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Ryfast Lopet in Stavanger - Halbmarathon 292m unter dem Meeresspiegel

Ryfast Lopet in Stavanger - Halbmarathon 292m unter dem Meeresspiegel

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Hier ein kurzer Bericht zum Halbmarathon von Stavanger nach Tau in Norwegen.

Dieser Lauf war die Einweihungsfeier einer neuen Tunnelverbindung zwischen Stavanger und Tau, die aus zwei Tunneln besteht die jeweils unter dem Meer verlaufen. Der zweite Tunnel liegt stellenweise sogar auf -292m Seehöhe. Ab Ende 2019 wird diese Schnellstraßen-Verbindung das bisherige Fähren-System ersetzen.

Da mich die Idee, eine so lange, nahezu gerade Strecke in einem Tunnel zu laufen, angesprochen hat, habe ich mich also angemeldet und diesen Lauf zu meinem ersten Halbmarathon gemacht.

Leider gab es im Vorfeld einige nicht ganz nachvollziehbare Entscheidungen der Organisation. So wurde z.b. das Mitnehmen jeglicher Rucksäcke, Gürteltaschen, Getränkeflaschen etc. verboten. Angeblich aus Sicherheitsgründen. Gut, das ist soweit noch nachvollziehbar, auch wenn im späteren Tunnelbetrieb auch nicht jedes Auto einer Sicherheitskontrolle unterzogen werden kann.
Am Tag vor dem Lauf wurde das dann noch verschärft, nun wurde auch das Mitnehmen von Gels und allen anderen Lebensmitteln verboten. An dieser Stelle wurde wohl klar über das Ziel hinausgeschossen und die Entscheidung wurde auch vehement kritisiert.

Nun zum Lauf selbst:

Der Start erfolgte direkt am Tunnelportal. Fun fact am Rande, der Betreiber hat mit den elektronischen Verkehrszeichen ein "Tempo 30" Limit verordnet.

Von dort ging es bergab in den ersten, 5km langen Tunnel. Auf den ersten 2 Kilometern spielten im Tunnel verschiedene traditionsreiche Blasmusikkapellen auf, was mich dazu nötigte, die eigene Musik lauter zu stellen.
Nach 3,5km sind wir ca. 70m unter dem Meer unterwegs und es wartet die erste Labe-Station. Direkt danach 70hm auf 2km als erste Steigung und raus aus dem insgesamt 5km langen Tunnel. Weiter geht es 500m auf freier Strecke an der Oberfläche der Insel Hundvag durch einen Kreisverkehr. Mehr Blasmusik und eine weitere Labestation bei Kilometer 6.
Direkt von dort geht es in den zweiten, ca. 14 Kilometer langen Tunnel. Die ersten 9 km davon kontinuierlich leicht bergab. An der tiefsten Stelle, die bei 292 Metern unter der Meeresoberfläche liegt, erweitert sich der Tunnel zu einer wunderschön blau ausgeleuchteten Kammer die auch für die Labestation 3 verwendet wurde.
An allen Labestationen wird ausschließlich Wasser angeboten. Wie schon erwähnt waren Gels und sonstige Lebensmittel streng verboten. Ab Kilometer 16 dann der Anstieg zur Oberfläche: 300 Höhenmeter auf 4,5km komprimiert.
In der Mitte der Steigung die letzte Labestation, bei der die Helfer mit dem Füllen der Wasserbecher kaum nachgekommen sind. Zur Zufuhr von Kohlehydraten wurden Fruchtgummi Sterne gereicht. Ernsthaft - Fruchtgummi. Einerseits bleiben einem die natürlich, wenn man Pech hat, sprichwörtlich im Halse stecken, andererseits haben scheinbar viele Läufer die angelutschten Fruchtgummis wegen ihrer Untauglichkeit wieder ausgespuckt. Diese kleben jetzt zur Hälfte auf verschiedenen Laufschuhen und auf der Fahrbahn. Liebes Ryfast-Team, viel Spaß, das Zeug von eurer Straße zu bekommen. Hättet ihr doch die Gels erlaubt, wäre das kleinere Übel gewesen.
Weitere 2km mit 7% Steigung bis zum Tunnelportal. Noch nie hat es so gut getan, wieder an die Sonne zu kommen, und noch 0,6km für den Versuch eines Zielsprints. Durch das Ziel und noch 200m auslaufen. Direkt bei einem kleinen Damm am Strand komme ich zum Stehen. Nur ein Kiesel-Strand, aber wunderschön in diesem Moment.
Energy-Drink, was essen, feststellen dass der mitgebrachte vorbereitete Proteinriegel schimmlig ist. Egal.Ab auf die Fähre und zurück nach Stavanger mit der Kraft von 8 Zylindern im Zweitakt-Betrieb.

Fazit: Für mich ein ganz besonderes Lauf-Erlebnis das es wert war, es zu machen. Aber sicher nicht Jedermanns Sache nachdem der endlos lange Tunnel doch recht beklemmend wirken kann.

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Sehr schöner und interessanter Bericht, besonders, wenn man -wie ich- ein wenig mad about Norwegen ist 🙃
Tusen takk!

So wie ich das verstanden habe, war dieser HM aber eine einmalige Sache, oder?
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