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Laufenlebenlernen

Laufenlebenlernen

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So.
Habe jetzt länger mit mir gerungen, und entscheiden einen Blog zu beginnen.
Nicht weil ich glaub, dass ich so tiefschürfenden Dinge zu sagen hab, oder so tolle Dinge in meiner absehbaren Laufperformance zu berichten sein werden, sondern weil ich für mich gern festhalten, reflektieren, beschreiben möchte wie es mir geht mit diesem Teil meines Lebens.
Vor einem Jahr hab ich noch nicht gewusst, dass ich ein paar Wochen später für Wochen zu "gelockerter Bettruhe" verdammt sein würde, habe nicht gedacht, dass ich nochmal dieses blöde Antidepressivum loswerden würde, oder regelmässig irgendwelchen Sport in mein Leben unterbringen könnte.
Die erzwungene Immobilität war belastend und aufrüttelnd (to put it mildly).
Der Entschluss, regelmässig laufen zu gehen, diese Zeit für mich einfach zu nehmen, für mich, nur für mich, war hart.
Der Trainingsbeginn war auch hart.
Die Tabletten sind seit Sommer Geschichte, die Kilometerumfänge sind noch nicht Marathontauglich, noch eine Weile nicht, aber die Fortschritte sind sichtbar.
Ich bin im Herbst einen ersten Probe-Viertelmarathon gelaufen, seit langer langer Zeit die erste sportliche Herausforderung der ich mich gestellt habe (Business Run zähl ich nicht). Ziel erreicht, ich habs durchgezogen, ich hab die vorgenommene Zeit erreicht.
Jetzt will ich - eine absolute Premiere - über den Winter durchgehend weiter laufen.
Dreimal 14 km Jänner, Februar, März (also der Eisbärcup) sollen mich motivieren.
Bisher klappts.
Heuer will ich 10 km in unter 55 min schaffen.
Als nächstes Ziel einen HM in unter 120.
Dann schauen, was mich reizt.
Und irgendwann später, wenn das Kind mich nicht mehr braucht, wenn ich freier bin in meiner Freizeit, will ich schauen was eigentlich noch geht. Wie weit ich kommen kann. Wie schnell ich werden kann. Wo mein Limit ist. Ob körperlich oder mental früher Stopp ist.
Ich hab ja Zeit. Es gibt ja schliesslich auch eine W75.
Liebe Grüsse!

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Das Laufziel, mit 75 noch zu Laufen, ist das allerbeste Ziel überhaupt, auch wenn das nicht so ganz ernst gemeint war. :)

Viel Spaß dir weiterhin beim Laufen. :daumen:

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Dochdoch, das ist sogar ganz besonders ernst gemeint.
Ich würd gern, wirklich gern, lang laufen können. Viele Jahre. Und am allerschönsten wäre, wenn das dann auch noch schnell wäre.
In den höheren Altersklassen in die Medaillenränge.
Danke für die Wünsche!

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Kaffeekamel hat geschrieben: Ich würd gern, wirklich gern, lang laufen können. Viele Jahre. Und am allerschönsten wäre, wenn das dann auch noch schnell wäre.
In den höheren Altersklassen in die Medaillenränge.

Wünsche, Hoffnungen, Ziele, was wäre das Leben ohne? 🤗

Ich finde es gut, dass du schon an später denkst, auf unserem Lebensweg läuft es oft und sogar auch bei kurzfristigen Vorhaben ganz anders als geplant, aber sich Perspektiven aufzubauen, hat etwas sehr motivierendes, daher drücke ich dir feste Däumchen, dass du dich bei deinem Vorhaben nicht entmutigen lässt, auch wenn der ein oder andere Dämpfer wohl kommen mag.

In meinem Thread hat mal jemand geschrieben, Krisen nicht meiden, sondern meistern. Dafür wünsche ich dir die Energie und Entschlossenheit 🤗

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Hört sich für mich sehr spannend an. Deine Laufziele sind nicht so weit von meinen entfernt, auch wenn ich sicherlich noch nicht so weit bin wie du. Ich lese mit :) .

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Das war ja komisch heute. Derzeitite lange Runde, 12 km (plus 130 Höhenmeter). Hat sich eher blöd angefühlt anfangs, war nicht toll motiviert. Aber dann eigentlich schon locker und nach - mehr wäre auch noch gegangen. Pace 6.42. Auch voll ok, eigentlich.
Dann Auswertung der Daten - Durchschnitts-Puls 170? Halt ich für ein Gerücht. Man sollte doch meinen, diese Daten sind jetzt für so eine Uhr nicht sooo schwer zu erheben. So ungefähr jedenfalls. Naja, ich muss mir - das ist das eigentlich blöde daran - halt langsam überlegen, wie ich den Lauf in zwei Wochen anlegen soll (also ausser hintergründig). Gefühlt hätt ich gesagt, ein 6.10 auf 14 km sollte machbar sein, hätte sogar von einer Zeit unter 84 min gesponnen - aber wenn das stimmt, dass ich gar nicht schneller kann, als das heute, dann geht auch bei bretteleben nicht unter 6.20.
Ach, warum kann ich nicht einfach beim ursprünglichen Konzept bleiben, und komplett auf die Zeit sch*….
Pah, auf jeden Fall lauf ich weiter, und darum gings mir je schliesslich bei der Anmeldung. Ist ja hart genug gerade. Ich wusste, der erste Winter wird hart ohne AD. Aufstehen ist schwer derzeit. In die Gänge kommen auch. Mich nicht in eine mutlos/Wurschtigkeitsspirale reinzeihen lassen auch. Insofern versuch ich jetzt jegliche Zahlenspiele aussen vor zu lassen.

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Weil ich meiner Erfahrung nach dann anders geschnauft hätte und nachher anders erledigt gewesen wäre.
Aber ich werds ja eh sehen wie es in zwei Wochen läuft (also ich, eher)

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Und vor allem: warum sollte es nicht schneller gehen, wenn es sich heute so angefühlt hat als ginge noch mehr?
Mehr auf das eigene Gefühl vertrauen als auf die Pulsuhr!

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Bantonio hat geschrieben: Mehr auf das eigene Gefühl vertrauen als auf die Pulsuhr!
Ja, das ist sowieso das Grundsätzliche. Ich war halt einfach überrascht. Ich schau nie während dem Laufen. Aber normalerweise passt es ganz gut zusammen, wie es sich anfühlt, und was ich dann hinterher sehe. Heute war das erste Mal, wo es total diskrepant war.
Jedenfalls Danke für die Bestärkung!

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Hey Kaffeekamel, ich geb auf den Puls auch nicht mehr viel, zumindest auf die Handgelenksmessung. Hatte am Sonntag auch nen normalen lockeren Lauf, fühlte sich alles gut an, kein schnaufen und so, Puls sagte 166 bis 170. Never kann das stimmen. Später war er wieder bei unter 160.

Ich glaube, ich muss mir mal wieder nen Brustgurt zulegen. Ansonsten, wenn du das Gefühl hattest, es wäre mehr gegangen, dann wird das auch so sein.

MUGI

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Hallo Mugi,
danke, also bin ich nicht die Einzige, der es so geht.
Brustgurt hatte ich früher mal, den fand ich ziemlich unbequem. Aber vielleicht sind die neuen ja besser.
Ich dachte nur bei meinem Leistungsstand sollte ich wohl eher den Puls vergessen als ihn genauer zu vermessen.
Ich kann ja auch eh nicht irgendwelche Infos daraus konsequent umsetzen. Wenn das Kind krank ist, in der Arbeit die Grippewelle ausbricht, der ganz normale Alltagswahnsinn dazwischenkommt, kann ich ja noch nicht mal einen simplen Trainingsplan einhalten. Deswegen geh ich auch zu keiner Spiroergo oder sowas (obwohl ich das prinzipiell interessant fände).
Liebe Grüsse!

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Ja Brustgurt ist nicht do toll, habe dafür leider zu viel Oberweite u d war eigentlich froh als die Handgelenksmessung kam.

Leistungsdiagnostik mach ich auch nicht, würde ich mir komisch vorkommen auf meinem "Level". Vor 20 Jahren hab Ich mal meinem Maximal Puls durch Laufen ermittelt und kam glaube auf fast 200. Aus meinem 10km wettkampf durchschnittspuls habe ich hochgerechnet auf 198 und nutze derzeit diesen Wert. Kommt vielleicht ganz gut hin, solle aber mal wieder richtig ermitteln. Nur hab ich darauf keine Lust, also so bis kurz vorm Zusammenbruch zu Laufen.

Trainingsplan einhalten kann ich komischerweise immer, außer ich bin selbst krank. Ich bin da sehr kreativ geworden. Meine Kiddies sind aber auch selten krank und schon bissl größer.

Leider bin ich zu untalentiert und werde nie unter 55min auf 10km kommen, von 2 Stunden HM ganz zu schweigen. Stört mich aber nicht.

Hau rein.
Mugi

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Hallo Mugi,
das finde ich sehr bewundernswert, dass Du das mit den Trainingsplänen trotz Kindern konstant hinbekommst.
Ich hab mir gestern übrigens fast einen Brustgurt gekauft. Es dann doch sein lassen. Ich komm mir echt blöd vor dabei.
Mir ist aber etwas aufgefallen beim Lesen Deiner Zeilen: vorm komplett Ausbelasten hab ich eigentlich Angst. Es ist nicht dass ich mich nicht plagen will, irgendwie fürcht ich mich davor. Ich glaub, ich werd eine Leistungsdiagnostik in Anspruch nehmen, genau aus dem Grund. Damit ich unter Aufsicht erleben kann, dass da überhaupt nix Böses passiert.
Ich habe jedenfalls beschlossen, gestern vor dem Einschlafen, dass 2020 ein SUPER tolles Jahr wird. Einfach nur SUPER.
Liebe Grüsse!

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@ Kaffeekamel

Du fürchtest dich gor dem Ausbelasten... Leistungsdiagnostik um zu sehen, dass da nichts Böses passiert.

Darf ich fragen, worüber du dir Sorgen machst, was im schlimmsten Fall passieren könnte?

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Habet acht :prof: Bei einer Leistungsdiagnostik wird in der Regel nicht bis zur Hfmax belastet. Das würde mit dem einfachen höherstellen der Belastung/des Tempos auch nicht funktionieren. Bei ner Diagnostik (bei ner Spiro wird noch der Sauerstoffverbrauch gemessen, soll dadurch etwas genauer sein) werden die Laktatwerte beim jeweiligen Tempo gemessen und in Relation zum jeweiligen Puls gebracht. Damit wird die so genannte anaerobe Schwelle ermittelt. Von dieser an werden Pulsbereiche errechnet, in denen trainiert werden soll. Eine HFmax wird daraus auch nur errechnet. Dies zur Theorie. In der Praxis ergeben sich einige Fehlerquellen. Die Diagnostik findet auf einem Laufband statt. Das Laufen darauf unterscheidet sich vom Draußenlaufen, beim Ungeübten stärker. Es ist eine Momentaufnahme, hat man einen schlechten Tag, sind die Werte für die Katz. Weiterhin verändert sich der Körper mit dem Training, nach einer gewissen Zeit sind die Werte ebenfalls für die Katz. Und, die Erfahrung hier im Forum zeigt, dass da auch gerne gepfuscht wird für teures Geld.

Alles in allem, ich kann euch bei eurem Leistungsniveau, vor allem bei euren Ansprüchen an eure Leistungssteigerung und den Trainingsmöglichkeiten nur davon abraten. Das ist mit Kanonen auf Spatzen geschossen, eventuell mit defekter Zielvorrichtung.

Gruss Tommi

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Das war ja natürlich zu befürchten, dass ich solche Antworten bekomme, wenn ich mich so blöd ausdrücke.
Also: nein, ich glaube nicht, dass ich eine Spiroergometrie, einen Laktatstufentest oder eine professionelle Trainingsberatung brauche. Oder Nahrungsergänzungsmittel. Die teure Uhr, die so viele Werte ausspuckt, bräuchte ich auch nicht (die finde ich allerdings sehr hübsch), und ob ich überhaupt irgendwas mehr tun sollte als die Schuhe anziehen und loslaufen ist zumindest debattierbar.
Was ich gerne hätte: eine Laufbandergometrie bis zur Ausbelastung und jemand mit Defi daneben, der weiss was er tut im (unwahrscheinlichen) Fall (gibt eine Vorgeschichte dazu, aber die ist mir zu persönlich). Weil aber die Kardiologen alle nur Fahrradln haben (die wären nämlich die erste Adresse für das was ich will), würde ich halt zu einem gehen der sportmedizinische Untersuchungen macht. Wenn Du, Tommi, mir jetzt sagst, dass das auch nichts bringt, weil Laufbandlaufen ganz anders ist als normal Laufen (hab ich tatsächlich ausser im Schuhgeschäft noch nie gemacht), dann fällt das eh auch flach. Deswegen nochmal konkret nachgefragt: ich würde also dann erst recht nicht rausbekommen, was ich wissen will? Dann wäre es doch sehr gut, dass ich so blöd hier reingeschrieben hab, dann würd ich mir eine überflüssige Aktion ersparen. Und wäre sehr dankbar für die Antwort.

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Leistungsdiagnostik ist ein Muss für Profisportler, bei denen das letzte Prozent Leistung über Hopp oder Topp entscheidet. Diese Diagnostik muss dann aber - wie Tommi schon ausgeführt hat - (a) regelmäßig durchgeführt werden, d.h. alle paar Wochen, nach relativ kleinen Änderungen im Trainingsstatus, (B) richtig durchgeführt werden, d.h. durch Sportmediziner und auf dem richtigen Gerät, also für einen Läufer auf dem Laufband und nicht auf dem Ergometer, und last not least: (c) die Ergebnisse müssen komplett verstanden und kompetent in Anpassungen des Trainingsplans umgesetzt werden, z.B. durch einen versierten Trainer, der den Athleten in- und auswendig kennt. Hier im Forum schlagen regelmäßig Leute auf, die sich so ein Diagnostikpaket andrehen ließen, im Abschlussgespräch das Maul nicht aufkriegten und die dann hier verzweifelt Rat suchen, man möge ihnen die komischen Zahlen doch mal erklären. Und denen als einzig sinnvollem Rat immer nur gesagt werden kann: Frag den Tester. Sowas ist nicht nur rausgeschmissenes Geld, sondern zusätzlich eine völlig unnötige Verunsicherung.

Sicher, ohne Leistungsdiagnostik kann der Leistungssportler sein letztes Prozent nur per Zufall rauskitzeln. Aber das Problem von 95% der Foris hier (und definitiv von Dir, Kaffeekamel, wenn du noch nie einen Winter durchtrainiert hast) ist doch nicht, dass sie um ihr allerletztes Prozent kämpfen, sondern eher um die letzten 10 bis 30%. Den bei weitem größten Teil dieses Potenzials kann man ohne irgendwelchen technischen Schnickschnack, Personal Trainer und definitiv ohne Leistungsdiagnostik heben. Dazu muss man sich nur den richtigen Plan raussuchen und überhaupt mal strukturiert vorgehen. Und wenn einem schon dieses durch einen allzu fordernden Alltag verwehrt wird, dann ist alles, was darüber hinausgeht, sowieso nutzlos.

Just my two Cents.

LG Christoph

mein Blog: Die Rennkartoffel will's nochmal wissen.

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Ok, ok, das ist wohl jetzt die gerechte Strafe.
RunningPotatoe hat geschrieben:Leistungsdiagnostik ist ein Muss für Profisportler
Das denk ich auch.
RunningPotatoe hat geschrieben:Hier im Forum schlagen regelmäßig Leute auf, die sich so ein Diagnostikpaket andrehen ließen, im Abschlussgespräch das Maul nicht aufkriegten und die dann hier verzweifelt Rat suchen, man möge ihnen die komischen Zahlen doch mal erklären.
Nochmal, und ich hoffe, das wird mir geglaubt: nein, ich halte mich nicht für eine Leistungssportlerin, und nein, ich glaube nicht, dass ich eine werde, weil ich mich mit den entsprechenden Paraphernalia umgebe. Ich möchte keine Pakete, und ich verspreche hoch und heilig, dass ich hier auch keine komischen Zahlen erklärt haben möchte.
Ganz liebe Grüsse, und: ich bin irgendwie gerührt, dass Ihr Euch die Mühe macht, mir zu antworten. Auch und gerade, um etwaige Blödsinnigkeiten zu verhindern.

PS Zu meiner Ehrenrettung möchte ich noch anmerken, dass ich auch wenn ich einen Plan nicht wie vorgesehen einhalten kann schon strukturiert trainiere. Oft ist die Regenerationszeit nicht ganz ideal, ich muss den langen Lauf hin und herschieben oder ähnliches. Ganz falsch mache ich es, denk ich, nicht. Ich werde schneller und ausdauernder, und es tut mir nie was weh dabei. Früher bin ich im Winter Schitouren gegangen und halt nicht gelaufen. Ich habe in meiner Jugend Sport betrieben, und war über weiter Strecken meines Lebens ein aktiver Mensch. Höchstleistungen hab ich nie vollbracht. Und ich wird aller Voraussicht nach auch keine mehr vollbringen können. Aber das macht nichts. Ich will gern wissen was in mir steckt. In vielen Lebensbereichen. Und das probier ich aus.

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100% Zustimmung zur rennenden Kartoffel :daumen:
Kaffeekamel hat geschrieben:Was ich gerne hätte: eine Laufbandergometrie bis zur Ausbelastung und jemand mit Defi daneben, der weiss was er tut im (unwahrscheinlichen) Fall (gibt eine Vorgeschichte dazu, aber die ist mir zu persönlich). Weil aber die Kardiologen alle nur Fahrradln haben (die wären nämlich die erste Adresse für das was ich will), würde ich halt zu einem gehen der sportmedizinische Untersuchungen macht. Wenn Du, Tommi, mir jetzt sagst, dass das auch nichts bringt, weil Laufbandlaufen ganz anders ist als normal Laufen (hab ich tatsächlich ausser im Schuhgeschäft noch nie gemacht), dann fällt das eh auch flach.
Genau, auf dem Radel würde das erst recht nichts bringen, denn die dabei erzielte HFmax liegt definitiv um Einiges niedriger, als die, die man beim Laufen erreichen würde. Um wieviel ist dann schon wieder individuell und da liegt der Hase im Pfeffer. Die Individualität ist bei all solchen Tests das Problem. Der eine kann gut auf dem Laufband, der andere nicht. Wer wer ist, weiß niemand. Dann macht man nen teuren Test und trainiert am ende falsch und wäre ohne den Test besser gefahren. Selbst die HF-Bereiche unterscheiden sich bei den Menschen.
Kaffeekamel hat geschrieben:Deswegen nochmal konkret nachgefragt: ich würde also dann erst recht nicht rausbekommen, was ich wissen will? Dann wäre es doch sehr gut, dass ich so blöd hier reingeschrieben hab, dann würd ich mir eine überflüssige Aktion ersparen. Und wäre sehr dankbar für die Antwort.
Du willst deine HFmax wissen? Dazu hat die Kartoffel schon geschrieben, dass das für dich gar nicht relevant ist. Dir würde mehr Regelmäßigkeit und Struktur im Training schon sehr viel bringen. Ist das aus persönlichen Gründen nur schwer möglich, dann ist das eben so. Dann bäckst du kleinere Brötchen und kannst dennoch zufrieden sein. Jetzt nur einzelne Trainingseinheiten nach Plan in einem bestimmten HF-Bereich zu abslovieren bringt im Gesamten nicht viel. Da sind ganz allgemeine Empfehlungen für ne Trainingswoche, 1 x langsam und lang, 1 x schnell und kurz und 1 x mittlere Distanz und Tempo frei Schnauze schon sehr zielführend. Zur Belastung hilft da auch ganz gut das "Schnauf-O-Meter" forum/threads/124112-Erster-HM-gelaufen ... ost2519250 sehr gut weiter.

Gruss Tommi
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Mein Tagebuch: forum/threads/96079-Die-dicken-Waden-der-dicken-Wade

"Unser Denken bestimmt unsere Wahrnehmung und unser Verhalten. Wenn wir uns nur auf das konzentrieren, was uns missfällt, werden wir auch viel Schlechtes sehen, dementsprechend über die Welt denken und unser Verhalten danach ausrichten. Menschen, die sich auf das Schöne konzentrieren, sind folglich zweifelsfrei glücklicher."

Thorsten Havener

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dicke_Wade hat geschrieben:Du willst deine HFmax wissen?
Nein will ich nicht. Nachdem wir alle ja hier im Forum sind, weil wir auf die eine oder andere Art rennen, ist es auch voll ok für mich, wenn Du gern offene Türen einrennst. Nur wenn Du das eigentlich gar nicht so magst, hier nochmal der Hinweis, nein, darum geht's nicht. Es geht nicht um mein Training. Das so unregelmässig und unstrukturiert auch nicht ist, wie oben dargelegt. Es geht darum, dass ich mir sicher bin, für mich die Sicherheit habe, dass ich mir keinen Kopf machen muss, wenn ich (wann auch immer, warum auch immer) am Maximum meiner Leistungsfähigkeit rennen will. Weil ich es schon gemacht habe unter Laborbedingungen (mit Doktor, Defi und Antiarrhythmika daneben) und nix passiert ist. Das ist alles.
Ganz liebe Grüsse und ich hoff, dass ich es jetzt endlich irgendwie verständlich gemacht hab - ich freu mich nämlich ehrlich über Antworten.

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Gestern war mal wieder Training mit der Gruppe. Urschön.
Ich lauf gern allein, ich bin überhaupt auch gern allein mit mir, aber grad jetzt im Winter ist es einfach schön, auch Gesellschaft zu haben.
Ich finde es nämlich nach wie vor schwierig, wenn ich nur loskann, wenn es schon dunkel ist. Ich habe zwar eine gute Stirnlampe, aber es belibt unheimlich, find ich.
Auch wenn objektiv gesehen keine besonderen Gefahren lauern, es ist komisch. Und einsam.
Das Körpergefühl gestern war auch so richtig angenehm, Intervalle werden jetzt im Winter keine richtigen gelaufen, nur ein bisschen Fahrtenspiel. Eine Stunde. Dazwischen ein bisschen schneller, das hat sich gut angefühlt und richtig, und es war auch gut, kein schlechtes Gewissen zu haben, alle anderen plagen sich derzeit ja auch nicht, lassen den Winter gemütlich Winter sein. 14 km werd ich in 10 Tagen auf jeden Fall gut hinbekommen, und gut heisst jetzt einfach mal, es kommt nicht auf die Zeit an. Hab ich mir fest vorgenommen. Gibt dann nur umso mehr Möglichkeit mich bei den anderen beiden Gelegenheiten zu steigern.

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Hallo liebes Kaffeekamel (was für ein genialer Nick!),

ich habe mich - nach längerem Nachdenken und mit nicht unerheblichem Bedauern - entschieden, an dieser Stelle aus deinem Faden auszusteigen. Ohne jeden Groll, überhaupt nicht das übliche entnervte bis beleidigte "Ich bin hier raus". Sondern einfach nur, weil mir deine Denkweise allzu fremd ist und nach deinen weiteren Erläuterungen auch nicht näherkommen mag. Vielleicht ist sie das ja nur, weil du nicht alles erklären möchtest (z.B. die Sache mit dem Defibrillator), was aber selbstverständlich dein gutes Recht ist. Da möchte ich mit meiner beschränkten, subjektiven Sicht nicht weiter ständig dazwischen funken. Das hier ist schließlich dein Faden.

Ich wünsche dir viel Erfolg beim Erreichen deiner Ziele, kurzfristige wie langfristige wie lebenslange. Und das Wichtigste von allem: lebenslangen Spaß am Laufen und darüber hinaus! :winken:

LG Christoph

mein Blog: Die Rennkartoffel will's nochmal wissen.

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Kaffeekamel hat geschrieben:Nein will ich nicht. Nachdem wir alle ja hier im Forum sind, weil wir auf die eine oder andere Art rennen, ist es auch voll ok für mich, wenn Du gern offene Türen einrennst. Nur wenn Du das eigentlich gar nicht so magst, hier nochmal der Hinweis, nein, darum geht's nicht. Es geht nicht um mein Training. Das so unregelmässig und unstrukturiert auch nicht ist, wie oben dargelegt. Es geht darum, dass ich mir sicher bin, für mich die Sicherheit habe, dass ich mir keinen Kopf machen muss, wenn ich (wann auch immer, warum auch immer) am Maximum meiner Leistungsfähigkeit rennen will. Weil ich es schon gemacht habe unter Laborbedingungen (mit Doktor, Defi und Antiarrhythmika daneben) und nix passiert ist. Das ist alles.
Ganz liebe Grüsse und ich hoff, dass ich es jetzt endlich irgendwie verständlich gemacht hab - ich freu mich nämlich ehrlich über Antworten.
Okay. Da du nichts über deine Vorgeschichte verraten möchtest und du wohl auch deinem Körper selbst nicht traust... wees ick och nicht weiter, wie ich dir helfen kann.

Gruss Tommi

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Ich bin heute lange gelaufen. Gut 16 km. Im "so könnte ich ewig laufen" Tempo von 6.50 (hügelig).
Da hatte ich viel Zeit zum Nachdenken. Übers Laufen an sich und für sich. Übe mich und was ich damit will. Aber auch über dieses Forum und was ich hier will oder nicht will. Ich habe es nicht leicht genommen, dass da welche, die mich gar nicht kennen, mir gerne helfen wollen, und mir schrieben, auch ausführlich schrieben, und dann von mir im Dunkeln gelassen werden, worum es eigentlich geht. Obwohl ich selber ja gedacht habe, dass das verständlich ist was ich schreibe und genug Info.
Ich weiss nicht, wie persönlich ich werden will hier, weil ich wenig einschätzen kann, ob das überhaupt von Belang ist für irgendwelche Menschen die hier lesen. Ist ja kein Psycho Forum, sondern ein Laufforum. Und dann dachte ich - vielleicht aber doch. Ich dachte daran, dass ich immer wieder gelesen habe, wie darüber debattiert wurde, wo Grenzen liegen. Was Grenzen sind. Es scheint also nicht das abwegigste Thema zu sein.
Es könnte sein, dass meine Schilderung nur pathetisch und lächerlich wirkt und erst recht niemand was damit anfangen kann. Seis drum.
Ich weiss also was über Grenzen. Ich bin mal fast gestorben. Nicht an einer Herzerkrankung, und es war insgesamt nichts was körperliche Folgeschäden hinterlassen hat. Es hat psychische Folgeschäden hinterlassen, auch wenn ich das um keinen Preis akzeptieren wollte. Lange Jahre jedes auftauchende Symptom nur weggesperrt habe. Mein Leben wollte, das ich ja behalten durfte, diesen kostbaren Schatz Leben einfach nur haben wollte, und nie mehr an diesen Moment erinnert werden wollte. Karriere machen wollte, eine Familie gründen wollte. Jahre in denen ich bis zur Erschöpfung funktioniert habe, die Alpträume, die Flashbacks ignoriert habe, bis ich dann doch depressiv wurde, ein blödes Medikament verordnet bekam, und eine Therapie gemacht habe. In der ich dann brav alles aufgearbeitet und mich nebenher "geschont" habe. Vieles ist dadurch auch aufgearbeitet, und ich habe endgültig genug vom Schonen.
Aber eines ist geblieben, und es meldet sich immer wieder mal. Es taucht eben auch auf bei schnellen Intervallen. Es taucht auf beim Gedanken an einen Schlusssprint. Es ist da und ich kann es nicht leiden. Das Gefühl Mein Herz - mein Herz bleibt stehen.
Ich würde gern erleben können dass mein Herz nicht stehen bleibt.
An der Grenze, der richtigen Grenze, war es das einzige was ich gedacht habe. Das mein Herz stehen bleiben würde. Ich dachte, wenn ich das aufgearbeitet habe, dann kann ich damit umgehen, und es belastet mich nicht mehr. Aber was ich brauche ist die Exposition. Die echte Exposition in vivo.
Mir ist klar, dass das jetzt mit Trainingsratschlägen rein gar nix mehr zu tun hat. Es auch möglich ist, mein Lauftraining einfach ohne diese Erfahrung fortzuführen. Es ist reichlich unerheblich, ob ich eine Minute früher im Ziel bin, und Intervalle müssen nicht an der Kotzgrenze gelaufen werden, ein bisschen plagen tuts auch für den Hobbybereich.
Ich möchte gern das Gefühl haben, meinem Körper was abverlangen zu können. Das würde sich wie Freiheit anfühlen. Für mich. Ich weiss nicht was für andere der Benefit ist, wenn sie fühlen, dass sie ihre Grenzen ausloten - für mich ist es das, die Freiheit zu haben, es zu tun, und nicht von Angst und Erinnerung gelähmt zu werden.
Liebe Grüsse und wenn das alles hier völlig unpassend ist, was ich auch verstehen könnte, dann löscht es einfach
Das Kaffeekamel

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Nö, du bist hier eine von erstaunlich/erschreckend Vielen, die AD nehmen/genommen haben. Wir haben alle was ganz Anderes und doch so viel Gemeinsames.
Ich habe gelernt meinem Körper zu vertrauen und bin erstaunt wie er mir dies belohnt. Was er bereit ist zu leisten - bis an die Kotzgrenze. Zum Dank höre ich dann auch manchmal auf ihn.
Zu deinem speziellen Problem - du wirst nie eine Gewissheit bekommen. Eine Laboruntersuchung hat andere Ergebnisse als der Grenzlauf im Freien.
Laufband in einem klimatisiertem Gebäude und die Gewissheit dort Arzt und Defi - draußen Wetter in aller Vielfalt und kein Begleitfahrzeug miit Arzt und Defi.
Du wirst immer die Angst behalten, nicht Arzt und Defi nehmen dir die Angst - nur du kannst sie dir nehmen.
Du wärst mal fast gestorben - me too. Wenn auch aus anderen Gründen
12.05.2007 / 12.05.2012 / 09.04.2013 / 27.05.2017
...an Tagen wie diesen, wünscht man sich Unendlichkeit
An Tagen wie diesen, haben wir noch ewig Zeit
In dieser Nacht der Nächte, die uns soviel verspricht
Erleben wir das Beste, kein Ende ist in Sicht
(Toten Hosen)
__________________________________________

BIG 25 Berlin 2015 HM 2:14:xx

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Hallo und danke für Deine Antwort, ja, es ist häufig, auch wenn selten darüber geredet wird - ich tu es ja normalerweise auch nicht.
Ich find es schön, dass Du Deinem Körper vertrauen kannst, dass es geht, sowas macht mir immer Mut.
Zu dem "Laborproblem": alles in der Traumatherapie, die ich gemacht hab, war totale Laborbedingung. Geholfen hat es mir trotzdem. Also das wär nicht so das Thema. Wenn ich dann aber dahin wackel, mich ur überwinde (wie viel Geld ich bezahle und ob meine HFmax dann korrekt ist, ist mir auch eher wurscht), auf dieses Laufband steige, und dann ist Laufband-Laufen für mich so komisch, dass ich mich eh nicht besser ausbelaste als auf dem Fahradergometer, kann ichs sein lassen. Dann ist es Verschwendung.
Vielleicht wäre es auch insgesamt eine bessere Idee, über die Zeit mehr Zuversicht zu sammeln im realen Läuferleben. Ich bin einfach ungeduldig, ich hasse es, mich eingeschränkt zu fühlen.
Es hilft mir wie gesagt sehr, mich nicht allein zu fühlen, wenn ich mich hier gefühlt so "nackt" gemacht habe.
Deswegen besonders herzlichen Dank für diesen Beitrag.
Und viele liebe Grüsse

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Evtl. kannst du dich draußen, kurz vor deiner Haustür, mit einem heftigen Endspurt, immer näher an deine gewünschte Grenze bringen?
12.05.2007 / 12.05.2012 / 09.04.2013 / 27.05.2017
...an Tagen wie diesen, wünscht man sich Unendlichkeit
An Tagen wie diesen, haben wir noch ewig Zeit
In dieser Nacht der Nächte, die uns soviel verspricht
Erleben wir das Beste, kein Ende ist in Sicht
(Toten Hosen)
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BIG 25 Berlin 2015 HM 2:14:xx

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Jetzt verstehe ich dich besser :daumen: Auch wenn dich jetzt hier "nackich gemacht" fühlst, du bist immer noch anonym und das ist dein gutes Recht. Manche geben sich bekannt, treffen sich auch mit anderen Usern, andere bleiben in der Anonymität des Netzes, das ist für ein Laufforum auch völlig egal.

In deinem Fall revidiere ich meine Antwort. Wenn es dir hilft, dann such dir eine entsprechende Praxis oder sportmedizinische Einrichtung, bei der du den Test machen kannst. Wie ich schon erwähnte, die normale Leistungsdiagnostik ist nicht darauf ausgelegt, dass man sich bis zum Maximum ausbelastet, da sind auch keine lebensrettenden Geräte sofort greifbar, sitzt eventuell nur eine Sprechstundenhilfe dabei, wie bei mir beim Belastungs-EKG. Das müsstest du vorher genau klären und besprechen. Und es sollte schon aus zwei Gründen auf dem Laufband stattfinden. 1. Die Pumpe kommt auf dem Radel nicht ans Maximum, wenn man Läufer ist. Und 2. Für deinen Kopp wird es nicht dasselbe sein und du wirst nicht die Sicherheit bekommen, die du dir wünschst.

Davon aber mal abgesehen, ich sehe das ganz genauso, wie die Omi. Ob du wirklich aus dem Labor die Sicherheit bekommst, wenn du dann draußen läufst, bezweifle ich.

Man kann ganz gut, auch lebenslang, so laufen, ohne auch nur in die Nähe der maximalen Hf zu kommen. Mit submaximalem Training kann man sich durchaus steigern, nur eben nicht optimal. Das praktiziere ich seit vielen Jahren so und bin ganz glücklich damit :wink:

Gruss Tommi

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d'Oma joggt hat geschrieben:kurz vor deiner Haustür
… und dann nach Hause "in Sicherheit"... ich muss sagen dieses Bild gefällt mir gar nicht schlecht, ich werd das auf jeden Fall ausprobieren, vielen Dank für die Anregung!

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dicke_Wade hat geschrieben: sitzt eventuell nur eine Sprechstundenhilfe dabei, wie bei mir beim Belastungs-EKG.
Ja, danke auch für diesen Hinweis, das muss natürlich vorher geklärt sein.[/font][/color]

[quote="dicke_Wade"][/align]Man kann ganz gut, auch lebenslang, so laufen, ohne auch nur in die Nähe der maximalen Hf zu kommen. Mit submaximalem Training kann man sich durchaus steigern, nur eben nicht optimal. Das praktiziere ich seit vielen Jahren so und bin ganz glücklich damit [/quote]
Machst Du das deswegen weil Du keine Lust auf "mehr" hast, oder weil es da Einschränkungen gibt? Also nur wenn Du antworten magst.
Ich lauf ja schon ganz gern auch mal schnell. Ob ich die vielbeschworene "Kotzgrenze" mir Spass machen würde, glaub ich eh nicht so.
Und notwendig ist es ganz bestimmt nicht, da hast Du sicher recht.
Aber noch bin ich ja in einem Bereich, wo die Steigerung von ganz "von allein" passiert mit einfach dranbleiben. Wies mir geht, wenn dann mal einfach nichts mehr weitergeht, wird ich noch sehen.
Ich würde gerne, bevor in meiner Laufgruppe im März das Intervalltraining wieder richtig losgeht, mehr Zutrauen in meinen Körper entwickelt haben. Das Geschreibe hier hat mich schon ein ordentliches Stück weitergebracht, merk ich.
Und vielleicht wird ja auch der Lauf nächste Woche was beitragen. Jedenfalls freu ich mich drauf.

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Wäh, heute wars zach.
War nur müde, wollte eigentlich überhaupt gar nichts tun heute.
Angesichts der beruflich überdicht gepackten nächsten Tage habe ich mich dann überreden können, das Haus zu verlassen, un dachte noch, vielleciht kommt ja dann die Enerige mit dem Laufen.
Mitnichten.
Strahlender Sonnenschein, kaum Wind, eigneltich alles super. Und ich schlurfe meine kurze Runde, die Idee, dafür dann eine wenig Tempo zu machen, liess sich so auch nicht umsetzen.
Nach 5.5 km, mit einer enttäuschenden mittleren Geschwindigkeit von gerade mal 6.20 min/km, dann unter der heissen Dusche zumindest ein bisschen Wohlfühlgefühl.
Morgen dann 12 h arbeiten, juhu, meine Tochter ist angefressen (obwohl sie ihre Babysitterin gern mag, wenn sie mich aber den ganzen Tag gar nicht sieht, versteh ich eh, dass sie das nicht begeistert). Ich bins auch.
Das wird interessant werden in einer Woche. Vielleicht werde ich ja zumindest Vorletzte.
Und, der Lichtblick: SO VIEL Potential für Verbesserung der Stimmung!

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Kaffeekamel hat geschrieben:Machst Du das deswegen weil Du keine Lust auf "mehr" hast, oder weil es da Einschränkungen gibt? Also nur wenn Du antworten magst.
Och, Lust hab ich schon. Hat mir früher viel Spaß gemacht, nen Tempolauf und am Ende nochmal kräftig angezogen. Oder im Stadion heftiges Intervalltraining. Leider sind die Zeiten der unendlich belastbaren Gräten vorbei. Ich merkte das in den vergangenen Jahren immer wieder, dass ich mir immer wieder was einhandelte, wenn ich es mit dem Tempo übertrieben habe. Zuletzt vor knapp 4 Jahren, erst der Hintern (Piriformis) und die Patellasehne war auch schon angeschlagen und hat mir dann erst einmal den Garaus gemacht. Das hat schon gedauert, mich da wieder heraus zu kämpfen und beschwerdefrei laufen zu können. Dann hatte ich in den vergangenen beiden Sommern jeweils ne Fuß-OP (wegen Hallux Rigidus die Zehengrundgelenke versteifen lassen) und bin nun im erneuten Neubeginn. Und wieder muss ich höllisch aufpassen, dass ich es nicht übertreibe. Und ich merke deutlich, wenn ich innem Training einmal das Tempo angezogen hab, da reicht bereits ein eher lockeres Fahrtspiel aus. Würde ich jetzt wieder richtiges Tempotraining veranstalten, hätte ich kaum noch die Zeit, die Auswirkungen auf meine Gräten mit Gegenmaßnahmen, wie ordentlicher Dehnung, Blackroll und eventuell Massagen, so zu bekämpfen, dass ich weiterhin verletzungsfrei bleibe. Und nicht nur zu wenig Zeit, ich war da schon immer etwas faul :peinlich: Darüber hinaus, meine letzte Bestzeit (Marathon 3:45) liegt bereits fast 5 Jahre zurück. Der Aufwand, diese noch zu verbessern, wäre so immens und eigentlich unmöglich zu stemmen. Wenn ich verletzungsfrei bleiben würde... Da beißt sich die Katze in den Schwanz. Daher hab ich es geschafft, mich von jeglichem Leistungsgedanken in der Lauferei zu verabschieden und rigoros den Spaß- und Erlebnisfaktor in den Vordergrund zu schieben. Und den einen oder anderen Ultra werde ich auch ohne Tempotraining wieder schaffen :)
Kaffeekamel hat geschrieben:Ich lauf ja schon ganz gern auch mal schnell. Ob ich die vielbeschworene "Kotzgrenze" mir Spass machen würde, glaub ich eh nicht so.
Man kann ja durchaus auch Tempotraining machen, eher kürzere Intervalle, die zwar richtig schnell sind, aber so flink wieder vorbei, dass das "System" gar nicht erst an die Grenze kommt. Auch das bringt schon etwas.

Gruss Tommi
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Mein Tagebuch: forum/threads/96079-Die-dicken-Waden-der-dicken-Wade

"Unser Denken bestimmt unsere Wahrnehmung und unser Verhalten. Wenn wir uns nur auf das konzentrieren, was uns missfällt, werden wir auch viel Schlechtes sehen, dementsprechend über die Welt denken und unser Verhalten danach ausrichten. Menschen, die sich auf das Schöne konzentrieren, sind folglich zweifelsfrei glücklicher."

Thorsten Havener

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Uff, eine mental sehr herausfordernde Woche geschafft.
Dafür sehr wenig Training geschafft.
Was ich dann wohl morgen schaffe? Hab gerade ein wenig Bauchweh. Heute Startnumer abgeholt. Es hat geschneit. Die anderen die mir begegnet sind, sahen so - einfach so schnell aus. Wobei ich ja weiss, dass ich dank Runden Kurs mit vielen Überholungen rechnen muss. Nach der Ergebnisliste vom letzten Jahr muss ich damit rechnen unter den Letzten zu sein. Aber das ist nicht so das Problem. Eher schon, dass ich gefühlt nichts "gut genug" gemacht habe in diesen Tagen, in jedem Bereich schien es immer nur zu wenig zu sein. Mich zieht das immer total runter, und ich muss immer sehr aufpassen nicht in einen "Minderwertigkeitsstrudel" zu geraten. Der mich genau nirgendswohin führt bzw. dorthin wo ich nie nie wieder hinwill.
Genug gejammert.

Danke Tommi für die lange Antwort, und Deine persönlichen Erfahrungen
dicke_Wade hat geschrieben: Und wieder muss ich höllisch aufpassen, dass ich es nicht übertreibe. Und ich merke deutlich, wenn ich innem Training einmal das Tempo angezogen hab, da reicht bereits ein eher lockeres Fahrtspiel aus. Würde ich jetzt wieder richtiges Tempotraining veranstalten, hätte ich kaum noch die Zeit, die Auswirkungen auf meine Gräten mit Gegenmaßnahmen, wie ordentlicher Dehnung, Blackroll und eventuell Massagen, so zu bekämpfen, dass ich weiterhin verletzungsfrei bleibe.
Da bin ich richtig dankbar, dass ich zumindest bis jetzt noch gar keine Probleme bekommen hab. Wobei ich schon auch vorsichtig bin. Wenn ich in den ersten Monaten nach Wiederbgeinn gemeint habe, meine Knie zu spüren, habe ich gleich reduziert bzw. nicht weiter gesteigert. Und auch sonst bin ich eindeutig weniger unbekümmert als in den grauen Vorzeiten als junge Erwachsene. Ich finde es aber sehr bewundernswert, wie Du nicht aufgibst, und Dich nicht entmutigen lässt von den Rückschlägen. Ich finde das eine ganz eigene Art von Selbstdisziplin.
dicke_Wade hat geschrieben:Daher hab ich es geschafft, mich von jeglichem Leistungsgedanken in der Lauferei zu verabschieden und rigoros den Spaß- und Erlebnisfaktor in den Vordergrund zu schieben. Und den einen oder anderen Ultra werde ich auch ohne Tempotraining wieder schaffen :)

Auch das finde ich echt cool. Ultra finde ich übrigens auch cool. Im Moment wird mir von der Vorstellung allerdings noch eher schwindelig. Aber mal schauen, wie das in Zukunft weiter wird. Die langen Läufe mag ich schon gern im Training. Und wenn sie immer länger werden täten mit der Zeit (das heisst wenn ich die Zeit dafür dann auch wirklich hätte) würd mir das wohl auch Spass machen.

Heute hab ich mir nichts mehr vorgenommen. Der Haushalt soll bleiben wo er ist. Den Vortrag für nächste Woche bereit ich halt im letzten Moment vor. Zug hat eh WLAN. Heute ist zum Ausruhen und morgen ist für mich und fürs Laufen.

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So, jetzt sitz ich also wieder auf dem Sofa.
Heute in der Früh bin ich nach einer sehr unruhigen Nacht aufgewacht, in der tiefen Überzeugung, dass ich das nicht schaffen kann. Nämlich gar nicht. Ich konnte mir plötzlich aus heiterem Himmel nicht mehr vorstellen 14 km am Stück zu laufen. Egal in welcher Zeit (also ausser gehend, das hätte ich mir zugetraut). Ich wusste damit zwar gar nichts anzufangen, dachte aber erst mal nur - ok, ist ja schliesslich vor dem ersten Kaffee des Tages. nach dem ersten Kaffee wurde ich dann kurz panisch, und verstand mich immer weniger. Es war ja gar nicht als richtiger Wettkampf gedacht, es sollte ja eh nur ein Motivationslauf sein, um eben weiter im Training zu bleiben. Und trotzdem. Naja, aus dem Haus, hab ich mir geschworen, geh ich auf jeden Fall - und zwar MIT Startnummer. Auf dem Weg habe ich mir ungefähr hundert Mal vorgesagt, dass das bestmögliche Outcome darin besteht, es ins Ziel zu schaffen und unter den Letzten zu sein, während das schlechtestmögliche Outcome realistischerweise darin besteht, es ins Ziel zu schaffen und unter den letzten zu sein. Das Aufkehrwagerl kann man ja schiesslich mitzählen (in weiterer Folge, soviel sei vorweggenommen, habe ich nicht feststellen können ob es eins gab).
Es war regnerisch, überall waren Lacken, und ich bin gleich mal in eine hineingelatscht, und das war sehr nass und sehr kalt. ABER es waren rundherum lauter gut gelaunte, fröhliche Menschen - die haben zwar zum Fürchten professionell ausgeschaut, aber das hat sie nicht dran gehindert, total freundlich zu sein, und mir zu helfen, wo ich mich nicht ausgekannt habe.
Irgendwie habe ich mich dann überzeugt, dass ich doch wohl eineinhalb Stunden durchgehend rennen (bzw. latschen oder wie auch immer man das Tempo nennen soll) kann, und einfach gestartet. Ich wollte nach Gefühl laufen, und auf meine Uhr gar nicht schauen. Ausser am Anfang, weil ich dachte, überpacen ist heute eine besonders schlechte Idee. Die Uhr hat sich aber mit dem GPS Signal geplagt, war keine Hilfe, und nach km 3 habe ich gewusst - ich bin zu schnell los. Zu dem Zeitpunkt dachte ich nämlich, ich kann mich genauso gut jetzt gleich an den Wegrand setzen, das wird eh nie was.
Stattdesen habe ich die Zähne zusammengebissen, mich eingebremst, und weitergemacht.
Es wurde besser, und irgendwann dachte ich, dass ich das zumindest irgendwie vielleicht unter Umständen doch bis ins Ziel schaffen könnte.
Die Runden waren für mich eigenltich gar nicht demotivierend, sondern sogar im Gegenteil. Wenn Du hier wieder vorbeikommst, ist schon so viel mehr geschafft, beim nächsten Mal hier kannst Du sicher sein, das Ziel erreichen zu können, das waren eigentlich alles positive Bilder, die ich hatte.
Irgendwann sind ersten ganz schnellen dann in Höllentempo vorbei geflogen, auf einem Stück des Kurses konnte ich sie auch entgegenkommen sehen. Das war total beeindruckend und motivierend. Einfach so richtig schön zum Anschauen, wie elegant, wie ökonomisch, was für ein schöner Laufstil bei Vielen.
Be Kilometer 12 hatte ich nur noch einen Gedanken: Lauf schneller verdammt! Dann ist es endlich vorbei. Im Ziel war ich dann nicht in der ursprünglich angepeilten Zeit von unter 86 min, sondern habe 87 gebraucht. Trotzdem bin ich zufrieden. Es war eine lange Laufpause mit dem Umzug, wochenlang gar nicht gelaufen, dann immer noch wenig, und trotzdem hält sich der Formverlust in Grenzen. Die Streckenlänge hat mich gefordert, aber mir auch klar gemacht, dass ein HM sicher keine Unmöglichkeit ist. Regelmässiges Training halt vorausgesetzt.
Und mein Gefühl hat insgesamt nicht so schlecht funktioniert: die zwei Hälften waren fast gleich schnell, zwischendrin war ich einmal ein wenig langsamer, und am Anfang halt zu schnell, sonst sehr gleichmässiges Tempo
In einem Monat ist der nächste aus der Serie dran. Bin schon sehr gespannt, wie es mir im Vergleich gehen wird.

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Herzlichen Glückwunsch zu deinem: Start des Laufes, zu deinem Durchhalten und zu deinem Ankommen in einer guten Zeit :hurra: :prost:
12.05.2007 / 12.05.2012 / 09.04.2013 / 27.05.2017
...an Tagen wie diesen, wünscht man sich Unendlichkeit
An Tagen wie diesen, haben wir noch ewig Zeit
In dieser Nacht der Nächte, die uns soviel verspricht
Erleben wir das Beste, kein Ende ist in Sicht
(Toten Hosen)
__________________________________________

BIG 25 Berlin 2015 HM 2:14:xx

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Ja, die tollen, sportlich aussehenden Menschen am Start können das Gefühl der eigenen Unsportlichkeit hervorragend verstärken :D . Da fragt man sich schnell, was man da eigentlich zu suchen hat...

Du hast es dir bestens beantwortet: Du gehörst dazu!!!

Herzlichen Glückwunsch zu erfolgreichen 14 KM :daumen: .

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Glückwunsch Kamel! :daumen: Da hast du dir schön selbst bewiesen, was du drauf hast. Und darauf kannst du prima aufbauen :)

Gruss Tommi
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Mein Tagebuch: forum/threads/96079-Die-dicken-Waden-der-dicken-Wade

"Unser Denken bestimmt unsere Wahrnehmung und unser Verhalten. Wenn wir uns nur auf das konzentrieren, was uns missfällt, werden wir auch viel Schlechtes sehen, dementsprechend über die Welt denken und unser Verhalten danach ausrichten. Menschen, die sich auf das Schöne konzentrieren, sind folglich zweifelsfrei glücklicher."

Thorsten Havener

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So lang nicht weitergeschrieben.. und nicht mal für die letzten lieben Beiträge bedankt.....
Gefühlte Ewigkeiten sind seither vergangen.
Hab immer wieder gelesen im Forum, aber es nie mehr geschafft selber was beizutragen.
Dieses besch* Virus hat mich viel gekostet, auf vielen Ebenen.
Inzwischen auch wieder AD anfangen müssen.
Aber das Laufen hab ich mit Abstrichen weiter durchziehen können, und es war immer wieder mal meine "Rettung".
Auch wenn ich gefühlt im Schneckentempo durch die Gegend schleiche, mich zu keinen vernünftigen Tempoeinheiten durchringen kann, echt regelmäßig auch anders ausschauen täte - ich bin immer noch dabei.
Also es gibt mich noch.
Und die positive Seite ist: ich habe auch keinerlei Probleme beim Laufen. Es tut mir nie was weh, ich kann zwei Stunden durch die Gegend zockeln, und bekomme den Kopf frei dabei, und ich kann auch mal häufiger und kürzer laufen, ohne dass es mich überlasten würde. Derzeit ist es mehr Therapeutikum als Sport, aber das ist derzeit auch das Wichtigste.
Es könnte passieren, dass ich in den "Laufschuholics" thread einsteigen muss. Noch hab ich nur drei Paar Laufschuhe. Aber da gäbs doch noch.....
Ganz liebe Grüße,
das Kaffeekamel

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Bisschen was historisches auch noch schreiben mag:
den zweiten Eisbärenlauf bin ich dann ja noch gelaufen, bevor Corona zuschlug. Und das war der schönste Lauf jemals, eigentlich
Am Ende war ich platt, meine Zeit war mehrere Minuten besser als beim ersten Mal, das Wetter toll, und so liebe Leute. Die mich angefeuert haben, obwohl sie mich überhaupt nicht kannten, und das Laufgefühl überhaupt war die ganze Zeit so schön.
Und dann noch dazu, was ich derzeit zumindest versuche umzusetzen:
Einerseits das Projekt "wie fühlt sich was an". Also ohne schummeln (= auf die Uhr schielen) Tempo einschätzen.
Andererseits das Projekt "welche Art Stabi-Training schaffe ich durchzuziehen". Anfangs wäre die Vorgabe noch "macht mir Spass" gewesen, die hab ich aber gekübelt. Bislang bin ich bei: jedesmal was anderes geht am besten. Und youtube, das ich für dämlich gehalten hatte, hilft.
Und dann noch: wie bringe ich mich bei eingeschränktem Antrieb vom Sofa hoch? Laufgewand anziehen ist auf jeden Fall gut. Und loslaufen mit dem Versprechen an mich: wenn es garnicht geht, dann ist nach 30 Minuten Schluss. Das war tatsächlich dann noch nie notwendig.
So wurschtel ich halte derzeit herum.
Freu mich aber sehr, wenn ich hier lese, wie cool viele ihr Training weiter durchziehen. Das ist schon anspornend.
Nochmal liebe Grüsse an Alle!

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Nicht alle... Ich reihe mich auch links ein, wo die faulen und lahmen Läufer stehen. Ach, was soll's! Verd... Corona! Es kommen auch wieder andere Zeiten! Es war und ist für viele schwierig, aber es kommen auch wieder bessere Zeiten. Aber hey! Was spricht dagegen, in deinem Wohlfühltempo dahinzuzockeln? Ist doch ok! Immerhin bleibst du dran! Viel Spaß weiterhin!

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Vielen Dank für die aufmunternden Worte!
Eh spricht da gar nix dagegen, einfach so durch die Gegend zu traben, und einfach "nur" weiter zu machen.
Ich hätt wohl nie anfangen sollen, irgendwas über Training zu lesen, bin wohl etwas zu oft drüber gestolpert, dass das "Wohlfühltempo" ganz ganz verboten ist, und man langsamer und länger und kürzer und schneller und überhaupt laufen "muss".
Aber wenn ich an mein früheres "Training" zurückdenke, wo ich von all dem keine Ahnung hatte, da war eigentlich jeder Lauf ein Fahrtenspiel und mittellang, und ich bin auch ganz von selber besser geworden. Es ist halt einfach ein Hobby. Dass sich zwischen furchtbar unregelmässige Dienstpläne, Kinderbespassung und -beschulung und einen Haufen anderer Dinge sowieso immer nur reinquetschen lässt.
Ich werde jedenfalls versuchen, dieses ziellose Dahinlaufen noch mehr als die beste Variante für Jetzt zu erleben. Weil es für mich derzeit auch das Beste ist.
Und hey, ja, ICH BIN DRANGEBLIEBEN.
Liebe Grüsse
das Kaffekamel

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Wozu auch den Freizeitstress? Laufen soll ja Ausgleich und Spaß sein! Ich laufe auch nach Plan, aber nicht verbissen. Wozu auch im Moment? Bei meinem nächsten Lauf darf man nur hintereinander herlatschen ohne zu überholen. Da isses dann eh egal... Du kannst dir ja für 2021 ein großes Ziel anpeilen!

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2021.... das klingt wie unendliche Weiten entfernt...
Aber Laufen ist ja schliesslich immer eine continuing mission.
Halbmarathon, das wäre die Idee.
Ein schöner Halbmarathon.
Und lächelnd ins Ziel kommen. Oder schiefer Grinser tuts auch.
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