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Natural, barfuß, voll gedämpft ...? Spinalkanalstenose, Myelopathie ...

Natural, barfuß, voll gedämpft ...? Spinalkanalstenose, Myelopathie ...

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Hallo,

man liest ja immer mal, dass man möglichst oft barfuß gehen soll, was ich auch mache. Ok, dann sind wohl sog. echte (z. B. Leguano) oder unechte (z. B. Nike Free) Barfußschuhe fürs normale Gehen, Spazieren gehen ... das Beste?

Ich habe einen Senk-Spreizfuß und ich habe jahrelang Einlagen getragen, ob normale oder sensomotorische. Meine Füße wurden zwar nicht schlechter, aber auch nicht besser.

Ich bin mir sicher, dass aufgrund meines Sports (relativ oft und intensiv Krafttraining, Fahrrad fahren, joggen) und des häufigen Barfußgehens sich meine Füße zumindest nicht verschlechtert haben.

Bei mir hat sich aufgrund einer Spinalkanalstenose C7 eine leicht diskret beginnende Myelopathie gebildet, die sich zuletzt aber glücklicherweise nicht verschlechtert oder sogar ein wenig verbessert hat (bin jährlich zur Kontrolle der HWS im MRT). Lt. meinem Wirbelsäulenchirurgen bin ich aufgrund meiner Statur, meines Sports ... auch nicht die typische Myelopathie-Patientin. Leider habe ich kein Feedback bzgl. joggen und entsprechenden Schuhen bekommen.

Vielleicht gibt es hier ja welche, die Ähnliches haben!?

Meinem Verständnis nach, sind entsprechend gut gedämpfte Schuhe fürs Laufen das Beste. Welche Laufschuhe sind richtig gut gedämpft?

Danke Euch.

GLG

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reichesusi hat geschrieben:Meinem Verständnis nach, sind entsprechend gut gedämpfte Schuhe fürs Laufen das Beste.
Das ist wahrscheinlich genauso wenig allgemein gültig wie das folgende:
reichesusi hat geschrieben:dann sind wohl sog. echte (z. B. Leguano) oder unechte (z. B. Nike Free) Barfußschuhe fürs normale Gehen, Spazieren gehen ... das Beste
Aufgrund deiner angeschlagenen Wirbelsäule ist wahrscheinlich am besten, die Stoßbelastung für die Wirbelsäule durch das Laufen so gering wie möglich zu halten. Ich würde dabei in erster Linie auf eine gute Lauftechnik achten und diese mit Übungen aus dem Lauf-ABC, Stabilisations- und Kraftübungen verbessern. Es geht also darum, die Stoßbelastung durch die Muskulatur aufzufangen und zu minimieren.

Die Dämpfung der Schuhe allein wird dabei nicht reichen. Man stelle sich vor, man schlägt mit einem Hammer auf ein Ei. Selbst wenn ich ein Federkissen über das Ei lege, wird es den Schlag nicht überleben. Du landest beim Laufen mit dem Mehrfachen deines Körpergewichts auf deinem Fuß. Wenn du das barfuß im Rücken spürst, wird eine 2 oder 3 cm dicke Schaumstoffsohle daran auch nicht viel ändern.
VG Frank
5km - 19:38 (2009) ~ 10km - 40:02 (2011) ~ 15km - 61:07 (2010) ~ 10M - 67:37 (2009) ~ HM - 1:29:01 (2008) ~ M - 3:14:29 (2012)
Nächster Wettkampf: TBD

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Hallo reichesusi,

es gibt rein gar nichts an Erkrankungen oder degenerativen Veränderungen im Bewegungsapparat, das sich in allen Facetten über einen Kamm scheren ließe. Ich "habe schon Rücken" so lange ich denken kann. Anfangs Probleme mehr in Höhe der HWS, später und zunehmend im Bereich LWS. Ursache mutmaßlich ebenfalls Spinalkanalstenose, die in diversen MRT zu erkennen war. Aber die tatsächliche Ursache von Schmerzen zu identifizieren ist stückweit trotz bildgebender Verfahren ein Lotteriespiel. Es findet sich in meinen Bildern immer auch "anderes", was nicht der Norm entspricht und gleichfalls mit ursächlich sein könnte. Ist mir aber egal, nachdem ich meinem Problem mit lebenslangem Krafttraining endgültig abhelfen konnte, abhelfen kann und hoffentlich noch sehr lange werde abhelfen können. Außerdem ist mein "Rücken-haben" läuferisch gutartig. Selbst bei massiven Anfällen brauchte ich es unter Schmerzen nur in die Laufschuhe zu schaffen und die ersten qualvollen Minuten zu überstehen, dann wurde es sekündlich besser bis zur völligen Schmerzfreiheit (um in Ruhe natürlich wieder zurückzukehren).

Ich habe gleichfalls Barfußlaufen ausprobiert und mich auch in Nike-Schuhen versucht. Meine Erfahrungen waren durchweg positiv. Natürlich war ich zu Beginn sehr vorsichtig, verlegte zum Beispiel nur das Warmlaufen barfuß auf einen Rasenplatz, um dann nach 10 min mit Schuhen mein eigentliches Training zu starten. Bis zu 20 km bin ich später auch in Nike-Schuhen gelaufen und fühlte mich pudelwohl dabei. Mein Problem war allerdings, dass diese Treter ein ziemliches dämliches Profil aufweisen, um die freie Beweglichkeit des Fußes in allen Achsen zu gewährleisten. Darin setzen sich Steine und Dreck ab und deshalb lief ich in diesen Schuhen fast nur noch auf Asphalt. Da ich das im Grunde im Training nicht mag, weil ich schöne Natur vor der Haustür hab, bin ich davon wieder abgekommen. Aber geschadet hat es meinen Wehwehchen nicht. Eher im Gegenteil. Auch nicht dem Senk-/Spreizfuß (SSF), den ich auf einer Seite habe.

Dazu noch: Als ich auf der einen Seite Schmerzen im Fußgewölbe/-ballen bekam verschrieb man mir infolge Diagnose SSF medizinische Einlagen. Die beseitigten die Schmerzen rasch und ich trug sie über Jahre. Immer wieder neu angefertigte natürlich. Bis ich in einem Vortrag eines Orthopädie-Technikers hörte, dass man nach einer Weile versuchen kann die Einlagen wieder wegzulassen. Es könne gut sein, meinte der, dass die Schmerzen trotzdem nicht zurückkommen. Ich hab's versucht und blieb schmerzfrei. Mehrere Jahre lang. Dann ging's wieder los und ich ließ mir wenigstens ein Paar Einlagen neu verordnen. Ist nun auch wieder Jahre her und seit die verbraucht sind laufe ich wieder schmerzfrei in Laufschuhen mit den mitgelieferten Einlagen.

Was die Dämpfung von Schuhen angeht: Vor drei Jahren meinte ich auch mal ein Dämpfungsmonster von Hoka One One ausprobieren zu müssen. Die Marke mit den dicken Sohlen hatte ich bei unzähligen Ultraläufern an den Füßen gesehen. Zu der Zeit machten mir meine Achillessehnen Probleme und ich wollte checken, ob mehr Dämpfung einen positiven Einfluss hat. Anfangs fühlten sich die monstergedämpften Hokas ganz gut an am Fuß. Nach einer Weile kamen sie mir dann von Mal zu Mal unnatürlicher vor. Als liefe ich mit Klötzen unter den Füßen. Ich hab sie nun weitgehend ausgemustert, trage sie nur noch bei kurzen Trainingsläufen. Bin aber jedes Mal versucht sie zu entsorgen ...

Die Dämpfung der Schuhe ist - klang weiter oben ja schon an - weniger entscheidend für die Wirbelsäule. Es steckt ein Vielfaches mehr an Dämpfungselementen im Bewegungsapparat. Ohne diese körpereigene Dämpfung hätten wir nach ein paar Laufschritten kaputte Bandscheiben und eine Gehirnerschütterung. Gerade auch die Füße gewährleisten eine gute Dämpfung - wenn man sie lässt! Das ist übrigens auch ein Gedanke, der dem Barfußkonzept zugrunde liegt. Zu wenig flexible Schuhe fesseln den Fuß und rauben ihm ein Teil seiner Schnellkraft (= Tempoverlust) und sind auch kontraproduktiv im Hinblick auf die körpereigene Dämpfung.

Ein höchst komplexes Thema - schon für durch und durch gesunde Füße. Erst recht, wenn es um Menschen wie dich und mich geht, die gewisse Zipperlein plagen ... Deshalb solltest du meinen Beitrag in keiner Weise als ratgebend betrachten. So ist er nicht gedacht. Es geht mir lediglich darum, deine Schlussfolgerungen zu relativieren. Beraten lassen solltest du dich von Fachleuten, die deine Füße sehen und anfassen können.

Alles Gute :daumen:

Gruß Udo
"Faszination Marathon", die Laufseite von Ines und Udo auch für Einsteiger. :hallo:
Mit Trainingsplänen für 10 km, Halbmarathon, Marathon und Ultraläufe

PB: HM: 1:25:53 / M: 3:01:50 / 6h-Lauf: 70,568 km / 100 km: 9:07:42 / 100 Meilen: 17:18:55 / 24h-Lauf: 219,273 km
Deutsche Meisterschaft im 24h-Lauf 2015: 10. Gesamtplatz, Deutscher Meister in AK M60 (200,720 km) / Spartathlon 2016: 34:47:53 h
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