schauläufer hat geschrieben:Hallo Cornelius,
danke für den lesenswerten Bericht und Gratulation da hast du eine gute Zeit hin gekriegt. Wenn man noch die bereits geleisteten Wochenkilometer dazurechnet ist das aller Ehren wert und für deine Ausrichtung auf Berlin sehe ich das du auf dem richtigen Weg bist. Du wirst da gut durchkommen, da bin ich mir ganz sicher.
Beim lesen deines Berichts musste ich öfter schmunzeln. Du bist in einer Läuferlebensphase die ich vor wenigen Jahren genauso durchlebt habe. Und den Wunsch hatte, statt noch schneller werden zu wollen lieber längere Strecken bewältigen zu können. Genauso ging es mir auch. Und dann dieses Ultraläuervölckchen. Schnell kommst du in Kontakt mit vielen wahnsinnig interessanten, liebenswert verrückt, sympatischen Typen. Ich möchte die netten Gespräche, vor, während und nach einem Ultralauf nicht mehr missen. Und was uns selbst betrifft. Meine beiden Eltern sind auch beide mitte 80. Sie raten mir auch immer es nicht so zu übertreiben. Ich erzähle deshalb auch nicht alle Datails und wenn in unserer örtlichen Lokalpresse ein kleiner Artikel von mir kommt merken sie es meistens nicht.
So ein Hundeerlebnis brauch natürlich keiner. Ich wär da richtig sauer geworden. Finde ich klasse wie gelassen du den blöden Angriff mental weggesteckt hat. Da sind Charaktereigenschaften die für Ultraläufer sehr wertvoll sind. Ich weiss nicht ob es dir auch so geht, aber ich finde nach jeder gemeisterten läuferischen Herausforderungen fühlt man sich in dieser Hinsicht bereichert und ich habe beruflich und privat einiges an positiver Energie gewonnen wenn es mal nicht so läuft.(iim übertragenen Sinne)
Apropos Laufen. Ich war ja am Brükentag in der Nähe deiner Heimat bei Michael Ohlers BBU. War eine sehr interessante Erfahrung. Dort waren ja Teilnehmer die mir mal wieder klar machten. Auf meine vollbrachten Leistungen im Ultrasport brauch ich mir nichts einzubilden, gegen die dort teilweise angetretenen "schlimmen Finger" bin ich ein ganz kleiner Fisch im Ultrateich.
Wüde mich freuen wenn wir uns in Berlin begegnen würden. Kann dir sagen: Dieser Lauf hat ein ganz besonderen Flair. Zumindest für mich. Und ich werde ihn laufen solange ich kann und das klappt, weil zwischenzeitlich ist durch das zugenommene Interesse Schnelligkeit bei der Anmeldung gefragt.
Grüße Klaus
Hallo Klaus
Danke für das Lesen und die Rückmeldung. Ja, dieses die Distanzen immer weiter auszudehnen finde ich total spannend und es verändert mich als Mensch, ich werde viel zäher und straighter. Mein Vater hatte als Kind schweres Asthma und musste während des 2. Weltkrieges viel Zeit in schweizerischen Heimen verbringen.Mit 40 wurde er sein Asthma schlagartig los, als er mit dem Marathonlaufen anfing, was er dann jahrzehntelang betrieb. Von daher kennt meine Mutter das. Der Punkt ist nur: Wenn ein bewegungsarmes Element (so nenne ich die Normales) von 100 Kiloeterläufen hört, gibt es 2 Reaktionsarten: Die Einen sagen "das ist verrückt", fragen aber interessiert nach. Die anderen haben ein schlechtes Gewissen, weil sie viel und schlecht essen und saufen, projezieren das auf mich und beharren auf dem "verrückt", weil sie sich sonst eingestehen müssten, dass sie ungesund leben und ein erhöhtes Risiko für die bekannten Zivilisationskrankheiten haben. Ich kann beide Arten zu reagieren verstehen und muss innerlich schmunzeln, wenn meine Mutter mit "der spinnt" konfrontiert wird. Meine Berichte schreibe ich für mich, um diese wahnsinnserlbenisse zu verarbeiten und um, wenn ich mich wieder mal für ein noch längeres Rennen anmelde um vom Schmerz und dem mit den Läufen verbundenen Leid zu lesen. Vor dem WHEW 100 bin ich nach dem erneuten Lesen meines Winschotenberichtes erschrocken, das Leid hatte ich verklärt und ausgeblendet. Ich will bei Wettkampfanmeldung wissen was ich tue. Der dritte Punkt ist, dass meine Freunde, Bekannte und Verwandte lesen können, was in mir vorgeht, wenn sie mögen. Nach dem WHEW Bericht sagte meine Mutter, langsam verstehe sie, warum ich das machte. Auch ich lese gern Laufberichte von anderen Läufern, das kann ich viel lernen.
Wenn ich in den Weinbergen trainiere kommt oft ein bellender Hund auf mich zugeraunt. Ich habe mir angewöhnt in dem Fall meine Arme zu erheben und mit grimmigem Blick und einem lauten "Roooaaaaaarrrrrr" auf Frauchen und Hund zuzurennen. Ja, bei dem Hund vom Wettkampf hätte ich es nicht gemacht, er war zu groß und aggressiv. Hund und Frauchen erschrecken meistens und das ist gut so. Sollen sie halt öfter auf den Hundeplatz gehen mit ihrem Hund und üben.
Die Welt ist klein, man sieht sich, gerne in Berlin, ich bleibe bis Montag...
Grüße
Cornelius
Bestzeiten: 17.08.2019 Mauerweglauf 100 Meilen 19.36.35 Stunden. 08.09.2018 RUNWINSCHOTEN (Holland) 100 km 9:33.30. 16.06.2018 Karlsruher Nachtlauf 80 km 7:55:45. Marathon 3:22.10. HM 1:34:32. 10 KM 43:37
Laufberichte:
www.corneliusrennt.de