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"Die Alten sind schneller als die Jungen"

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Abgesehen von den schlechteren Leistungen bei den Zeiten, sieht man in den Ergebnislisten bei den Teilnehmern im vorderen und mittleren Bereich immer weniger Leute mit Vereinsangaben. Viele Vereine und Laufgruppen, die ich noch aus den 80er und 90er Jahren kenne, tauchen inzwischen gar nicht mehr auf. Sie haben damals das Gros der sub40/10KM Plazierten gestellt. "Damals" hat man sich noch regelmäßig bei Laufveranstaltungen getroffen, kannte persönlich viele Leute, hat Kontakte geknüpft, sich zum Training verabredet etc. Heutzutage sitzen die Leute vorm Rechner und tauschen sich aus. Wälzen viel Theorie und kommen in der Praxis nicht voran. :zwinker5:
"Ich habe es immer geliebt, zu laufen. Es war etwas was man einfach so machen konnte. Du konntest in jede Richtung laufen, schnell oder langsam, gegen den Wind ankämpfen wenn du wolltest, neue Umgebungen kennenlernen mit der Kraft deiner Füße und dem Mut deiner Lungen." (Jesse Owens)

Wichtiger Hinweis: https://joachim-zelter.de/wp-content/up ... /PDF.9.pdf

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Rolli hat geschrieben:Was hat der Autor denn vermischt? Er hat ja nichts gegen den Trend im Breitensport. Er vermist einfach nur Leistungsbereitschaft. Der Wunsch nach gesellschaftlicher Anerkennung besteht aber immer noch, oder ist sogar gewachsen. Und dass man schon "miserable" oder besser gesagt durchschnittliche 36/10km als Leistungssport ansieht, sehen wir auch hier im Forum. So verzehrt ist die Wahrnehmung.
Wenn das die Leute motiviert zu trainieren, finde ich das toll und würde das immer unterstützen. Und wenn den Läufern eine fehlende Leistungsbereitschaft unterstellt wird, ist das natürlich eine Wertung. Die haben eben andere Ziele als wir. Ich finde das völlig ok.

Ich habe vor vier Jahren begonnen Klavier zu spielen. Mein Fleiß diesbezüglich ist sehr überschaubar. Ich würde immer die Übungsstunde zu Gunsten einer Trainingseinheit canceln. Trotzdem spiele ich gern Klavier. Und wenn mir dann jemand sagt, daß ich so viel besser wäre, wenn ich mehr machen würde, beginne ich zu gähnen. Das ist überhaupt nicht mein Ziel. Ich will einfach nur mit der Familie gelegentlich ein paar Sachen gemeinsam spielen. Und genauso gibt es viele Läufer, die wollen einfach nur in der Gemeinschaft eine schöne Zeit verbringen und verbinden das mit Sport. Wo ist denn da eine fehlende Leistungsbereitschaft? Diese kann ich doch nur an deren und nicht an meinem Ziel bemessen.
nix is fix

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leviathan hat geschrieben:Wenn das die Leute motiviert zu trainieren, finde ich das toll und würde das immer unterstützen. Und wenn den Läufern eine fehlende Leistungsbereitschaft unterstellt wird, ist das natürlich eine Wertung. Die haben eben andere Ziele als wir. Ich finde das völlig ok.

Ich habe vor vier Jahren begonnen Klavier zu spielen. Mein Fleiß diesbezüglich ist sehr überschaubar. Ich würde immer die Übungsstunde zu Gunsten einer Trainingseinheit canceln. Trotzdem spiele ich gern Klavier. Und wenn mir dann jemand sagt, daß ich so viel besser wäre, wenn ich mehr machen würde, beginne ich zu gähnen. Das ist überhaupt nicht mein Ziel. Ich will einfach nur mit der Familie gelegentlich ein paar Sachen gemeinsam spielen. Und genauso gibt es viele Läufer, die wollen einfach nur in der Gemeinschaft eine schöne Zeit verbringen und verbinden das mit Sport. Wo ist denn da eine fehlende Leistungsbereitschaft? Diese kann ich doch nur an deren und nicht an meinem Ziel bemessen.
Bezeichnest Du Dich dabei als Virtuose und erwartest Labgesang immer und von jedem (OK, von den Kindern bestimmt schon, von der Ehefrau wahrscheinlich nur noch verdrehte Augen :) )?

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Rolli hat geschrieben:Bezeichnest Du Dich dabei als Virtuose und erwartest Labgesang immer und von jedem (OK, von den Kindern bestimmt schon, von der Ehefrau wahrscheinlich nur noch verdrehte Augen :) )?
Ich bin ein lausiger Pianist. Und ich bin durchaus zufrieden, wenn die Jungs gelegentlich mal sagen: "Papa, das war jetzt schon viel besser." Das ist zwar gelogen und wir wissen das alle und fühlen uns dennoch klasse dabei :)

Ich verstehe aber jetzt Deinen Punkt. Dir geht es um das Einfordern von Lob für aus unserer Sicht sehr alltägliche Dinge. Bzw. darum, daß diese Läufer als Sportler und nicht nur als Stammtisch Anerkennung suchen. Also ich freue mich durchaus, wenn ich diese Läufer sehe. Und für mich sind sie Sportler. Das ist aber nicht vergleichbar mit einem Hochleistungssportler, der sein Leben auf den Sport fokussiert und mir Fleiß und sicher auch Talent herausragende Leistungen erbringt. So etwas bewundere ich nach wie vor und halte es als Vorbildfunktion für wichtig. Das mindert aber nicht meine Anerkennung für die erste Gruppe. Wie oben beschrieben, kann ich dieser Entwicklung viel positives abgewinnen.
nix is fix

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leviathan hat geschrieben: Ich verstehe aber jetzt Deinen Punkt. Dir geht es um das Einfordern von Lob für aus unserer Sicht sehr alltägliche Dinge. Bzw. darum, daß diese Läufer als Sportler und nicht nur als Stammtisch Anerkennung suchen. Also ich freue mich durchaus, wenn ich diese Läufer sehe. Und für mich sind sie Sportler. Das ist aber nicht vergleichbar mit einem Hochleistungssportler, der sein Leben auf den Sport fokussiert und mir Fleiß und sicher auch Talent herausragende Leistungen erbringt. So etwas bewundere ich nach wie vor und halte es als Vorbildfunktion für wichtig. Das mindert aber nicht meine Anerkennung für die erste Gruppe. Wie oben beschrieben, kann ich dieser Entwicklung viel positives abgewinnen.
Das ist auch positiv, wenn sich immer mehr Leute (ist das so?) bewegen wollen. Man kann trotzdem die Leistungsbereitschaft vermissen und die übertriebene Darsteller-Verhalten für unterdurchschnittliche Leistung kritisieren.

Bei uns im Verein haben wir... jubel... Star... Held... 3500 Follower... 37/10km... und Texte auf Insta: Märtyrer und Halbgott.

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Rolli hat geschrieben:Bei uns im Verein haben wir... jubel... Star... Held... 3500 Follower... 37/10km... und Texte auf Insta: Märtyrer und Halbgott.
:daumen: So einen haben wir auch, aber dem sind 10 km zu weit. Er versucht sich lieber an sub-20 auf 5 km, bisher erfolglos, schafft dafür aber im Schnitt mehr als fünf Hashtags pro Post. :nick:
"If you want to become a better runner, you have to run more often. It is that easy." - Tom Fleming

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bones hat geschrieben:"Damals" hat man sich noch regelmäßig bei Laufveranstaltungen getroffen, kannte persönlich viele Leute, hat Kontakte geknüpft, sich zum Training verabredet etc. Heutzutage sitzen die Leute vorm Rechner und tauschen sich aus. Wälzen viel Theorie und kommen in der Praxis nicht voran. :zwinker5:
Wenn in einem Ort Querelen zwischen Leichtathltik- und Laufverein ein Vakuum entstehen lassen, die eine Laufschule ausfüllt, dann ist Selbststudium und Internet nicht unbedingt die schlechtest Wahl. Immer noch besser als "Tschake! Du kannst 2km am Stück joggen, du bist reif für die Ausbildung zum Lauftrainer! Dann gehörst du zu unserem Netzwerk!" Um dann andere auf ihren ersten WK vorzubereiten, den sie erfolgreich mit 8:30/km bestreiten. :daumen:

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Rolli hat geschrieben:Das ist auch positiv, wenn sich immer mehr Leute (ist das so?) bewegen wollen.
Das ist ja leider nicht so. Viele haben sich seit Jahren gar nicht bewegt. Da beginnen wir mit 1min Bewegung am Tag und bauen das wöchentlich um eine Minute aus. Nach einem halben Jahr sind die Patienten dann bei 30min Bewegung am Tag. Das sind keine seltenen Fälle. Und richtig aktiv sind leider nur sehr wenige. Daher freue ich mich über jedes kleine Pflänzchen, daß man hier findet. Bei 6 Millionen chronisch kranken mit einer Koronaren Herzerkrankung und 8 Millionen diagnostizierten Diabetikern in Deutschland ist mir die Motivation, warum etwas getan wird fast egal. Hauptsache es wird etwas gemacht.
Man kann trotzdem die Leistungsbereitschaft vermissen und die übertriebene Darsteller-Verhalten für unterdurchschnittliche Leistung kritisieren.
Ersteres hängt sicher auch vom Ziel ab. Zweiteres wirst Du heute gar nicht mehr steuern können. Natürlich ist das nervig. Ich habe deswegen das Smartphone nicht weggeworfen. Glücklicherweise habe ich die Wahl, was ich mir anschaue.
Bei uns im Verein haben wir... jubel... Star... Held... 3500 Follower... 37/10km... und Texte auf Insta: Märtyrer und Halbgott.
Was solls? Da hat jemand ein Publikum gefunden. Niemand zwingt 3500 Menschen ihm zu folgen :wink:

Ich habe aber jetzt verstanden, was Dich hier so stört. Und nachvollziehen kann ich das durchaus.
nix is fix

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leviathan hat geschrieben: Ich habe aber jetzt verstanden, was Dich hier so stört. Und verstehen kann ich das durchaus.
Stört nicht... ich muss mich immer nur stark mit Kommentaren zurückhalten, was ich leider nicht immer gut kann.

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Rolli hat geschrieben:Hat er das? Wo?
Er vermist einfach nur Leistungsbereitschaft der breite Masse der Läufer und den übertriebenen Jubel bei minimaler Leistung.
Wo? Hab ich doch oben schon zitiert.

Das "Problem" (bzw der Grund für die Diskussion hier) bei Dir und JoelH ist, dass ihr das ganze Interview auf diesen einen einzigen letzten Satz aus dem Zitat von Dir zusammenschrumpft. Und an dem Satz ist das "nur" falsch, denn er sagt zum Beispiel auch, dass er neulich ein Glitzern in den Augen seiner LäuferInnen gesehen hat, und vieles mehr.

Der allergrößte Witz ist aber, dass niemand den Teil, auf den es euch so ankommt, nämlich den mit "früher war die Spitze breiter", hier bestreitet, so dass ihr Scheingefechte führt. Das hat auch dicke Wade schon angemerkt.

Meine Referenz an mountaineer wurde auch falsch verstanden, denn der hat mE nicht das Angebot der LA-Vereine kritisiert, sondern festgestellt (!), dass heutzutage weniger Menschen in LA-Vereinen Mitglied sind.

Solange hier also ein wesentlicher Teil der DiskussionsteilnehmerInnen die Beiträge nur selektiv liest, um es mal vorsichtig zu formulieren, kann man sich eine Diskussion halt sparen.

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Catch-22 hat geschrieben:Wenn in einem Ort Querelen zwischen Leichtathltik- und Laufverein ein Vakuum entstehen lassen, die eine Laufschule ausfüllt, dann ist Selbststudium und Internet nicht unbedingt die schlechtest Wahl. Immer noch besser als "Tschake! Du kannst 2km am Stück joggen, du bist reif für die Ausbildung zum Lauftrainer! Dann gehörst du zu unserem Netzwerk!" Um dann andere auf ihren ersten WK vorzubereiten, den sie erfolgreich mit 8:30/km bestreiten. :daumen:
Manchmal ist "Tschaka!!" viel besser als... egal was.
Ich habe mit meinem Nachbar angefangen. Nach 10km in 47' konnte mich eine Woche nicht bewegen. Ich lebe noch.

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Catch-22 hat geschrieben:Wenn in einem Ort Querelen zwischen Leichtathltik- und Laufverein ein Vakuum entstehen lassen, die eine Laufschule ausfüllt, dann ist Selbststudium und Internet nicht unbedingt die schlechtest Wahl. Immer noch besser als "Tschake! Du kannst 2km am Stück joggen, du bist reif für die Ausbildung zum Lauftrainer! Dann gehörst du zu unserem Netzwerk!" Um dann andere auf ihren ersten WK vorzubereiten, den sie erfolgreich mit 8:30/km bestreiten. :daumen:
Das mag örtlich ein Problem sein. Ich sehe das mehr generell. Obwohl laufen ein Individualsport ist, hat man sich früher mehr in Vereinen und Laufgruppen zusammengeschlossen. Daraus sind die leistungsstarken Sportler hervorgegangen. Die heutigen Läufer erlebe ich eher als Konsumenten eines Lifestyles. Man kauft teure Ausrüstung, macht sich im Internet und aus Büchern schlau, fährt gelegentlich zu von Event Agenturen organisierten Läufen, um eine PB zu erreichen. Trainiert wird wie die Duracell Häschen nach 0815 Plänen. :zwinker5:
"Ich habe es immer geliebt, zu laufen. Es war etwas was man einfach so machen konnte. Du konntest in jede Richtung laufen, schnell oder langsam, gegen den Wind ankämpfen wenn du wolltest, neue Umgebungen kennenlernen mit der Kraft deiner Füße und dem Mut deiner Lungen." (Jesse Owens)

Wichtiger Hinweis: https://joachim-zelter.de/wp-content/up ... /PDF.9.pdf

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lespeutere hat geschrieben: Der allergrößte Witz ist aber, dass niemand den Teil, auf den es euch so ankommt, nämlich den mit "früher war die Spitze breiter", hier bestreitet, so dass ihr Scheingefechte führt. Das hat auch dicke Wade schon angemerkt.

Meine Referenz an mountaineer wurde auch falsch verstanden, denn der hat mE nicht das Angebot der LA-Vereine kritisiert, sondern festgestellt (!), dass heutzutage weniger Menschen in LA-Vereinen Mitglied sind.

Solange hier also ein wesentlicher Teil der DiskussionsteilnehmerInnen die Beiträge nur selektiv liest, um es mal vorsichtig zu formulieren, kann man sich eine Diskussion halt sparen.
Eigentlich nicht.
Wir kritisieren nur die Kritik des Autores. Mehr nicht. Vor allem die Aussage:
Und da ist dann die Frage, ob ein Breitensportwart Breitensportler so an den Pranger stellen sollte.
... was er nicht tat.

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Die Entwicklung ist zum einen recht deutschlandspezifisch und berührt den Sport nur am Rande. Um das Phänomen zu verstehen sollte man die politischen Veränderungen in erster Linie mit einbeziehen und damit einhergehend die journalistische Reflexion. Leistung per se als negativ darzustellen hat sich aus der
damaligen naiven Antiestablishmenthaltung der Hippies & Linksradikalen in die Mitte der Gesellschaft gedrängt. Problem dabei ist das es grundlegend am menschlichen Entwicklungsprozess vorbeigeht in gestalterischer und erhaltender Hinsicht. Der Sport ist nur eine der Ausprägungen.

In vielen Bereichen überwiegt darum heute das Misstrauen und die Ablehnung von Leistung gleich welcher Art. Unser Schulsystem wird mehr und mehr auf Gleichschaltung und nicht Förderung individueller Qualität und Leistung aufgebaut. Das Baden Würrtembergische Kultusministerium verbietet aktiv schlechte Noten da Bewertung nach Leistung "diskriminiert". Was dies an den Schulen und Schülern anrichtet weiß jeder Lehrer. Kenne hier in der Gegend 3 Schulen die direkt betroffen sind. Das ist ein recht treffendes Beispiel.

Das Streben nach Exzellenz was ja nun oft auch ein Streben nach Selbstverwirklichung ist wird negativ bewertet. Auch das Wort Inklusion passt recht gut. Offiziell damit niemand mehr diskriminiert wird. In der Realität werden schlichtweg alle gleichgeschalten und ein durchgehend niedriges Niveau aufgebaut unter einer völlig überforderten Lehrerschaft.

Ich persönlich sehe es so das Deutschland durch seinen erworbenen Reichtum dazu in der Lage war eine Generation aufwachsen zu lassen welcher als eine der ersten in der Geschichte überhaupt keinerlei Notwendigkeit gegeben wurde "überleben zu müssen" sich der Realität stellen zu müssen. Man konnte sich elegant in einen Elfenbeinturm zurückziehen und großartige weltferne Agenden ausarbeiten. Reflektiert wurden nur die Mißstände der politischen Opposition im eigenen Kulturbereich. Die Weltabgewandtheit der Grünen, Linken , SPD und heutzutage auch großer Teile der CDU rührt daher. bez. Lösungen in einer globalisierten Welt und eben im Hinblick darauf was Menschen antreibt, motiviert. Geistiges Innenleben. Im politischen Deutschland ist heutzutage darum eine oft traurige geistige Armut Standard.

Was dabei als erstes unter die Räder kommt ist dieses sich selbst entwickeln. Forscherdrang, eigene Grenzen sprengen und erweitern.

Das hat sich auf Erziehung und damit den Sport übertragen. Überängstliche Eltern die ihren Kindern ebenso aus politischer Überzeugung jeden Wunsch noch kompetitivem Vergleich schlecht reden um ihr Kind zu "schützen". Leistung , das wird heutzutage vielen Kindern in die Wiege gelegt, ist etwas gefährliches und man sollte immer auf der Hut sein ja nicht zu viel zu leisten.

Mein Vater hat in den 70ern mit Laufen begonnen und ist seinen ersten HM in 1:19h gelaufen. Das war natürlich auch damals schon schnell aber das Training dafür neben einem Vollzeitjob und Kindern wurde nicht als etwas besonders stressiges angesehen. Es war eben einfach so wenn man etwa erreichen wollte und der Laufsport hat ihm dann auch sehr viel gegeben in den folgenden Jahren.

Das alles führt zu Situationen wie bei meinem Sohn, der sich für einen expliziten Leistungssportkurs an seiner Schule beworben hatte. Ein Unterrichtsfach das für sportbegeisterte Jugendliche aufgebaut wurde mit Einstellungstest. Inhaltlich nur machbar mit entspr. körperlichen Voraussetzungen.

Der erste Schritt einiger Eltern deren Kinder nicht aufgenommen wurden, da Mindestanforderung nicht erfüllt wurde, war wegen Diskriminierung mit Klage zu drohen. Denn jedes Kind muss natürlich Anspruch auf dieses Leistungssportfach haben auch ohne diese Leistung zu erbringen oder auch nur erbringen zu wollen. Willkommen in Deutschland 2019. Jeder der als Trainer in Vereinen arbeitet wird diese Tendenz bestätigen können.

Soweit mein Wort zum Mittwoch :D

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Rolli hat geschrieben:... was er nicht tat.
Die Aversion gegen 20-jährige, normalgewichtige Instagram-Helden, die 30 min auf 5 km als bahnbrechende Leistung feiern (lassen), kann ich nachvollziehen.

Im Interview werden allerdings LäuferInnen dafür kritisiert, dass sie beim Marathon nur ankommen wollen - völlig ohne Instagram und Selbstbeweihräucherung (s. Zitat von vorvorigen Post). Dabei kann es gerade ein Merkmal des Breitensports sein, dass er einfach nur zum Spaß betrieben wird. Insofern pinkelt er solchen LäuferInnen ganz schön ans Bein.

Damit will ich es dann auch belassen, es geht ja jetzt hier (durch andere Mitforisten!) schon um die "Gleichschaltung" (sic!) der heutigen Gesellschaft...

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listrahtes hat geschrieben:Jeder der als Trainer in Vereinen arbeitet wird diese Tendenz bestätigen können.
Ich nehme mir die Freiheit nur Leute zu trainieren die Leistungsbereitschaft zeigen. Das Niveau dabei ist zweitrangig. Alle andere werden nur "toleriert", und das merken sie auch. Komischerweise stört das nur die wenigsten.

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"Früher war die Spitze breiter". Ja, war sicherlich so. Heute ist allerdings auch die Breite breiter (wenn man die Teilnehmerzahl an den vielen Laufveranstaltungen sieht, ist die Zahl der Läufer heutzutage deutlich höher als vor 30 Jahren). Wenn aber kritisiert wird, dass die Spitze früher breiter wird und das in einem Atemzug mit der Feststellung, dass sich die "jungen Leute" heutzutage nicht mehr quälen wollen, dann ist die Kritik doch eher an die ambitionierten Freizeitläufer gerichtet, die eben nicht bis in die Spitze vordringen wollen. Gemeint ist also eher der 35 Minuten-Läufer, der eben nicht alles tut, um ein 32-Minuten-Läufer zu werden (jedenfalls nach Ansicht des Autors). Das wäre dann doch die Zielgruppe, an die eine solche Kritik zu richten wäre und nicht die 6 Stundenmarathonläufer, denn die haben mit der Spitze wahrlich nichts zu tun (auch wenn sie sich sicherlich auch quälen...).

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Rolli hat geschrieben:Ich nehme mir die Freiheit nur Leute zu trainieren die Leistungsbereitschaft zeigen. Das Niveau dabei ist zweitrangig. Alle andere werden nur "toleriert", und das merken sie auch. Komischerweise stört das nur die wenigsten.
Wart mal ab, bis der erste dich wegen Diskriminierung verklagt :wink:

Was sicher die Gesellschaft mit verändert hat ist, dass von immer mehr Menschen nicht toleriert werden kann, dass erhöhte Leistungsbereitschaft zu Ungleichheit führt. Dies wird dann schon mit Diskriminierung gleichgesetzt. Siehe weiter oben: "Mein Kind hat das gleiche Recht auf Alles!" Ist es dann ein Wunder, dass solche Kinder später gar nicht auf die Idee kommen, dass man auch mal hart kämpfen muss, um Ziele zu erreichen?

Gruss Tommi

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Quälen ist doch ganz einfach. Unangemessen trainiert einen 10er angehen und dann von den 76-jährigen abgefuckt zu werden.

Gut, etwas schroff formuliert, weil, ich mag erstmal jeden Menschen, der sich offensichtlich "etwas mehr" bewegt.

Knippi

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dicke_Wade hat geschrieben: Siehe weiter oben: "Mein Kind hat das gleiche Recht auf Alles!" Ist es dann ein Wunder, dass solche Kinder später gar nicht auf die Idee kommen, dass man auch mal hart kämpfen muss, um Ziele zu erreichen?
Gruss Tommi
Die Kinder wissen schon, dass man hart kämpfen muss, um Ziele zu erreichen (hier: eine Medaille, Podestplatz, Bestzeit o.ä.). Sie fragen sich aber auch, warum soll ich kämpfen, brauche ich das? (weil: ich habe doch alles....). Außerdem wissen sie auch genau (und lernen es....) dass es andere Wege gibt, die Ziele zu erreichen (per Anwalt, per Papa, .....). Nutzt zwar beim Laufsport wenig, aber wenn einem der ohnehin egal ist....

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lespeutere hat geschrieben:...
Im Interview werden allerdings Läufer dafür kritisiert, dass sie beim Marathon nur ankommen wollen - völlig ohne Instagram und Selbstbeweihräucherung (s. Zitat von vorvorigen Post). ...
Macht er eigentlich nicht - du meintest doch diese Stelle?
Ich habe neulich bei einem Marathon mit Leuten gesprochen, die hinter dem Besenwagen liefen. Die sagten mir, dass sie halt die Medaille wollten. Diese Läufer waren völlig untrainiert, sie haben sich durchgewürgt. Mit gefällt diese Einstellung nicht. Diese Läufer sind nicht selbstkritisch und werden trotzdem noch von anderen für ihre vermeintliche Leistung bewundert.
Er kritisiert nur diejenigen, die untrainiert vom Besenwagen gejagt werden und sich dann fürs Finish feiern lassen, als wäre es eine besondere Leistung.

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Bonno hat geschrieben:Heute ist allerdings auch die Breite breiter (wenn man die Teilnehmerzahl an den vielen Laufveranstaltungen sieht, ist die Zahl der Läufer heutzutage deutlich höher als vor 30 Jahren).
Die Breite wurde beim Marathon in den letzten 10 Jahren schmaler.

http://www.marathon-ergebnis.de/LaeuferDeutschland.html
"Ich habe es immer geliebt, zu laufen. Es war etwas was man einfach so machen konnte. Du konntest in jede Richtung laufen, schnell oder langsam, gegen den Wind ankämpfen wenn du wolltest, neue Umgebungen kennenlernen mit der Kraft deiner Füße und dem Mut deiner Lungen." (Jesse Owens)

Wichtiger Hinweis: https://joachim-zelter.de/wp-content/up ... /PDF.9.pdf

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Also ich sehe das mit Instagram etwas anders. Solange man seine Leistung in den korrekten Kontext bringt ist das m.E. alles komplett ok. Warum sollte man nicht seinen Freunden oder Bekannten davon erzählen? Die Frage ist vor allem das WIE der Präsentation. Ich bewundere jeden der sich 6 Std. durch einen Marathon durchquält, alleine sechs Stunden am Stück bewegen halte ich für irgendwie irre. Solange er das nicht verkauft als ob er gerade knapp am OS-Sieg vorbegeschrammt wäre ist das für mich alles komplett ok. Das ist der springende Punkt.

Und wenn sich jemand korrekt vorbereitet und einfach nicht schneller kann, selbst wenn er wollte, dann ist das auch super, find ich spitze. Wo es allerdings aushakt ist eben wenn sub4 das neue sub3 wird und das dann auch noch als Topleistung verkauft wird. Das ist es halt einfach nicht.

Ich finde z.B. die Analogie von Leviathan sehr gut getroffen, ist doch toll dass er Klavier spielt, solange er es nicht so raushängen lässt als würde er bald in irgendeinem großen Konzerthaus auftreten können ist doch alles im grünen Bereich.

Das Problem ist halt, das in manchen Teilen der Gesellschaft der Schein immer mehr das Sein verdrängt. Irgendwie passend diese Werbung Mein Haus, mein Auto, meine Frau mein Boot , mein Flugzeug ......

Völlig daneben, der Schein wird gepflegt, ob dabei 5 Mio. Schulden angehäuft wurden und ständig die Privatinsolvenz droht, das erfährt niemand, solange es nicht passiert.

Es ist dabei mittlerweile egal wie gut die Leistung ist, es kommt immer mehr darauf wie man sie verkauft. Die meisten Freunde wissen gar nicht was Marathon bedeutet, von daher ist der Einäuge der König unter den Blinden. Und einigen genügt das.
Bild
Über mich
wo ich herkomme Am Anfang war da der Bauchspeck und wo ich zuletzt gelaufen bin Joels Daily Challenge - Streakrunning

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Rauchzeichen hat geschrieben: Er kritisiert nur diejenigen, die untrainiert vom Besenwagen gejagt werden und sich dann fürs Finish feiern lassen, als wäre es eine besondere Leistung.
Vom Feiern lassen, ist da eigentlich keine Rede. Abgesehen davon: Wenn ich mich in meinem Kollegenkreis umschaue, würde von denen keiner einen Marathon schaffen (jedenfalls nicht untrainiert, wie die vom Besenwagen gejagten, aber auch nicht trainiert, da keine Lust/Biss auf regelmäßiges Training). Da frage ich mich, ob man angesichts dieser "Sportmuffelmasse" die abgehängten 6 Stundenläufer nicht auch feiern sollte... Zumindest sollte man sie nicht noch kritisieren, wie es der Breitensporttrainer es macht. Immerhin haben die sich aufgerafft und hängen nicht nur ab.....

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Bonno hat geschrieben:Hinsichtlich Marathon ist sie schmaler geworden; ansonsten doch signifikant breiter:

https://web.archive.org/web/20121110085 ... 1666&VID=0
Man nehme das aktuelle Dokument und sieht, der Peak ist überschritten, sowohl bei den Veranstaltungen als auch den Teilnehmern

https://www.leichtathletik.de/fileadmin ... -2018_.pdf

https://www.leichtathletik.de/fileadmin ... -2018_.pdf

Und was mountaineer schon weiter vorne verlinkt hatte aus einem anderen Thread
RennFuchs hat geschrieben:
Wir sehen deutlich, dass die Zahl der ernsthaften Marathonläufer, die das wettkampfmäßig betreiben, zurückgeht – gemessen an der Benchmark von drei Stunden. Da hatten wir in den Achtzigerjahren bei 15.000 Teilnehmern 2000 unter drei Stunden, während wir jetzt bei fast drei Mal so viel Teilnehmern gerade mal 1400 unter die Drei-Stunden-Marke bringen.
Berlin-Marathon 2013: Mehr Teilnehmer, weniger ernsthafte Läufer | Berlin-Marathon*- Berliner Zeitung
Die Überschrift des Artikels trifft wohl auch auf den Laufsport im allgemeinen zu.

Scheint eh ein ähnlicher Thread zu sein forum/threads/84691-Laufleistungen-vers ... der-Beweis!

auch schön, aus dem letzten Posting des anderen Threads.

https://laufszene-thueringen.de/waslief ... thonzeiten

Ich find das Fazit witzig.
Bild
Über mich
wo ich herkomme Am Anfang war da der Bauchspeck und wo ich zuletzt gelaufen bin Joels Daily Challenge - Streakrunning

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Bonno hat geschrieben:Hinsichtlich Marathon ist sie schmaler geworden; ansonsten doch signifikant breiter:

https://web.archive.org/web/20121110085 ... 1666&VID=0
Die Liste ist von 2010.

Vor 1,5 Jahren diskutierte der Verband andere Trends.

"Viele Veranstalter, auch hier in der Region, haben es längst zu spüren bekommen: die Teilnehmerzahlen stagnieren oder sind sogar rückläufig. Was die breite Masse der Läufer heutzutage und künftig wohl noch mehr sucht: Erlebnisse statt Ergebnisse. Nicht mehr der Leistungsgedanke allein, sondern der Spaß steht vermehrt im Vordergrund."

https://laufen57.de/neuer-trend-laeufer ... e-momente/
"Ich habe es immer geliebt, zu laufen. Es war etwas was man einfach so machen konnte. Du konntest in jede Richtung laufen, schnell oder langsam, gegen den Wind ankämpfen wenn du wolltest, neue Umgebungen kennenlernen mit der Kraft deiner Füße und dem Mut deiner Lungen." (Jesse Owens)

Wichtiger Hinweis: https://joachim-zelter.de/wp-content/up ... /PDF.9.pdf

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Rolli hat geschrieben:jubel... Star... Held... 3500 Follower... Halbgott.
So muß das in der heutigen Zeit.
Ergebnisse sind nicht mehr wichtig, nur die Präsentation zählt!
Jeden Tag nette Laufbilder, heile Welt, viele Ausreden, einige Wehwechen, um die Follower zu bannen und schon winken dir Werbegeschenke über Werbegeschenke, Freistarts bei Großevents, 2-4 Einladungs-Woe z.B. Asics Frontrunner....

Mensch Rolli, nicht nur Fotos im Anzug posten :zwinker2:


Ich bin echt so satt von dem Insta etc. Schei*

80
Nun verstehe ich das Problem: ich bin weder auf Facebook, Instagram noch auf Twitter.
In der realen Welt gibt es zwar den einen oder anderen, der schlecht vorbereitet was gelaufen ist, die haben aber alle ihre Lektion gelernt. Entweder trainieren sie fleißiger oder haben beschlossen, das Lauf nicht ihr Ding ist. Stolz ist da kaum einer.

Mit stellt sich da aber ehr die Frage, warum guckt ihr euch das an?

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Catch-22 hat geschrieben: Mit stellt sich da aber ehr die Frage, warum guckt ihr euch das an?
+1.

Ist das selbe Gejammer wie über das "mittlerweile kaum zu ertragende Fernsehen" was man nicht mehr schaut aber trotzdem jeden Unterschichtenschrott von RTL2 kennt.

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bones hat geschrieben:Die Liste ist von 2010.

Vor 1,5 Jahren diskutierte der Verband andere Trends.

"Viele Veranstalter, auch hier in der Region, haben es längst zu spüren bekommen: die Teilnehmerzahlen stagnieren oder sind sogar rückläufig. Was die breite Masse der Läufer heutzutage und künftig wohl noch mehr sucht: Erlebnisse statt Ergebnisse. Nicht mehr der Leistungsgedanke allein, sondern der Spaß steht vermehrt im Vordergrund."

https://laufen57.de/neuer-trend-laeufer ... e-momente/
Ja, die Liste ist von 2010. Ursprünglich ging es ja auch um den Vergleich der Teilnehmerzahlen von vor 30 Jahren und heute. Diesbezüglich ist die Liste, wenn man sich die Zahlen von 1990 anschaut, durchaus aussagekräftig.

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[quote="JoelH"]So ist das. Da geb ich Rolli ziemlich uneingeschränkt recht. Des Weiteren, es gibt hier im Forum einige aktive User die um die 36 Minuten laufen, einfach mal fragen ob die sich als Leistungssportler sehen. Ich denke die wenigsten.[/quote]
https://de.wikipedia.org/wiki/Leistungssport

"Unter
Leistungssport versteht man das intensive Ausüben eines Sports mit dem Ziel, im Wettkampf eine hohe Leistung zu erreichen. Der Leistungssport unterscheidet sich vom Breitensport insbesondere durch den wesentlich höheren Zeitaufwand (in der Regel tägliches Training) sowie die Fokussierung auf den sportlichen Erfolg."

Ich persönlich sehe mich als leistungsorientiert trainierenden Leichtathleten. Wie man das Kind nun nennt: ambitionierter Breitensport oder Leistungssport ist mir persönlich egal Entscheidend ist die Einstellung und dass man bereit ist, sich für ein Ziel im Bereich der persönlichen Leistungsgrenze mit täglichem Training zu quälen. Ich persönlich tue das - jeden Tag. Bin ich deshalb Leistungssportler? Einige würden diese Frage vielleicht mit ja beantworten. Leistungssport ist auch eine Frage der Lebenseinstellung. Mit 52 Jahren lief ich eine 37:08min über 10km Straße. In der Top 10 ist man mit dieser Zeit nicht, aber es ist ein überschaubarer Kreis an Athleten in Deutschland, die das schaffen, vielleicht 50 oder 100 in meiner Altersklasse? Keine Ahnung! Vielleicht hat mal jemand die Muße, die Bestenlisten der Leichtathletik-Landesverbände zu durchforsten. Ich persönlich habe alles aus mir rausgeholt, um die drittschnellste jemals von mir gelaufene Zeit über 10km (amtlich vermessen) mit 52 jahren zu schaffen - im Wettkampf und besonders auch im täglichen Training. Ich war im Kraftraum und habe mich mit Trainingseinheiten unterschiedlicher Intensität, zum Beispiel mit Tempowechselläufen, 16x200m-Bergaufsprints und Intervalltraining gequält. Manchmal blieb der Spaß auf der Strecke, aber ich hatte ein übergeordnetes Ziel: das beste aus mir raus zu holen..

Diese Bereitschaft, sich zu quälen, vermisse ich bei vielen Hobbysportlern, besonders auch bei den Jüngeren, was ich durchaus erschreckend finde. Der Autor des Artikels im "Tagesspiegel" sieht es offenbar genauso. Wenn bei deutschen Meisterschaften über 10km vor wenigen Jahren die zweitplatzierte M50-Mannschaft schneller als die drittplatzierte M35-Mannschaft, dann spricht das Bände!


https://www.tagesspiegel.de/sport/leist ... 93966.html

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Maddin85 hat geschrieben:Diese Bereitschaft, sich zu quälen, vermisse ich bei vielen Hobbysportlern, besonders auch bei den Jüngeren, was ich durchaus erschreckend finde.
Zwei Fragen dazu:

1) Was kümmern Dich die anderen Hobbysportler und deren Einstellung? Fehlen Dir dann adäquate Sparringspartner oder was ist genau Dein Problem?

2) Warum findest Du das besonders bei jüngeren Sportlern erschreckend?


Meine Beobachtung zu 2) ist, dass die "Jüngeren" sportlich nicht unbedingt weniger machen als die "Älteren". Sie setzen aber aus diversen Gründen eher den Schwerpunkt auf Muskelaufbau und Kraft und in zweiter Linie auf Ausdauer. Da kann man lange drüber streiten, aber im Grunde ist so ein Mix deutlich besser als rein sich auf eine Sportart zu konzentrieren.

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NME hat geschrieben:Zwei Fragen dazu:

1) Was kümmern Dich die anderen Hobbysportler und deren Einstellung? Fehlen Dir dann adäquate Sparringspartner oder was ist genau Dein Problem?

2) Warum findest Du das besonders bei jüngeren Sportlern erschreckend?


Meine Beobachtung zu 2) ist, dass die "Jüngeren" sportlich nicht unbedingt weniger machen als die "Älteren". Sie setzen aber aus diversen Gründen eher den Schwerpunkt auf Muskelaufbau und Kraft und in zweiter Linie auf Ausdauer. Da kann man lange drüber streiten, aber im Grunde ist so ein Mix deutlich besser als rein sich auf eine Sportart zu konzentrieren.
Wer hat von Problemen geschrieben? Es ist eben eine Meinung. Problematisch finde ich nur, dass Leistung allgemein verpönt und schlechte Leistung hochgelobt wird.

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NME hat geschrieben:Zwei Fragen dazu:

1) Was kümmern Dich die anderen Hobbysportler und deren Einstellung? Fehlen Dir dann adäquate Sparringspartner oder was ist genau Dein Problem?

2) Warum findest Du das besonders bei jüngeren Sportlern erschreckend?
Wo genau ist jetzt Dein Problem?

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Rolli hat geschrieben:Problematisch finde ich nur, dass Leistung allgemein verpönt und schlechte Leistung hochgelobt wird.
Unterschreibe ich nicht und entspricht nicht meiner Wahrnehmung.

Überspitzt formuliert: ja, mag sein, dass die Jugendlichen es ziemlich albern finden, wenn der schwindsüchtige 52-jährige Opi (sorry, Maddin :teufel: ) sich da einen abkämpft, um beim Lauf um die Pommesbude seine PB um 30 Sekunden zu verbessern.

Dafür strengen sich die Jugendlichen aber in anderen Bereichen an, die dem Opi vielleicht nie wichtig waren oder sind. Ich war letztens auf einer Zeugnisverleihung zum Abitur. Denke ich an meine Jugend, da waren es die Freaks die ein 1er Abi hatten. Paar Überflieger oder scheiß Streber. So haben wir die genannt. Heute dagegen: strahlende Gesichter, wenn man auf der Bühne ausgezeichnet wird mit seinem super Abi. Und gleichzeitig auch noch festzustellen: die sahen größtenteils auch gut trainiert aus. Also von wegen chipsfressende Fettsäcke die den ganzen Tag Netflix schauen.

Wie gesagt: überspitzt.

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Maddin85 hat geschrieben:Wo genau ist jetzt Dein Problem? Möchtest Du mich provozieren? Ich habe keine Lust, mich provozieren zu lassen, denn gleich um 20:40 Uhr habe ich einen Wettkampf und morgen muss ich wieder arbeiten, nachdem ich um 6:00 Uhr trainiert habe.

Hier wird über einen Artikel aus dem Tagesspiegel diskutiert, nicht mehr und nicht weniger.

Wenn es Dir gerade nicht so gut geht, dann lass es bitte nicht an mir aus.

Und jetzt begraben wir das Kriegsbeil wieder!

Hast Du sie noch alle bzw. kannst Du lesen? :confused:
Was für ein Kriegsbeil meinst Du denn wahrgenommen zu haben.

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NME hat geschrieben:Hast Du sie noch alle bzw. kannst Du lesen? :confused:
Was für ein Kriegsbeil meinst Du denn wahrgenommen zu haben.
Lass gut sein!

Ich bin schon jetzt voller Adrenalin und hochreizbar, gleich beginnt ein Wettkampf. :D

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NME hat geschrieben:Unterschreibe ich nicht und entspricht nicht meiner Wahrnehmung.

Überspitzt formuliert: ja, mag sein, dass die Jugendlichen es ziemlich albern finden, wenn der schwindsüchtige 52-jährige Opi (sorry, Maddin :teufel: ) sich da einen abkämpft, um beim Lauf um die Pommesbude seine PB um 30 Sekunden zu verbessern.

Dafür strengen sich die Jugendlichen aber in anderen Bereichen an, die dem Opi vielleicht nie wichtig waren oder sind. Ich war letztens auf einer Zeugnisverleihung zum Abitur. Denke ich an meine Jugend, da waren es die Freaks die ein 1er Abi hatten. Paar Überflieger oder scheiß Streber. So haben wir die genannt. Heute dagegen: strahlende Gesichter, wenn man auf der Bühne ausgezeichnet wird mit seinem super Abi. Und gleichzeitig auch noch festzustellen: die sahen größtenteils auch gut trainiert aus. Also von wegen chipsfressende Fettsäcke die den ganzen Tag Netflix schauen.

Wie gesagt: überspitzt.
Naja, wahrscheinlich hast Du nicht viel mitbekommen: dass fast alle Abitur mit eine 1 bestehen und Mehrheit der Kinder Übergewichtig ist... wahrscheinlich auch nicht.

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Bei der Einschulungsuntersuchung letztes Jahr hielten sich die unter- und übergewichtigen Kinder hier vor Ort mit jeweils 4,x Prozent die Waage.
"Ich habe es immer geliebt, zu laufen. Es war etwas was man einfach so machen konnte. Du konntest in jede Richtung laufen, schnell oder langsam, gegen den Wind ankämpfen wenn du wolltest, neue Umgebungen kennenlernen mit der Kraft deiner Füße und dem Mut deiner Lungen." (Jesse Owens)

Wichtiger Hinweis: https://joachim-zelter.de/wp-content/up ... /PDF.9.pdf

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JoelH hat geschrieben:Ich finde z.B. die Analogie von Leviathan sehr gut getroffen, ist doch toll dass er Klavier spielt, solange er es nicht so raushängen lässt als würde er bald in irgendeinem großen Konzerthaus auftreten können ist doch alles im grünen Bereich.
Ich finde die Analogie auch deswegen gut, weil meine Großtante (Cellistin) immer darüber jammert, dass die Leute heute nur noch Sport oder Job im Kopf haben und sich keiner mehr für klassische Musik begeistert.
Das Problem ist halt, das in manchen Teilen der Gesellschaft der Schein immer mehr das Sein verdrängt. Irgendwie passend diese Werbung Mein Haus, mein Auto, meine Frau mein Boot , mein Flugzeug ......
Du glaubst gar nicht, was meine Großeltern für einen Aufwand betrieben haben um im Dorf den "Schein zu wahren" was alles Mögliche an Themen anging...das Phänomen ist so neu wie das Geschimpfe auf die Jugend.
_____________

Ganz lustig, was bei solchen Themen immer alles an Emotionen hochkocht, wenn Jedes nerviges Alltagserlebnis dabei abgeladen wird :D Grundtenor immer: Alle werden fetter, fauler, weniger leistungsbereit und alles wird schlimmer. Wenn man etwas mehr "erkenntnisbereit" satt leistungsbereit wäre, würde man natürlich zwangsläufig darauf gestoßen, dass die Meinung bei solchen Themen meist sehr eng mit dem Alter der die Meinung gebenden Person korreliert.

Eigentlich hatte Joel schon alles gesagt:
JoelH hat geschrieben:Und jetzt komm du mal rüber mit Zahlen die das widerlegen. Das ist also kein Schießen, sondern wenn überhaupt ein Finger in die Wunde legen.
Die Zahl der Leichtathleten und der sub3-Finisher bei Marathonveranstaltungen ist rückläufig, dass lässt sich an Zahlen belegen. Das wars dann auch schon mit nackten Informationen, alles andere ist reine Spekulation.
Denn:
tt-bazille hat geschrieben:Oder sind in den Leichtathletik-Vereinen die Mitgliederzahlen in den letzten Jahrzehnten gestiegen? Im Tischtennis (der Sport, den ich früher betrieben habe) sind diese eklatant zurück gegangen...
Der Trend geht weg vom Verein und das Angebot steigt - etwa durch neuere Sportarten wie Klettern, Mountainbike oder Triathlon. Gerade Letzteres dürfte Unmengen an Ausdauerpotential für Langstrecke binden, da in Deutschland weit mehr Sportler auf einem Niveau unterwegs sind, dass sie davon leben können, als sonst irgendwo in der Welt. Auch dominieren Deutsche seit langem nicht nur das Profi- sondern auch das Altersklassenfeld beim Ironman Hawaii und die Rennen in Frankfurt und Roth sind nach Hawaii die wichtigsten Langdistanzrennen der Welt.

In Münster gibt es seit ein paar Jahren eine Boulderhalle die zu jeder Tageszeit voll ist und wo viele Leute sind, die man dort jeden Tag beim Training treffen kann. 30 Minuten weiter in Osnabrück ist die Nächste. Gab es vor 35 Jahren halt auch noch nicht.

Im Breitensport ist der größte Faktor abgesehen vom Individualsport a la "Joggen" wohl das Fitnesstudio, auch eine relativ junge Angelegenheit (jaja ich weiß alle zahlen nur Keiner geht hin und so :nick: ).


Rolli hat geschrieben:Naja, wahrscheinlich hast Du nicht viel mitbekommen: dass fast alle Abitur mit eine 1 bestehen und Mehrheit der Kinder Übergewichtig ist... wahrscheinlich auch nicht.
Das hat er deswegen nicht mitbekommen, weil es Schwachsinn ist.

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Da kann es ja nur noch richtig bergab gehen, wenn die heutige Generation der 40-60 jährigen mal den Löffel abgibt: Leistungsorientiert, hochgradig intelligent und durchtrainiert. :teufel:

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Platon, Sokrates, Aristoteles.....alle stützen Rollis Meinung. :D

https://bildungswissenschaftler.de/5000 ... beitswelt/
"Ich habe es immer geliebt, zu laufen. Es war etwas was man einfach so machen konnte. Du konntest in jede Richtung laufen, schnell oder langsam, gegen den Wind ankämpfen wenn du wolltest, neue Umgebungen kennenlernen mit der Kraft deiner Füße und dem Mut deiner Lungen." (Jesse Owens)

Wichtiger Hinweis: https://joachim-zelter.de/wp-content/up ... /PDF.9.pdf

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Du hast in sechs Sekunden bestätigt, dass ich Recht habe und deine erste Aussage schon mal Schwachsinn war. Jedenfalls, wenn du dir auch ein paar Minütchen genommen hast, um den Artikel zu lesen:

Alle haben Note Eins:
Olaf Köller, Professor am Leibniz-Institut für die Pädagogik der Naturwissenschaften undMathematikan derUniversität Kiel, hingegen glaubt nicht, dass dieAbiturnotendas wesentliche Problem sind. Der Mittelwert in den meisten Ländern läge noch immer nahe bei 2,5 – das sei vollkommen in Ordnung.
Der Zweite Link liefert keine Zahlen nur die allgemeine Aussage, die Zahl übergewichtiger Kinder habe sich erhöht (Übrigens Kinder und nicht Abiturienten). Da musste ich dann selber nachgoogeln: https://www.deutschlandfunk.de/gesundhe ... _id=413140
[font=&quot][/font]
[font=&quot]Tatsächlich geht es den allermeisten Kindern in Deutschland gesundheitlich gut bis sehr gut.[/font]
[font=&quot]
Beim Thema Übergewicht, da gingen die Zahlen in den 90ern deutlich nach oben, dieser Trend konnte gestoppt werden, allerdings mit etwa 15 Prozent übergewichtigen oder adipösen Kindern und Jugendlichen auf einem ziemlich hohen Niveau.


[/font]
Der Vollständigkeit halber:
[font=&quot]Es gibt aber auch einen negativen Trend zu verzeichnen, das ist das Thema Bewegung. Hier sind es vor allem die Mädchen, die viel zu viel still sitzen.[/font]

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Olaf Köller, Professor am Leibniz-Institut für die Pädagogik? Natürlich findest Du immer realitätsferne Professoren. Warum nicht, sie wollen auch beklatscht werden.

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Rolli hat geschrieben:Olaf Köller, Professor am Leibniz-Institut für die Pädagogik? Natürlich findest Du immer realitätsferne Professoren. Warum nicht, sie wollen auch beklatscht werden.
Ich weise dich mal freundlich daraufhin, dass du den gefunden hast, aber danke für den Beleg, dass du deinen verlinkten Text selbst nicht gelesen hast.
Auch so ein Phänomen, über das wir uns unterhalten könnten...
Im Übrigen ging es mir natürlich in erster Linie um den - im Artikel auch sonst so dargestellten - Fakt, dass der Abischnitt um die 2,5 liegt. Auch sonst ist der Artikel in der behandelten Frage tatsächlich erstaunlich differenziert.

Wenn ich mir die deutschen Bestsellerlisten (oder diesen Thread) so durchlese, werden nebenbei gesagt primär die "Warner" beklatscht. Mit irgendeinem zusammengeschusterten Buch über die Bildungsmisere landet man zielsicher relativ weit oben auf der Sachbuchbestsellerliste.
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