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Erster Marathon - wie optimiere ich die Vorbereitung?

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Lynxe hat geschrieben:Bestzeiten zu jagen kann man sich ja immer noch als Motivationshilfe für spätere Versuche aufheben 😉
Mit einem Finish beim ersten mal hat man ja seine Bestzeit :D
Zum Thema Puls: Blogbeitrag #1 | Blogbeitrag #2
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10k: 45:10 (12/2020) | HM 1:40:38 (10/2020) | M: 3:39:23 (10/2020) | Wings for Life 24,12 km (05/2020)

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JoelH hat geschrieben:Nö, ist alles eine Frage der Ausgangslage. Eine Marathon in 2 Std. ist genauso hart wie einer in 4 Stunden, lediglich die Ausgangslage der Läufer ist unterschiedlich.
Ein Marathon in 2 Stunden ist mit einem Marathon in vier Stunden nicht vergleichbar. Ohne nun einen Roman aus der Sache zu machen ein Beispiel. Wenn an einem heißen Tag im Mai oder Juni ein 2-Stunden-Mann um 11 Uhr ins Ziel läuft, tut er das bei noch erträglichen Temperaturen. Der 4-Stunden-Mann hat dann noch zwei weitere Stunden vor sich. Die Tatsache, dass Weltklasse- oder Spitzenläufer den Umweltbedingungen sehr viel weniger lange trotzen müssen, als die viel schlechter trainierten 4 bis 5 Stundenläufer wird regelmäßig übersehen und unterschätzt.

Gruß Udo
"Faszination Marathon", die Laufseite von Ines und Udo auch für Einsteiger. :hallo:
Mit Trainingsplänen für 10 km, Halbmarathon, Marathon und Ultraläufe

PB: HM: 1:25:53 / M: 3:01:50 / 6h-Lauf: 70,568 km / 100 km: 9:07:42 / 100 Meilen: 17:18:55 / 24h-Lauf: 219,273 km
Deutsche Meisterschaft im 24h-Lauf 2015: 10. Gesamtplatz, Deutscher Meister in AK M60 (200,720 km) / Spartathlon 2016: 34:47:53 h

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U_d_o hat geschrieben:Ein Marathon in 2 Stunden ist mit einem Marathon in vier Stunden nicht vergleichbar. Ohne nun einen Roman aus der Sache zu machen ein Beispiel. Wenn an einem heißen Tag im Mai oder Juni ein 2-Stunden-Mann um 11 Uhr ins Ziel läuft, tut er das bei noch erträglichen Temperaturen. Der 4-Stunden-Mann hat dann noch zwei weitere Stunden vor sich. Die Tatsache, dass Weltklasse- oder Spitzenläufer den Umweltbedingungen sehr viel weniger lange trotzen müssen, als die viel schlechter trainierten 4 bis 5 Stundenläufer wird regelmäßig übersehen und unterschätzt.

Gruß Udo
Du muss schon den Kontext berücksichtigen.

Es ging darum, dass 3:12 Std. ja eine ganz andere Hausnummer sei, als 3:45 Std.

Und das ist schlicht falsch! Denn wenn beide am Limit agieren, dann agieren beide am Limit! Dabei ist es völlig egal wo das Limit in absoluten Zahlen liegt, prozentual gesehen laufen beide bei 100%.

Oder willst du jetzt wirklich aussagen, dass sich Kipchoge schonen konnte, weil er ja nicht mal 2 Std. laufen musste?
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wo ich herkomme Am Anfang war da der Bauchspeck und wo ich zuletzt gelaufen bin Joels Daily Challenge - Streakrunning

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U_d_o hat geschrieben:Ein Marathon in 2 Stunden ist mit einem Marathon in vier Stunden nicht vergleichbar....Wenn an einem heißen Tag im Mai oder Juni ein 2-Stunden-Mann um 11 Uhr ins Ziel läuft, tut er das bei noch erträglichen Temperaturen. Der 4-Stunden-Mann hat dann noch zwei weitere Stunden vor sich.
JoelH hat geschrieben:Du muss schon den Kontext berücksichtigen.
Es ging darum, dass 3:12 Std. ja eine ganz andere Hausnummer sei, als 3:45 Std.
Und das ist schlicht falsch! Denn wenn beide am Limit agieren, dann agieren beide am Limit! Dabei ist es völlig egal wo das Limit in absoluten Zahlen liegt, prozentual gesehen laufen beide bei 100%.
Ihr habt beide Recht - seht aber 2 unterschiedliche Seiten einer Medaille.

Natürlich ist es bei verändernden äußeren Umständen auch die Laufanforderungen verschieden.
Wenn in der frühe bei kühlen 10°C gestartet wird und der 2h Läufer bei 16°C ins Ziel läuft, hat dieser einen gewissen Vorteil gegen über den 4h Läufer der vielleicht bei 20°C ins Ziel kommt.
Aber nicht bei jedem Wk ändern sich die äußeren Umstände in der Zeit des Wettkampfes so dramatisch.
Ein 2h Läufer produziert aufgrund seines Stoffwechsels ähnlich viel Abwärme in 2h wie ein 4h Läufer in seinen 4h (bei gleicher Distanz!)
Der Kalorienverbrauch hängt überwiegend von der zurückgelegten Distanz und nur wenig von der gelaufenen Intensität ab.
Und diese Verstoffwechselung der Kalorien entwickelt einen Temperaturanstieg der abgegeben werden muss.

Von daher muss ein 2h Läufer in 2 h eine ähnliche Kühlleistung in kürzerer Zeit vollbringen wie ein 4h Läufer in seinen 4h.
Wenn der 2h Läufer bei steigender äußeren Erwärmung läuft, kann er natürlich von der durchschnittlich geringere Aussentemperatur profitieren.
Wenn die Aussentemperaturen wärend des WK ähnlich bleiben, hätte der 2h Läufer sogar ein Nachteil.

Letztlich ging es aber doch darum, dass ein Läufer der bei richtigem Training und 100% Leistungseinsatz 3:12 h schafft,
ebenso viel gegeben hat wie ein Läufer der bei 100% Leistungseinsatz 3:45 h läuft.

Beide haben 100% gegeben, ihre 100% Unterscheiden sich bloß von ihrem Ausgangsniveau und die daraus erzielte Zielzeit.
100%, sprich alles gegeben haben beide Läufer.
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JoelH hat geschrieben:Es ging darum, dass 3:12 Std. ja eine ganz andere Hausnummer sei, als 3:45 Std.

Und das ist schlicht falsch! Denn wenn beide am Limit agieren, dann agieren beide am Limit! Dabei ist es völlig egal wo das Limit in absoluten Zahlen liegt, prozentual gesehen laufen beide bei 100%.
"Eine ganz andere Hausnummer" ist vielleicht ein wenig übertrieben, aber entscheidend ist bei "am Limit laufen" die Dauer, nicht die Distanz. Also ist ein M für den 3:45-Läufer schon um einiges anstrengender als den 3:12-Läufer.

Anders ausgedrückt: wenn ein 2:15- und ein 4:00-Läufer einen Schwellenlauf über 45min machen, dann kommt der 2:15-Läufer 15km+ weit, der 4:00-Läufer nicht mal 10km. Trotzdem ist es für beide ein Schwellenlauf und damit in etwa gleich anstrengend. Läuft der 2:15-Läufer nur 10km weit (in <30min), ist das für ihn deutlich weniger anstrengend, selbst wenn er das Tempo noch ein wenig steigert.
JoelH hat geschrieben:Oder willst du jetzt wirklich aussagen, dass sich Kipchoge schonen konnte, weil er ja nicht mal 2 Std. laufen musste?
Das sicher nicht, aber die 2 Std. sind für Kipchoge nicht anstrengender als ein am Limit gelaufener 26km-Lauf für einen 3:15-Marathonläufer.
VG Frank
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Der Zusammenhang mit Prozentrechnen ist mir jetzt nicht klar. :confused:
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*Frank* hat geschrieben:Der Zusammenhang mit Prozentrechnen ist mir jetzt nicht klar. :confused:
Wenn sich zwei Läufer an ihrem Maximum bewegen, dann bringen sie beide 100% ihrer Leistung, völlig unabhängig davon wie viel Leistung das in absoluten Zahlen ist. Wenn also der 3:12 100% gegeben hat und der 3:45 Läufer ebenso, dann war es für beide 100% anstregend.

Nicht mehr und nicht weniger habe ich ausgesagt. Das ist Prozentrechnung. Was ihr da alles verrechnet ist gar nicht mein Anliegen gewesen.
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JoelH hat geschrieben:Wenn also der 3:12 100% gegeben hat und der 3:45 Läufer ebenso, dann war es für beide 100% anstregend.
Nur muss der eine 100% nur 3:12 bringen, der andere aber 3:45. Letzteres empfinde ich als anstrengender.

Oder ist ein voll gelaufener Marathon nicht anstrengender als ein voll gelaufener 10er? Beides 100% Leistung.
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*Frank* hat geschrieben:Nur muss der eine 100% nur 3:12 bringen, der andere aber 3:45. Letzteres empfinde ich als anstrengender.

Oder ist ein voll gelaufener Marathon nicht anstrengender als ein voll gelaufener 10er? Beides 100% Leistung.
Du verstehst es offenbar wirklich nicht. Es ist irrelevant wie lange die Anstrengung dauert, da es nicht um absolute Zahlen geht.

Es geht darum, dass beide ihr Leistungsvermögen zu 100% ausgeschöpft haben. Egal wie schnell sie waren, sie hätten nicht schneller gekonnt. Egal wie viel Energie sie verbraucht haben sie hätten nicht mehr reinstecken können.

Es geht NICHT um absolute Zahlen. Es geht um das individuelle Maximum.
*Frank* hat geschrieben:Oder ist ein voll gelaufener Marathon nicht anstrengender als ein voll gelaufener 10er?
Dazu gibt es für mich ad hoc drei Antworten.

- Prozentual investiere ich in beide Rennen 100%. Also unentschieden.

- Kalorienverbrauchstechnisch benötige ich für den Marathon mehr Material, also ist in dieser Hinsicht der Marathon anstrengender.

- Subjektiv finde ich persönlich den 10er anstrengender, da man sich kreislauftechnisch deutlich näher am körperlichen Limit bewegt als beim Marathon. Diesen Kreislaufschweinehund empfinde ich als unangenehmer, als den "Energieumsatz"-Schweinehund, der beim Marathon ab km 30 zu nerven beginnt.
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*Frank* hat geschrieben:Nur muss der eine 100% nur 3:12 bringen, der andere aber 3:45. Letzteres empfinde ich als anstrengender.

Oder ist ein voll gelaufener Marathon nicht anstrengender als ein voll gelaufener 10er? Beides 100% Leistung.
Wenn Du eine 10km Distanz an der absoluten Leistungsgrenze gerannt bist (100%) dann schafst Du keinen Marathon mehr...
Wenn Du eine Marathon Distanz an der absoluten Leistungsgrenze gerannt bist (100%) dann schafst Du keinen voll gelaufenen 10 er mehr...

Mehr als 100% kann man nicht geben!

Wenn ein Läufer mit seiner 100% Leistung einen Marathon in 3:45h gelaufen ist,
dann hat er für sich die gleiche prozentuale Leistung vollbracht, wie ein Läufer der mit 100% Leistungsabruf den Marathon in 3h gelaufen ist.

Die absolute Leistung zwischen den Läufern ist unterschiedlich aber die prozentuale individuelle Leistung ist die gleiche.
Beide gaben 100% ihrer Leistungsfähigkeit!
Ich glaube Frank, Du verwechselst die absolute Leistung der unterschiedlichen Läufer mit dem prozentuellen individuelle Leistungsabruf der Läufer.

Hoffe ich habe den Unterschied zwischen Euch deutlich gemacht.
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JoelH hat geschrieben:Wenn sich zwei Läufer an ihrem Maximum bewegen, dann bringen sie beide 100% ihrer Leistung
Hier erlaube ich mir mal, einzuhaken: Ich halte das für die falsche Prämisse. Die 100% bringt keiner, denn das würde einen wirklich perfekten Lauf bedeuten und den bekommt selbst Kipchoge nicht hin. Und wenn man sieht, wer im Ziel nach Weltrekord noch rumhüpfen kann, habe ich so meine Zweifel, wie dicht er an 100% dran war.

Es gibt aber genügend andere Beispiele, die zeigen, dass die Eliteläufer tendenziell dichter an den 100% sind, als die Amateurläufer. Man muss nur mal schauen, wie es den Leuten bei einem Marathon nach dem Ziel geht. Fast alle Amateure können nach dem Ziel problemlos weiter in die Zielversorgung gehen während bei den Eliteläufern ein viel größerer Prozentsatz im Ziel Hilfe benötigt. Sie erholen sich dann meist recht schnell aber in dem Moment ging tatsächlich nicht viel mehr.

Bei mir persönlich kommt es für das "wie anstrengend war es" mehr darauf an, wie lange und wie hart ich gekämpft habe als auf die tatsächliche Distanz des Laufs.
Als richtig anstregend habe ich so tatsächlich nur einen Marathon in Erinnerung aber zwei Halbmarathons. Alle drei Läufe mit heftigem positivem Split. Mein PB-Marathon (definitv voll gelaufen) war für mich gefühlt nicht annähernd so anstrengend wie die beiden "verkackten" Halbmarathons. Die 10er tauchen hier in meiner Gedankenwelt gar nicht auf, weil sich dort die "Leidenszeit" auf maximal 15-20 Minuten beschränkt.

Und genauso geht es garantiert auch den Eliteläufern. Wenn es klappt, dann fühlt sich die Anstrengung überschaubar und kontrollierbar an. Wenn nicht, dann wird es zu einer Tortour.
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Mein Lauftagebuch "Ausgerechnet ich laufe"
PBs: 10k: 44:27 (3/18), HM: 1:34:25 (4/23), M: 3:30:35 (04/19) Ultra: 72,3km in 7:28h (12/19), 110km in 24h (6/19)

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JoelH hat geschrieben:Du verstehst es offenbar wirklich nicht. Es ist irrelevant wie lange die Anstrengung dauert, da es nicht um absolute Zahlen geht.
Ich verstehe im Moment nicht, über was wir reden. Ich dachte, es geht um diese Aussage:
JoelH hat geschrieben:Eine Marathon in 2 Std. ist genauso hart wie einer in 4 Stunden
Da stimme ich Udo zu: die Aussage ist falsch. 4 Stunden an der Leistungsgrenze sind härter als 2 Stunden an der Leistungsgrenze.
VG Frank
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klnonni hat geschrieben:Wenn ein Läufer mit seiner 100% Leistung einen Marathon in 3:45h gelaufen ist,
dann hat er für sich die gleiche prozentuale Leistung vollbracht, wie ein Läufer der mit 100% Leistungsabruf den Marathon in 3h gelaufen ist.
Nein, nochmal: wenn ich nur 3 Stunden an der Leistungsgrenze laufe, ist das nicht so hart wie 3:45 an der Leistungsgrenze, egal wie weit ich dabei laufe. Der 3:45-Marathon ist für den Läufer genauso hart wie für den 3h-Läufer ein Lauf über eine knapp 25% längere Strecke.
VG Frank
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*Frank* hat geschrieben:Ich verstehe im Moment nicht, über was wir reden.
Ich relativierte diese Aussage
Lynxe hat geschrieben: 3:12 ist aber nochmal eine ganz andere Hausnummer als Zeiten um 3:45
in dem ich ich anmerkte, dass es keinen Unterschied macht ob 3:12 oder 3:45 oder 2:00 oder 4:00.

100% Einsatz vorausgesetzt ist für jeden dieser vier Läufer der Lauf gleich gewesen. Eben mit 100% des idividuellen Leistungsvermögens absolviert. Ich weiß das ist akademische Mathematik aber 100% sind eben 100%.
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*Frank* hat geschrieben:4 Stunden an der Leistungsgrenze sind härter als 2 Stunden an der Leistungsgrenze.
Wenn Du einen Marathon mit guter Pace läufst, bist Du vielleicht 12km (sprich ab KM 30) in der Nähe Deiner Leistungsgrenze. Das kann man auch problemlos bei einem schlecht angegangenen Halbmarathon hinbekommen...
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*Frank* hat geschrieben:Ich verstehe im Moment nicht, über was wir reden. Ich dachte, es geht um diese Aussage:


Da stimme ich Udo zu: die Aussage ist falsch. 4 Stunden an der Leistungsgrenze sind härter als 2 Stunden an der Leistungsgrenze.
Klingt logisch: Der 4 Stunden Läufer ist die viel härtere Kampfsau als der Weltrekordhalter... :-)
Im Ernst: Der 4 Stunden Läufer läuft die ganze Zeit in einer viel geringeren Intensität - und von seinem "threshold" entfernt.
Das ist nicht vergleichbar.
In der Regel geht es den schnelleren Läufern auch erst mal nicht mehr ganz so gut beim finish
Die Diskussion ist aber irgendwie auch ziemlich überflüssig und so sinnlos wie zu überlegen ob 5 km oder HM härter ist.
Fun fact: Frag mal einen Ultraläufer wie er die 800m so fand :-)
Es gibt zwei mögliche Antworten: Er spricht erst mal eine ganze Weile gar nicht und erwähnt Tage später lieber 100km zu laufen als das jemals wieder zu machen, oder fand es total harmlos so im 6er Schnitt...
„Roses are red, violets are blue,
there is always someone, who‘s faster than you.“

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JoelH hat geschrieben:100% Einsatz vorausgesetzt ist für jeden dieser vier Läufer der Lauf gleich gewesen. Eben mit 100% des idividuellen Leistungsvermögens absolviert.
Dem zweiten Satz stimme ich zu, aber dem ersten nicht. Für mich ist es ein ganz gravierender Unterschied, ob ich 100% meines Leistungsvermögens 45 Minuten, 1:30 oder 3:15 Stunden lang bringe. Nach einem 10er in 40-45 min laufe ich 3 Tage später schon wieder Intervalle an der Schwelle, nach einem Marathon in 3:15 nicht.

Eine Eliteläufer ist nach einem Marathon deutlich schneller erholt als ein 4h-Amateur. Und das liegt nicht nur daran, dass er sich generell schneller erholt, sondern weil ein 2h-Lauf mit 100% nicht so anstrengend und hart ist wie ein 4h-Lauf mit 100%.
VG Frank
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anna_r hat geschrieben:Klingt logisch: Der 4 Stunden Läufer ist die viel härtere Kampfsau als der Weltrekordhalter... :-)
Das Problem ist, dass die meisten 4h-Läufer weit unter ihrem Leistungsvermögen laufen. Jetzt stell dir den 4h-Läufer als Teilnehmer in M/W80 vor. Wie lautet die Aussage dann?
anna_r hat geschrieben:Im Ernst: Der 4 Stunden Läufer läuft die ganze Zeit in einer viel geringeren Intensität - und von seinem "threshold" entfernt.
Wenn der Eliteläufer 4h lang laufen muss, läuft er auch mit einer geringeren Intensität, von der %HFmax her in etwa im selben Bereich wie der 4h-Läufer.

Das subjektive Empfinden einer Anstrengung ist nochmal eine ganz andere Story.
VG Frank
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*Frank* hat geschrieben:Dem zweiten Satz stimme ich zu, aber dem ersten nicht. Für mich ist es ein ganz gravierender Unterschied, ob ich 100% meines Leistungsvermögens 45 Minuten, 1:30 oder 3:15 Stunden lang bringe..
Ah okay. Jetzt ist das Missverständnis aufgeklärt.
Du beziehst dich auf die Zeit als Faktor. Meine 100% beziehen sich auf die Distanz, wenn du so willst, nicht auf die Zeit. Deshalb ist es egal wie lange etwas dauert, wenn ich nach dem Ablauf der Distanz 0% Akku habe, dann habe ich 100% meines Akkus aufgebraucht, egal ob das zwei oder vier Stunden dauert. Am Ende sind beide leer.

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JoelH hat geschrieben:Ah okay. Jetzt ist das Missverständnis aufgeklärt.
:daumen:
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JoelH hat geschrieben:Oder willst du jetzt wirklich aussagen, dass sich Kipchoge schonen konnte, weil er ja nicht mal 2 Std. laufen musste?
Was ich aussagen wollte und will, ist, dass zwei Marathonleistungen, die zeitlich weit auseinander liegen aus vielerlei Gesichtspunkten heraus nicht vergleichbar sind. Ich habe lediglich einen solchen Gesichtspunkt herausgegriffen. Dass beide dabei an ihrem jeweiligen, aktuellen Limit laufen spielt dabei keine Rolle.

Und was die "andere Hausnummer" angeht: Wenn ein Läufer für einen Marathon von 3:45 trainiert hat, dann hat er eine gute Chance den Lauf auch in dieser Zeit zu beenden. Genau dieser Läufer hat die Möglichkeit durch weiteres Training und fortschreitende Entwicklung seiner Ausdauer schneller zu werden. Wenn er dann eines Tages so weit ist für 3:15 zu trainieren, dann ist er seinem persönlichen, absoluten Limit ein gewaltiges Stück näher gekommen.

Dieses persönliche, absolute Limit ergibt sich zu wesentlichen Teilen aus seinem Talent und seinen Rahmenbedingungen (Alter, verfügbare Zeit fürs Training, Trainingsbedingungen, etc.). So ein persönliches, absolutes Limit haben wir alle. An der genetischen Disposition können wir nichts ändern. Und nur wenige können es sich leisten - bzw. wollen das auch nur - ihre Rahmenbedingungen zu verändern. Man wird den Trainingsplan-Schreiber wechseln, wenn nichts mehr vorwärts geht, vielleicht auch in einen Verein eintreten und sich trainieren lassen. Das bringt dann noch mal was. Damit kann man das, was ich als persönliches, absolutes Limit bezeichne, die bestmögliche, individuelle Zielzeit, dann doch noch ein wenig drücken bzw. relativieren. Am Ende steht aber doch wieder das (verbesserte) persönliche Limit. Das in Zahlen anzugeben ist wenig sinnvoll, weil niemand weiß, wo seine Grenze liegt. Man kann das höchstens statistisch angehen. Statistisch betrachtet gibt es nur eine verhältnismäßig kleine Gruppe von Amateuren, die beispielsweise die 3-Stunden-Marke unterschreitet, obschon sehr viele, sehr hart trainieren.

Doch zurück zu unserem Läufer: Mit 3:15 ist er seinem absoluten Limit, sehr viel näher gekommen. Und damit wird es schwieriger für ihn, dieses Ziel zu realisieren. Sowohl im dafür nötigen Training, als auch im Lauf selbst ist die Wahrscheinlichkeit von Schwierigkeiten und Misserfolgen größer. Und deshalb ist 3:15 tatsächlich eine ganz andere Hausnummer als 3:45.

Gruß Udo
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U_d_o hat geschrieben:Und deshalb ist 3:15 tatsächlich eine ganz andere Hausnummer als 3:45.
Nur das die Leistungen (3:12 und 3:45) von 2 verschiedenen Läufern erzielt wurden, und dadurch deine gesamte Herleitung irrelevant ist.

Davon ab, nur weil sich jemand verbessert, bedeutet im Umkehrschluss nicht, dass er sich nicht auch beim ersten Mal zu 100% verausgabt hat.

Aber lassen wir das. Du verstehst meinen theoretisch mathematischen Ansatz nicht.
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anna_r hat geschrieben:In der Regel geht es den schnelleren Läufern auch erst mal nicht mehr ganz so gut beim finish
Die Aussage ist so nicht haltbar. Wenn du dir Zieleinläufe anschaust, wirst du sehr entspannt einlaufende Weltklasseleute mit Weltklassezeiten sehen, die kaum ausgetrudelt schon ein Interview geben können. Hin und wieder aber auch welche, die sich nicht mehr auf den Beinen halten können. Allein der jeweilige Rennverlauf kann schon das eine oder andere Ergebnis zeitigen. Wenn sich zwei auf den letzten Kilometern beharken, dann folgt der Sieg auf einen Endspurt, was dem Sieger entsprechend hohe Laktatwerte beschert. Weiß derselbe Läufer den zweiten weit, weit hinter sich und strebt auch keine (persönliche) Bestzeit an, dann kann er das Ding entspannt heimlaufen und sieht im Ziel weit weniger angegriffen aus.

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anna_r hat geschrieben:Das ist nicht vergleichbar.
Genau das.

Bevor ich "richtig" mit dem Laufen begann, schon lange her, wurde ich mal in einem militärischen Vergleichskampf als 1.000 m-Läufer eingesetzt. Weil sich kein anderer Blöder fand und ich mir dachte: 1.000 Meter ... sind doch gleich rum. Bis dahin war ich häufig 100 m-Sprints gelaufen und so ca. einmal pro Jahr 5.000 m auf der Bahn. Letzteres, weil ich es bei der Bundeswehr musste. Und dann 1000 Meter ... ich dachte, ich sterbe ... erste Runde ging so, Mitte der zweiten Runde drohten dann schon meine Oberschenkel zu platzen ... den Rest starb ich dem Ziel entgegen ...

Später wurde ich Dauerläufer, noch später Marathonläufer und schließlich irgendwann Ultraläufer. Ich lief zig Marathons und auch viele Ultras. Auf allen möglichen Strecken und unter (fast) jeder Bedingung - außen wie innen. Deshalb weiß ich: Keine zwei Läufe sind vergleichbar, auch nicht auf derselben Streckenlänge, nicht einmal, wenn sie in derselben Zeit absolviert werden. Und schon gar nicht, wenn Parameter wesentlich differieren.

Gruß Udo
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JoelH hat geschrieben:Nur das die Leistungen (3:12 und 3:45) von 2 verschiedenen Läufern erzielt wurden, und dadurch deine gesamte Herleitung irrelevant ist.
Keineswegs. Die 3:12 liegt für beide viel näher am absoluten Limit.
"Faszination Marathon", die Laufseite von Ines und Udo auch für Einsteiger. :hallo:
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U_d_o hat geschrieben:Keineswegs. Die 3:12 liegt für beide viel näher am absoluten Limit.
Okay ich versuche es mit einer Analogie.

Nehmen wir an jeder hat einen Tank. Der ist voll mit Sprit. Der eine fährt damit die 42km in 3:12 und dann ist der Tank leer. Er hat also 100% gegeben, alles was er hatte. Der andere fährt die Strecke in 3:45 auch bei ihm ist der Tank leer. Auch 100% gegeben.

Zwei Geschichten, gleiches Ergebnis, der Tank ist bei beiden ratzeputz leer. Qed.

Ob man nun die Tanks im Nachgang erweitert, anderen Sprit einfüllt oder den Motor tuned ist eine andere, eine neue Geschichte.
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wo ich herkomme Am Anfang war da der Bauchspeck und wo ich zuletzt gelaufen bin Joels Daily Challenge - Streakrunning

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*Frank* hat geschrieben:"Eine ganz andere Hausnummer" ist vielleicht ein wenig übertrieben, aber entscheidend ist bei "am Limit laufen" die Dauer, nicht die Distanz. Also ist ein M für den 3:45-Läufer schon um einiges anstrengender als den 3:12-Läufer.

Anders ausgedrückt: wenn ein 2:15- und ein 4:00-Läufer einen Schwellenlauf über 45min machen, dann kommt der 2:15-Läufer 15km+ weit, der 4:00-Läufer nicht mal 10km. Trotzdem ist es für beide ein Schwellenlauf und damit in etwa gleich anstrengend. Läuft der 2:15-Läufer nur 10km weit (in <30min), ist das für ihn deutlich weniger anstrengend, selbst wenn er das Tempo noch ein wenig steigert.
Kann man so sehen. Auf der anderen Seite läuft der 3:12-Läufer mit relativ höherer HF als der 3:45er, was wiederum anstrengender ist.
"If you want to become a better runner, you have to run more often. It is that easy." - Tom Fleming

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Die Spitzenläufer können gar nicht so lange laufen, die würden weit vor 4 Stunden umkippen. Also sie die langsameren Läufer viel Leistungsfähiger :P

Davon mal abgesehen, und etwas ernster. Es geht beim Marathon doch nicht nur um die messbare Leistung oder gar die gespeicherte Energie, die man theoretisch zu 100% ausschöpfen kann und man dann theoretisch die erbrachte Leistung vergleichen will. Ich denke, auch der Trainingszustand, wohl auch die Art des Trainings haben einen großen Einfluss darauf, wie "fertig" ein Läufer nach dem Marathon ist. Ein bestens austrainierter Läufer wird das Finish am Limit mit Sicherheit besser verkraften und schnell wieder "aufrecht stehen", als ein anderer.

Gruss Tommi
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Mein Tagebuch: forum/threads/96079-Die-dicken-Waden-der-dicken-Wade

"Unser Denken bestimmt unsere Wahrnehmung und unser Verhalten. Wenn wir uns nur auf das konzentrieren, was uns missfällt, werden wir auch viel Schlechtes sehen, dementsprechend über die Welt denken und unser Verhalten danach ausrichten. Menschen, die sich auf das Schöne konzentrieren, sind folglich zweifelsfrei glücklicher."

Thorsten Havener

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Ach herrje, da hab ich ja was losgetreten mit der Aussage :wow:
Also, es lag natürlich überhaupt nicht in meiner Absicht, irgendeine Leistung zu relativieren oder mir ein Urteil anzumaßen, wer sich bei einem Marathon mehr quälen muss - alles, was ich sagen wollte, war, dass zwischen Läufern mit Finisherzeiten von 3:12 bzw. 3:45 Welten liegen und Vergleiche deshalb in vielerlei Hinsicht schwierig sind. Zumal der Marathon ja nicht an der Startlinie beginnt und der Trainingsaufwand hinter diesen Ergebnissen in den meisten Fällen wahrscheinlich auch stark abweicht.

Konkret ging es ja eigentlich nur um den Vergleich zwischen Anna und mir. Wenn ich das richtig verstanden habe, ist sie ihren ersten Marathon auf "theoretisch mögliches Potential" gelaufen, dann eingebrochen und es kam 3:12 dabei heraus. Damit ist sie wahrscheinlich näher an ihre Grenze gegangen, als ich das beim ersten Versuch plane (Hauptsache gut ankommen, 4:00 wäre schön und 3:45 der Hammer). Außerdem hat sie wahrscheinlich wesentlich mehr Stunden und Kilometer in die Vorbereitung investiert und läuft in einer ganz anderen Leistungsklasse als ich. Das war mit "eine andere Hausnummer" eigentlich gemeint.

Finde es aber sehr spannend, diese Diskussion zu verfolgen. Ihr schneidet da Themen an, über die man sonst eigentlich kaum nachdenkt :daumen:

Lg, Lynxe

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Lynxe hat geschrieben:Ach herrje, da hab ich ja was losgetreten mit der Aussage :wow:
... alles, was ich sagen wollte, war, dass zwischen Läufern mit Finisherzeiten von 3:12 bzw. 3:45 Welten liegen und Vergleiche deshalb in vielerlei Hinsicht schwierig sind.
und damit liegst du goldrichtig :nick:

Gruß Udo
"Faszination Marathon", die Laufseite von Ines und Udo auch für Einsteiger. :hallo:
Mit Trainingsplänen für 10 km, Halbmarathon, Marathon und Ultraläufe

PB: HM: 1:25:53 / M: 3:01:50 / 6h-Lauf: 70,568 km / 100 km: 9:07:42 / 100 Meilen: 17:18:55 / 24h-Lauf: 219,273 km
Deutsche Meisterschaft im 24h-Lauf 2015: 10. Gesamtplatz, Deutscher Meister in AK M60 (200,720 km) / Spartathlon 2016: 34:47:53 h
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