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Laufen und Einstellung

Laufen und Einstellung

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Halli Hallo :-)

Vor ca. einem Jahr habe ich bereits einige Beiträge in diesem Forum verfasst. Ich war damals unglaublich motiviert und bin sehr viel gelaufen. Mir fiel es damals sehr schwer, meine Motivation zu bremsen und einfach mal 1-2 Tage zu pausieren... Ich habe mir Ziele gesteckt und an diesen gearbeitet. Leider sind dann im Herbst/Winter 2018 sehr viele Dinge komplett schief gelaufen...

Auf der Arbeit kamen sehr viele Veränderungen auf mich zu. Sehr viel Stress auf der alten Stelle, ein Wechsel des Arbeitgebers und eine komplette Umstellung in vielen Bereichen. Trotzdem habe ich versucht das Laufen nicht komplett aus dem Auge zu verlieren. Der "Stress" auf der Arbeit und die dadurch resultierenden Belastungen führten irgendwann dazu, dass zusätzlich noch meine Neurodermitis (hatte ich in meiner Kindheit bereits extrem) schlimmer wurde. Die trockene Heizungsluft im Winter und die kalten Temperaturen haben dann das Übrige getan. Die sportlichen Belastungen und die Schwitzerei beim Laufen haben die ganze Problematik nur noch verschlimmert. Ich habe viele Dinge ausprobiert (Ernährung, Kleidung, etc.), leider erfolglos.

Irgendwann kam ich dann an den Punkt, an dem ich einfach eine Pause einlegen musste. Diese Pause war natürlich allers andere als förderlich, da der Sport und die Bewegung immer die Nr.1 "Therapie" für mich war, wenn es um die Themen:
  • Ausgleich zur Arbeitsbelastung
  • Umgang mit Stress (Ventil) ging.
Ca. 4 Monate war ich dann eigentlich überhaupt nicht mehr Laufen und habe versucht die Probleme mit der Haut wieder in den Griff zu bekommen, was letztendlich auch gut funktionierte (durch Ernährungsumstellung und eine Art Therapie durch "Basis-Pflegeprodukte").
Im März 2019 habe ich allerdings wieder angefangen mit dem Rauchen (vorher 1.5Jahre erfolgreicher Nichtraucher). Auch wenn es natürlich vollkommen absurd ist, trifft man manchmal Entscheidungen, die mit logischem Denken wenig zu tun haben und außer negativen Konsequenzen absolut nichts bringen... :-) Dennoch habe ich es bis jetzt nicht geschafft damit wieder aufzuhören. Im Gegenteil, ich rauche leider Gottes mehr als vor einigen Jahren.

Ungefähr im Juni/Juli habe ich dann langsam wieder angefangen mit dem Laufen und habe natürlich feststellen müssen, dass ich unglaublich abgebaut habe. Mehr wie 5-6 km in einem mittelmäßigen Tempo waren absolut nicht drin... Diese Strecken bin ich letztes Jahr im Halbschlaf gelaufen, als Warmup.
Dennoch habe ich es irgendwie geschafft mich langsam wieder "reinzukämpfen" und etwas mehr Gas zu geben und auch wenn die momentane Arbeitssituation immer noch lange nicht dem enstpricht was ich mir vorstelle, schaffe ich es wieder, mich 3-4/Woche zum Laufen zu motivieren. Meine Zeiten werden wieder deutlich besser und daher steigt die Motivation auch langsam wieder...

Ein kurzer Vergleich:
  • 2018 habe ich eigentlich "richtig" angefangen mit dem Laufen und mir Ziele gesteckt.
  • Die 10km bin ich in Wettkämpfen in ~42Min gelaufen (PB offiziell 41:30min). Mein großes Ziel sub40.
  • 2019 (heute), laufe ich im Training meistens Strecken zwischen 10km und 14km. Keine spezifischen Trainingseinheiten wie Intervalle oder Temporuns, lediglich abwechslungsreich (mal schneller, mal langsamer, mal mit Steigungen/bergauf Sprints, mal flach, mal im Wald, mal in den Weinbergen, etc.)
  • Vor ca. einer Woche bin ich die 10km auf einer etwas "ansprchsvolleren" Runde gelaufen, mit ca. 250-300HM. Die Zeit die dabei rauskam lag bei ~42:30min.
Nach diesem Lauf war ich etwas überrascht. Ich hatte eine fürcherliche Woche, leider auch wieder viel zu viel geraucht und wenig wirklich erholsamen Schlaf bekommen. Also alles andere als gute Umstände! Das einzige was an diesem Tag gestimmt hat, war die Motivation. Ich kam aus einem Nachtdienst, war totmüde, hatte einiges an Frust angestaut und wollte eigentlich nur noch raus und mich "abreagieren". Das Ergebnis war dann der beste Lauf seit einiger Zeit.

Und hier bin ich auch den dem Punkt angelangt, an dem mich eure Meinungen sehr interessieren!
Was denkt ihr, wieviel Prozent beim Laufen wirklich Einstellungs- und Kopfsache sind? Die Bereitschaft sich zu "quälen" und an die Grenzen zu gehen, auch wenn die momentane körperliche Verfassung nicht wirklich "optimal" ist...

Könnt ihr das bei euch ca. in Prozent ausdrücken? :-) Oder denkt ihr, dass diese Schwankungen andere Gründe und Ursachen haben?

Ich freue mich auf eure Meinungen und Gedanken!

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Meine Gedanken? Hier:

dranbleiben, "einigermaßen" strukturiert trainieren. Schwankungen (vor allem die "in Richtung Keller") zur Kenntnis nehem, sich davon aber nicht beeindrucken lassen.

Für mich schien "vor ein paar Monaten" sub 1 Stunde auf 10 km Geschichte zu sein - selbst mein Hausarzt dachte, dass es mich alten Sack nun auch "erwischt" hat - ist aber nicht so :daumen: .

Never give up!

Knippi

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Hi,
ich denke wenn man längere Zeit regelmäßig läuft, kann schon mal ein 'Loch' kommen.
Verletzungen die einen zurückwerfen, man nicht so trainieren kann wie man eigentlich gerne möchte.
Laufpausen, Verlust von Form und Leistung.
Als ich 2014 in Berlin meine Startnummer abholte, hatte ich ein Erlebnis das ich mir da in Erinnerung rufe:

Aufgang .. einmal Treppe und parallel Rolltreppe .. stehen 2 Läufer unten und überlegen kurz wo sie hochgehen sollen.
Da sagt der eine 'We are runners' .. und sind dann die Treppe hoch.

Der Satz begleitet mich.. we are runners .. meine Motivation und innere Haltung .. der Kit der alles zusammenhält ob's gut läuft oder nicht.
VG. siebenstein

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Tuuurtle hat geschrieben:Irgendwann kam ich dann an den Punkt, an dem ich einfach eine Pause einlegen musste. Diese Pause war natürlich allers andere als förderlich, da der Sport und die Bewegung immer die Nr.1 "Therapie" für mich war, wenn es um die Themen:
  • Ausgleich zur Arbeitsbelastung
  • Umgang mit Stress (Ventil) ging.

Wie Du ja schon selber beschrieben hast, funktioniert Sport nur bedingt als Sressventil oder Ausgleich. Stressbelastung kann zwar während des Laufens gut verdrängt werden, ist aber sofort wieder da, sobald der Sport endet und der Alltagsstress wieder einsetzt. Sport macht erst dann wieder Sinn, wenn man zumindest den größten Stress, woher auch immer der kommt im Griff hat.

Im März 2019 habe ich allerdings wieder angefangen mit dem Rauchen (vorher 1.5Jahre erfolgreicher Nichtraucher)......
Dennoch habe ich es bis jetzt nicht geschafft damit wieder aufzuhören. Im Gegenteil, ich rauche leider Gottes mehr als vor einigen Jahren.
Auch wenn es noch so unangenehm ist, aus Erfahrung weiss ich: Rauchen und Ausdauersport schliessen sich langfristig aus. Solange Du rauchst, wirst Du beim laufen nur bedingt Fortschritte machen. Für mich war das ambitionierte Laufen ein triftiger Grund, mit dem Rauchen aufzuhören.
Und hier bin ich auch den dem Punkt angelangt, an dem mich eure Meinungen sehr interessieren!
Was denkt ihr, wieviel Prozent beim Laufen wirklich Einstellungs- und Kopfsache sind? Die Bereitschaft sich zu "quälen" und an die Grenzen zu gehen, auch wenn die momentane körperliche Verfassung nicht wirklich "optimal" ist...
Wenn meine körperliche Verfassung, aus welchem Grund auch immer nicht optimal ist, laufe ich zwar trotzdem, absolviere aber nur lockere Regenerationseinheiten. Wenn ich mir grössere Leistungen "abquäle" obwohl ich nicht fit bin, kommt meistens eine Verletzung dabei heraus. Bin ich aber gut drauf, dann kann ich mir auch richtig was abverlangen, selbst wenn es mal "weh tut." Mit der Zeit habe ich ein Gefühl dafür entwickelt, wann ich mich richtig "quälen" kann und wann es besser ist, locker zu bleiben.
Könnt ihr das bei euch ca. in Prozent ausdrücken?
Wenn der Körper fit ist holt der "willige Geist" z.B. beim WK 10- 15% mehr Leistung raus, das bestätigen auch Profis, welche sich von "Mental Coaches" die richtige Einstellung einbimsen lassen. Bin ich aber schlapp, müde, oder extrem gestresst kann mich auch die beste Motivation nicht zu guten Leistungen pushen.
Oder denkt ihr, dass diese Schwankungen andere Gründe und Ursachen haben?
Klar ist die Tagesform entscheidend. Wichtig ist eine gute Regeneration. Und auch wenn ich mich wiederhole; müde in ein anspruchvolles Training oder gar einen WK zu starten ist kontraproduktiv.
siebenstein77 hat geschrieben:Aufgang .. einmal Treppe und parallel Rolltreppe .. stehen 2 Läufer unten und überlegen kurz wo sie hochgehen sollen.
Da sagt der eine 'We are runners' .. und sind dann die Treppe hoch.

Der Satz begleitet mich.. we are runners .. meine Motivation und innere Haltung .. der Kit der alles zusammenhält ob's gut läuft oder nicht.
VG. siebenstein
Da ist wohl jeder Mensch unterschiedlich. Viele Leute motivieren sich erstaunlich erfolgreich mit solchen "Mantras" welche für mich nichts weiter als belanglose Sprüche sind. Läufer sind Menschen mit Stärken und Schwächen, wie alle anderen auch. Daran ändern selbst die cleversten Sprüche nichts.

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19Markus66 hat geschrieben:Da ist wohl jeder Mensch unterschiedlich. Viele Leute motivieren sich erstaunlich erfolgreich mit solchen "Mantras" welche für mich nichts weiter als belanglose Sprüche sind. Läufer sind Menschen mit Stärken und Schwächen, wie alle anderen auch. Daran ändern selbst die cleversten Sprüche nichts.
Da möchte ich kurz einhaken.
Als Kopfmensch war ich früher auch überzeugt, dass sowas für mich null Bedeutung hat, und nur leere Phrasen sind.
Mittlerweilen bin ich zur Überzeugung gekommen, dass dies zwar für das bewusste Denken gilt, das Unterbewusstsein sich allerdings sehr wohl durch Mantras etc. beeinflussen lässt.
Und darüber hinaus bin ich überzeugt, dass die unterbewusste Haltung MINDESTENS ebenso großen Einfluss auf den Erfolg hat, wie das bewusste Denken.

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Tuuurtle hat geschrieben: Und hier bin ich auch den dem Punkt angelangt, an dem mich eure Meinungen sehr interessieren!
Was denkt ihr, wieviel Prozent beim Laufen wirklich Einstellungs- und Kopfsache sind? Die Bereitschaft sich zu "quälen" und an die Grenzen zu gehen, auch wenn die momentane körperliche Verfassung nicht wirklich "optimal" ist...
Hi,
ich habe vor 3 jahren im Alter von 45 Jahren mit dem Laufsport angefangen.
Am Anfang machte ich auch ganz schnell Fortschritte, alles lief super.
Ich merkte jedoch, dass ich nie unter eine Pace von 4:0x/km kam.

Selbst wenn ich bei einem Fahrspiel versuchte unter 4 min zu kommen, so hat es nie geklappt.
Das störte mich ansich auch nicht weiter, da ich lieber 10km oder länger lief und dafür war mein Leistungsstand auch nicht, dass ich eine solche Pace auf diesen längeren Distanzen bräuchte.

Lange Rede kurzer Sinn, der Zufall wollte es, dass meine Tochter mit mir als Team an einem 5 km Lauf teilnehmen wollte.
Ich war zuvor lediglich 10 km Wk gelaufen und hatte daher gar keine Ahnung wie ich starten sollte.
Ohne spezifische Vorbereitung, bin ich wenige Wochen nach meinem 25km Wk halt die 5km gelaufen - na dem Motto wenn 25km gingen dann gehen 5km erst recht.
Ich habe mich gleich ab Start an die jungen Wilden gehangen und mitreissen lassen. es wurden die längsten letzten 1,5km meines Lebens :geil:
Interessanterweise bin ich die ersten 3 km unter einer Pace von 4min gelaufen!

Seit diesem Tag, schaffe ich über kurze Distanzen immer eine Pace von unter 4 min.
Ich bin sicher als Laufanfänger in nicht mehr ganz so jungem Alter, hatte ich unbewusst immer Angst mich zu verletzen - ganz nach dem Spruch:
"Alter was rennsts och so schnell" :hihi:

Anders als mit einer Mentalensperre kann ich es mir nicht erkläre, warum ich praktisch über Nacht plötzlich schneller Pacen konnte.

Von daher glaube ich liegt viel Potenzial in der Richtigen mentalen Einstellung.
Bild

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Wie Du ja schon selber beschrieben hast, funktioniert Sport nur bedingt als Sressventil oder Ausgleich. Stressbelastung kann zwar während des Laufens gut verdrängt werden, ist aber sofort wieder da, sobald der Sport endet und der Alltagsstress wieder einsetzt. Sport macht erst dann wieder Sinn, wenn man zumindest den größten Stress, woher auch immer der kommt im Griff hat.
Da gebe ich dir größtenteils Recht! Grundlegend vorhandene Probleme kann man durch Sport nicht lösen. Aber das Laufen bietet temporär durchaus eine deutliche Verbesserung. Zumindest beobachte ich das in meinem Alltag immer wieder.
Wobei ich sagen muss, dass meine "Probleme" eher psych. Natur sind. Wenn der Kopf komplett voll ist, funktioniert der Sport als Ventil sehr gut. Auch die körperliche Verfassung ist nach einem anstrengenden Lauf deutlich besser und ausgeglichener. Dieses "Trägheitsgefühl" verschwindet in den meisten Fällen komplett und meine Gedanken verändern sich in eine positivere Richtung... Müdigkeit empfinde ich nach der Bewegung auch komplett anders, eher als "angenehme Trägheit" und nicht als (wie zuvor) "niedergeschlagene Schlappheit".
Auch wenn es noch so unangenehm ist, aus Erfahrung weiss ich: Rauchen und Ausdauersport schliessen sich langfristig aus. Solange Du rauchst, wirst Du beim laufen nur bedingt Fortschritte machen. Für mich war das ambitionierte Laufen ein triftiger Grund, mit dem Rauchen aufzuhören.
Ich würde das Wort "ausschließen" so nicht verwenden. Im Zusammenhang mit "ambitioniert Laufen" hast du wohl absolut Recht. Mein Ziel ist es mit Sicherheit nicht mit dem Rauchen so weiter zu machen, Im Gegenteil... allerdings würde ich nicht sagen, dass man als Raucher perspektivisch mit dem Thema Sport abschließen sollte :-) Ich bin mir aber bewusst, dass ich durch diesen Mist deutlich früher an meine persönlichen Grenzen kommen werde. Diese Grenze wird dann hoffentlich (spätestens) ein klarer Richtungswechsel...
Wenn meine körperliche Verfassung, aus welchem Grund auch immer nicht optimal ist, laufe ich zwar trotzdem, absolviere aber nur lockere Regenerationseinheiten. Wenn ich mir grössere Leistungen "abquäle" obwohl ich nicht fit bin, kommt meistens eine Verletzung dabei heraus. Bin ich aber gut drauf, dann kann ich mir auch richtig was abverlangen, selbst wenn es mal "weh tut." Mit der Zeit habe ich ein Gefühl dafür entwickelt, wann ich mich richtig "quälen" kann und wann es besser ist, locker zu bleiben.
Ich hatte letztes Jahr genau diesen Fall. Stress auf der Arbeit -> Sport als Ventil (damals 5xwöchentlich Laufen) -> Tibialis Anterior Syndrom.

Heute bin ich etwas klüger. Ich laufe etwas längere Strecken, dafür mehr Regenartion, bessere Ernährung und deutlich mehr Gymnastik/Stabiübungen. Ich habe grundlegend ein etwas ausgeprägteres Körpergefühl entwickelt und höre frühzeitig auf Warnsignale...
Ich denke es kommt drauf an, wie du "nicht fit sein" definierst. Mit einem angeschlagenen Immunsystem oder einer leichten Krankheit würde ich mich auch nicht "abquälen". In anderen Situationen, z.B.: Stress, nicht den besten Schlaf, psych. Belastungen, etc. kommt es bei mir tatsächlich des öfteren vor, dass ich genau in diesen Situationen deutlich "bereiter" bin mich zu quälen. Aber ich denke da ist auch jeder Mensch ganz anders eingestellt...
Da ist wohl jeder Mensch unterschiedlich. Viele Leute motivieren sich erstaunlich erfolgreich mit solchen "Mantras" welche für mich nichts weiter als belanglose Sprüche sind. Läufer sind Menschen mit Stärken und Schwächen, wie alle anderen auch. Daran ändern selbst die cleversten Sprüche nichts.
Ich denke hinter manchen "Mantras" steckt schon etwas mehr als nur ein cleverer Spruch.
Jeder Mensch, in diesem Fall jeder Läufer, hat andere Motivationen und grundlegend eine unterschiedliche Haltung/innere Einstellung zum Thema Sport/Laufen/Bewegung. Ich denke durchaus, dass sich diese Haltungen in manchen Sätzen gut ausdrücken lassen und Sinn ergeben.
Ich z.B. schaue unglaublich gerne Sportfilme, Dokumentationen, Podcasts, etc. Und an manchen Tagen, auch wenn die Lust sich evtl. etwas in Grenzen hält, kann ein solches Video durchaus für einen deutlichen (positiven) Impuls sorgen.

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Also das ist eine wirklich schwierige und nicht pauschal zu beantwortende Frage, geschweige denn möglich einen Prozentwert anzugeben. Fakt ist, dass die Psyche einen signifikanten Einfluss hat. Was aber signifikant bedeutet ist sehr relativ. Man stelle sich die letzten 200m des 10.000m Olypiafinals vor. Die ersten vier oder fünf Läufer sind möglicherweise noch eng aufeinander ... Da entscheidet dann 1 oder 2 Sekunden manchmal über Gold oder Blech was <1% auf diese 200m ist. Wenn ich hier durch Mentalkraft schaffe nur ein klein wenig mehr zu geben, dann ist das schon sehr signifikant weil die Medaille eine andere Farbe hat bzw. ich überhaupt eine bekomme.

Im Hobbybereich sieht das sicher extremer aus. Ich meinte schon immer mich eigentlich ganz gut quälen zu können und stelle aber immer wieder fest, dass da noch mehr geht. Also sowohl wie lange man einen gewissen Schmerz ertragen kann als auch wie sehr ich in den roten Bereich komme. Ich merke aber auch, dass sowas nicht immer reproduzierbar ist - also ich kann das nicht immer abrufen - und auch der Effekt wird gefühlt kleiner. Also es geht jeztzt nicht mehr darum durch mehr quälen 30 Sekunden auf 10km rauszuholen sondern eher nur noch um 10Sek oder sogar weniger.

Wirklich lernt habe ich da letztes Jahr bei einem 5000m Lauf etwas. Ich bin echt hart auf Anschlag gelaufen. Zu Beginn der letzten Runde merke ich wenn ich meine Traumzeit erreichen will muss ich die letzten 400m ein richtig dickes Ding raushhauen. Bestzeit wäre es auch so geworden aber mein eigenlticher Traum war noch nicht unmöglich aber hart zu erreichen. Und ich hab dann wirklich die Arschbacken zusammengekniffen und auf den letzten 100m einen Sprut rausgehauen wo mir irgendwann wirklich schwarz vor Augen wurde und ich nichts mehr außer Schmerz wahrgenommen habe. Am Ende hat es um 1,5 Sekunden gereicht. Und ich würde sagen ziemlich genau 2 Sekunden habe ich durch das extreme quälen auf den letzten 400m extra rausgeholt im Unterschied zu anderen Wettkämpfen.

Was dann aber echt krass war ist wie fertig mich das gemacht hat. Ich konnte danach zwei Wochen lang kaum ein hartes Training machen, weil ich mental so schwach war. Immer wenn es stramm wurde kam gleich ein Impuls: Oh Nein, das tut weh, das hatten wir doch neulich, bitte nicht schon wieder ...

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19Markus66 hat geschrieben: [/LIST]

Stressbelastung kann zwar während des Laufens gut verdrängt werden, ist aber sofort wieder da, sobald der Sport endet und der Alltagsstress wieder einsetzt. Sport macht erst dann wieder Sinn, wenn man zumindest den größten Stress, woher auch immer der kommt im Griff hat.
Sport kann durch aus bei Stress helfen gesund zu bleiben und zwar, weil ebend nicht nur der Stress kurzzeitig verträngt wird.
Stress ansich ist ja nicht nur schlecht.
Die durch Stress produzierten Hormone helfen uns konzentriert zu bleiben und Aufgaben zu lösen.
Nur ein andauernder hoher Streßhormonspiegel schadet der Gesundheit.
Wärend des Trainings werden Stresshormone abgebaut und Glückshormone gebildet (Endorphine und Serotonin).
Durch diesen Abbau der Stresshormone kann der Körper wieder zwischenzeitlich entspannen.

Für mich war und ist der Sport der Schlüssel zur Entspannung und zur Erhaltung meiner Leistungsfähigkeit.
Es ist halt nicht immer möglich Stress zu vermeiden und eine Form mit dem Stress umzugehen und in den Griff zu bekommen ist nun einmal der Sport.
Bild

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Für mich war und ist der Sport der Schlüssel zur Entspannung und zur Erhaltung meiner Leistungsfähigkeit.
Es ist halt nicht immer möglich Stress zu vermeiden und eine Form mit dem stress umzugehen und in den Griff zu bekommen ist nun einmal der Sport.
Das sehe ich genauso.
Meine momentane Situation ist nicht optimal, besonders in Bezug auf die Arbeit. Allerdings lässt sich kurzfristig nichts an gewissen Details verändern (langfristig bin ich allerdings dran...) und ich muss meine Verhaltensmuster anpassen. Dabei hilft der Sport enorm... gerade an den Tagen, an denen ich eigentlich denke: "Boah... heute geht gar nichts mehr!". Wenn ich es dann trotzdem schaffe rauszugehen, sieht die Welt meistens komplett anders aus ... :-)

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DoktorAlbern hat geschrieben: Wirklich lernt habe ich da letztes Jahr bei einem 5000m Lauf etwas
Etwas ähnliches habe ich auch schonmal zum Besten gegeben. Allerdings konnte ich mich nie für gute Zeiten quälen. Und viele könnten viel mehr leisten, wenn sie nicht zu ängstlich auf die Uhr starren würden.
bones hat geschrieben:Im Wettkampf kann man lernen, was eigentlich in einem steckt. Mein Erweckungserlebnis war ein 5KM Lauf. Anfang Dezember bin ich einen Marathon gelaufen (schlecht, wie immer), war danach 10 Tage grippekrank, hatte Kniepobleme und ließ mich Anfang Januar zum Start überreden. Der Lauf wurde zusammen mit den 10KM gestartet und das Feld trennte sich nach ein paar hundert Metern. Gestartet bin ich mit einem Bekannten, der recht flott den 10er laufen wollte. Ich wollte nach dem Abbiegen auf die kurze Strecke eigentlich etwas Tempo rausnehmen. Da waren dann aber nur 2 Läufer vor mir, einer ca. 10 Meter, der andere eher schon 50 Meter. Ein 3.Platz wäre doch mal schön dachte ich und nahm mir vor, keinen mehr vorbei zu lassen. Also Tempo hoch statt runter. Und wärhend ich nach hinten um den 3.Platz kämpfte, kam mir vorne der 2. immer näher :zwinker5: . Der läuft aber am Limit, dachte ich mir und ein 2.Platz ist besser als der 3. - Tempo rauf und überholen. Ob das gut geht? Noch 2-3 KM über dem Limit? Erstaunlicherweise ja. Aber nicht beim Führenden. Auch der kam mir immer näher. Und nun? Dranbleiben? Nö, wenn schon, denn schon. Also die letzten Körner von der Resterampe zusammensuchen und zügig überholen und bloß nicht nachlassen, sind ja nur noch ein paar hundert Meter. Und was soll ich sagen....... :pokal:


Das war ein Lauf ohne auf die Uhr zu schauen. Sonst wäre ich bestimmt langsamer gewesen. In den meisten steckt wahrscheinlich mehr als sie selbst glauben. Man muß sich nur etwas zutrauen. No risk, no fun - besonders auf den kürzeren Strecken. Beim Marathon sollte man sich aber schon an seinen Fahrplan halten :zwinker5: .
"Ich habe es immer geliebt, zu laufen. Es war etwas was man einfach so machen konnte. Du konntest in jede Richtung laufen, schnell oder langsam, gegen den Wind ankämpfen wenn du wolltest, neue Umgebungen kennenlernen mit der Kraft deiner Füße und dem Mut deiner Lungen." (Jesse Owens)

Wichtiger Hinweis: https://joachim-zelter.de/wp-content/up ... /PDF.9.pdf

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siebenstein77 hat geschrieben:Hi,
Aufgang .. einmal Treppe und parallel Rolltreppe .. stehen 2 Läufer unten und überlegen kurz wo sie hochgehen sollen.
Da sagt der eine 'We are runners' .. und sind dann die Treppe hoch.

Der Satz begleitet mich.. we are runners .. meine Motivation und innere Haltung .. der Kit der alles zusammenhält ob's gut läuft oder nicht.
VG. siebenstein
Genau, diese Selbstdefinition, "ich bin Läufer", das ist etwas, das mir natürlich beim Laufen, aber auch in anderen Situtionen, Kraft und Ausdauer gibt.
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https://runalyze.com/athlete/Kathrine143www.runalyze.com/shared/Kathrine143/

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Nach so vielen Zwangspausen und Verzicht in vielen (sportlichen) Bereichen hat es dann doch heute (in Ludwigshafen) endlich geklappt! :party2:
Traumhaftes Laufwetter... Ein bisschen Sonne, kein Wind und ca. 15°C am frühen Morgen. Das Ergebnis war dann eine 39:40min/10k!

Gibt es was schöneres als seinen persönlichen Ziele zu erreichen, auch wenn die Vorzeichen alles andere als gut waren? :)
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