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Rotes Blutbild - Sportleranämie?

Rotes Blutbild - Sportleranämie?

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Liebe Sportler,
Ich haette da mal eine kurze Frage.
Bin begeisteter Ausdauersportler seit vielen Jahren mit Wochenpensum 15-20h am Ergometer oder Laufen.
Letztens hatte ich ein Blutbild machen lassen. Das rote Blutbild war diesmal auffaelliger als sonst.

Erythrozyten 3.82 Ref. (4.3-5.7)
Haemoglobin 12.4 Ref. (13-17.5)
Haematokrit 37.3 Ref. (39-49)


Fallen diese Werte noch unter „Sportleranaemie“?
Koennte hier eventuel etwas Pathologisches vorliegen, was meint ihr?
Wer hat aehnliche Erfahrung?

Wichtige Details:
  1. Mein Kardiologe wollte den Troponinwert nach Ausdauerbelastung testen um ev. Mikroverletzungen am Herzen nachzuweisen (der Wert war ok)
  2. 80km, 2h30min am Ergo 1 Stunde vor Bluttest – Getrunken habe ich nicht uebermaessig viel waehrenddessen und danach (so ungefaehr alles in allem 2 Liter). Eigentlich sollte das Blut in diesem Fall dicker sein, schwitze sehr viel…..
  3. Befinde mich mit diesen 3 Werten immer schon am unteren Limit – aber so nierdig wars noch nie.
  4. Eisenwerte waren immer ok
Danke fuer eine Reuckmeldung,lg,
Mr. Smith

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Warum hast Du Deinen bestehenden Thread nicht weitergeführt? Die Vorgeschichte dürfte relevant sein.

forum/threads/126660-Laufsucht-Der-taegliche-Kick
"Ich habe es immer geliebt, zu laufen. Es war etwas was man einfach so machen konnte. Du konntest in jede Richtung laufen, schnell oder langsam, gegen den Wind ankämpfen wenn du wolltest, neue Umgebungen kennenlernen mit der Kraft deiner Füße und dem Mut deiner Lungen." (Jesse Owens)

Wichtiger Hinweis: https://joachim-zelter.de/wp-content/up ... /PDF.9.pdf

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Weil vermutlich nicht jeder die Zeit hat alles durchzulesen, und ich einen themenbezogenen Titel auf diese jene konkrete Fragestellung angeben wollte.
Aber wem die ganze story interessiert...nur zu :-)

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Mr.Smith hat geschrieben: Bin begeisteter Ausdauersportler seit vielen Jahren mit Wochenpensum 15-20h am Ergometer oder Laufen.
Letztens hatte ich ein Blutbild machen lassen. Das rote Blutbild war diesmal auffaelliger als sonst.

Erythrozyten 3.82 Ref. (4.3-5.7)
Haemoglobin 12.4 Ref. (13-17.5)
Haematokrit 37.3 Ref. (39-49)

Fallen diese Werte noch unter „Sportleranaemie“?

Wichtige Details:
  1. Mein Kardiologe wollte den Troponinwert nach Ausdauerbelastung testen um ev. Mikroverletzungen am Herzen nachzuweisen (der Wert war ok)
  2. 80km, 2h30min am Ergo 1 Stunde vor Bluttest – Getrunken habe ich nicht uebermaessig viel waehrenddessen und danach (so ungefaehr alles in allem 2 Liter). Eigentlich sollte das Blut in diesem Fall dicker sein, schwitze sehr viel…..
  3. Befinde mich mit diesen 3 Werten immer schon am unteren Limit – aber so nierdig wars noch nie.
  4. Eisenwerte waren immer ok
Was sagt den Dein Arzt dazu, er wird Dir doch nicht die Laborergebnisse gegeben haben ohne sie mit Dir besprochen zu haben?

Wie bist Du auf die Idee gekommen vor einer Blutabnahme fürs Blutbild 2,5h Sport zu betreiben?
Hast Du Deinem Arzt vor der Blutabnahme erzählt, dass Du zuvor intensiv Sport gemacht hast?

Frage über Fragen und Antworten erwarten ohne das wir Dich kennen...
:confused:

Hier mal ein kurzer Überblick über Sportleranämie:
https://www.aerztezeitung.at/archiv/oea ... sport.html

Zusammenfassung des Berichts:

"..Für die Interpretation des Blutbildes eines Sportlers ist es wichtig zu wissen, ob der Betreffende vor der Blutabnahme ein längerfristiges Ausdauertraining absolviert hat oder ob eine einzelne härtere Trainingsphase beziehungsweise ein Wettkampf stattgefunden hat."
....
"...Regelmäßiges Ausdauertraining hingegen bewirkt eine rasche Zunahme des Blutplasmavolumens, während die Steigerung der Erythropoese vergleichsweise langsam erfolgt.
Somit liegen die Hämoglobin- und Hämatokritwerte bei 80 bis 85 Prozent der Ausdauersportler entweder im unteren Normbereich oder sind sogar leicht erniedrigt."

Ich habe jetzt Deine angegebenen Referenzwerte nicht geprüft, aber wie Du siehst sind deine Messwerte nur knapp unter den unteren Grenzwerten und somit liegst Du im Bereich der 80 - 85% der Ausdauersportler.

Würde sagen wenn Du Dich wohl fühlst ist alles super.
Zu Risiken und Nebenwirkungen frage Deinen Arzt.
Bild

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Mr.Smith hat geschrieben:Hi,
Interessante Beitraege eurerseits, danke dafuer.
Weil ich es eh schon laengst vorgehabt habe und dann letztendlich aufgrund eures imputs, hab ich mich dazu entschlossen, einmal wieder einen Kardiologen aufzusuchen fuer einen laengst ueberfaelligen Durch-check – der letzte war 2014.

Herzultraschal war normal – das einzige, ein 2-3mm groesserer Durchmesser – sportbedingt, wie er meinte, also voellig normal.
Eine geringfuegige Aortenklappeninsuffiezienz – nichts zur Beunruhigung, haben 3 von 10 Menschen, und das haette ich auch ohne Sport.

BelastungsEKG – alles mehr als bestens, den Stopp bei 400 Watt sieht er jetzt auch nicht alle Tage, meinte er :-)

Natuerlich erzeahlte ich ihm meine story, ueber mein 120-150km/Woche-Laufpensum,und den wenigen Schlaf.

Er empfahl mir einen Bluttest ,und das Troponin bestimmen zu lassen. Um event. Mikroverletzungen nachzugehen.
Weiters hat er mir geraten eine Angio-CT vom Herzen zu machen. Wenn die Troponin Werte erhoeht sind, dann aufjedenfall – ansonsten optional. Dieses Verfahren ist inzwischen schon so ausgreift und genau, dass bei einem normalen Befund ein Infarkt in den naechsten 5 Jahren nahezu ausgerschlossen werden kann.

Interessanterweise findet er, dass die Bestimmung des Cortisolspiegels in meinem Fall nicht noetig/relevant ist.
Soll ich mich eurer Meinung nach mal mit seiner Vorgehensweise zufrieden geben, oder eine zweite Meinung einholen.

Habe mich etwas schlauer gemacht ueber Cortisol im Generellen –
Ein hoher Cortisolspiegel - Unruhe, leichte Aggression, Heißhunger, vernebelte Gedanken….kommt mir sehr bekannt vor……
Der Arzt empfiehlt einen Bluttest und läßt den Patienten danach im Ungewissen.
"Ich habe es immer geliebt, zu laufen. Es war etwas was man einfach so machen konnte. Du konntest in jede Richtung laufen, schnell oder langsam, gegen den Wind ankämpfen wenn du wolltest, neue Umgebungen kennenlernen mit der Kraft deiner Füße und dem Mut deiner Lungen." (Jesse Owens)

Wichtiger Hinweis: https://joachim-zelter.de/wp-content/up ... /PDF.9.pdf

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JoelH hat geschrieben:m.E. ist es wie immer bei Stöckchen.

Der Arzt sagte alles ist gut, aber der Patient weiß es natürlich besser.
Das ist vielleicht ein bisschen hart formuliert.
Nur weil ein Arzt etwas sagt, heißt das nicht, dass das korrekt sein muss, von daher macht ein zweite Meinung evtl. schon Sinn.
Ob als zweite Meinung das Forum hilfreich ist, wage ich zu bezweifeln.

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Es stimmt dass viele Ärzte nicht so viel Erfahrung mit Ausdauersportlern haben, da muss man sich halt einen suchen der wirklich auf Sportdiagnostik spezialisiert ist. (Ich gehe z.B. regelmäßig Thrombozyten spenden und keiner der Ärzte dort weiß was eine Sportleranämie ist)

Meine Werte grundeln auch immer unten rum, bei so 40% Hämatokrit. Solange du dich gut dabei fühlst wird's schon passen denke ich mir.
"Only that day dawns to which we are awake." - H.D.Thoreau
Meine Wettkämpfe in der km-Spiel Tabelle
Meine Lauf-Fotoalben (mit vielen Tiroler Laufstrecken)

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Mr.Smith hat geschrieben:Fallen diese Werte noch unter „Sportleranaemie“?
Auf Basis dieser Werte allein kann man das nicht endgültig sagen. Du hast auch praktisch alles getan, um die Beurteilung noch schwieriger zu machen, wie z.B. das hier:
Mr.Smith hat geschrieben:[*]80km, 2h30min am Ergo 1 Stunde vor Bluttest – Getrunken habe ich nicht uebermaessig viel waehrenddessen und danach (so ungefaehr alles in allem 2 Liter). Eigentlich sollte das Blut in diesem Fall dicker sein, schwitze sehr viel…..
Ich gehe davon aus, dass du auch nach wie vor deutlich über 100km pro Woche läufst. Ideal wäre eine Blutuntersuchung nach mindestens einer, besser zwei Wochen ohne Sport.
Mr.Smith hat geschrieben:[*]Befinde mich mit diesen 3 Werten immer schon am unteren Limit – aber so nierdig wars noch nie.
Ja, das ist bei Ausdauersportlern nicht ungewöhnlich, Da muss man auch noch andere Werte kontrollieren, nämlich:
Mr.Smith hat geschrieben:[*]Eisenwerte waren immer ok
Wie waren denn Ferritin und Transferrinsättigung?

Gut zu wissen, wäre auch wie du dich ernährst. Meine generelle Empfehlung wäre ein Sportmediziner bzw. ein Mediziner, der Erfahrung damit hat, wie sich Blutwerte bei Sportlern verhalten. Z.B. verabschiedet sich der Kreatinin-Wert auch gerne mal bei intensivem Training aus dem Referenzbereich.
VG Frank
5km - 19:38 (2009) ~ 10km - 40:02 (2011) ~ 15km - 61:07 (2010) ~ 10M - 67:37 (2009) ~ HM - 1:29:01 (2008) ~ M - 3:14:29 (2012)
Nächster Wettkampf: TBD

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Hello,
danke fuer eure Antworten!
Ja, die Veloeinheit kurz vor der Blutabnahme war ja so von meinem Kardiologen eingeplant um den Troponinwert nach Belastung zu testen, um eventuellen Mikroverletzungen der Herzkranzgefaesse nachzugehen.
Schon klar das es durch Sport kuz davor zu Blutbildveraenderungen kommen kann - ich habe mich nur gefragt, warum das Blutbild eine Anaemie anzeigt, wo doch durch intensive Belastung der Haematokrit eigentlich steigen muesste.
(Langfristig nimmt der Haematokrit infolge der Plasmavolumenexpansion ab, sagt die Theorie, was ja auch zu meinen Werten passt.)

Mein Doc meint uebrigens, dass die Werte nicht besorgniserregend sind und ich sie in ein paar Monaten mit meinem Hausarzt nochmals kontrollieren soll.
Er meine es ist vielleicht Eisen odr Vitaminmangel.

Zu meinen Eisenwerten von Juli, da hatte ich 2 Tage davor Sportpause:
Fer - 92µg/dl (70-180)
Ferritin - 82µg/L (20-250)
Transferrin - 3.43g/L (2,15-3,65)
Transferrin Saettigung - 19% (25-50)
TIBC 490µg/dl (250-450)

Die letzten 2 Werte sind zwar ausserhalb des Normbereichs aber der hohe TIBC habet quasi die geringere Saettigung auf. Nichts pathologisches jedenfalls......

Kreatin war immer in der Norm, letztens: 0.85mg/dL (0.72-1.18)

Ach ja - das Kortisol habe ich auch kontrollieren lassen: TC (Kortisol toal) 8h nuechtern: 740nmol/L (220-550)
Der Doc hat sich diesbezueglich nicht besorgt gezeigt......

Vielleicht sollte ich den Doc wechseln :-)

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Mr.Smith hat geschrieben: Fer - 92µg/dl (70-180)
Ferritin - 82µg/L (20-250)
Transferrin - 3.43g/L (2,15-3,65)
Transferrin Saettigung - 19% (25-50)
TIBC 490µg/dl (250-450)
Ferritin zeigt zwar ordentlich gefüllte Eisenspeicher an, aber die niedrige Transferrin-Sättigung könnte auf ein Problem bei der Mobilisierung des Eisens hindeuten. Außerdem kann der Ferritin-Wert bei einer Entzündung falsch hohe Werte anzeigen.

Zum niedrigen Hämatokrit-Wert kann ich nur spekulieren, was die Erklärung betrifft: zum einen wird der bei dir ohnehin sehr niedrig sein, wenn du pro Woche mehr als 10 Stunden Ausdauertraining machst. Dann hast du während der Einheit eine wahrscheinlich adäquate Menge Flüssigkeit zugeführt, so dass er sich 1 Stunde nach der Einheit schon wieder einigermaßen normalisiert haben kann.

Vermutlich hat der Arzt recht, wenn er sagt, dass das nicht besorgniserreigend ist. Wenn du trotzdem etwas tun willst, achte mal auf deine Kupferzufuhr. Die sollte möglichst nicht (nur) aus Getreide und Hülsenfrüchten (zu viel Phytinsäure) kommen, sondern vor allem aus Meeresfrüchten (Muscheln, Austern, Hummer, Krabben usw.). Kupfer ist wichtig, dass Eisen im Körper mobil und damit nutzbar ist. Die niedrige Transferrin-Sättigung deutet ein klein wenig in diese Richtung.
VG Frank
5km - 19:38 (2009) ~ 10km - 40:02 (2011) ~ 15km - 61:07 (2010) ~ 10M - 67:37 (2009) ~ HM - 1:29:01 (2008) ~ M - 3:14:29 (2012)
Nächster Wettkampf: TBD
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