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Halbmarathon beim Dorflauf "Völs läuft"

Halbmarathon beim Dorflauf "Völs läuft"

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Ich stecke momentan in der Vorbereitung für den München Marathon; nächste Woche bin ich dazu beim FS-Marathon am Start aber da ich gerade am Tempoaufbau arbeite, habe ich mich kurzfristig entschlossen, schon dieses Wochenende einen kleinen Wettkampf "mitzunehmen" - den Halbmarathon bei der Veranstaltung "Völs läuft". Völs ist ein kleiner Vorort im Westen von Innsbruck, und die Strecke des HM belaufe ich ohnehin oft im Training - ein Wettkampf ist aber als Tempotraining doch besser geeignet als wenn ich allein durch die Gegend gurke.

Anmeldung:
Online problemlos über myraceresult - das Nenngeld ist mit €27,-- für einen dünn besetzten Dorflauf mit der Feuerwehr als Veranstalter, nennen wir es einmal wohlwollend: "ambitioniert"; das Finisherpaket allerdings auch ganz ordentlich gefüllt. Ziel- und Streckenfotos in bildschirmtauglicher Auflösung gibt es ohne Aufpreis auf der Webseite! An Teilnehmern gab es etwas über 40 Finisher beim HM und auch keine 100 über die 10km-Distanz - "Völs läuft" ist eine wirklich familiäre Veranstaltung.
Organisation:
Die Startnummern konnten bereits am Freitag abend abgeholt werden, es gab aber auch kein Gedrängel direkt vor dem Start beim Feuerwehrhaus. Für die Zeitnehmung kommt ein Wegwerf-Chip zum Einsatz. Die Verpflegung mit Flüssigkeiten ist rudimentär, drei Versorgungsstellen (ca. bei km 5, 13 und 18) sind alles - für mich leicht ausreichend aber manche hätten sicher etwas mehr zu trinken nötig. Die Strecke verläuft fast durchgehend auf Wirtschaftswegen, daher braucht es kaum Absperrungen - einige Streckenposten standen an neuralgischen Punkten; ansonsten musste man sich an der Beschilderung orientieren - auch alles eher rudimentär; man geht offenbar davon aus dass sich ohnehin kaum ein nicht-regionaler Läufer hierher verirrt :D - ein Vorab-Studium des Streckenplans schadet jedenfalls nicht!
Im Start-/Zielbereich gab es knapp ausreichend Parkplätze und WCs; geduscht wird wenn erforderlich in der ca. 1km entfernten Hauptschule.
Die Strecke:
Hier die Übersicht bei runmap.net
Am Anfang geht's westwärts nach Kematen zum neuen Altersheim - dort kehren die 10km-Läufer um; die HM-Läufer werden weitere ca. 50hm hinauf ins hübsche Afling geschickt; in angenehmem Gefälle geht es wieder runter ins Tal und angenehm schattig hinter dem Völser Weiher vorbei zum Wendepunkt bei der Hauptschule; dann übers "Michelfeld" retour nach Kematen, und dann kommt eine lange Schleife über die Kemater bzw. Völser Felder. Sehr nett ist dann noch der Abschnitt von km 18-19 entlang des Völser Gießen. Grundsätzlich eine sehr hübsche Strecke mit viel Aussicht auf die Berge südlich und nördlich des Inntals, insgesamt stecken um die 100 Höhenmeter drin wobei aber nur der Anstieg nach Afling halbwegs anspruchsvoll ist.

Mein eigener Lauf:
Die Startzeit von 08:30 sorgte dafür, dass trotz sonnigen Wetters sehr angenehme Temperaturen herrschten. Und die geringe Teilnehmerzahl sorgte dafür dass es im Startbereich sehr entspannt zuging.
Ich hatte aufs Aufwärmen verzichtet und lief mich erst langsam in Schwung. Bis Kematen war die Strecke recht gut gefüllt; das war deshalb angenehm weil dort der verlässliche heftige Vormittags-Westwind blies; ich konnte mich die meiste Zeit in irgendjemandes Windschatten halten und machte langsam Plätze gut.
Kurz vor km5 drehten dann die 10km-Läufer um und wie erwartet war es nun plötzlich recht leer auf der Strecke. Ich bin kein sehr schneller Bergauf-Läufer, dennoch überholte mich keiner im Anstieg nach Afling - ich kam allerdings meinen Vorderleuten auch nicht näher. Das holte ich dann in der angenehmen Gefällestrecke (km 6 bis 7) nach; ich holte schön langsam auf meine weit vorne rennenden Kollegen auf. Bei km7, am Ortseingang von Völs, stand die Elisabeth mit unserem Hund und feuerte mich an. Weiter ging's in gutem Tempo, den schattigen Schotterweg hinter dem Völser Weiher entlang ostwärts bis zur Wende bei der Hauptschule. Hier folgte dann ein etwas unguter Streckenteil durch Nebenstraßen zurück westwärts; wegen der verwinkelten Wege konnte ich meine Vorderleute nie sehen und man musste sehr auf die kleinen Wegweiser achten. Bei km10 schließlich war ich wieder am Ortseingang, wo die Elisabeth noch einmal wartete - ab hier ging es wieder über Feldwege mit guter Sicht, dafür nun voll im Gegenwind westwärts übers Michelfeld.
Kurz vor km 12 konnte ich endlich meinen Vordermann einholen; ich hielt mich ca. 3-400m in seinem Windschatten und beschleunigte dann wieder - weit vor mir waren noch zwei Läufer auszumachen, die ich eventuell einzuholen gedachte. Ich übte mich allerdings in Geduld; bis km14 war noch einiges an Gegenwind zu überstehen und hier bemühte ich mich einfach um einen guten Rhythmus mit wenig Kraftverschwendung - meine Zeit, das wusste ich, kam ab km 14,5 - da ging es dann mit kräftigem Rückenwind zurück nach Völs, da macht sich meine ökonomische Lauftechnik bezahlt. Und so kam es dann auch, ich machte Sekunde um Sekunde gut und bei km16 holte ich die beiden schließlich ein; meine Pace müsste in dem Abschnitt so um die 4:00 bis 4:05 gelegen sein (ich war wie immer ohne Uhr unterwegs). Ich wäre gerne in diesem Tempo vorbeigegangen aber leider meldete sich in dem Moment der rechte Oberschenkel (Adduktor) und ich musste etwas zurückstecken, mit dem schnelleren der beiden nahm ich die letzten km in Angriff. Leider konnte er ab der Versorgungsstelle bei km 18 nicht mehr mithalten und so absolvierte ich die letzten Kilometer wieder allein. Ins Ziel kam ich in einer Zeit von 1:27:54 als vierter Teilnehmer, dritter bei den Männern und schnellster meiner Altersklasse. Worüber ich einigermaßen erstaunt war, der Lauf war ja eigentlich nur als verschärftes Tempotraining gedacht und ich hätte mich eher so um die 1:30 eingeschätzt. Das Erstaunen hat sich mittlerweile gelegt; wer sich meinen oben verlinkten Streckenplan anschaut wird sehen dass ich da nur auf ca. 20,4km Streckenlänge komme. Damit wäre meine pace in Summe ca. 4:19 und somit eh ungefähr dort wo ich sie erwartet hatte - angesichts der Höhenmeter und der Tatsache, dass mehr als 3km der Strecke Erd- oder Schotterwege sind, dennoch ein sehr zufriedenstellendes Tempo.
Zur Siegerehrung konnte ich leider nicht bleiben weil wir flott weitermussten zu einer Geburtstagsfeier.

Fazit:
Ein gut eingeteiltes Rennen und gelungenes Tempotraining; ich hoffe nur dass der Adduktor sich bis zum nächsten Wochenende beruhigt.
Zur Veranstaltung: €27,-- für ein derartiges Dorfrennen sind eine ziemliche Ansage ... ich unterstütze gerne lokale Veranstaltungen aber z.B. der Bäcker-Ruetz-Lauf in Kematen auf ähnlicher Strecke kostet nur 5,--. Natürlich gibt's dort keine Chipzeitnehmeung aber es stellt sich schon die Frage, ob man für so eine kleine Veranstaltung wirklich die Chips braucht (umsomehr als es weder Kontrollmatten noch Zwischenzeiten gab). Das selbe Rennen um €15,-- mit handgestoppten Zeiten würde vielleicht ein paar Teilnehmer mehr finden; die Strecke selbst ist ja durchaus schön und sehenswert; ich bin dort auch oft bei meinen LaLas unterwegs.

Ein paar Bilder:
Nette Morgenstimmung vor dem Start: Und ein bisschen einsame Laufaction so bei km7: Und hier noch links zu den Bildern des Veranstalters wo ich in voller Pracht drauf bin:
https://www.voelslaeuft.at/gallery/2019 ... SC6683.JPG
https://www.voelslaeuft.at/gallery/2019 ... SC6742.JPG
https://www.voelslaeuft.at/gallery/2019 ... SC6890.JPG
https://www.voelslaeuft.at/gallery/2019 ... SC7101.JPG
https://www.voelslaeuft.at/gallery/2019 ... SC7102.JPG
"Only that day dawns to which we are awake." - H.D.Thoreau
Meine Wettkämpfe in der km-Spiel Tabelle
Meine Lauf-Fotoalben (mit vielen Tiroler Laufstrecken)

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Glückwunsch zum starken Finish :daumen:

Am besten ist dein vorletztes Bild mit dem merkwürdig verrenkten Sportskameraden im Hintergrund.
Es hat einen Moment gedauert, bis ich gesehen habe, warum er so über den Boden robbt :D
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