Ich bin 2013 schon einmal in der fränkischen Schweiz gelaufen; als Vorbereitung auf München - und weil wir ohnehin gern in der Gegend sind, zum Radeln und Biertrinken - und ich auch wieder München im Visier habe, habe ich mich für 2019 wieder angemeldet. Der FS-Marathon ist eine sympathische lokale Veranstaltung mit gar nicht so wenigen Teilnehmern rund um den Autofreien Tag auf der B470 - daher auch Bewerbe für Skater und Handbiker. Durch den Spätsommertermin ist er sicher nicht als Bestzeitlauf geeignet; als Vorbereitung auf den Laufherbst aber ein feiner Härtetest.
Anmeldung:
Online völlig problemlos - das Nenngeld ist mit €35,-- relativ günstig; im Startpaket dafür kaum etwas drin (Käppi und Funktionsleibchen gibt's gegen Aufpreis) - auch für Streckenfotos muss man extra bezahlen.
Teilnehmer:
Über die Volldistanz waren es in diesem Jahr 231 Finisher; an anderen Distanzen werden 10km und ein HM angeboten sowie Staffeln über die M-Distanz.
Organisation:
Die Organisation insgesamt ist sehr professionell. Die Startnummern konnten bereits am Samstag ab 13:00 abgeholt werden, es gab aber auch am Sonntag die Möglichkeit bis kurz vor dem Start. Für die Zeitnehmung kommt ein Wegwerf-Chip zum Einsatz. Die Verpflegung mit Flüssigkeiten erfolgte ca. in 4km-Abständen, angesichts des warmen Termins nicht übertrieben. Das Startgelände muss man zu Fuß aufsuchen; Die Zielverpflegung war eher rudimentär aber ausreichend. Die Duschen befinden sich in einem recht weit entfernten Schulgebäude, waren dafür aber von guter Qualität.
Sehr positiv fand ich die zeitliche Trennung der Events; die Marathonläufer und Staffeln bleiben unter sich, was die Renneinteilung sehr erleichtert. Zudem hatten die Staffelläufer gut sichtbare Nummern, so dass es auch da keine Unsicherheiten gab.
Die Strecke:
Verläuft praktisch ausschließlich auf der B470; einiges hat sich aber gegenüber meiner ersten Teilnahme 2013 geändert. Start UND Ziel sind jetzt im verschlafenen aber hübschen Ebermannstadt; als Marathoni läuft man zuerst 5km nach Westen (bis ca. unterhalb der weithin sichtbaren Vexierkapelle); dann geht's bis zur HM-Marke ostwärts (Wende im Niemandsland zwischen Muggendorf und der Sachsenmühle), dann wieder zur Vexierkapelle (mit einem kleinen Abstecher durch Streitberg) und wieder ins Ziel.
Grundsätzlich gilt: Der Kurs ist maximal leicht wellig, aber größtenteils sehr flach mit perfektem Belag. Das größte Hindernis ist ein Hügelchen zwischen Ebermannstadt und Gasseldorf - wenn man das Walberla als den Fujiyama der Region bezeichenn darf, dann ist das sozusagen der fränkische Heartbreak Hill. Ein größeres Handicap ist die Sonne, die um diese Jahreszeit noch sehr kräftig brennen kann - hier würde ich persönlich es vorziehen, wenn man die östliche Wendemarke 5km weiter nach Osten verlegen würde und dafür dann geradewegs ins Ziel läuft, weil dort die Straße viel schattiger ist. Auch ist es psychologisch vielleicht nicht so nett, bei km 32 durchs Ziel zu rennen, nur um dann noch einmal 10 langweilige Bundesstraßenkilometer anzuhängen.
Mein eigener Lauf:
Mit 19°C eine halbe Stunde vor dem Start um 08:40 war's erträglich, auch wenn mir persönlich beim Wettkampf alles über 15°C zu warm ist. Im Startgelände wurde erfreulicherweise auf die oft übliche dröhnende Musik verzichtet, danke! Die Startaufstellung war sehr locker gefüllt, und es gab überhaupt keine Rempeleien oder Tempoprobleme. Ich trabte locker los und fiel recht schnell in einen guten forcierten Rhythmus. Die 5km-Wende erreichte ich nach 23:01; also eine Pace von ca. 4:36. Ich war da ca. an 30. - 35. Stelle des Feldes denke ich.
Zurück nach Ebermannstadt begann ich dann ein wenig mehr Tempo zu machen und Kollegen zu überholen. Die Matte bei Start/Ziel (km10) überlief ich nach 45:19, pace auf dem Rückweg also 4:28. Es fühlte sich eigentlich alles recht gut an und ich versuchte ein wenig mehr Gas zu geben; allerdings zeichnete sich schon ab dass mir die rasch steigenden Temperaturen zu schaffen machten.
Auf dem leicht welligen Terrain Richtung Muggendorf machte ich noch den einen oder anderen Platz gut, aber so richtig ins Laufen kam ich eigentlich nie - die schattigen Abschnitte waren angenehm aber sehr kurz. Die Wende bei der HM-Marke erreichte ich nach 1:35:45, die pace somit 4:35, kaum schneller als die ersten 5km.
Und ab hier wurde es leider immer schwerer - neben der steigenden Temperatur machte mir auch die Fadesse zu schaffen; ich war jetzt völlig allein am Weg, nachdem ich die letzten vor mir sichtbaren Kollegen hinter mir gelassen hatte. Irgendwo hinter Muggendorf traf ich dann auf das Feld der HM-Läufer, die dort ihren Wendepunkt hatten; leider waren die in diesem Bereich zu langsam um mir das Tempomachen zu erleichtern. Die Start/Ziel-Matte passierte ich nach 2:27:46; Die pace am Rückweg nach Ebermannstadt war also nur mehr 4:38.
Und ich fühlte mich einfach nur müde und ausgelaugt, ich hatte schon ab km30 darüber nachgedacht, ob ich nicht einfach in Ebermannstadt stehenbleiben und es gut sein lassen sollte; es lief einfach überhaupt nicht. Ich entschied mich dann aber doch dazu, das Rennen zu beenden - auch wenn es als Trainignslauf jetzt nicht mehr viel taugte, aber als Mentaltraining ist es denke ich schon wertvoll, auch einen Lauf zu finishen, bei dem es einem nicht so gut geht. Ich schleppte mich also wie ein angeschossenes Nilpferd über die sonnendurchglühten letzten 10km (wobei ich tatsächlich noch den ein oder anderen Kollegen überholte - an diesem Tag erlebten wohl einige einen "schwarzen") - kurz vor dem Ziel überholten mich dann noch zwei Damen. Ich schleppte mich nach 3:19:38 über die Zielmatte und war danach so richtig, richtig fertig - mein bei weitem langsamster "richtiger" Marathon, 10 Minuten langsamer als letztes Jahr beim ebenfalls sehr heißen Salzburg-M. Ich war damit an 24. Position insgesamt, 18. bei den Männern und 3. meiner M50-Klasse (dafür gab's immerhin einen Gutschein bei der Siegerehrung).
Fazit:
Ein richtig miserables Rennen - die letzten 10km mit einer pace über 5:00! - ich kann's mir nicht richtig erklären; eventuell hat mein Körper an irgendwas geknabbert weil ich mich auch am Abend noch nicht wirklich gut fühlte und erhöhte Temperatur hatte. Vielleicht hatte ich auch auf der Strecke zu wenig getrunken - obwohl ich wirklich an jedem Versorgungspunkt ein paar Schlucke mitnahm, was ich sonst im Wettkampf nicht immer mache. Jedenfalls liegt da offenbar noch viel Arbeit vor mir um in München eine vernünftige Leistung zu bringen.
Der FS-Marathon als Veranstaltung ist gut organisiert und sympathisch, wenn auch die Strecke durch die Beschränkung auf die B470 eine gewisse Eintönigkeit aufweist. Als Vorbereitungslauf für die Herbstsaison kann ich ihn jedenfalls empfehlen, und die Region selbst suchen wir ohnehin mindestens einmal jährlich zum Kurzurlauben auf. Als Wünsche an die Veranstalter hätte ich höchstens, dass man die Strecke in Richtung Behringermühle verlängert und dafür die 10km-Westschleife am Schluss einspart, und dass man evtl. ein paar Wassersprüher an der Strecke postiert wenn es so warm ist - Feuerwehren und THW-Fahrzeuge standen ja ohnehin genug herum bei diversen Absperrungen.
Ein paar Fotos: noch sehr fröhlich neben dem Begleitfahrzeug kurz vorm Start, und dann - schon recht erhitzt - ca. bei km12:
FS-Marathon 2019: Wie man wirklich kleine Brötchen backt ...
1"Only that day dawns to which we are awake." - H.D.Thoreau
Meine Wettkämpfe in der km-Spiel Tabelle
Meine Lauf-Fotoalben (mit vielen Tiroler Laufstrecken)
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