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Erfahrungsbericht Marquardt Laufseminar

Erfahrungsbericht Marquardt Laufseminar

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Da ich in diesem Jahr beim Berlin-Marathon meinen ersten Marathon laufen wollte (und auch gelaufen bin), habe ich im Frühsommer zur Verbesserung meiner Vorbereitung ein Lauf-Seminar gebucht. Ich war mir zwar nicht sicher, ob ein solches 4-Tage-Seminar wirklich den stolzen Preis von ca. 800 Euro rechtfertigt, aber schließlich hat man ja ein Ziel und so habe ich es gewagt....

Nach langen Recherchen (leider habe ich nur wenig Erfahrungsberichte gefunden, weswegen ich jetzt selbst einen solchen verfasse, wenn auch das Seminar nun schon fünf Monate zurückliegt), habe ich mich dann für das Marquardt-Laufseminar in Grünberg in Hessen entschieden.

Das Seminar fand im Sporthotel Grünberg in Hessen statt, insgesamt waren wir 10 oder 11 Teilnehmer und eine Dozentin, nämlich Manuela Dierkes.

Leider war das Seminar ein ziemlicher Reinfall, um nicht zusagen herausgeworfenes Geld....warum?

Das Sporthotel verströmt spröden 80er-Jahre Charme...offensichtlich hat sich in den 1980er Jahren auch einmal die Fußballnationalmannschaft hier auf irgendein Turmier vorbereitet, davon künden alte Fotos an den Wänden. Allerdings hat sich seit damals dann auch nicht mehr viel getan in diesem Hotel. Die Zimmer haben Jugendhergscharakter und alle Gebäudeteile verströmen einen dezenten Schweißgeruch von unzähligen Sportlergruppen, die hier seit ca. 40 Jahren Quartier bezogen haben. Auch nach drei Nächten hatte ich mich nicht an diesen penetranten Geruch gewöhnt.

Zu dem Seminarprogramm:

Es wurde das versprochene Programm abgespult...einschließlich einer Laktatanalyse auf der Sportplatzbahn...jedoch ohne begleitende Feststellung der maximalen Herzfrequenz.

Immerhin hat sich Manuela Dierkes recht viel Zeit genommen für kleine Spielchen, mit denen sich die Teilnehmer erst einmal ihre Vornamen einprägen konnten, einen ersten Lauf durch ein am Sporthotel gelegenes Wäldchen haben die Teilnehmer dann allerdings alleine bestritten.

Zum Zweck von Schuhempfehlungen wurde eine Laufstil- und Fußanalyse durchgeführt, deren Ergebnis allen Teilnehmern dann nach dem Seminar per Mail zugesandt worden ist. Soweit also ganz in Ordnung.

Manuela Dierkes legt als wirklich durchtrainierte Läuferin einen großen Wert auf Laufgymnastik, weshalb laufgymnastische Übungen einen wesentlichen Teil des gesamten Seminars ausmachen. Auch wenn mir sehr wohl die Wichitgkeit von Laufgymnastik bewusst ist, hätte ich mir sehr viel mehr Gewicht auf Laufspezifischen Anteilen des Seminars gewünscht. So wäre angesichts der niedrigen Teilnehmerzahl z.B. ein konkreteres Eingehen auf die persönlichen Laufziele der einzelnen Teilnehmer wünschenswert gewesen. Dies beschränkte sich auf die nachträgliche Übermittlung eines Trainingsplans, der aber aus meiner Sicht für meine Ziele untauglich war und viel zu wenig auf individuelle Eigenschaften wie HF und individuelle Leistungsfähigkeit ausgerichtet war und den ich (zum Glück) auch nicht befolgt habe.

Immerhin habe ich mir aufgrund der Erfahrungen mit dem Laufseminar ein Stabipad besorgt, das tatsächlich bei mir zuhause auch zum Einsatz gekommen ist bzw. immer noch kommt.

Einen Pluspunkt will ich nicht verschweigen, die Mahlzeiten im Sporthotel waren durchweg ausgezeichnet zubereitet.

Fazit:

Für 800 Euro habe ich einige Tage in einem in die Jahre gekommenen Sporthotel verbringen dürfen, meine Erinnerungen an den Turnhallengeruch meiner Schulzeit sind wieder wach geworden und ich habe jetzt ein Stabipad zuhause, das ich auch regelmässig nutze.

Ich habe zahlreiche gymnastische Übungen durchgezogen, die jedoch auch in den Büchern von Dr. Marquardt beschrieben werden.

Ich kenne meine Laktatwerete bei den Tempi "langsam", "mittel" und "schnell", weiß aber offengestanden mangels weiterer Erläuterungen nicht wirklich etwas mit diesen Werten anzufangen. Die offensichtlich aus diesen Werten abgeleiteten GA-Bereiche, die im Nachgang imm Rahmen des Laktattetsergebnisses übermittelt wurden, sind kompletter Unfug und liegen verglichen mit den aus meiner max. HF abgeleiteten GA Bereichen meilenweit daneben.

Alles in allem waren die 800 Euro schlicht aus dem Fenster geworfen.

Meinen (ersten) Marathon habe ich mit meinen nun fast 60 Jahren am vergangenen WE in Berlin in 4:20 geschafft, wobei mir ein individuell zugeschnittener Trainingsplan, der ständig begleitet und während des Trainings noch angepasst wurde, sehr geholfen hat.

Bestimmt haben andere Teilnehmer das Seminar auch besser in Erinnerung, ich gehöre leider nicht dazu.

Reinhard
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