden suchen, der sich mit so was auskennt, ein Sportmediziner, der selbst Sportler ist, bzw ein Physio, der Sportler behandelt könnten weiterhelfen.

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Vielen Dank für deine Ausführungen, Maddin. :daumen:

Die von dir genannten Übungen, wie Standwaage, Ausfallschritte, Kniebeuge mit Band usw. sind fester Bestandteil meiner wöchentlichen Kurse, die ich seit Anfang des Jahres besuche.
Sie tragen bei mir erheblich zur Verbesserung bei, da ich durch die verbesserte Coremuskulatur einfach viel stabiler geworden bin. Die zusätzlichen Bauchmuskelübungen helfen sicherlich auch.

Mein Piriformissyndrom tritt ab und zu noch auf, aber nicht mehr so oft wie früher. Da sind die von dir genannten Übungen genau die richtigen und ich hatte Glück, dass ich die Kurse auf eigene Faust ausgesucht habe.
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5km (2019): 18:21 || 10km (2019): 37:16 || HM (2019): 01:22:06 || M (2019): 02:51:35

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Was die Hüfte (allgemein die Gelenke) betrifft:
Macht mal isometrisches Training.
Bei solchen Beschwerden sind nicht die großen Muskeln gefragt, sondern die kleine feine Tiefenmuskulatur, die die Haltung stabilisieren hilft.
Balance-Pad oder ne mehrfach zusammengefaltete Matte tut es auch. Gleichgewicht und Balance schulen. So werden die Fehlhaltungen (die fast jeder hat, die aber bei starker Belastung erst Ärger machen) aufgefangen. Altmodisch, aber hilfreich.
Aufwärmen ist wichtig! Nicht zu lange einseitige Strecken/Untergründe. Abwechslung ist gefragt.

Piriformissyndrom war früher übrigens mein zweiter Vorname. Damals hat mir ein ehemaliges Forenmitglied mal verraten dass der Quadratus Lumborum den Piriformis triggert. Also den QL mal unter die Lupe nehmen, noch besser unters Ultraschallgerät. Wärmflasche in die QL-Gegend legen hilft manchmal auch schon.
Lange Rückenmuskeln stärken, dann wird der QL weniger belastet und umso weniger triggert er.

Ich selber laufe inzwischen (leider, aus gesundheitl. Gründen) nur noch Mini-Strecken - wenn ich denn gerade einen guten Tag habe.
Orthopädische Probleme sind nicht das Problem, mit denen könnte ich mittlerweile auch halbwegs umgehen.
Humanphysio habe ich nicht gelernt, nur Hundephysio, aber das System ist bei Säugetieren sehr ähnlich. :zwinker2:
http://www.hundephysioharz.de
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