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Trinken, Essen- mal kompliziert

Trinken, Essen- mal kompliziert

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Hallo,

ich habe mal eine Frage, die etwas Haarspalterei ist, aber sie interessiert mich eher theoretisch, vielleicht hat einer von den Profis (UDO?) eine Ahnung:

Um Flüssigkeit optimal aufzunehmen, sollte sie isoton sein, also 6-8g Zucker/100 ml. Soweit so gut.

Wenn man nun aber vor dem Rennen eine Banane/Riegel whatever isst, müsste man doch die enthaltenen KH entsprechend verdünnen, oder ? Also auf 25 g ca. 300 ml trinken, damit das ganze optimal aufgenommen wird? Und zwar Wasser , kein Iso sehe ich das richtig?

Dann würden ja alle, die vor dem Start Riegel usw essen und dabei fleißig Iso trinken, das eher kontraproduktov sein.

Also: entweder nur Iso und nichts essen, oder was essen und dazu genug Wasser mit nix.

Ich weiß, einigermaßen theoretisch, aber ich wollte das mal logisch durchdenken. :winken:
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Ich glaube Du verwechselst da was.
Die Flüssigkeit die wir aufnehmen sollte isotonisch sein, damit diese einfacher und schneller vom Körper aufgenommen werden kann.
Die Aufnahme von Nährstoffen erfolgt mit Hilfe von anderen Mechanismen und hängt zum Beispiel eher von der Bioverfügbarkeit von Transportproteinen im Blut und in der Zellmembran ab.

Das Durstzentrum sitzt im Gehirn und besitzt spezialisierte „Messsensoren“ die genaue Konzentration an Elektrolyten und die Flüssigkeitsmenge im Körper ermitteln.
Sinkt die Flüssigkeitsmenge bereits um ein halbes Prozent, bekommt man Durst.
Wenn jetzt durch die Nahrung hohe Mengen an Elektrolyten zum Beispiel von Kochsalz im Blut ist dann kann dies ebenfalls zu einem Durstgefühl führen.
Die Menge an Elektrolyten ist erhöht und muss durch Verdünnung ausgeglichen werden. Dadurch reguliert das Verhältnis aus gelösten Salzen und dem Flüssigkeitsanteil sehr genau unser Trinkverhalten.

Bin gerade hier auf der Arbeit durch die Arbeit abgelenkt worden :haeh: - jetzt war Antracis schneller

Ja wie Antracis unten erklärt, kann es natürlich durch zuviel Kohlenhydraten und zu vielen Elektrolyten auch den umgekehrten Weg gehen als eigentlich erwünscht.
Letztlich wird dies nicht nur von den Mahlzeiten der letzten Stunden sondern auch von der Individuellen Verträglichkeit abhängen wie gut Nährstoffe und Flüssigkeiten aufgenommen und oder gehalten werden können.
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Vögelchen hat geschrieben:Hallo,

ich habe mal eine Frage, die etwas Haarspalterei ist, aber sie interessiert mich eher theoretisch...
Wenn es Dich wirklich interessiert, wird es ziemlich kompliziert. Die gelöste Teilchenmenge spielt ja vor allem direkt bei der Resorption im Darm eine Rolle, aber eine andere Frage ist ja, wann der Mageninhalt überhaupt in den Darm gelangt. Das hängt ja auch mit der Zusammensetzung des Speisebreis zusammen, und damit nicht nur mit dem, was Du in oder direkt vor dem WK zuführst, sondern auch dem Abendessen vom Vortag, Stichwort Magenverweildauer. (Gut, nicht jeder wird eine 10-Stunden im Magen liegende Gänsekeule zum Carboloading verspeisen, anderseits: bei den Ultras weiß man nie, komisches Völkchen. :P ) Die ist bei einem Riegel mit 90-120 Minuten erst mal ziemlich mies, andererseits wird, wie Du sagst, ja durch vorhandenes Wasser einiges herausgelöst und gelangt vorzeitig in den Darm. Bei der Resorption von Kohlenhydraten im Darm ist dann z.B. auch die Zuckerart wichtig, also Fructose oder Glukose, deshalb haben die meisten Gels auch oft einen Mix, weil man damit die Aufnahmemenge erhöhen kann. Es ist ja auch wichtig, ob wir von Elektrolyten oder Kohlenhydraten reden.

D.h. genau kalkulieren wird man das aus meiner Sicht nicht können, deshalb wird auch z.B. im Langdistanztriathlon mittlerweile mit wenigen Ausnahmen nur noch flüssig gearbeitet, zumindest im Profi- und ambitionierten Amateurbereich, wo wir von WK-Zeiten zwischen guten 7 1/2- bis 12h ausgehen können. Dass klappt super und es geht in der Regel um Mengen zwischen 60-80(100) g Kohlenhydrate pro Stunde. Da landet man dann ja auch bei einem Liter pro Stunde ungefähr bei Deinen werten, wobei das mit der Isotonie ein bisschen Marketing-Geschwafel ist. Letztlich geht's um das, was im Darm so lange problemlos gehalten werden kann, bis es resorbiert ist und wenn es zu hochkonzentriert ist, wird's halt anstrengend, weil es dann durchläuft. :D In der Praxis sind das aber, im Vergleich zum Blut, eher hypotone Lösungen, die im WK toleriert werden. Und abgesehen davon, dass sich im WK auch die Teilchenkonzentration im Blut gerade bei Langstreckenwettbewerben verändert, wird aufgrund von Durchblutung und anderen Phänomenen auch die Toleranz von Flüssigkeit im Darm geringer.

Fazit: Theoretisch kann man das trefflich zerpflücken, wird aber kein ausreichend verlässliches Ergebnis verhalten, um z.B. die Aufnahme eines Riegels optimieren, insofern würde ich auf flüssig setzen, wenn es um primär um Leistung geht.

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So ganz daneben finde ich die Fragestellung nicht. Wenn dann alles zusammen in den Magen kommt, kann schon aus einen isotonen Getränk schnell ein hypertoner oder hypotoner Mageninhalt werden, der dann die Wasseraufnahme im Darm verschlechtert.

Gruss Tommi

Edit: Da hat der Antracis das schon ziemlich wissenschaftlich aufgedröselt :daumen:
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Mein Tagebuch: forum/threads/96079-Die-dicken-Waden-der-dicken-Wade

"Unser Denken bestimmt unsere Wahrnehmung und unser Verhalten. Wenn wir uns nur auf das konzentrieren, was uns missfällt, werden wir auch viel Schlechtes sehen, dementsprechend über die Welt denken und unser Verhalten danach ausrichten. Menschen, die sich auf das Schöne konzentrieren, sind folglich zweifelsfrei glücklicher."

Thorsten Havener

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dicke_Wade hat geschrieben:So ganz daneben finde ich die Fragestellung nicht. Wenn dann alles zusammen in den Magen kommt, kann schon aus einen isotonen Getränk schnell ein hypertoner oder hypotoner Mageninhalt werden, der dann die Wasseraufnahme im Darm verschlechtert.
Nee, die Frage ist überhaupt nicht daneben!
Ganz im Gegenteil die meisten von uns werden schon Erfahrung beim Laufen gemacht haben das hinten raus wollte, was eigentlich gebraucht werden sollte :D

Bezweifel aber, dass es einfach abzuschätzen sein wird, wieviel man von was trinken sollte um möglichst schnell die theoretische Energie eines Riegels vom Körper auf nehmen zu lassen.

Am besten alles vorher im Training testen und im Wettkampf mit Vorsicht umsetzen, da durch Aufregung und höherem Leistungsabruf Magen und Darm vielleicht doch empfindlicher reagieren als im Training.
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dicke_Wade hat geschrieben:So ganz daneben finde ich die Fragestellung nicht. Wenn dann alles zusammen in den Magen kommt, kann schon aus einen isotonen Getränk schnell ein hypertoner oder hypotoner Mageninhalt werden, der dann die Wasseraufnahme im Darm verschlechtert.
Cola ist zum Beispiel ein hypertonisches Getränk. D.h. Cola enthält mehr Zucker als das Blut. Also entzieht Cola im Magen dem Körper Wasser.
Wenn ich aber zur Cola eine hypotonische Flüssigkeit, z.B. Wasser trinke, wird dieser Efekt wieder aufgehoben.
Ob ich dann aber insgesamt isoton unterwegs bin, steht auf einem anderen Blatt.
Isoton heißt ja, das Getränk hat genau die gleiche Zusammensetzung an gelösten Stoffen wie das Blut. Da sich die Zusammensetzung des Blutes über 42 km sicher ändert, müßte man während des Rennens immer eine andere Mischung zu sich nehmen.

"Das Internet ist der dümmste Ort der Welt." Jan Gorkow

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klnonni hat geschrieben:
Bin gerade hier auf der Arbeit durch die Arbeit abgelenkt worden :haeh: - jetzt war Antracis schneller
Sowas aber auch, wenn du hier gerade wichtige Fragen beantwortest!

Ja das ist schon soweit verständlich. Ich meinte eben, dass durch die gleichzeitig aufgenommene Nahrung der Mageninhalt insgesamt schnell hyperton werden kann, was dann für die Flüssigkeitsaufnahme schlechter wäre, und die ist, denke ich, in einem Wettkampf die oberste Priorität.
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Santander hat geschrieben: Da sich die Zusammensetzung des Blutes über 42 km sicher ändert, müßte man während des Rennens immer eine andere Mischung zu sich nehmen.
Die Blutzusammensetzung ändert sich zwar aber nicht der osmotische Druck des Blutes!
Der Körper muss und hält seinen osmotischen Druck seines Blutes konstant den ansonsten würden schwere Zellschäden drohen.

Isoton bedeutet ja nicht, dass das Getränk die Gleichezusammensetzung hat wie das Blut sondern den gleichen osmotischen Druck - sprich die gleiche Anzahl von Teilchen pro Mengeneinheit wie das Blut (zum größtenteil kleinmolekulare Elektrolyte).
Dazu muss auch das Verhältnis bestimmter Ionen im Körper gewährleistet sein, sonst würde ebenfalls die Zellen des Körpers geschädigt.
Die Schwankung der Ionenkonzentration im Blut ist nur gering.
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Vögelchen hat geschrieben: Ja das ist schon soweit verständlich. Ich meinte eben, dass durch die gleichzeitig aufgenommene Nahrung der Mageninhalt insgesamt schnell hyperton werden kann, was dann für die Flüssigkeitsaufnahme schlechter wäre, und die ist, denke ich, in einem Wettkampf die oberste Priorität.
Würde ich auch so sehen.

Es verschiebt sich natürlich mit jeder neuen Nahrungs- und Flüssigskeitsaufnahme der osmotische Druck des Nahrungsbreies im Magen.
Der Körper hat aber durchaus auch Möglichkeiten zu beeinflussen wie hoch die osmotische Konzentration im Darm ist.
Zum einen regelt der Körper, wann der Nahrungsbrei vom Magen in den Darm abgegeben wird und zum andern kann er ja auch im begrenztem Rahmen aktiv dessen Osmolarität beeinflussen.
Vermutlich haben die meisten von uns schon einmal im Training oder Wettkampf Magenprobleme bekommen wenn er mit Energieriegel experimentiert hatte. :zwinker5:

Ich selbst würde nun nicht gleichzeitig Energieriegel zusammen mit Isotonische Getränke konsumieren.
Energieriegel würde ich mit einfachem Wasser zu mir nehmen.

Meist enthalten die Isotonischen Getränke ja auch Kohlenhydrate zur schnellen Energielieferung von daher braucht es ja auch keine gleichzeitige weitere Kohlenhydratgabe.
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