Lauf mit Hermann
"Hey Cornelius bei Böllenborn gibt es einen tollen Weg, asphaltiert, drei Kilometer bergauf mit 300 Höhenmetern. Den würde ich dir gerne zeigen, könnte dir bei deiner Vorbereitung zum Olympian Race hilfreich sein". Das gibt einen schönen Lala denke ich mir. 15 Kilometer hin, 3 hoch, 3 runter und dann wieder 15 Kilometer zurück.
Ich hole Hermann ab und der geht zum Auto. "Wir fahren hin" sagt er. Gut. 1,5 Kilometer vor Böllenborn lassen wir das Auto stehen, damit wir uns noch warm laufen können. Und dann kommt der Weg, er geht zur "hohen Derst". Ganz unscheinbar geht es leicht bergauf, konstant. Bergziege Hermann läuft schnell einige Meter vor mir, als mehrfacher Zugspitzen- und Mont-Blacultratrailfinisher ist er in Sachen Steigungen fitter als ich, er wiegt auch mindestens 10 Kg weniger als ich. Nach 1,5 Kilometern kommt ein Waldparkplatz, es wird etwas flacher. "Das schlimmste kommt jetzt" warnt Hermann mich und tatsächlich nach einer Kurve geht es richtig ab. Ich habe Zeit mit der Atmung zu experimentieren. Greif schrieb irgendwo, dass man mit tieferem Atmen weniger Laktat bildet. Und beim letzten Kilometer der Steigung probiere ich es aus und es hilft, es geht etwas weniger schwer. Am Ende der Steigung ist ein großer Funkmasten mit Parkplatz. Wir hatten eine Durchschnittspace von 7:28 Min/Km und sind beide fertig. Das Runter traben ist aber ähnlich anstrengend. Meine Beine brennen. Ich laufe in kleinen Trippelschritten mit dem Mittelfuß nach unten.
Unten angekommen starten wir den nächsten Durchgang. Hermann ist gleich wieder einige Meter vor mir, beide schnaufe wir mehr, müssen mehr kämpfen. Diesmal haben wir eine Pace von 7:38 Min/Km. Beim Runterlaufen eröffnet mir Hermann, dass er es noch nie geschafft hatte, drei Mal hoch zu laufen. "Bis zum Parkplatz schaffen wir es schon" sagt er. Nun gut mal sehen. Beim dritten Durchgang kann ich mir nicht vorstellen, diese Steigung zu schaffen, zu arg brennen meine Waden. Aber von den Ultraläufen habe ich gelernt wenn ich jetzt laufen kann muss ich laufen, was nachher ist sieht man dann. Bis zum Waldparkplatz geht es, die letzte Steigung kämpfen und leiden wir. Ich atme tief und bleibe einige Meter hinter Hermann her. Kurz bevior wir oben sind geht Hermann plötzlich, er kann nicht mehr. Für eine kurze Zeit bin auch ich versucht zu gehen aber ich will es schaffen. Gerade setze ich an Hermann zu überholen, dann setzt er an wieder zu laufen. Gemeinsam erreichen wir den Parkplatz oben mit einer Pace von 7:28. "Ich habe es noch nie drei Mal geschafft" sagt er. "Rekord" antworte ich. Beim Runter laufen setzt Hermann ein Wahnsinnstempo an. Unten angekommen überhole ich ihn und laufe noch schneller. Die letzten 1,5 Kilometer laufen wir zum Auto mit einer Pace von 4:30 Min/Km.
Insgesammt liefen wir 23 Kilometer mit einer Durchschnittspace von 6:30 Min/km.
War ein schöner Lauf, nur habe ich jetzt etwas schwere Beine. Ab Februar werde ich da öfter laufen, wenn die direkte Vorbereitung fürs Olympian Race startet. Bin mal gespannt wies mir morgen geht, da will ich gemütliche 18 km laufen.