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Safari Lauf durch Wellington

Safari Lauf durch Wellington

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Vielleicht war ja der eine oder andere von Euch doch schon mal in Südafrika laufen (oder zumindest im Urlaub) und kann sich so ein bißchen hierherdenken.

Jedenfalls bin ich schrecklich stolz auf mich, denn ich habe den Halbmarathon heute in 2 Stunden 8 Minuten gepackt (eine Minute schneller war geplant, aber damit kann ich leben). Mein erster war 17 Minuten langsamer! Jetzt gönne ich mir ein halbes Jahr Ruhe. Nur hier und da ein 8 km Lauf vielleicht... ansonsten in aller Ruhe mal schneller, mal langsamer, immer längere Strecken laufen. Trainiere gewöhnlich nur 6 oder 9 km, dreimal die Woche.

Der Lauf in Wellington war ziemlich schön. Safari genannt, nicht weil wir an Giraffen und Zebras vorbeigelaufen sind, sondern weil der Sponsor so heißt. Wir hatten Sonne, was bei 5 Regentagen pro Woche, die wir im Winter haben (hier ist Winter!), schon erwähnenswert ist. Wetter gut, meine Laune auch, mein Körper fühlte sich auch fit. Diesmal war ich recht weit vorne in der Kloschlange und war vor Startbeginn wieder unten und konnte den Start mal richtig miterleben. Wir waren einen recht steilen Hügel entlang aufgestellt, so daß ich die ersten davonrasen sehen konnte. Ansonsten war der Lauf leicht hügelig, durch die Weinberge und Citrusfarmen. Sehr viel im freien Feld, zu einem Drittel auf einem Schotterweg, wirklich schöner Lauf. Viel leichte Anstiege, die leicht zu machen waren.

Wie ging es mir? Besser als beim ersten Halben. Konnte mich besser einstellen auf das, was kommt. Habe mich mehr ausgereizt. Bei einem langen Hügel mußte ich meinen Schweinehund ziemlich überwinden, hatte ganz leichtes Zittern in den Oberschenkeln als ich oben war. Das kam dann erst kurz nach dem Lauf für einige Minuten wieder. Ganz schwach. Calcium und Magnesiummangel war das, oder?

Ein Problem hat sich wiederholt. Ich hatte bei beiden Läufen mit Durchfall zu kämpfen. Heute konnte ich mich bei km 11 hinter einen Busch schlagen. Ich kenne das von früher, wenn ich aufgeregt bin oder nervös, schlägt das schnell mal auf meinen Darm (dabei kam ich mir gar nicht so hippelig oder aufgeregt vor...). Gibt's da einen Trick? Ernährung schon vor dem Lauf eine Woche konsequent umstellen oder sowas?

Ach... ich bin ja soo stolz auf mich und fühle mich so gut. Grüße aus SA, Maline

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Hallo Maline!

:daumen: 17 Minuten sind fast 50 Sekunden/km schneller. Sauber!

Kannst du noch nen Tick mehr zu den "Umständen" schreiben? HM in Südafrika klingt im ersten Moment sehr exotisch. Temperatur? Luftfeuchte? Alles durch die Stadt oder durch die Steppe? Wie viele Teilnehmer? Lass dir nicht alles aus den Laufschuhen ziehen...

Das mit dem Durchfall müssen dir die erklären die das selbe Phänomen erleiden, bin da Gene sei Dank gefeit. Und ob das unbedingt Magnesium- und Calciummangel war? Wenn du sonst keine Berge trainierst, was soll der Muskel denn machen, wenn nicht zittern? :D
Wie viele Dinge gibt es doch, die ich nicht brauche!
Diogenes von Sinope
Dem Speed Badminton verfallen...da muss man auch viel laufen!

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Exotisch ist das hier nicht. Zumindest für mich nicht mehr. Bin jetzt seit 2 Jahren hier, habe etwa Halbzeit und bin noch 2 Jahre hier...

Der Süden Südafrikas ist in etwa mit dem Klima in der Toskana oder vielleicht doch auch noch ein bißchen südlicher vergleichbar. Rein Längengradtechnisch bin ich so ungefähr auf Malta, aber das paßt als Vergleich nicth ganz. Vielleicht eher Süditalien, Griechenland usw. Die meiste Zeit des Jahres recht angenehm, im Moment sehr feucht.
Aber heute hatten wir Glück. Strahlende Sonne.

Obwohl es auch im Sommer nicht viel wärmer ist als bei Euch, würde hier keiner auf die Idee kommen, bei 30 Grad zu laufen. Ich bewundere alle, die den Bamberg-Lauf durchgestanden haben. Ich bin einmal um 11 h morgens bei 28 Grad joggen gewesen und bin halb umgekippt. Ich hätte einen Halbmarathon bestimmt nicth überlebt. Hier quält man sich lieber morgens um 5.30 aus dem Bett, um zum Startbeginn (7.15) pünktlich im 40 km entfernten, im Inland liegenden Wellington anzukommen. Es hatte vielleicht 18 Grad, ich habe ziemlich gefroren, erst nach 1 km wurde es besser. Die Sonne steigt aber recht schnell hoch und so war es bald angenehme 20 oder 22 Grad warm. Um 9 fing es an, fast unangenehm zu werden (wie gesagt, die sind hier alle heliophob und ich habe mich dem angepaßt) und ich war ja dann kurz vor halb zehn wieder im Ziel, bei schönen 25 Grad. Danach sind wir d irekt auf ein Käse- und Weinfest gefahren, aber das hat sich als ziemlich blöde Idee herausgestellt, da mir nach so fetthaltigen Dingen wie Käse und Alkohol der Sinn nach einem Lauf nicht stand. Man verpaßt aber auch nicht so viel, wenn man den Käse hier nicht probiert... habe dann eine Laugenbrezel gefunden, sowas ist hier ein Ereignis... die hat mir richtig gut geschmeckt.

Nach dem kleinen steilen Stück zu Beginn, ging es erst mal durch das recht kleine Städtchen Wellington raus auf die Felder, immer schön langsam bergab. Es standen so gut wie keine Leute am Rand, hier und da waren einige Frühaufsteher. Kein Vergleich zum Kapstadtlauf. Dann kam der erste kleine Hügel, etwa wie der Anstieg auf dem Rückweg meiner "Hausstrecke", kein Problem. wieder runter. Rechts und links Weizenfelder und Wein. Im Hintergrund die hohen Berge der recht küstennahen Bergkette. Die Berge sind etwa 1500 bis 2000 m hoch und bilden immer eine schöne Silhouette im Hintergrund. Nach km 3 konnte ich richtig loslegen und ein bißchen aufholen, der erste km hatte mich 2 min zuviel gekostet. Es sind etwa 4000 Leute gelaufen. Ich hängte mich an die beiden Läufer mit dem "unter 2 h 15 min" Schild und überholte sie dann auch recht bald. Auf und ab... dann ein recht langer Hügel, der nicht steil, aber etwa dreimal so lang war wie mein "Hausberg".

Ich überholte und überholte...mir fiel auf, daß ich diejenigen, die die Berge hochgehen, bald hinter mir ließ. In meiner Tempogruppe, ca. 6 min pro km, liefen die meisten konsequent durch. War viel motivierender als beim letzten Lauf. Wenn so viele ständig anfangen, zu gehen, steckt das zu sehr an. Bald kam eine Kurve auf die Schotterstrecke, in schönem langgestreckten Bogen, man konnte oft die lange Kette von Läufern sehen. Auf und ab, Zitronenbäume rechts und links, ein kleiner Schluck Cola. Ich hielt ganz gut mit und im Vergleich zum ersten Lauf bin ich nur 3 mal kleine Stücke gegangen. Vor allem nach meinem Ausflug hinter die Zitronenbäume lief es wieder besser.

Dann kam ein kleines Stück durch den Ort. Mal hier 3 Anwohner, mal da 3 Anwohner. Sie hatten bunte, aufmunternde Schilder an die Laternen vor ihren Häusern gebunden, fand ich nett. Ich hatte mittlerweile Kontakt mit einem "Geher", der mich immer auf den bergauf-Strecken überholte und ich ihn auf den Strecken bergab. Dann aus dem Ort raus und jetzt wurde es besonders nett, die Strecke verlief in einem langen U und man konnte etwa 4 km weit alles überblicken. Dort stand ein aufgeblasenes Tor, ich fragte jemanden, ob das das Ziel wäre. "Jaja, da drüben". Ich bekam Flügel. Später stellte ich fest, daß es von dem Tor nochmal 3 km waren. Aber bergab... ich schaffte sogar, auf 5 Minuten pro km zu beschleunigen, lediglich auf den letzten 200 m konnte ich dann gar nichts mehr mobilisieren und schlich mich ins Ziel. Kleiner Lauf, Zeiten wurden von Hand notiert, mein Champion Chip kam nicht zum Einsatz. Wieder mal geschafft! Meine Kinder warteten schon auf mich und mein Sohn hat sich ganz glücklich meine Medaille umgehängt, die ich dieses Mal nicht erst 4 Wochen nach dem Lauf mit der Post zugeschickt bekomme... aber daran merkt man dann auch, daß man in "Afrika" ist...

Puuh. Für einen oder zwei erläuternde Sätze ist das lang geworden.

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Hi,

Respekt, da unten zu laufen ist was schönes (unten jetzt geographisch SEHR großzügig interpretiert...), aber ich würde freiwillig nicht nochmal da joggen... ;-)
Ich war vor ein paar Jahren in Namibia, im April, ca. 1800 Meter Höhe und Sonne, das war einfach zuviel ;-) - meine größte Sorge galt allerdings den Schlangen, ja ich weiss, feige....
Was verschlägt Dich 4 Jahre nach SA?
Gruß
Alex

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Ich mag auch keine Schlangen... Ich hasse Schlangen. Aber hier unten gibt es sowas so gut wie nicht. Da koenntest Du eher noch einer Kreuzotter in Deutschland begegnen. Ich laufe aber auch nicht querfeldein, sondern immer schoen auf Schotterwegen, Rasen oder Asphalt.

Man laeuft im Sueden einfach frueher am Tag oder spaeter. Aber mal ehrlich: was ich mir von Euch da anhoere, mit Laufen in der Hitze, hoert sich viel dramatischer und waermer an als alles, was ich von hier kenne.

Promoviere hier. Vor zwei Jahren war fuer Limnologen (Gewaesserguete) gerade Ebbe in D. Freue mich aber, wenn sich in zwei Jahren wieder ein schoenes Plaetzchen fuer mich in D findet. Irgendwo, wo man schoen laufen kann (Hauptkriterium).

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Hi,

cool, viel Erfolg bei der Promotion...
Konstanz hat ein limnologisches Institut an der Uni, Laufen ist traumhaft hier ;-)
Gruß
Alex
Gesperrt

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