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Mal wieder 'ne Studie....

Mal wieder 'ne Studie....

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"Wie Marathontraining das Herz verjüngt", aber was ist daran Marathontraining? Und wieviele Kilometer sind die Teilnehmer vor der Studie in weniger als 2 Stunden gelaufen? :klatsch:

"Die Teilnehmer mussten allerdings auch einiges leisten, um ihre Blutgefäße derart zu verjüngen: Sie liefen während des halben Jahres Vorbereitung im Schnitt 10 bis 20 Kilometer pro Woche, bevor sie dann den London-Marathon erfolgreich bewältigten. Vor Studienbeginn liefen die Probanden weniger als zwei Stunden pro Woche."

https://www.spiegel.de/gesundheit/diagn ... f6f8cc8e1c
"Ich habe es immer geliebt, zu laufen. Es war etwas was man einfach so machen konnte. Du konntest in jede Richtung laufen, schnell oder langsam, gegen den Wind ankämpfen wenn du wolltest, neue Umgebungen kennenlernen mit der Kraft deiner Füße und dem Mut deiner Lungen." (Jesse Owens)

Wichtiger Hinweis: https://joachim-zelter.de/wp-content/up ... /PDF.9.pdf

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Du bist nicht der einzige, der sich darüber gewundert hat:

Im Artikel gibt es ein Postscriptum:
Update aufgrund vieler Nachfragen zum Trainingsvolumen der Teilnehmer: Das Forscherteam leitete aus den Marathonzeiten der Teilnehmer ab, wie viel sie im Schnitt pro Woche trainiert hatten - viele von ihnen liefen den Marathon relativ langsam. Um die Zeiten zu ermitteln, griffen die Wissenschaftler auf Daten von 27.000 Marathonläufern zurück, die über ihre Trainingszeiten Auskunft gegeben hatten – dort hatte sich ein klarer Zusammenhang zwischen Trainingsaufwand und Marathonzeit gezeigt. Daraus ergaben sich die gering anmutenden Trainingszeiten in der aktuellen Studie.
Quelle: s.o.

Ich will gar nicht wissen, wie da die Trainingszeiten interpoliert wurden :klatsch:

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Ich kannte den Artikel schon. So einen Dünnpfiff - damit meine ich nicht die Studie, sondern das, was der Journalist daraus als Text fabriziert hat - kann nur einer schreiben, der noch nie für einen Marathon trainiert hat. Wie kann jemand einen Marathon laufen, angeblich in viereinhalb Stunden im Schnitt der männlichen Teilnehmer, der dafür ein halbes Jahr nur 10 bis 20 Kilometer Umfang pro Woche trainiert hat? Texte, die solche Ungereimtheiten enthalten, können zur "Läufer-Allgemeinbildung" wenig beitragen ... ab damit in die Tonne.

Gruß Udo
"Faszination Marathon", die Laufseite von Ines und Udo auch für Einsteiger. :hallo:
Mit Trainingsplänen für 10 km, Halbmarathon, Marathon und Ultraläufe

PB: HM: 1:25:53 / M: 3:01:50 / 6h-Lauf: 70,568 km / 100 km: 9:07:42 / 100 Meilen: 17:18:55 / 24h-Lauf: 219,273 km
Deutsche Meisterschaft im 24h-Lauf 2015: 10. Gesamtplatz, Deutscher Meister in AK M60 (200,720 km) / Spartathlon 2016: 34:47:53 h

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U_d_o hat geschrieben:Ich kannte den Artikel schon. So einen Dünnpfiff - damit meine ich nicht die Studie, sondern das, was der Journalist daraus als Text fabriziert hat
Das scheint mir etwas ungerecht. Die Autorin des Artikels hat sich selbst frühzeitig im Forum zu den Nachfragen geäußert und auf den englischen Originalartikel verwiesen, wo das genau so schwachsinnig drin stand. Es ist anscheinend wirklich die Studie, die so schwachsinnig angelegt wurde.

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Ich habe den Spiegelartikel auch gelesen und auch gedacht, der Journalist ist bestimmt selbst kein Läufer..

"Sie liefen während des halben Jahres Vorbereitung im Schnitt 10 bis 20 Kilometer pro Woche, bevor sie dann den London-Marathon erfolgreich bewältigten. Vor Studienbeginn liefen die Probanden weniger als zwei Stunden pro Woche."

Also ich sehe zwischen 10 - 20km/Woche in der Marathonvorbereitung und weniger als 2h/Woche in der Zeit vor dem Studienbeginn und der Vorbereitung nicht wirklich einen Unterschied?

Da kann man natürlich die Daten interpolieren wie man will, aber 10 - 20km/Woche schafft man wohl in bis zu 2h/Woche.

Wenn man natürlich nie den Laufsport getätigt hat, dann weiß man vielleicht nicht wie lange man für 10 - 20 km braucht :D

Offenbar kann keine Studie so fragwürdig sein, um nicht doch in einer deutschen Zeitschrift ungeprüft veröffentlicht zu werden.
Bild

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Der m.E. größte Widerspruch liegt darin, dass zu Beginn geschrieben wird bei der Forscher knapp 140 Menschen rund ein halbes Jahr lang begleitet haben, während sie erstmals für einen Marathon trainierten. um dann später noch als Antwort auf Fragen hinzuzufügen Das Forscherteam leitete aus den Marathonzeiten der Teilnehmer ab, wie viel sie im Schnitt pro Woche trainiert hatten - viele von ihnen liefen den Marathon relativ langsam. Um die Zeiten zu ermitteln, griffen die Wissenschaftler auf Daten von 27.000 Marathonläufern zurück, die über ihre Trainingszeiten Auskunft gegeben hatten – dort hatte sich ein klarer Zusammenhang zwischen Trainingsaufwand und Marathonzeit gezeigt. Daraus ergaben sich die gering anmutenden Trainingszeiten in der aktuellen Studie.

Wie bitteschön haben die Wissenschaftler die Läufer "begleitet", wenn sie deren Trainingsumfänge nicht einmal wissen?

Aber was soll's, normalerweise lese ich solche Artikel nicht mehr (freiwillig) :D

Gruss Tommi

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Zak_McKracken hat geschrieben:Das scheint mir etwas ungerecht. Die Autorin des Artikels hat sich selbst frühzeitig im Forum zu den Nachfragen geäußert und auf den englischen Originalartikel verwiesen, wo das genau so schwachsinnig drin stand. Es ist anscheinend wirklich die Studie, die so schwachsinnig angelegt wurde.
Wenn die Vorlage offensichtlich aus Blödsinn besteht, dann ignoriere ich die und schreibe keinen Artikel darüber. Da gilt auch die Ausrede "es nicht besser gewusst zu haben" nicht. Wer veröffentlicht steht in der Pflicht zu recherchieren und nicht pagageienartig nachzuplappern.

Gruß Udo
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Hm, wenn ich erwarte, dass sich nur Experten zu einem Thema äußern, sollte ich vielleicht nur Fachliteratur lesen, keine an ein allgemeines Publikum gerichteten Veröffentlichungen.

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Zak_McKracken hat geschrieben:Hm, wenn ich erwarte, dass sich nur Experten zu einem Thema äußern, sollte ich vielleicht nur Fachliteratur lesen, keine an ein allgemeines Publikum gerichteten Veröffentlichungen.
Was soll uns dieser Beitrag sagen :confused:

Wenn eine Studie fachgerecht aufgearbeitet und einem Publikum von Interessierten dargebracht wird, das keine Möglichkeit hat auf diese Studie selbst zuzugreifen, dann ist es die verdammte Pflicht des Schreibers dies sachgerecht zu tun. Wenn er das nicht kann, oder der Gegenstand seiner Berichterstattung Unsinn ist, dann hat er die Veröffentlichung bleiben zu lassen. Jetzt klarer?

Im Übrigen steht auch gerne mal in so genannter Fachliteratur Müll. Man nehme nur die Februarausgabe des Fachmagazins, das Finanzier dieses Forums ist. Dort steht ein Beitrag über den Rennsteiglauf. Den hat einer geschrieben, der nicht mal in der Lage ist die Strecke des Rennsteiges richtig zu verorten. Da steht allen Ernstes, dass der Rennsteig an der ehemaligen innerdeutschen Grenze entlang führt. Es gibt wirklich Experten- und Spezialwissen zu den Läufen auf dem Rennsteig. Aber zu wissen, dass die Strecke über den Rücken des Thüringer Waldes führt, zig Kilometer von der ehemaligen streng bewachten und todbringenden Grenze entfernt, das gehört nicht dazu. Dazu muss man nicht dort gelaufen sein. So viel zum Thema Fachliteratur.

Gruß Udo
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U_d_o hat geschrieben:Was soll uns dieser Beitrag sagen :confused:
Meine Meinung. Und eben, dass man von einem Wochenmagazin vielleicht nicht die Einhaltung allerhöchster Standards fordern sollte, weil diese Erwartung unrealistisch ist. Ich kenne mich in diversen Gebieten recht gut aus und finde ständig in der Presse Artikel, die viele unzulässige Vereinfachungen oder auch sachliche Fehler enthalten. Aber ich lese es dennoch, weil die gebotene Information mir oft genügt, um zu entscheiden, ob ich es genauer wissen will oder nicht. Oder es reicht mir, über ein Thema, das mich nur mäßig interessiert, auch nur mit mäßiger inhaltlicher Tiefe und Qualität informiert zu werden.

Wenn eine Studie fachgerecht aufgearbeitet und einem Publikum von Interessierten dargebracht wird, das keine Möglichkeit hat auf diese Studie selbst zuzugreifen
Natürlich hat das Publikum eine Möglichkeit, auf diese Studie selbst zuzugreifen, sie ist nämlich vorbildlich im Artikel verlinkt. Ich weiß nicht, weshalb Du meinst, den Artikel einerseits als "Dünnpfiff" für die "Tonne" bezeichnen zu dürfen, aber andererseits offenbar selbst nicht die Lesesorgfalt aufbringst, um den Link zu finden und anzuschauen. Dass Du -- wie auch ich -- angesichts der zwischenzeitlich offensichtlich gewordenen methodischen Schwächen der Studie oder auch sonst wahrscheinlich nicht bereit bist, den für die Vollveröffentlichung geforderten Preis zu zahlen, hat damit nichts zu tun. Die Möglichkeit der Kenntnisnahme der detaillierten Studie besteht.

Es ist außerdem nicht Aufgabe eines Artikels in einem an ein Allgemeinpublikum gerichteten Wochenmagazin, eine wissenschaftliche Studie akkurat und vollständig wiederzugeben. Es kann auch nicht realistisch von einem solchen Wochenmagazin erwartet werden, Experten für jedes mögliche Sachgebiet im Personal zu haben. Und deren Artikel natürlich auch noch gratis für jeden lesbar anzubieten. Ich will es gratis, online, korrekt und vollständig. Wenn das nicht erfüllt wird, ist es eine Beleidigung.

dann ist es die verdammte Pflicht des Schreibers dies sachgerecht zu tun. Wenn er das nicht kann, oder der Gegenstand seiner Berichterstattung Unsinn ist, dann hat er die Veröffentlichung bleiben zu lassen. Jetzt klarer?
Wenn man diesen Maßstab an ein solches Magazin anlegt, dann wird man sehr schnell zu dem Punkt kommen, dass derartige Magazine eingestellt werden müssen, weil die Seiten leer bleiben. Vielleicht fällt Dir das nur nicht auf, weil Du Dich hauptsächlich aufs Laufen verstehst und sich nur ein kleiner Teil der Artikel sich damit befasst.

Im Übrigen steht auch gerne mal in so genannter Fachliteratur Müll. Man nehme nur die Februarausgabe des Fachmagazins, das Finanzier dieses Forums ist.
Dieses Magazin erfüllt beim besten Willen nicht meine Auffassung des Begriffs "Fachliteratur". Ich würde es eher als ein verkaufsorientiertes Lifestyle-Magazin mit dem Aufhänger "Laufen" auffassen, das auf eine eher kaufkräftige als laufkräftige Klientel mittleren Alters zielt.
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