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Anregungen zur Wettkampftaktik gesucht...

Anregungen zur Wettkampftaktik gesucht...

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Hallo zusammen!
In einigen Wochen werde ich an einem etwas besonderen Rennen starten: Teams aus zwei Läufern und einem Fahrrad bewältigen gemeinsam eine HM-Distanz. Einer läft, einer fährt Rad. Es darf beliebig oft gewechselt werden, der Abstand zwischen Läufer und Radler darf jedoch 20m nicht überschreiten.

Wie würdet Ihr die Intervalle laufen, um das Maximum an Leistung abrufen zu können?
Um es nicht unnötig zu verkomplizieren, gehe ich davon aus, dass mein Partner auf dem gleichen Leistungslevel ist und wir die Strecke zu gleichen Teilen laufen können.
Viele Grüsse
Robert

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Ohne lange nachzudenken: ich würde nach rund drei Kilometern wechseln. Ist für mich eine gute Distanz um einerseits gut Gas zu geben und andererseits sind dann die Pausen auf dem Rad lange genug, um wieder einigermaßen zu Kraft zu kommen. Tempo dann so ungefähr 3-5k Renntempo.

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Mit der 20m Regel hat man einen Korridor von 40m für das Wechseln. Das sollte ausreichend sein.

Gibt es weitere Regeln dazu? Sprich: darf der Radfahrer 20m vorfahren, das Rad ablegen und loslaufen, sobald der Läufer das Rad erreicht hat?

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Die Taktik wird letztendlich auch von eurem Leistungsniveau bestimmt und euren Vorlieben. Der Läufer bestimmt erstmal das Tempo und die Distanz. Ob ihr alle 1000m wechselt, alle 3000m oder sobald der Läufer den Wechsel ansagt, hängt von eurem Niveau (und auch euren Vorlieben) und natürlich von der Strecke ab.
Wenn ihr z.B. zwei MDler seid, die noch nie mehr als 10km gelaufen sind, würde ich eher kürzere Intervalle nehmen.

Ist die Strecke komplett flach? Wenn nein, würde ich die Intervalle ggf. ans Profil anpassen.

Bei flacher Strecke und gleich starken Läufern mit HM-Erfahrung kämen mir die bereits erwähnten so alle 2500-3000m wechseln ganz vernünftig vor.

Den Wechsel würde ich trainieren und auch davon abhängig machen, ob ihr auf Sieg / Zeit lauft oder ob es euch um ein paar Sekunden nicht ankommt. Beim Mannheimer Dämmermarathon hab' ich ein Team gesehen, dort ist der Fahrer vom Rad gesprungen, hat das Rad wie im Triathlon laufend weitergeführt, der andere hat übernommen und ist laufend aufs Rad gesprungen.

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nach meiner Erfahrung mit ähnlich gelagerten Wettkämpfen (24 h Team Rennen mit RR/MTB, Stundenpaarläufe auf der 400 m Bahn) sind häufige Wechsel schneller. Wer auf Sieg oder Platz fährt/läuft, wechselt nach jeder Runde. Nur die Teams mit Ziel "ankommen" oder mit extremen Leistungsunterschieden fahren mehrere Runden bzw. längere Strecken am Stück.
Bei so einem Wettkampf muss man natürlich ein vernünftiges Maß finden, alle 100 m zu wechseln, ist sicher auch Quatsch. Aber 2.500 -3000 m, wie von Mike empfohlen, kommen mir zu viel vor. Ich würde mich an Intervallen an der Schwelle orientieren, die läuft man meines Erachtens zwischen 1.000 und 2.000 m. 1.500 m bis Meile wäre vielleicht ein gutes Maß. Der Radfahrer fährt jeweils ein Stück vor und steigt schon ab, damit der Läufer nach seinem Intervall aufspringen kann. Wenn der Läufer das Rad erreicht, läuft er schon mal los, so lange die Strecke halbwegs flach ist, hat der Radfahrer den Läufer schnell wieder eingeholt.

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Ich denke auch, je kürzer die Distanz, desto höher das Gesamttempo. Zwischen 500 und 1000 Meter würde ich da auch eher favorisieren. Der Wechsel sollte nach kurzer Zeit auch reibungslos klappen. Könnt ihr ja die Tage vorher schon üben, wenn ihr s wirklich auf jede Sekunde ankommen lassen wollt.

Gruss Tommi
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Mein Tagebuch: forum/threads/96079-Die-dicken-Waden-der-dicken-Wade

"Unser Denken bestimmt unsere Wahrnehmung und unser Verhalten. Wenn wir uns nur auf das konzentrieren, was uns missfällt, werden wir auch viel Schlechtes sehen, dementsprechend über die Welt denken und unser Verhalten danach ausrichten. Menschen, die sich auf das Schöne konzentrieren, sind folglich zweifelsfrei glücklicher."

Thorsten Havener

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Man muss eine Balance zwischen maximaler Belastung und genügender Regeneration finden. Am besten ihr probiert das einfach mal aus. Ist ja im Prinzip wie eine Intervalleinheit mit "Rad"pause. Der Knackpunkt ist eben der Wechsel, aber dadurch, dass der Radfahrer locker wieder aufschließen kann sollte das kaum zu Buche schlagen. Also ich würde auch sagen maximal 1000m könnten drin sein, kommt halt darauf an wie gut man sich auf dem Rad erholen kann, denn das ist fast wichtiger für die Bestimmung der richtigen Pace.
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Über mich
wo ich herkomme Am Anfang war da der Bauchspeck und wo ich zuletzt gelaufen bin Joels Daily Challenge - Streakrunning

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Bei zu kurzen Intervallen sehe ich die Gefahr des Überpacens durch den Läufer bzw. dass die Radpause dann nicht mehr ausreicht um zu regenerieren. Bedenken, je schneller der Läufer zieht, desto schneller muss auch der Radfahrer beschleunigen, d.h. die Wechsel werden nicht nur häufiger sondern auch intensiver. Bei 500m-IV z.b. hätte jeder Läufer zwei Wechsel pro Kilometer zu bewältigen, die noch mal zusätzlich Kraft und Zeit kosten.

Man könnte jetzt eine graphische Darstellung aufsetzen mit einer Kalkulation, wie schnell (theoretisch) die einzelnen Intervalle mit verschiedenen Längen im Optimum gelaufen werden könnten und wie viel Zeit durch die Wechsel verloren ginge, aber die Praxis hängt von den Läufern ab.

Wenn das Team eher kurz und schnell bevorzugt, spricht nichts gegen kürzere Intervalle, nur eine optimale Länge annähern zu wollen ohne das Team zu kennen ist halt schwierig.

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Warum seht ihr die Wechsel als so problematisch an? Für son Run&Bike reicht doch kwasie ein altes Klapprad, da man doch eh nicht schneller als 15 km/h unterwegs sein wird. Da is man in eins, zwei Fix drauf und radelt schon.

Als für sehr wichtig halte ich die Kommunuikation. Wenn denn bei einem tatsächlich die Regeneration nicht ausreichen sollte, muss er rechtzeitig sagen, dass er länger radeln will und der Läufer muss sich gleich zu Beginn drauf einstellen können mit langsamerem Tempo.

Gruss Tommi
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"Unser Denken bestimmt unsere Wahrnehmung und unser Verhalten. Wenn wir uns nur auf das konzentrieren, was uns missfällt, werden wir auch viel Schlechtes sehen, dementsprechend über die Welt denken und unser Verhalten danach ausrichten. Menschen, die sich auf das Schöne konzentrieren, sind folglich zweifelsfrei glücklicher."

Thorsten Havener

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Ich würde auch 1000m vorschlagen. Letztendlich wären das 10x1000 mit 1:1 Pause, also so 5k-Tempo wäre da möglich. Auch die Pause von 3:20-4:00 ist für mich ausreichend.

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Darf der Läufer sich eigentlich vom Radfahrer ziehen lassen? Indem der Läufer den Arm auf die Schulter des Radfahrers legt oder umgekehrt der Radfahrer mit dem Arm den Läufer schiebt?

Seit ihr beide gleich groß oder muss der Größere auf einem eigentlich zu kleinen Rad fahren?

Meine erste Intuition war auch, einen Bike&Run-HM in ein Intervalltraining zu übersetzen, also z.B. in 11x1000m in 4:15 mit 4:15 Radpause. Aber wenn man sich umschaut, scheint das ein Fehler zu sein. Die besten laufen kürzere Strecken, aber warum? Mir kommt 11x1000m in 4:15 machbar vor, aber 26,5x400m in 1:40 (=4:10/km) sehr hart.

Ihr habt das vielleicht schon gefunden, aber ich fand das Video recht hilfreich: https://www.youtube.com/watch?v=rv8NAM_L9Ts

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Wir haben mal einen 40 Min. Teamlauf gemacht, waren zu fünft auf einer 400m Bahn

https://runalyze.com/shared/2nsar

Das war verdammt hart, praktisch all out (wobei schon einige Rennen in den Knochen steckten) mit 3-5 Min. Stehpause. Trotzdem war das absolut am Limit, zwar klar schneller als wenn man es durchlaufen würde aber die Pausen waren eigentlich noch viel zu kurz. Dennoch war das die beste Taktik, zwei Runden auf einmal hätte zu viel Zeit gekostet, da hätte ich sicherlich 20 Sekunden verloren.

Hier muss man dann einen Mittelweg finden, denn man kann bei zwei Leuten nur abwechseln. Wichtig ist eher das korrekte Tempo zu ermitteln um genügend Regeneration zu erzeugen als eine bestimmte Strecke. Natürlich ist kürzer immer besser, aber dadurch verknappt man auch die Pause, was hintenraus dann eng werden könnte, wenn beide nicht mehr können. Des weiteren kann man zwar einen Plan fassen, aber letztlich entscheidend ist dann auf dem Plan, man kann ja variieren.
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Über mich
wo ich herkomme Am Anfang war da der Bauchspeck und wo ich zuletzt gelaufen bin Joels Daily Challenge - Streakrunning

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Vielen Dank für die vielen Anregungen.
Einen Umstand hatte ich verschwiegen: Der Wettkampf findet im Tegeler Forst statt, mit einem gefühlten Anteil von 80% Anstiegen und überwiegend schlechten Wegen. Teilweise übler Zuckersand... So dynamische Wechsel wie in dem verlinkten Video bekommt man vermutlich nicht immer hin.
Trotzdem vermute ich, dass man durch Wechsel nicht allzu viel Zeit verliert.

Ich schätze, ich versuche es mit Rollis Vorschlag. 1km im 5k-Tempo und dann hoffen, dass 4 Minuten Radfahren erholsam genug sind.
Lustig wird es auf jeden Fall....
Viele Grüsse
Robert

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das macht es natürlich für den jeweiligen Radfahrer deutlich schwerer,
a) zu regenerieren
b) nach dem Wechsel aufzuschließen

es sei denn, er hat ein eBike :zwinker5: Spannende Sache, berichte mal später, wie es war.

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ickehier hat geschrieben:Vielen Dank für die vielen Anregungen.
Einen Umstand hatte ich verschwiegen: Der Wettkampf findet im Tegeler Forst statt, mit einem gefühlten Anteil von 80%
Oh wie schön :) Herrliche, harte Gegend. Viel Spaß :daumen:

Gruss Tommi

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Der Bike&Run Lauf fand heute statt, hier ist mein Kurzbericht.
Das Wetter war perfekt, 16°, trocken und sonnig, die Organisation hätte besser nicht sein können, das Ergebnis entsprechend optimal.
Unser Team hatte hatte irren Spass, wir haben alle 1000m gewechselt. Vermutlich wären auf flachen Terrain etwas kürzere Intervalle noch besser, aber auf dem stark profilierten Kurs eher nicht. Unsere Zeit für 21km: 1:33.
Meine Intervalle konnte ich nur zum Ende schneller als 5km-Tempo laufen, aber langsamer als 10km-Renntempo war ich nie.

Falls Ihr die Gelegenheit bekommen solltet, an einem solchen Rennen teilzunehmen, kann ich das wämstens empfehlen.
Viele Grüsse
Robert
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