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Wie genau ist GPS bei euch? Lohnt sich seine Laufuhr für eine bessere Genauigkeit?

Wie genau ist GPS bei euch? Lohnt sich seine Laufuhr für eine bessere Genauigkeit?

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Ich habe vor kurzem wieder mit dem Laufen angefangen und will es jetzt wieder ernsthafter betreiben. Nun ist mir aufgefallen, dass meine GPS Genauigkeit schrecklich schlecht ist, wenn ich meine Laufstrecke mit meinem S5 Neo und diversen Laufapps aufzeichne.

Ich laufe fast nur auf Feldwegen, auf welchen an den Seiten nur ein paar Bäume und vereinzelt ein paar Häuser stehen, also nichts, was das GPS Signal großartig negativ beeinflussen sollte. Trotzdem werden bei meinen aufgezeichneten Wegen Kurven massiv abgeschnitten und es wird mir angezeigt, dass ich neben den Wegen laufen würde. Daher ist die aufgezeichnete Strecke meist deutlich kürzer als die eigentliche Strecke und somit ist natürlich auch die angezeigte Geschwindigkeit falsch. Damit mir 4 Minuten pro Kilometer angezeigt werden, muss ich schon halb sprinten, was auf keinen Fall richtig sein kann.

Nun frage ich mich, ist die Streckenaufzeichnung mit Laufuhren besser? Wie sind da eure Erfahrungen? Mir ist klar, das GPS immer eine gewisse Standardabweichung hat, aber ist es bei den gängigen Laufuhren auch so, dass Kurven abgeschnitten werden? Kann vielleicht einer was dazu berichten wie die GPS Genauigkeit bei der Garmin Forerunner 35/45 ist?

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Also für eine Pace von 4 Minuten pro km muss ich definitiv gefühlt sprinten... :-) Das ist ja nun wirklich ein flottes Tempo, sind umgerechnet 15 km/h.

Ansonsten nutzen ja die Uhren dasselbe GPS, so groß können die Unterschiede daher m.E. nicht sein. Ich bin vor meiner ersten Laufuhr mit der App Runtastic gelaufen. Das waren dann keine großartigen Unterschiede bei bekannten Runden zur Laufuhr vorhanden.

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James15225 hat geschrieben:Damit mir 4 Minuten pro Kilometer angezeigt werden, muss ich schon halb sprinten, was auf keinen Fall richtig sein kann.
Ich weiss ja nicht, was Du für Tempo so normal läufst. Für mich ist eine Pace von 4:00 etwa mein Lauftempo für einen 5km-Wettkampf. Und im Training laufe ich das bei Intervallen.

Du kannst ja auf eine Laufbahn gehen und da Deine Pace kontrollieren. Da braucht man kein GPS.

Richard
PB 5,2 km 20:36 (Gießener Firmenlauf 2019) 10 km 43:45 (Seligenstadt 2017) Halbmarathon 1:32:48 (Remstal 2019) Marathon 3:26:50 (Frankfurt 2019)

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Naja schaffe beim Coopertest circa 3km was genau 4 Minuten pro Kilometer ist. Musste mich da nie so abmühen. Aber was ist, wenn ihr auf eine neue Straße einbiegt. Wird der Verlauf sauber aufgezeichnet? Bei mir wird immer ein ziemlich großer Teil abgeschnitten.

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heikchen007 hat geschrieben: Ansonsten nutzen ja die Uhren dasselbe GPS, so groß können die Unterschiede daher m.E. nicht sein.
Es gibt schon mögliche Unterschiede mit bedeutsame Auswirkungen in der Praxis.

1. Wie viel Sateliten werden zur Berechnung genutzt?
2. Wird nur GPS genutzt oder auch Glonass und/oder Galileo benutzt?
3. Benutzt das Handy A-GPS ?
4. Wie oft pro Zeiteinheit wird die Position bestimmt? Ist der Energiesparmodus an ?
5. Wie werden die Standortdaten ausgewertet (Werden zwischen den Messungen Daten von Bewegungssensoren mit berücksichtigt?)

Ich hatte vor meiner Sportuhr früher auch über mein Samsung Galaxy und mit der App von Runtastic die Strecken aufgezeichnet.
Mit Handy waren die Aufzeichnungen störanfälliger und die Genauigkeit der Aufzeichnung über Runtastic war meist gut, aber kein Vergleich zur Aufzeichnung mit einer Sportuhr.

Ich würde jedem raten sich eine Sportuhr zur Streckenaufzeichnung zuzulegen.
Persönlich finde ich es einfach praktischer.
James15225 hat geschrieben:Aber was ist, wenn ihr auf eine neue Straße einbiegt. Wird der Verlauf sauber aufgezeichnet? Bei mir wird immer ein ziemlich großer Teil abgeschnitten.
Das kommt natürlich auch immer auch auf die Umgebung, Wetter und vermutlich auch aufs Uhrenmodel an.

Bei mir ist es so, dass ich wenn ich mein Lauf im nach hinein auf der Karte betrachte meist sogar erkennen kann ob ich auf dem Bürgersteig einem Fußgänger ausgewichen bin.
Auch im 90° Winkel abbiegen in Seitenstrassen wird meist sauber wieder gegeben.
(allerdings nur im Laufmodus, im Wandermodus ist die Standortbestimmung weniger oft und dann kann es sein, dass man in der Aufzeichnung durch die Eckbebauung durch rennt)

Häufige GPS Abfrage geht natürlich auf den Akku, aber das ist bei einem Smartphone genauso.
Vielleicht hast Du bei Deinem Handy oder in der Runtastic App auch den Energiesparmodus drin? Früher musste/konnte man bei Runtastic einstellen wie genau/oft der Standort ermittelt werden soll. Ebend um den Akku zu schonen.
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Habe bei Runtastic schon das Energiesparen ausgeschaltet. Werde mir dann wohl eine Laufuhr zulegen.
klnonni hat geschrieben:
Bei mir ist es so, dass ich wenn ich mein Lauf im nach hinein auf der Karte betrachte meist sogar erkennen kann ob ich auf dem Bürgersteig einem Fußgänger ausgewichen bin.
Auch im 90° Winkel abbiegen in Seitenstrassen wird meist sauber wieder gegeben.
Das hört sich ja sehr gut an, welche Laufuhr hast du denn?

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James15225 hat geschrieben:Wird der Verlauf sauber aufgezeichnet? Bei mir wird immer ein ziemlich großer Teil abgeschnitten.
Wieviel Punkte pro Minute werden denn aufgezeichnet? So deutlich abschneiden sollte er eigentlich nur, wenn nicht genug Punkte pro Zeiteinheit aufgezeichnet werden. Möglicherweise irgendwo eine Energiesparoption oder sowas aktiviert?

Dass der Track der Aufzeichnung oft neben dem Weg liegt, gibt es bei der Laufuhr auch und in das kleine Uhrengehäuse passt mit Sicherheit keine leistungsfähigere Antenne, trotzdem stimmt die gemessenen Strecke meist ziemlich gut. Irgendwie scheinen sich die verschiedenen Fehler ganz gut zu kompensieren.

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James15225 hat geschrieben:Naja schaffe beim Coopertest circa 3km was genau 4 Minuten pro Kilometer ist. Musste mich da nie so abmühen.
War der Coopertest auf der Bahn? Das ist flach und im Vergleich zu z.B. Feldwegen deutlich einfacher zu laufen. War es für eine Schulnote/Eignungstest? Das ist wie im Wettkampf. Das fühlt sich immer einfacher an. Und was ist circa? Doch 2,9 km = 4:08/km oder sogar nur 7 Runden = 2,8 km = 00:04:17. Das ist schon was ganz anderes und es sind nur 3 km. Wenn letzteres z.B. dein Tempo im 10 km Wettkampf ist, dann liegt dein lockeres Tempo bei 5:10 - 5:20 / km. Also vergiss die 4:00/km. 5:00/km sollte für den lockeren Lauf reichen.

Die Probleme mit GPS wurden schon genannt. IdR zeigt dir GPS auch ein zu hohes Tempo an (es gibt viele Abweichungen vom Weg und wieder zurück, daher mehr Strecke in der gleichen Zeit als es tatsächlich ist), es sei denn du hast viele scharfe Kurven und/oder U-Turns auf deiner Strecke. Da ist es eher umgekehrt. Und was die Anzeige in der App angeht. Das muss nicht mit den Aufgezeichneten übereinstimmen. Wenn die Daten online gespeichert werden (oder wie man heute sagt in der Cloud), werden vielleicht nicht alle Daten übertragen um die Datenmenge zu reduzieren.
Wenn du genaue Werte willst musst du auf so etwas wie den Stryd umsteigen. Da musst du dir aber überlegen, ob sich die Investition für den Anfang lohnt.

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Run4Cake hat geschrieben: Dass der Track der Aufzeichnung oft neben dem Weg liegt, gibt es bei der Laufuhr auch und in das kleine Uhrengehäuse passt mit Sicherheit keine leistungsfähigere Antenne, trotzdem stimmt die gemessenen Strecke meist ziemlich gut. Irgendwie scheinen sich die verschiedenen Fehler ganz gut zu kompensieren.
Naja, oft darf der Track nicht neben der Spur liegen, aber das es vor kommt ist normal und sicherlich auch der Tagesform geschuldet.
Gestern Abend hatte ich einen solchen Tag, da wurden die Sportplatz-Runden auf einmal mit jeder gelaufenen Bahn 3-6m länger, dass kenne ich eigentlich nicht von meiner Uhr.
Aber ob es nun echte 400m sind oder 404m sind, dass macht auch nicht wirklich den Unterschied.
Vielleicht waren zuviele atmosphärische Störungen oder was auch immer, solche Tage gibts :nick:

Aber die verbaute Antenne für den GPS-Empfang wird in den verbauten Uhren gewiss nicht schlechter sein als in den Smartphones.
James15225 hat geschrieben: Das hört sich ja sehr gut an, welche Laufuhr hast du denn?

Ich benutze seit über 2 Jahren eine TOMTOM. Hatte erst 1x ein Problem mit dem GPS, hatte die Uhr neu gestartet und dann funktionierte es wieder.
Allerdings würde ich mir keine neue TOMTOM kaufen, da sich TOMTOM aus dem Sportuhrenmarkt zurück ziehen will, kann niemand sagen wie lange dessen Internetseite noch gepflegt wird. In den ersten 2 Jahren hatte ich jedes Vierteljahr Updates mit Verbesserungen, so wurde auch das japanische Satelitensystem zugefügt, so das die Uhr nun auf GPS, Glonass, Galileo und halt das Japanische System zugreifen kann. Aber Update gibt offenbar nun nicht mehr.
Von daher, trotz der super Funktion und der Zuverläßigkeit, suche Dir lieber eine zukunftssichere Alternative.
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Eine sehr schöne Zusammenfassung liefert zu dem Thema https://fellrnr.com/wiki/GPS_Accuracy
Traurig ist, dass der Trend anhält, dass die GPS-Leistung bei neueren Geräten tendenziell immer weiter nachlässt, Akkulaufzeit hat offensichtlich höhere Priorität.

Auf dem aktuellen Stand ist die Liste nicht mehr, inzwischen ist der Sony-Chip, der hier noch gar keine Erwähnung findet, sehr weit verbreitet, er ändert aber nichts Entscheidendes...
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James15225 hat geschrieben:Nun ist mir aufgefallen, dass meine GPS Genauigkeit schrecklich schlecht ist, wenn ich meine Laufstrecke mit meinem S5 Neo und diversen Laufapps aufzeichne.

Damit mir 4 Minuten pro Kilometer angezeigt werden, muss ich schon halb sprinten, was auf keinen Fall richtig sein kann.
Mein GPS ist etwas besser als "schrecklich schlecht", sprinten muss ich aber trotzdem schon bei 4:30/km. Und nein, die Uhr kann nichts für meine schlechte Form.

Alles klar?

Präzisere Antworten gibt's auf präzisere Fragen … :winken:

LG Christoph

mein Blog: Die Rennkartoffel will's nochmal wissen.

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JoelH hat geschrieben:Allein aus praktischen Gründen lohnt sich eine Laufuhr. Das GPS ist dabei nicht Mal das wichtigste.
Wäre vermutlich hilfreich, wenn du das weiter ausführen könntest.

Klar, wenn man immer andere Strecken läuft, dann stimmt das. Wenn man aber meistens die selben Strecken läuft, dann reicht eine Stoppuhr+GoogleEarth.

Das GPS von meinem Handy ist z.B. recht genau. Trotzdem tracke ich meine Strecken kaum noch. Wenn ich mal die Pace wissen will, dann laufe ich eine bekannte Strecke. Und so viele Strecken ohne Ampel(-Pausen) gibt es hier auch gar nicht...

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Alleine um auf Uhr zu schauen muss ich dazu nix raus kramen. Sie ist leichter. Sie stört nicht. Sie braucht keine eigene zusätzliche Halterung.

Und, das Allerwichtigste, sie wurde für dies Zweck erfunden und nicht zweckentfremdet!

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Die knapp 3000 Meter beim Coopertest waren auf einer 400 Meter Bahn. Waren aber nicht exakt 3000 Meter. Die 3000 Meter wären ja 7 Runden und eine halbe Runde. Ich hatte eher so 7 Runden und eine 40 prozentige Runde. Werde dann morgen mal Laufen gehen ohne Hülle. Ich habe eine Lederhülle mit klappverschluss. Vielleicht schränkt diese das GPS Signal nochmal zusätzlich ein.

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Wiedehopf hat geschrieben:
JoelH hat geschrieben:Allein aus praktischen Gründen lohnt sich eine Laufuhr. Das GPS ist dabei nicht Mal das wichtigste.
Wäre vermutlich hilfreich, wenn du das weiter ausführen könntest.
Was muss man da ausführen? Gueng mit ohne Schuhe kann man absolut verstehen und nachvollziehen. Aber ohne Uhr laufen? Wie soll das gehen? Warum läuft man dann? :zwinker2:

Gruß Gid (der die Zahlen einfach braucht)

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James15225 hat geschrieben:Ich hatte eher so 7 Runden und eine 40 prozentige Runde.
Also eher Richtung 4:10/km und das unter Testbedingungen (?). Für einen lockeren Lauf (was den Hauptteil deiner Läufe sein sollte) reicht also ein Tempo von 5:10/km - 5:30/km. Wenn du mal Tempo machen willst (1x/Woche!) kannst du nach dem Warmlaufen 4 - 5 km in 4:30/km - 4:40/km laufen.

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Gid hat geschrieben:Was muss man da ausführen?
Na ja, als ich mir eine Laufuhr kaufen wollte, wurde zB aufgeführt, dass eine Laufuhr per GPS gar nicht die gewünschte Genauigkeit bei der aktuellen Pace bringt, die ich mir gewünscht habe. Das scheint dem Threatersteller aber auch wichtig zu sein.

Für mich persönlich sehe ich aktuell auch keinen Bedarf für solch eine Uhr. Mit der nun früh einsetzenden Dunkelheit ist es mit dem Erkunden der Umgebung momentan eh Essig. Da langt ne normale Casio mit Stoppuhr. Letztlich soll sich natürlich jeder kaufen, was er will & sich leisten kann...

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Wiedehopf hat geschrieben:Na ja, als ich mir eine Laufuhr kaufen wollte, wurde zB aufgeführt, dass eine Laufuhr per GPS gar nicht die gewünschte Genauigkeit bei der aktuellen Pace bringt, die ich mir gewünscht habe.
Einen Rolls gibts halt nicht auf dem Sperrmüll. Zwischen deine Ansprüche und dem was du bereit bist dafür zu zahlen passen meist mehrere Universen.
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wo ich herkomme Am Anfang war da der Bauchspeck und wo ich zuletzt gelaufen bin Joels Daily Challenge - Streakrunning

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Wiedehopf hat geschrieben:Na ja, als ich mir eine Laufuhr kaufen wollte, wurde zB aufgeführt, dass eine Laufuhr per GPS gar nicht die gewünschte Genauigkeit bei der aktuellen Pace bringt, die ich mir gewünscht habe. Das scheint dem Threatersteller aber auch wichtig zu sein.
Das sind aber zwei unterschiedliche Punkte.

1. Auch bei der Nutzung eines Smartphones mit entsprechender App, ist man von der Genauigkeit des GPS abhängig
2. Die Berechnung der aktuellen Pace kann immer nur eine Schätzung sein.

Da die Geschwindigkeit sich aus der zurückgelegten Distanz pro Zeiteinheit berechnet, kann die aktuelle Pace immer nur aus den Messwerten bestehen die in der Zeiteinheit gemessen wurde.
Sprich, wenn ein Gerät sagen wir mal 5 Messungen in 10 sec. macht, dann hat man 5 Wegpunkte mit zugehöriger Zeit in der man aus den Durchschnitt die aktuelle Pace berechnen kann.
Wenn das Gerät aber 100 Messungen in 10 sec. macht, dann hat dieses Gerät ebend 100 Wegpunkte mit zugehöriger Zeit um daraus die aktuelle Pace zu berechnen und ist natürlich genauer, weil einzelne Fehlmessung nicht so ins Gewicht fallen wie bei wenigen Messwerten.
Und wenn dann auch noch zur Berechnung ein Algorithmus benutzt wird der die Ausreißer erkennt, dann kann die gemessene aktuelle Pace der Wirklichkeit relativ nahe kommen.

Die Genauigkeit der Messung einer aktuellen Pace hängt also von der Messhäufigkeit/Zeiteinheit und dem Algorithmus der berechnenden Software ab.
Beides bekommt man aber nicht unbedingt zusammen in "billigen" Geräten.
In der Praxis ist aber die angezeigte "Aktuelle Pace" immer nur eine Berechnung aus den Werten der vergangenen Distanz.
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klnonni hat geschrieben: Die Genauigkeit der Messung einer aktuellen Pace hängt also von der Messhäufigkeit/Zeiteinheit und dem Logarithmus der berechnenden Software ab.
Beides bekommt man aber nicht unbedingt zusammen in "billigen" Geräten.
Ja, aber in der ersten Linie von der Qualität der Messung. Und die ist systembedingt bei GPS begrenzt, da nützt eine höhere Taktung der Messungen nicht viel. Heißt ja nicht von ungefähr: "wer viel misst, misst viel Mist". Daher versuchen teurere Geräte diese Limits durch Einbeziehung weiterer Satellitensysteme nach oben zu schieben und im wesentlichen durch Nutzung der Daten von Bewegungssensoren und Kompass zu verbessern. Und spätestens jetzt sind die billigen Geräte raus.

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Ein kleiner Exkurs von mir, da ich mit GNSS wie GPS, Galileo, GLONASS, ... beruflich zu tun habe. Die schlechte Genauigkeit der Messung liegt nicht am GPS sondern hauptsächlich an dem verwendeten Empfänger. Hätte man einen Empfänger, der alle Signale der Satelliten verarbeiten könnte, d.h. sowohl die ungenauen Code- als auch die genaueren Phasenmessungen, wäre es auch möglich die Position zentimetergenau zu bestimmen und dementsprechend auch die Geschwindigkeit.
Wieso macht man das nicht? Solche Empfänger wären teurer und würden auch aufgrund der komplexeren Algorithmen mehr Strom verbrauchen. Übrigens könnte man die Geschwindigkeit mit Hilfe von Dopplermessungen direkt bestimmen, also nicht als Differenz von verschiedenen (in der Zeit) Positionen. Ich glaube aber nicht, dass aktuelle Uhren diese Messungen der Satelliten nutzen.

@klnonni Es heißt Algorithmus nicht Logarithmus. :idee:
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JoelH hat geschrieben:Einen Rolls gibts halt nicht auf dem Sperrmüll. Zwischen deine Ansprüche und dem was du bereit bist dafür zu zahlen passen meist mehrere Universen.
Du hast das Paradoxon in meinem Leben erkannt.^^

Ich würde übrigens "Bereitschaft zu zahlen" durch Fähigkeit ersetzen. Dann passt es. :hihi:

Ich wollte einfach darauf hinaus, dass die aktuelle Geschwindigkeit bei einer GPS Uhr schon +/-0,1 km/h sein sollte. Sonst macht die Angabe einfach keinen Sinn. Und ich zweifel daran, dass eine Uhr ohne Fußsensor das liefert. Habe gerade mal bei meiner "Wunschuhr" Garmin 235 geguckt und da wird die Genauigkeit gar nicht erst in der Anleitung erwähnt. Warum wohl?...

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Wiedehopf hat geschrieben: Ich wollte einfach darauf hinaus, dass die aktuelle Geschwindigkeit bei einer GPS Uhr schon +/-0,1 km/h sein sollte. Sonst macht die Angabe einfach keinen Sinn.
Mal davon abgesehen, dass Läufer nicht in km/h messen, muss das "Fahrzeug" sowas auch zunächst einmal hin bekommen.

Lass uns mal rechnen.

10 km/h = 2,78m/sec. = 6 Min/km
10,1 km/h = 2,81m/sec. = 5:56 Min/km

Kein Mensch muss zu jeder Zeit diese 3cm unterschied kennen. Ich gehe sogar noch weiter und behaupte
Wiedehopf hat geschrieben: Und ich zweifel daran, dass eine Uhr ohne Fußsensor das liefert.
Ich zweifele daran, dass es mehr als 10% der Hobbyläufer überhaupt hinbekommt eine Pace mit dieser Exaktheit länger als 10m so exakt zu halten.


Du theorierst hier viel zu viel, vielleicht weil du keine GPS-Uhr hast. Aber keiner schaut so oft auf die Uhr um die aktuelle Pace zu sehen. Denn dafür müsstest du dauernd drauf schauen. Jeder vernünftige Anwender, den ich kenne, nutzt Durchschnittspaces. Und nach einem Kilometer wird geschaut wie es aussieht. Im Training reicht das völlig aus.

Zusatz zum Thema im Training reicht das völlig aus. Wenn du auf der Bahn bis, dann kannst du auch 100 oder 200m als Referenzpunkte nehmen. Einfach die Pace in Sekunden / 10 Teilen und du hast die Zeit für 100m in Sekunden. Versuch einfach mal das gleichmäßig hin zu bekommen.
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JoelH hat geschrieben: 10 km/h = 2,78m/sec. = 6 Min/km
10,1 km/h = 2,81m/sec. = 5:56 Min/km

Kein Mensch muss zu jeder Zeit diese 3cm unterschied kennen. Ich gehe sogar noch weiter und behaupte



Ich zweifele daran, dass es mehr als 10% der Hobbyläufer überhaupt hinbekommt eine Pace mit dieser Exaktheit länger als 10m so exakt zu halten.
Wo die aktuelle Grenze dieser Genauigkeit ist, hat der Sub2-Lauf von Kipchoge ja gezeigt.
Zielpace war 2:52 Min/km und trotz Pacings mit Auto per Laser und einer Wand an Paceläufern gab es auf der ersten Hälfte Kilometer mit 2:54 und welche mit 2:50.
Besser ist aktuell offensichtlich nicht schaffbar - weder für die Läufer noch für die Technik - egal mit welchem Aufwand.
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Wiedehopf hat geschrieben:Habe gerade mal bei meiner "Wunschuhr" Garmin 235 geguckt und da wird die Genauigkeit gar nicht erst in der Anleitung erwähnt. Warum wohl?...
Ganz einfach, weil die Nutzung des Satellitensystems und dessen Genauigkeit von vielen Faktoren abhängt.
Ich merke es doch auch an meiner Uhr.
Meistens wenn ich um den Sportplatz Laufe, hat eine Platzrunde laut GPS-Messung ~400 - 403m.
Am Mittwoch lief ich wieder um den Platz und die ersten 5-6 Runden stimmten auch mit der Bahn überein.
Dann plötzlich "verlängerten" sich die Platzrunden und aus 400m wurden 405, 406 und mehr Meter.
War für mich völlig egal, da ich nur ein Fahrspiel gemacht habe und dabei mein Sohn bei seinem Fußballtraining beobachtet habe.

Du siehst auch wenn ich meist mit ruhigem Gewissen sagen konnte meine Uhr stimmt auf 1% genau, so wuchs am Mittwoch die Abweichung mit jeder Platzrunde und hatte am Schluß eine Abweichung von >2%. Wieso, weshalb, warum? keine Ahnung.

Wie also soll ein Hersteller unter solchen Bedingungen eine Garantie dafür geben wie genau die Satellitenortung seines Produktes ist?
Die Autohersteller schaffen ja noch nicht einmal eine realistische Größe für den Spritverbrauch ihrer Autos anzugeben...

Aber ehrlich, was bringt es mir eine super genaue satellitengestützte Distanzmessung zu haben, wenn ich vor lauter Fazination der Zahlenwerte gar nicht mehr zum Training komme?

So genug der Theorie ich gehe jetzt zur Praxis über, solange noch die Sonne scheint :hallo:
Bild

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Daher versuchen teurere Geräte diese Limits durch Einbeziehung weiterer Satellitensysteme nach oben zu schieben und im wesentlichen durch Nutzung der Daten von Bewegungssensoren und Kompass zu verbessern. Und spätestens jetzt sind die billigen Geräte raus.
Barometrische Sensoren und Funknetze kommen ebenfalls hinzu, letztere stehen aber nicht überall zur Verfügung. Die GPS Genauigkeit von 30 ... 50 m (?) läßt sich also deutlich steigern. In der Aufzeichnung einer guten Laufuhr wird man in der Regel erkennen, auf welcher Straßenseite man gelaufen ist - mit etwas Glück den Wechsel der Seite eines Feldweges. Leider erst im nachhinein. Im Training geht es bergauf z.B. oft scheinbar schneller, wenn sich die Schrittlänge verkürzt und die Frequenz erhöht hat... und nach dem Training stehen halt Informationen zur Korrektur zur Verfügung. Der Aufwand kostet halt was. Neben Geld auch Strom und bei längeren Strecken muss man halt Kompromisse eingehen. Meine bleibt fast immer in der Schublade, brauche ich nicht wirklich zum Training und nimmt mir zu viel Zeit weg (laden, Strecke ansehen ... und wozu?). Es gibt wichtigere Dinge. Mit dem notwendigen Kleingeld kann man sich eine gute Mittelklasse zulegen. Wirklich billig lohnt sich nicht.
Keep smiling, be optimistic, do something good...

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Barometrische Sensoren helfen nur bei der Höhe, aber nicht bei der (horizontalen) Position. Und die GPS Genauigkeit (horizontale Position) ist selbst mit den ungenauen Codemessungen eher bei 3-5 m, das hängt aber wie gesagt ab vom Empfänger, Antenne und v.a. Standort ab. In der Stadt oder im dichten Wald wird die Position wahrscheinlich schlechter als im freien Feld sein. Die vertikale Positionierung ist noch ein paar Meter schlechter, da sind barometrische Sensoren sinnvoll, was ich auch im eigenen Vergleich der Garmin Forerunner 235 mit der 935 bestätigen kann.
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die GPS Genauigkeit (horizontale Position) ist selbst mit den ungenauen Codemessungen eher bei 3-5 m
Dazu gab es Tests mit stationären GPS Empfängern (Preislage ca. 200 EUR) die eben erstens viel besser als Laufuhren sind und dann doch ca. 10x schlechter waren, als die 3-5 m. Es waren Messungen die keine Zeitbegrenzung hatten... Wenn die Höhe bekannt ist, fällt eine Fehlerquelle weg was sich grundsätzlich auf die anderen Parameter auswirken kann - die praktische Umsetzung kenne ich jedoch nicht. Das volle Potential des GPS Signals kann man praktisch nur mit deutlich höherem technischen Aufwand ausschöpfen, als einem billigem Chip in einer Laufuhr und begrenzender Akku Kapazität.

Bewege Deine Uhr auf einem größeren Parkplatz im Kreis, mal am Arm mal ohne Schrittbewegung in der Tasche und am besten den Kompass durch einen Magneten außer Kraft setzen (gemein... oder?), dann wirst Du es hinterher besser abschätzen können.
Keep smiling, be optimistic, do something good...

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Wie genau ist GPS bei euch?
Sieben Sekunden schneller als "echt".

Wie sagt mein liebster Laufparter immer wieder gerne? "Ist halt eine Rentnermotivierungsuhr :D :teufel: ".

(Wenn wir es "ganz genau" wissen wollen, geht es auf den von mir handvermessenen Folterkilometer :wink: ).

Knippi

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@ M.Skywalker Kannst du mir bitte den Test bzw. den Link dazu schicken?
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@ M.Skywalker Kannst du mir bitte den Test bzw. den Link dazu schicken?
Leider finde ich diesen nicht mehr. "GPS" ist zu kurz, um hier im Forum als Suchbegriff genutzt zu werden und habe keine Zeit, dies aktuell neu zu recherchieren.

Für den Pace wäre die absolute Genauigkeit der aktuellen Position weniger interessant, da systematische Fehler sich wohl eher nicht in kurzen Abständen ändern. Ist auch alles im Fluss, so dass ältere Betrachtungen wohl hinfällig sein könnten. Aktuell liegt das Rauschen auf einem Niveau, bei dem wohl 95% der Messwerte in einem Kreis von 7 m landen - wenn GPS aktuelle Korrekturen (Zustand Atmosphäre... ...) per Funk oder Net benutzen kann. Anderenfalls liegt der Durchmesser bei 24 m. Unter guten Bedingungen.

Für Pace Messungen wird dies allein wohl nicht ausreichen. Obwohl meine V800 wohl in dem oben verlinkten Test gar nicht schlecht abschneidet, ist sie dafür wirklich unbrauchbar und war dies schon im Flachland. Jetzt lauf ich in den Bergen und die V800 bleibt zumeist in der Schublade.

Interessant ist natürlich welche Uhren die Korrektur wo abrufen und wie oft die GPS Messungen stattfinden...
Keep smiling, be optimistic, do something good...
Antworten

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