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Wie ist das mit dem falschen Ehrgeiz und dem Übertraining wirklich?

Wie ist das mit dem falschen Ehrgeiz und dem Übertraining wirklich?

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Hallo in die Runde und gleich mal eine Frage.
Ich bin 46 Jahre alt, BMI 18, prinzipiell gesund.
Ich war früher als junge Erwachsene insgesamt ziemlich fit (Klettern und Bergsteigen), und bin dann mal spasseshalber nach gefühlt dreimal hin und her Rennen einen Halbmarathon gelaufen. Bis Kilometer 18 super unterwegs und dann vollkommen eingebrochen, irgendwie ins Ziel geschleppt, am Ende warens dann 1:55 (also doch zu wenig trainiert).
So. Jetzt waren fast 15 Jahre mit sehr hoher Arbeitsbelastung, dann noch Kind, krank gewesen, usw. Also seither sehr wenig getan.
Voriges Jahr mal ein paar Monate ca. 2 mal pro Woche gelaufen und einen 4.1 km Lauf mit Arbeitskollegen in einem haargenau 6:00 Pace absolviert, also das ist sowas wie mein "Grundlevel".
Jetzt habe ich endlich angefangen, annähernd so zu trainieren, wie es einen weiterbringen kann. 3x/Woche, manchmal geht sich zeitlich sogar 4x aus, langer Lauf, Intervalle, was man halt so macht. Eigentlich sollte ich zufrieden sein, denn es tut sich eindeutig was. Konnte ich zu Beginn kaum 45 Minuten durchgehend laufen, kann ich jetzt gemütlich in 90 min 14 km laufen, in der Woche ca. 30-35 km. Ausbaufähig, aber immerhin. ABER in meinem Kopf spukt noch irrationalerweise das Damals herum, und ich werde zunehmend unzufrieden. Denn einen 5:00 Pace zu laufen scheint immer noch total anstrengend und ist über 1000 m kaum durchhaltbar - und das wird wohl kaum nur die Hitze sein. Ist das das Alter?
Jedenfalls merk ich, dass ich in den letzten Wochen wohl zu viel schnell gelaufen bin. Ich bin laufunlustig und werde langsamer anstatt schneller.
Von früher kenn ich sowas bei keinem Sport.....
jetzt habe ich das Programm mal reduziert diese Woche, und bin nur 15 km und das langsam gelaufen. Das fühlt sich aber auch blöd an. Das "Auspowern" fehlt mir.
Bin ich überempfindlich? Ist das eine Alterserscheinung?
Wie geht es Euch damit?
Sorry für den langen Sermon
Liebe Grüsse

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Kaffeekamel hat geschrieben:..Jetzt habe ich endlich angefangen, annähernd so zu trainieren, wie es einen weiterbringen kann. 3x/Woche, manchmal geht sich zeitlich sogar 4x aus, langer Lauf, Intervalle, was man halt so macht. Eigentlich sollte ich zufrieden sein, denn es tut sich eindeutig was. Konnte ich zu Beginn kaum 45 Minuten durchgehend laufen, kann ich jetzt gemütlich in 90 min 14 km laufen, in der Woche ca. 30-35 km
Da hast Du doch schon eine grosse Leistungs- Verbesserung erreicht.
.... ich werde zunehmend unzufrieden. Denn einen 5:00 Pace zu laufen scheint immer noch total anstrengend und ist über 1000 m kaum durchhaltbar - und das wird wohl kaum nur die Hitze sein.
Das kann durchaus die Hitze sein.
Jedenfalls merk ich, dass ich in den letzten Wochen wohl zu viel schnell gelaufen bin. Ich bin laufunlustig und werde langsamer anstatt schneller. jetzt habe ich das Programm mal reduziert diese Woche, und bin nur 15 km und das langsam gelaufen. Das fühlt sich aber auch blöd an. Das "Auspowern" fehlt mir.
Es ist eine gute Idee mal eine Regenerations- Woche einzulegen.
Nächste Woche soll es zudem kühler werden.
Dann flutscht es auch wieder mit dem Laufen.

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Kaffeekamel hat geschrieben: Bin ich überempfindlich? Ist das eine Alterserscheinung?
Wie geht es Euch damit?
Ja. Nein. Weiter.

Und Übertraining ist das auf keinem Fall.

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Hallo aus der Runde :hallo:

Genauso wie Markus schreibt. Und dann scheint das bei dir eine Kopfsache zu sein. Sich permanent mir viel früheren, besseren Zeiten zu vergleichen kann einen nur deprimieren. Du wirst auf jeden Fall besser werden, das dauert aber schon etwas. Hab Geduld und du wirst ein flottes Reh werden.

Gruss Tommi

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Kaffeekamel hat geschrieben:ABER in meinem Kopf spukt noch irrationalerweise das Damals herum, und ich werde zunehmend unzufrieden. Denn einen 5:00 Pace zu laufen scheint immer noch total anstrengend und ist über 1000 m kaum durchhaltbar - und das wird wohl kaum nur die Hitze sein. Ist das das Alter?
Ja, das Gute daran ist: Du bist mit diesem Phänomen nicht allein, es geht allen so. Aber im Ernst: 5:00 Pace ist für eine 46 jährige "Wiedereinsteigerin" ein ziemliches Brett. Das würde ich (derzeit und auch nicht kurzfristig) nicht als Maßstab nehmen.

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Danke für die vielen Antworten!

@19Markus66: ja, aufs Abkühlen freu ich mich jetzt schon sehr.
Ich hab jetzt - brandneu - so eine tolle Pulsuhr (Garmin Forerunner 645), die zeigt mir in der kühlen Wohnung eine Ruhepuls von 55 an, in der Hitze ists im Sitzen schon gegen 80, also sag ich jetzt mal, das wird alles dann vieeeel besser, wenns abkühlt.....

@Rolli: ich hab so grinsen müssen bei Deiner Antwort. Ja, da wirst Du wohl recht haben.

@dicke Wade: Reh, das gefällt mir. Momentan fühl ich mich eher wie eine Kuh. Eine ungeduldige Kuh :zwinker2: .

@Bonno: Hhmmmpppff. Ich WÜRDE aber doch gerne diese Pace als Masstab nehmen. Aber die Realität ist wohl wirklich eine andere.

Nochmal herzlichen Dank Euch und liebe Grüsse!

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Haha :hihi: Du meinst, du säufst wie ne Kuh? :D

Und *hihi* :hihi: Sonst find ich Rollis Antworten oft zu kurz. Diesmal hat er es aber voll auf den Punkt gebracht. Las ich erst jetzt, hat sich mit meinem Post überschnitten.

Gruss Tommi

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So, ich schreibe hier jetzt doch noch mal weiter.
Mein Kopf hat sich angepasst, und ich bin jetzt zufrieden mit dem wie es ist.
Bin beim Viertelmarathon heute trotz ungünstiger Voraussetzungen (vor zwei Wochen noch krank) schön unter dem angepeilten Ziel von unter 63 min geblieben, und habe mich darüber auch richtig gefreut. Und ich hab mich auch einfach gefreut, mitzumachen, die Atmosphäre zu spüren, das Gefühl zu haben, mich zu bewegen mit vielen Anderen, die auch Spass haben am Laufen.
Soweit eine glückliche Laufwiedereinsteigerin, gerade.
Was ich aber deutlich gemerkt hab: ich brauch vor allem mehr Muskeln. Ich war am Ende muskulär limitiert, und sicher nicht kardiorespiratorisch.
Das heisst, der Winter kommt gerade recht.
Gibt's eigentlich ein Buch, das richtig gute Abbildungen hat (also ich kann mir unter den Anelitungen immer so wenig vorstellen) für entsprechende Übungen, wenn man das daheim machen will?
Und andere Frage: weil es zu heiss für mich war (eigentlich wollte ich ja extra später im Jahr, damit es schon schön kühl ist beim Lauf), habe ich (obwohl ich das Problem von früher her kenne) mich hinreissen lassen, während dem Lauf was zu trinken, und prompt einen Kilometer lang Magenkrämpfe gehabt. Weiss jemand eine Lösung für sowas?
Liebe Grüsse!

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Danke, @bones!
Allerdings bin ich so fürchterlich altmodisch, ich mag gern buchförmige Bücher... im INternet hab ich eh schon viel geschaut, auch ganze Zirkeltrainings gefunden, aber irgendwie.... Bücher sind halt.... naja, Bücher...

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Ich habe ja dann gar nimmer geantwortet, tut mir urleid :peinlich:
Danke für den Buchtipp, hab ich mir dann zu Weihnachten gewünscht. Ist aber nicht unter dem Baum gelegen, und wird ich dann wohl selber kaufen.
Meine Familie scheint Laufen eher deppert zu finden.
Ich habe als Ziel für mich gefunden: in der W75 noch zumindest HM laufen können. Wer weiss, vielleicht dann sogar mit kompetitiven Zeiten....?
Aber jedenfalls bin ich froh und dankbar, dass ich keine Beschwerden bekomme beim Lauftraining, und trotz des limitierenden Alltags langsam besser werde.
Bin jetzt umgezogen und laufe seit Neuesten im Hügeligen, das hat zuerst Muskelkater verursacht, aber macht mir mittlerweile Spass.
Und das Kind ist jetzt auch angetickt. Die ist zwar noch zu klein für richtiges Lauftraining, aber zur Kinderlaufgruppe geht sie mit Begeisterung.
Hoffe, das war jetzt nicht zu viel Gequatsche.
Und hoffe, das was ich jetzt frage kling nicht allzu eigenartig.
Jedenfalls (wenn wer mag), Frage: hat jemand von Euch Erfahrungen mit sowas wie "langatmigem Ehrgeiz", also so Leistungsziele für sehr viel später? Da oben war schon halbernst gemeint. Also ich kann mein Leben eh derzeit nicht rund um einen Sport planen, aber ich würd gern später noch die Möglichkeit haben, wenn es gehen sollte. Oder ist das eh völliger Schwachsinn?
Liebe Grüsse und schöne letzte Tag im alten Jahrzehnt wünsch ich!

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Hallo und schön, dass du was zurück meldest. Mir geht es ähnlich ch wie dir. Mein primäres Ziel ist eigentlich so lange wie möglich gesund und fit zu bleiben, lange laufen zu können und in der W80 dann abzuräumen.

Ich bin langsam und untalentiert (also nicht falsch verstehen, das gilt nur für mich, nicht für dich). Aber ich habe Spaß und langfristige Ziele plane ich schon. Ich wollte vor 40 Halbmarathon kaufen und habe das geschafft, bin jetzt 40 und möchte mal einen Marathon laufen bevor ich 50 bin, also wahrscheinlich mit 49🙄. Ich bin halt auch Realist und weiß, dass ich derzeit mit 3 Kids einfach kein vernünftiges Marathon training hin bekomme. Ich schaue dann in 5 Jahren mal wie es ist.

Also so ganz langfristig für die nächsten 30 Jahre würde ich jetzt nicht planen, eher so schauen was gerade Spaß macht. Längere Sachen oder mal die Serie eines lokalen Laufcups mitmachen, so 5 bis 10km. Aber Träume sollte man schon haben und wenn man am Ball bleibt arbeitet man ja irgendwie immer drauf hin. Musst halt mal schauen was ein großer Traum von dir ist.

Bis später Mugi

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Danke für die liebe Antwort!
Einen Laufcup hab ich jetzt für den Winter eingeplant. Weil ich genau weiss, dass ich sonst lieber beim Kakao sitzen bleiben würde als rausgehen.
Aber ich versuche mir keine Zeiten vorzunehmen. Ob das klappt…..
Oh, W80 ist sogar noch ein Stück erhreiziger als ich :daumen:
Einen Marathon möchte auch laufen zumindest (oder vielleicht doch zwei....?). Aber so wie bei Dir, derzeit ist eine vernünftige Vorbereitung zeitlich sicher nicht drin. Und ohne möchte ich das sicher nicht.

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Klingt vernünftig, keine Zeiten vornehmen, klappt bei mir nie. Ich hab ja mit Winter gar kein Problem, laufe da am liebsten, so wie heute 16km bei 1 Grad. Ich mache daher im April einen Halbmarathon wieder und den Rest des Jahres habe ich mir hier die kleineren Läufe der Region vorgenommenen. Da ist auch immer viel Stimmung und letzte bin ich trotz meiner miesen Zeiten nicht. Sollte es im Frühjahr nicht klappen mit dem HM dann mache ich evtl. Einen im Herbst.

Viele Grüße Mugi

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Kälte mag ich ja auch. Aber bei mir ist es soooo windig. Heute waren es laut Wetterstation 40 km/h mit Spiten bin über 60. Ich hab mich so geplagt, mit nur 12 km (und die waren laaaangsam) war ich erledigt.
HM im Frühjahr würde ich gern nächstes Jahr machen.
16 km ist eine gute Länge, da war ich vor dem Umzug auch für die lange Runde, möchte da bald wieder sein!

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Kaffeekamel hat geschrieben:Danke für den Buchtipp, hab ich mir dann zu Weihnachten gewünscht. Ist aber nicht unter dem Baum gelegen, und wird ich dann wohl selber kaufen. Meine Familie scheint Laufen eher deppert zu finden.
Dafür hat es bei mir unterm Weihnachtsbaum gelegen :D , obwohl ich den Wunsch nicht geäußert habe, hat allerdings auch ein paar Jahre gedauert, bis jemand auf die Idee gekommen ist mir etwas für das Hobby zu schenken. Bisher habe ich nur etwas quergelesen, scheint aber empfehlenswert zu sein.
Kaffeekamel hat geschrieben:Frage: hat jemand von Euch Erfahrungen mit sowas wie "langatmigem Ehrgeiz", also so Leistungsziele für sehr viel später? Da oben war schon halbernst gemeint. Also ich kann mein Leben eh derzeit nicht rund um einen Sport planen, aber ich würd gern später noch die Möglichkeit haben, wenn es gehen sollte. Oder ist das eh völliger Schwachsinn?
Nein, das ist kein Schwachsinn, ich finde es wichtig solche langfristigen Ziele zu haben, allerdings muss man auch bereit sein, diese umzudefinieren, falls sich das Leben anders entwickelt.

Mein erstes langfristiges Ziel war einen Marathon dann zu laufen, wenn ich eine realistische Chance sehe ihn unter 4 Stunden zu finishen. Ein Altersziel habe ich mir dabei nicht gesetzt, aber es war klar, ein paar paar Jahre würde es dauern und zu lange sollte ich mir nicht Zeit nehmen, weil es sonst immer schwieriger wird. Das Ziel habe ich dieses Jahr erreicht.

Das nächste ist irgendwann in einer der höheren Altersklassen vielleicht M65 oder M70 in die Medaillenränge laufen zu können, natürlich dadurch begünstigt, dass dann irgendwann die Konkurrenz kleiner wird. Wenn man mal rumfragt, haben aber viele ähnliche Ziele und natürlich wird es nicht allen gelingen, also mal sehen, wie sich das entwickelt und was dann noch geht.

Mit 80 muss ich sicher keinen Marathon mehr laufen, aber mit über 90 noch fit genug zu sein um die alltäglichen Besorgungen erledigen zu können und ein selbstbestimmtes Leben zu führen, das ist ein wichtiges Ziel. Ich beobachte gerade bei meinem Vater (85) wie das immer schwieriger wird und wie ätzend das sein kann. Das motiviert mich ziemlich.

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Run4Cake hat geschrieben:Dafür hat es bei mir unterm Weihnachtsbaum gelegen:D
[SUB][/SUB]Das find ich ja nett, so ein Zufall!

Run4Cake hat geschrieben:Mit 80 muss ich sicher keinen Marathon mehr laufen, aber mit über 90 noch fit genug zu sein um die alltäglichen Besorgungen erledigen zu können und ein selbstbestimmtes Leben zu führen, das ist ein wichtiges Ziel. Ich beobachte gerade bei meinem Vater (85) wie das immer schwieriger wird und wie ätzend das sein kann. Das motiviert mich ziemlich.
Ja, diese Form der Motivation hab ich durchaus auch. Meine Mutter ist noch ein paar Jahre jünger, hat aber Osteoporose mit katastrophalem Verlauf trotz leitliniengerechter Therapie, das macht mir schon immer wieder Angst, und scheucht mich hoch. Möchte aber gern prinzipiell aus einem positiven Gefühl heraus aktiv sein.

Denke auch, dass die Konkurrenz in den nächsten Jahren ziemlich ansteigen wird in den höheren Altersklassen. Aber macht ja nix. Vielleicht gibt es dafür dann auch so richtig coole Vereine und Trainings für Ü65 (also ich stell mir immer vor, wenn ich dann in Pension geh, dann, dann...)

liebe Grüsse!

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Hallo Rennkartoffel,
ich mag Degenhardt.
Und natürlich klingt 65 nach irgendwann.
Aber auch wenn das ein bisschen stimmt, ein bisschen stimmts dann auch nicht.
Mir ein Türchen offen halten, eine Trainingsgestaltung wählen, die einen grossen Fokus legt auf Erhalt von Gelenken, Muskelkraft, Balance, Bewegungsabläufe, Grundlagenausdauer, und erst später voll aufdrehen, ist einfach was, was ich gern ausprobieren würde. Wie gesagt, vielleicht ist das eh Schwachsinn. Aber zumindest hat es für mich dann eine Motivation, die mich dranbleiben lässt. Ich bin von meiner Veranlagung her sehr kompetitiv. Und damit muss ich konstruktiv umgehen. Sicher wäre es gut, einfach so als Ziel zu haben gesund zu laufen. Aber wenn ich das halt nur über einen Luftballon von phantasiertem Wettbewerb hinbekomm, dann find ich das auch ok.
Liebe Grüsse!

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Alles gut, war nicht als Kritik gemeint - der Refrain vom Degenhardt fiel mir halt gerade dazu ein.

Das Fitsein und Dranbleiben musst du selbstverständlich jetzt durchziehen, damit du noch beweglich bist, wenn du in Rente bist und viel Zeit hast, mehr zu tun. Ich selbst laufe gerade (mit 70 J.) den nur 10 läppischen Jahren hinterher, in denen ich - nach bis dahin intensiver Lauferei - zwischen 55 und 65 alles schleifen ließ, sitzend 20 Kg zunahm und dem unbehandelten Bluthochdruck Gelegenheit ließ, seit ungutes Werk voranzutreiben. Ach, könnte ich doch die Zeit zurückdrehen, aber ich kann es nicht. (In manch anderer Hinsicht will ich es aber auch gar nicht. :wink: )

Aber verschüttete Milch - mach', wie dir der Sinn steht und vergeude deine Energie nicht mit der Frage, ob andere deine Ziele, Maßstäbe und Motivationen "normal" finden oder nicht.

Wir alle hier sind doch irgendwie nicht "normal" (höflich formuliert), finden das gut so und sind sogar stolz darauf. :hihi:

LG Christoph

mein Blog: Die Rennkartoffel will's nochmal wissen.

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Von meiner Seite auch alles gut, habs auch nicht wirklich als Kritik verstanden, finde mich ja selber etwas komisch....
RunningPotatoe hat geschrieben:Wir alle hier sind doch irgendwie nicht "normal" (höflich formuliert), finden das gut so und sind sogar stolz darauf. :hihi:
Das stimmt natürlich und ist sehr tröstlich

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Kaffeekamel hat geschrieben:Möchte aber gern prinzipiell aus einem positiven Gefühl heraus aktiv sein.
Wahrscheinlich sind dafür dann doch eher die kurzfristigen Ziele geeigneter. Man braucht ja auch kurzfristige Erfolgserlebnisse.
Kaffeekamel hat geschrieben:Vielleicht gibt es dafür dann auch so richtig coole Vereine und Trainings für Ü65 (also ich stell mir immer vor, wenn ich dann in Pension geh, dann, dann...)
Man muss aber vorher die Grundlagen setzen, mit 65 wird das nicht mehr klappen. Ich kenne jedenfalls niemanden, der mit 65 noch als Sporteinsteiger begonnen hat. Ich stelle aber immer wieder fest, dass es sehr positiv bei älteren Menschen aufgenommen wird, wenn man erzählt, dass man viel Sport treibt. Ich habe dann oft das Gefühl, dass viele dann denken es wäre besser gewesen, sie hätten selber auch mehr Sport gemacht, direkt sagen tut das aber kaum jemand.

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@Run4Cake:
Ja, eben. Grundlagen jetzt. Weil jetzt sonst nichts, aber auch garnichts zu erreichen ist. Also nichts zum Hausieren gehen. Wenn ich als alleiniges Ziel hätte, "HM finishen" würde ich aufhören mich anzustrengen. Wie gesagt, ich bin komisch.
Die Challenge die ich mir jetzt überlegt habe ist: wie trainiere ich so, dass ich den Körper so gesund wie möglich halte, so wenig Abnützungserscheinungen wie möglich produziere, und trotzdem eine Basis lege für noch mögliche echte Leistungen, wenn ich Training später noch mal in den Vordergrund würde stellen wollen und es mir echt geben?
Ich habe übrigens von einer Frau gehört (war allerdings um zwei Ecken, also weiss ich nicht ob das so stimmt), die in den Leistungssport wohl tatschlich mit 65 eingestiegen ist (andere Sportart) und dann sehr erfolgreich.
Aber selbst wenn das dann eh überhaupt nichts wird - ich werds wohl kaum bereut haben, meinen Hintern von Sofa hochbekommen zu haben
Liebe Grüsse!

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Kaffeekamel hat geschrieben:Ich bin 46 Jahre alt, BMI 18, prinzipiell gesund....
Und hoffe, das was ich jetzt frage kling nicht allzu eigenartig.
Jedenfalls (wenn wer mag), Frage: hat jemand von Euch Erfahrungen mit sowas wie "langatmigem Ehrgeiz", also so Leistungsziele für sehr viel später?
....mit M75 noch HM laufen..
Du hast in jungen Jahren nach 15 Jahren Laufpause stark an Form verloren und planst jetzt 30 Jahre im voraus?
Das halte ich für unrealistisch.
Da sind zu viele unplanbare und unbeeinflussbare Faktoren drin.

5- 10 Jahre planen ist realistisch.
Was danach ist, kannst Du jetzt nicht abschätzen.

Ziele sollten planbar, realistisch und so konkret wie möglich sein.

- "In 1 jahr HM unter zwei Stunden" wäre solch ein Ziel.
- "In der W 75 HM noch laufen können" sicher nicht, weil unplanbar, unrealistisch unkonkret.

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Mugi0303 hat geschrieben:Hallo und schön, dass du was zurück meldest. Mir geht es ähnlich ch wie dir. Mein primäres Ziel ist eigentlich so lange wie möglich gesund und fit zu bleiben, lange laufen zu können...


Bis hierhin ganz vernünftig..
und in der W80 dann abzuräumen.
Ab hier wird es Kaffeesatzlesen.
Kuck Dir doch einfach mal die W80 Listen eines beliebigen Laufes an, da sind, wenn es hoch kommt 5 Leute drin.
Die meisten 80jährigen können gar nicht mehr rennen.
Woher weisst Du, dass ausgerechnet Du mit 80 fitter als die meisten Gleichaltrigen bist?
Glaubst Du, nur die anderen altern und Du nicht, weil Du läufst?
....aber mit über 90 noch fit genug zu sein um die alltäglichen Besorgungen erledigen zu können und ein selbstbestimmtes Leben zu führen, das ist ein wichtiges Ziel. Ich beobachte gerade bei meinem Vater (85) wie das immer schwieriger wird und wie ätzend das sein kann. Das motiviert mich ziemlich.
Entschuldige die Frage, aber woher weisst Du, dass Du die 90 überhaupt erreichst?
Wieviel % aller Frauen werden 90 Jahre alt?
Und wie viele von denen sind noch selbständig?

Natürlich wünsche ich Dir, wie uns allen ein gesundes und hohes Alter.
Dies aber als festes Ziel zu planen ist schlichtweg unrealistisch.
Da kannst Du gleich die Glaskugel bemühen.

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Nu lass sie doch träumen. :wink: Mein Vater wollte auch 100 werden. Hatte dann zwei Schlaganfälle, obwohl er kerngesund und sportlich sehr aktiv war und starb leider mit 85 mit heftiger Demenz.

Gruss Tommi

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19Markus66 hat geschrieben:Entschuldige die Frage, aber woher weisst Du, dass Du die 90 überhaupt erreichst?
Natürlich weiß ich das nicht, aber das spielt doch auch überhaupt keine Rolle. Ziele sollten ehrgeizig, aber nicht utopisch sein und uns heutiger Sicht ist es das. Wüßte ich vorher, dass ein Ziel mit hoher Wahrscheinlichkeit erreicht wird, so wäre es zu einfach gesetzt. Ich schrieb aber auch, dass man bereit sein muss solche langfristigen Ziele umzudefinieren, falls das Leben sich anders entwickelt. Das ist sehr wichtig.

Jedenfalls ist die Wahrscheinlichkeit ein langfristiges Ziel zu erreichen größer, wenn man beizeiten daraufhin arbeitet, als wenn man es einfach mal so auf sich zukommen läßt.

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19Markus66 hat geschrieben: Ziele sollten planbar, realistisch und so konkret wie möglich sein.
Ziele im Sinn von Arbeits/Trainingszielen natürlich. Wenn es besser verständlich ist, kann ich "Ziel" auch auf "Vision" umtaufen.
Sowas wie HM in unter 2 Stunden, das peile ich eh an (Herbst), aber das hält mich nicht allein am Laufen, ist einfach so.
Natürlich weiss ich nicht was in 30 Jahren ist. Ich weiss aber auch nicht was morgen ist. Realistisch betrachtet, könnte sonstwas passiert sein. Ziegelstein auf den Kopf.
Ich dank Dir für Deinen vernünftigen Beitrag, jetzt hab ich noch mehr Lust, mir das vorzunehmen! Gerade WEIL es nicht vernünftig ist. Ich mein das ganz ohne Ironie....
Liebe Grüsse!

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dicke_Wade hat geschrieben:Nu lass sie doch träumen. :wink: Mein Vater wollte auch 100 werden. Hatte dann zwei Schlaganfälle, obwohl er kerngesund und sportlich sehr aktiv war und starb leider mit 85 mit heftiger Demenz.

Gruss Tommi
Danke, Tommi!
Das mit Deinem Vater tut mir sehr leid, Demenz ist eine fürchterliche Erkrankung.
Ich finde Träume wichtig. Und ich finde es wichtig nicht mit dem Träumen aufzuhören, nur weil sich einige Träume schon erfüllt haben, andere auch nicht, und das Leben schon gewisse Vorgaben gemacht hat.
Dir auch ganz leibe Grüsse!

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Soviel vorweg: ich gönne Euch Eure Träume und wünsche Euch von Herzen, dass sie in Erfüllung gehen.

Wenn es aber um Ziele, z.B. im Sport geht, sollten schon einige Voraussetzungen wie Planbarkeit, Konkretheit und Realismus erfüllt sein, andernfalls bleiben es Träume.
Run4Cake hat geschrieben:... Ziele sollten ehrgeizig, aber nicht utopisch sein und uns heutiger Sicht ist es das.
Dein Ziel erinnert mich an einen Abiturienten der das Ziel: "In 30 Jahren bin ich Bundeskanzler!" formuliert.

Alle schmunzeln, keiner will den jungen Menschen entmutigen, Ehrgeiz ist ja was Tolles.
Zudem liegt das Ziel so weit in der Zukunft, dass die Überprüfung erst mal nicht in absehbarer Zeit ansteht.

Würde er formulieren: "Ich schließe den Bachelor mit Bestnoten ab" wäre das heikel:
Ehrgeizig, nicht ganz unrealistisch und in absehbarer Zeit nachprüfbar!
Dann doch lieber Bundeskanzler in 2050! :D

Ich setze mir im Sport nachprüfbare, realistische Ziele: 5km sub 25min. 10km sub 55min. in 2020.

Ob ich mit 85 noch rennen kann oder gar 90 Jahre alt werde ist kein ehrgeiziges Ziel, sondern reine Spekulation.
Nicht wirklich beeinflussbar, nichtmal halbwegs realistisch und heute noch völlig ausser Reichweite.

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dicke_Wade hat geschrieben:Nu lass sie doch träumen. :wink: Mein Vater wollte auch 100 werden. Hatte dann zwei Schlaganfälle, obwohl er kerngesund und sportlich sehr aktiv war und starb leider mit 85 mit heftiger Demenz. Gruss Tommi
Die durchschnittliche Lebenserwartung für Männer liegt zurzeit bei ca 82 Jahren, bei Frauen etwas höher.
Was nicht bedeutet, dass die Mehrzahl der Menschen in diesem Alter noch halbwegs gesund sind.
Die meisten müssen mit mehr oder weniger belastenden Alters- Krankheiten leben.

Ich glaube, dass man im Alter das Leben mit einer gewissen Gelassenheit betrachten und das Unvermeidliche hinnehmen kann.
Wer seinen Humor nicht verliert, Ausgeglichenheit und Lebensfreude anstrebt, dessen Leben bleibt auch im hohen Alter trotz Gebrechlichkeit lebenswert.

Ich hoffe, dass ich im Alter mein Leben so wie es ist zumindest akzeptieren kann.
Schön wäre auch, wenn mir so viel Lebensfreude wie möglich erhalten bliebe.

Ich glaube, das wäre mir im hohen Alter wichtiger, als einen Halmarathon zu laufen.

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Anders ausgedrückt - das Ziel muss ja erst einmal attraktiv genug sein, dass die/derjenige in Bewegung bleibt und der Prozess dorthin sollte eine Entwicklung darstellen, die es wert ist

wie genau das Ziel lautet, ist doch vollkommen egal - Hauptsache ist, ich werde/bleibe ein beweglicher und zufriedenerer Mensch

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Ist das nicht ein wenig Wortklauberei? Was der eine Ziele nennt, sind für den anderen Träume und umgekehrt. Der eine muss seine Ziele zeitnah erfüllen. Der andere braucht sie (nur) für die tägliche Motivation. Als ich noch frisch am Laufen war, 10 Kilometer noch nicht schaffbar, hatte ich mein Ziel, meinen Traum oder auch Mantra "ich will doch mal einen Marathon laufen". Wie unklar, wischiewaschie und damals völlig irreal es auch war - mir half es, die Motivation aufrecht zu halten. Und ich lief dann ja auch, nicht nur einen, Marathon.

Warum soll man sich denn nicht vornehmen 90 Jahre alt zu werden und dann noch zu laufen? Wenn dieser Gedanke dabei hilft, aktiv was dafür zu tun (nicht rauchen, saufen oder Müll zu essen, stattdessen Sport zu treiben und gesund zu leben), dann ist es aller Ehren Wert. Scheiß auf den Ziegelstein! :wink:

Gruss Tommi

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Hi Kaffekamel,

wie wäre es denn mit einem Tagebuch hier im Forum, in dem Du über die nächsten 50 Jahre vom Hinarbeiten auf Dein Ziel berichten wirst? Es reicht ja ein Beitrag pro Jahr :wink: .

Aber einen ernst gemeinten Tipp hätte ich dann doch noch: Unbedingt mit vernünftigen Training JETZT (wo es noch leicht von der Hand geht) beginnen. Je mehr Du jetzt aufbauen kannst, desto mehr kannst Du später dem unweigerlichen Verfall preisgeben.

Gee

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19Markus66 hat geschrieben:Soviel vorweg: ich gönne Euch Eure Träume und wünsche Euch von Herzen, dass sie in Erfüllung gehen.

Wenn es aber um Ziele, z.B. im Sport geht, sollten schon einige Voraussetzungen wie Planbarkeit, Konkretheit und Realismus erfüllt sein, andernfalls bleiben es Träume.

Dein Ziel erinnert mich an einen Abiturienten der das Ziel: "In 30 Jahren bin ich Bundeskanzler!" formuliert.
Je langfristiger die Ziele, desto weniger konkret kann man dabei werden. In 30 Jahren Bundeskanzler ist für den langen Zeitraum viel zu konkret, wenn ich aber sage, dass ich mit 90 noch ein selbstbestimmtes Leben führen möchte, das läßt eine Menge Möglichkeiten offen, wie das konkret aussehen wird.
19Markus66 hat geschrieben:Ich setze mir im Sport nachprüfbare, realistische Ziele: 5km sub 25min. 10km sub 55min. in 2020.
Das sind kurzfristige Ziele, danach war hier nicht gefragt und die kann und soll man natürlich trotzdem haben. Das eine schließt das andere ja nicht aus. Man kann die kurzfristigen Ziele aber auch als Etappen auf dem Weg zu dem langfristigen Ziel betrachten.
19Markus66 hat geschrieben:Ob ich mit 85 noch rennen kann
Das habe ich nicht geschrieben und erscheint mir auch zu unwahrscheinlich.
19Markus66 hat geschrieben:oder gar 90 Jahre alt werde ist kein ehrgeiziges Ziel, sondern reine Spekulation.
Nicht wirklich beeinflussbar, nichtmal halbwegs realistisch und heute noch völlig ausser Reichweite.
90 Jahre alt zu werden ist heutzutage nicht mehr so ungewöhnlich und man kann eine Menge dafür tun das Ziel zu erreichen. Die Hauptrisikofaktoren wie Rauchen, Übergewicht und Bewegungsmangel sind ja bekannt und lassen sich leicht vermeiden.
19Markus66 hat geschrieben:Ich glaube, dass man im Alter das Leben mit einer gewissen Gelassenheit betrachten und das Unvermeidliche hinnehmen kann.
Etwas anderes bleibt einem ja auch nicht übrig, das haben Unvermeidlichkeiten so an sich. Trotzdem ist es nicht schön beim Arztbesuch mit der Auskunft "Das ist normal in ihrem Alter, damit müssen sie leben, da können wir nichts machen." abgefertigt zu werden. Die Frage ist dann im Rückblick halt ob jedes Gebrechen wirklich unvermeidlich ist. Dann sagen zu können, "ich habe den körperlichen Verfall so lange wie möglich herausgezögert", erscheint mir jedenfalls befriedigender, als sagen zu müssen, "hätte ich doch mehr für meine Gesundheit getan".
19Markus66 hat geschrieben:Wer seinen Humor nicht verliert, Ausgeglichenheit und Lebensfreude anstrebt, dessen Leben bleibt auch im hohen Alter trotz Gebrechlichkeit lebenswert.

Ich hoffe, dass ich im Alter mein Leben so wie es ist zumindest akzeptieren kann.
Schön wäre auch, wenn mir so viel Lebensfreude wie möglich erhalten bliebe.
Ich glaube so weit liegen wir da gar nicht auseinander, denn auch das sind Ziele, aber auch nicht konkreter, planbarer oder beeinflussbarer, als wenn ich schreibe mit 90 noch ein selbstbestimmtes Leben führen zu wollen. Mit der Zeit wirst du sicher auch noch konkretisieren, was Lebensfreude für dich dann bedeutet.

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Kaffeekamel hat geschrieben:..Ich habe als Ziel für mich gefunden: in der W75 noch zumindest HM laufen können. Wer weiss, vielleicht dann sogar mit kompetitiven Zeiten....?!
Mugi0303 hat geschrieben:Hallo und schön, dass du was zurück meldest. Mir geht es ähnlich ch wie dir. Mein primäres Ziel ist eigentlich so lange wie möglich gesund und fit zu bleiben, lange laufen zu können und in der W80 dann abzuräumen...
Habe mir mal die Ergebnisse des Siversterlaufes der Stadt Herne (Immerhin 200 000 Einwohner) angesehen:

10km W75 keine
5km W75 keine

5km > M 60 Keine
10km M75 2 Personen (einer unter 60min)
10km M80 1 Person 1:10

40
Beim Nürnberger Silvesterlauf sieht es über 10 km so aus:

M70: 3, Best: 48:18
M75: 6, Best: 1:01:15

W70: 1, 1:03:04
W75: 1, 1:06:24

Beim 5 km Lauf gibt es keine Altersklassewertung, aber Jahrgänge sind angegeben. Ich habe 5 Teilnehmer mit Geburtsjahrgängen 1946-49 gefunden, alle weiblich, die Schnellste 30:35.

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geebee hat geschrieben:
wie wäre es denn mit einem Tagebuch hier im Forum, in dem Du über die nächsten 50 Jahre vom Hinarbeiten auf Dein Ziel berichten wirst? Es reicht ja ein Beitrag pro Jahr :wink: .
Hallo Gee,
hab ich jetzt gemacht.
Ich hab ziemlich hin und her überlegt, und es jetzt gemacht.
Danke für die Anregung!

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19Markus66 hat geschrieben:Habe mir mal die Ergebnisse des Siversterlaufes der Stadt Herne (Immerhin 200 000 Einwohner) angesehen:

10km W75 keine
5km W75 keine

5km > M 60 Keine
10km M75 2 Personen (einer unter 60min)
10km M80 1 Person 1:10
Ja, so eine Recherche hab ich auch betrieben (halt in Österreich) :-) .
Irgendwie find cih die Idee einfach faszinierend, dass ich dan eine von wenigen wäre, die es überhaupt noch durchhalten.
Allerdings bin ich ziemlcih überzaugt, dass sich da in den nächsten Jahrzehnten sehr viel tun wird, und die Zahlen ordentlich ansteigen.

43
@all:
Danke dass Ihr Euch hier so beteiligt, und mir so viele Antworten schreibt!
Das ist für mich echt wertvoll, und regt mich immer wieder zum Nachdenken an. Ich hab den Verlauf jetzt schon mehrmals in zeitlichen Abständen durchgelesen, es bringt mir echt viel!
Ganz liebe Grüsse
von einem motivierten Kaffee schlürfenden Kamel

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Hallo Kaffeekamel,
jetzt hast du es geschafft mich aus meinen stillem Mitlesertum heraus zu locken! (>15Jahre)
Ich laufe bestimmt schon länger als 25Jahre. Seit einigen Jahren treibt mich der Gedanke mit jedem Lebensjahr max. 1Minute
auf 10Km zu verlieren. Im zarten Alter von 43 Jahren brauchte ich dafür 43Min.
Heute bin ich Ü50 und habe 3-4Minuten Polster die ich noch aufbrauchen kann.
In meinem heutigen Alter ist das für mich keine allzu hohe Herausforderung... aber in 10, 15 ... Jahren?
Die Zeit wird es zeigen.

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Dibisoma hat geschrieben: jetzt hast du es geschafft mich aus meinen stillem Mitlesertum heraus zu locken! (>15Jahre)
DA fühle ich mich jetzt sehr sehr geehrt, gebe ich zu.
Ich finde das eine sehr interessante Herangehensweise, mit dem Limit für Zeitverlust. Mir ist beim blöd im Internet herumgurken schon des Öfteren aufgefallen, dass die Datenlage zum altersbedingten Leistungsverlust ausbaufähig ist. Ich hab so gut wie nichts gefunden über interindividuelle Unterscheide und deren Prädiktoren, geeignete Strategien zur Trainingsadaptation etc.
Eigentlich heisst nur so ungefähr: die Zeit der Leistung ist jetzt vorbei, geniessen Sie es. Und achja, mehr Muskelaufbau (bzw. Verhinderung Abbau).
Läufst Du immer 10 km, weil Du die Distanz magst, hast Du mal überlegt, eher längere Distanzen zu laufen, wenn das Tempo beginnt zu leiden? Hast Du Dein Training verändert? ÄÄÄhm, tut mir leid, ich hör sofort auf mit der Fragerei, musst auch gar keine beantworten, ich bin einfach neugierig.
43 min find ich eine tolle Zeit übrigens!
Liebe Grüsse!

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Hallo Kaffeekamel,
ja, ich bin ah schon längere Strecken gelaufen (bis Marathon). Aber mir persönlich fällt es mittlerweile eher schwerer den Trainingsumfang zu erhöhen, als die Intensität. Meine Orthopädie mag das irgendwie nicht so richtig.
Die 10Km Strecke verwende ich als Langzeitvergleich, da längereStrecken auch stärker von
äußeren Bedingungen wie Wetter oder Profil abhängig sind.
Ich wäre auf jeden Fall sehr zufrieden sollte ich meine mirselbst gestellte Aufgabe
(60Jahre – 60min, 65Jahre – 65 min … usw.) erfüllen können)
Das setzt halt auch voraus, jedes Jahr mindestens 1Wettkampf zu bestreiten!!

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Dibisoma hat geschrieben: Ich wäre auf jeden Fall sehr zufrieden sollte ich meine mirselbst gestellte Aufgabe
(60Jahre – 60min, 65Jahre – 65 min … usw.) erfüllen können)
Das setzt halt auch voraus, jedes Jahr mindestens 1Wettkampf zu bestreiten!!
Ich denk da kann man auch zufrieden sein, wenn das klappt. Wobei Du halt auch mit einer sehr guten Zeit ins Unterfangen gestartet bist. Ich bin ja gespannt, ob sich bei mir Alter und 10 km Zeit noch zu einem Zeitpunkt treffen. Oder ob ich das nicht mehr schaff. Und wies dann weitergeht.
Aber Dir halt ich auf jeden Fall alle Daumen!

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Kaffeekamel hat geschrieben:Jedenfalls (wenn wer mag), Frage: hat jemand von Euch Erfahrungen mit sowas wie "langatmigem Ehrgeiz", also so Leistungsziele für sehr viel später? Da oben war schon halbernst gemeint. Also ich kann mein Leben eh derzeit nicht rund um einen Sport planen, aber ich würd gern später noch die Möglichkeit haben, wenn es gehen sollte. Oder ist das eh völliger Schwachsinn?
Hallo Kaffeekamel,

warum auch immer - dein Faden ist meiner Aufmerksamkeit bis heute entgangen. Was aber auch wieder gleichgültig ist, wenn man die Langfristigkeit deiner Gedanken ins Auge fasst. Nun ist es so, dass ich mich durchaus berufen fühle zum Thema "ambitioniertes Laufen auch noch in fortgeschrittenem Alter" beizutragen. Weil es das ist, was ich tue und auch weiterhin tun will. Dazu solltest du wissen, dass ich zwar bereits mit etwa 30 Jahren begann zu laufen, anfangs eher sporadisch, dann zunehmend regelmäßig, jedoch nie ehrgeizig. Nie mit Zielen. Außer vielleicht dem den Hund zum Gassi auszuführen, was mich letztlich zum regelmäßigen Läufer werden ließ. Motto: Nass werde ich beim Gassigehen so und so, also kann ich auch laufen ...

Wie gesagt, alles ehrgeizlos und meist auch auf kurzen Strecken von vielleicht 5, 6 Kilometern. Bei schönem Wetter auch mal deutlich länger. Ich hatte den Gedanken mal einen Marathon zu laufen und es ergab sich dann im zarten Alter von 48 Jahren die Chance diesen Wunsch zu realisieren ... weil mir jemand sagte wie das geht: Buch kaufen, Trainingsplan einhalten, nach 12 Wochen beim Berlin Marathon starten und ankommen. Dieser Erfolg hat mich verändert. Marathon war von da an das Thema, um das mein Sehnen sich ohne Unterlass drehte. Ich war verrückt darauf den nächsten zu laufen, danach den nächsten und nächsten ... Zugleich schlug eine - lass es mich mal so nennen, mir fällt grad nix Besseres ein - Macke von mir durch, die ich an mir schon kannte, auf läuferischem Feld aber nun hemmungslos auszuleben begann. Das ist die Suche nach meinen Grenzen. Ich hatte auch davor schon diverse Unternehmungen hinter mich gebracht, um einfach mal zu testen was geht. Zum Beispiel lief ich als junger Kerl an einem Freitag einfach mal los (von Höhe Augsburg aus) Richtung Allgäu, um zu sehen wie weit ich komme ... Es endete im Allgäu am Samstagnachmittag mit völlig kaputten Füßen, keine Stelle ohne Blasen ...

Beim Marathon wollte ich dann wissen, wie schnell ich ihn laufen kann, wenn ich alles aufbiete, was ich zu geben hab. Ich vertiefte mich in Theorie und Praxis, trainierte zunehmend ehrgeiziger und drückte meine Zeit bis auf knapp über 3 Stunden. Die magische Marke, an der ich mehrmals zerschellte. Einmal denkbar knapp mit 3:01:50 Stunden. Jetzt wusste ich wo meine Grenze liegt, zeitlich beim Marathon. Dann wollte ich wissen, wie lange ich laufen kann bis es nicht mehr geht. Trainierte für 100 km und stellte überrascht fest, dass das noch lange nicht das Ende ist. Im Jahr drauf wollte ich wissen, ob ich 24 Stunden lang laufen kann und wie weit. Der Versuch endete mit 219 km und einem Seniorentitel bei den deutschen Meisterschaften im 24h-Lauf. Da war ich aber schon 55 Jahre alt. Und ich wusste zu diesem Zeitpunkt: Man kann ohne Pause (von solchen, um zu essen, trinken, Toilette, ggf. umziehen mal abgesehen) weiter und länger laufen als 24 Stunden ...

Jetzt bin 66 und habe mir in mehr als 250 Marathon- und Ultraläufen die Welt erlaufen. Nach dem Wechsel auf Ultrastrecken machte ich die beglückende Erfahrung, dass ich nun Marathons und zunehmend auch Ultras als Aufbautraining laufen kann. Letztes Jahr beispielsweise insgesamt 26 mal. In jedem Jahr plane ich einen bestimmten Lauf als Saisonhöhepunkt. Zu diesem Zeitpunkt möchte ich im Zenit meiner Leistungsfähigkeit stehen. Alle anderen Läufe haben sich in der Funktion Trainingsaufbau diesem Höhepunkt unterzuordnen. Ich bin also nach wie vor ehrgeizig und bescheide mich nicht damit nur anzukommen. Mir ist wichtig zumindest beim Saisonhöhepunkt meine bestmögliche Leistung abzuliefern.

Aber und hier wird es nun für dich interessant: Als ich begann Mararthon zu laufen und läuferisch Ehrgeiz zu entwickeln, neigte sich die Kurve meiner körperlichen Leistungsfähigkeit im Grunde schon talwärts. Das empfand ich nicht so, weil ich durch das Training meine Ausdauer immer weiter entwickelte. Die befand sich beim ersten Marathon natürlich noch weit unterhalb dessen, was ich zu jenem Zeitpunkt an Potenzial aufzuweisen hatte. Darum ging es immer weiter aufwärts. Da ich ins Ultralager wechselte und dort dann alles mögliche an Streckenlängen und Veranstaltungstypen ausprobierte, kann ich auch nicht sagen, wann sich die Kurve für mich spürbar gegen schlechtere Trainingbarkeit meines Körpers zu neigen begann. Definitiv abzubauen begann ich zwischen 60 und heute und zwar deutlich. Das, obschon ich weiterhin vehement gegen den Leistungsverfall antrainierte und meine Ambitionen nicht aufgab. Dennoch musste ich meine Ziele nach unten korrigieren.

Was ich dabei erreiche, kann sich auch im Vergleich zu Leistungen weit jüngerer Läufer noch sehen lassen. Vor allem beim Saisonhöhepunkt. Ich schreibe das, um nicht den Eindruck zu erwecken, dass ich kurz vorm Rollator stünde. Wenn ich jammere (und ich jammere gern), dann immer noch auf ansprechendem Niveau. Stand heute habe ich nicht vor den Leistungsgedanken, den Ehrgeiz, irgendwann freiwillig aufzugeben. Es gibt einen Indikator, der mir jeweils sagen wird, welche Streckenlängen ich noch angehen werde. Beispiel: Ich werde meinen letzten Marathon dann laufen, wenn es mir trotz ambitionierten Trainings nicht mehr gelingt eine einigermaßen flache Strecke komplett durchzulaufen. Wenn es so weit sein wird, ergibt Marathonlauf keinen Sinn mehr für mich. Ich bin Läufer und Läufer laufen.

Zu dir: Es ist in jedem Alter möglich seinen Körper zu trainieren. Sowohl hinsichtlich der Ausdauer, als auch was andere Konditionsanteile (z.B. Kraft, Kraftausdauer, usw.) angeht. Der Körper bleibt bis zuletzt anpassungsfähig. Allerdings schwindet die Trainierbarkeit. Einerseits weil die für Ausdauer zuständigen Prozesse schwächer werden. Aber auch, weil man sich in höherem Alter keine beinharten Trainingsmethoden mehr zumuten sollte, die das Risiko der Verletzung in sich tragen. Man - ich zum Beispiel - kann immer noch "hart" trainieren, muss dieses Training allerdings anders gestalten als noch vor 5 Jahren. Wenn ich dich richtig lese und verstehe, geht es dir darum derzeit eine Art "Basistraining" aller konditionellen Fähigkeiten zu betreiben, das so lange durchzuhalten bis du zeitlich frei bist und dann deinem Ehrgeiz die Zügel schießen zu lassen.

Das ist möglich. Allerdings musst du auf dem Weg dahin wirklich so weit irgend möglich an dir arbeiten. Und wenn es so weit ist, dass du umfangreicher wirst trainieren können, dann darfst du nicht den Fehler begehen zu überziehen. Und du solltest dir schon heute darüber im Klaren sein, dass deine Leistungen in dieser noch 20 und mehr Jahre entfernten Zukunft - trotz allen Einsatzes - schlechter sein werden, als das, was du heute mit weit geringerem Aufwand erreichen kannst, vielleich auch jetzt schon erreichst.

Mit 75 und älter noch Halbmarathon zu laufen ist nicht unwahrscheinlich, wenn man läuferisch "dran bleibt". Wenn keine Erkrankung oder Verletzung dem Treiben ein Ende bereitet, geht das auch noch um einiges später. Um das nachgewiesen zu bekommen, brauchst du nur die einschlägigen Ergebnisse dieser Veranstaltungen anzusehen. Nimm dir einen großen Marathon, Berlin, Frankfurt, usw. mit vielen tausend Teilnehmern und schau dir an wie viele Opas und Omas da noch mitlaufen. Und nicht vergessen: Da stehen abertausende nicht drin, die das genauso könnten, nur keine Lust zum Laufen haben ... Marathon mit 80 ist nicht utopisch - einen gesunden und kontinuierlich trainierten Körper vorausgesetzt.

Auch Menschen über 60 können noch zu laufen beginnen und Beachtliches erreichen. Diese Feststellung machen Menschen, die nach bösen Krankheiten zum Beispiel in der Reha dazu animiert werden und feststellen, dass Laufen etwas Schönes sein kann. Ich kann mich da nur wiederholen: Die Trainierbarkeit des menschlichen Körpers bleibt bis ins hohe Alter erhalten. Und mit klugem Training kann man auch in diesen Lebensabschnitt zu guten Leistungen vorstoßen.

Ich wünsche dir Laufspaß, jetzt und "immerdar". :daumen:

Gruß Udo
"Faszination Marathon", die Laufseite von Ines und Udo auch für Einsteiger. :hallo:
Mit Trainingsplänen für 10 km, Halbmarathon, Marathon und Ultraläufe

PB: HM: 1:25:53 / M: 3:01:50 / 6h-Lauf: 70,568 km / 100 km: 9:07:42 / 100 Meilen: 17:18:55 / 24h-Lauf: 219,273 km
Deutsche Meisterschaft im 24h-Lauf 2015: 10. Gesamtplatz, Deutscher Meister in AK M60 (200,720 km) / Spartathlon 2016: 34:47:53 h

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Könnte es bei mir Übertraining sein:
ich habe gefühlt dauerhaft Schmerzen in den Beinen - vor allem vorne am Schienbein... Immer wenn ich auftrete, gibt es mir vorne einen leichten Stich. Des weiteren habe ich so starken Muskelkater in den Oberschenkeln, dass er gefühlt gar nicht mehr weg geht.
Danke für eure Hilfe und über Tipps würde ich mich sehr freuen.
Grüße, Johannes :)

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Nein, das ist Überforderung als Folge von zu wenig Training.
"Ich habe es immer geliebt, zu laufen. Es war etwas was man einfach so machen konnte. Du konntest in jede Richtung laufen, schnell oder langsam, gegen den Wind ankämpfen wenn du wolltest, neue Umgebungen kennenlernen mit der Kraft deiner Füße und dem Mut deiner Lungen." (Jesse Owens)

Wichtiger Hinweis: https://joachim-zelter.de/wp-content/up ... /PDF.9.pdf
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