Antracis hat geschrieben:Nein, aber immer nur Bedenken äußern empfinde ich auch nicht als hilfreich.
Ich ebenso nicht.
Meine Datensicherheit hat sich nach meinem Kenntnisstand innerhalb der letzten zwei Jahrzehnte deutlich verbessert, nicht zuletzt durch die DSGVO. Wenn man die Voratsdatenspeicherung in den Kontext des Terrorismus setzt, darf man nicht vergessen, dass 9/11 zwar lange her ist, aber mir die terroristische Bedrohung in den letzten Jahren nicht wirklich geringer vorkam. Meiner Erinnerung nach verstößt die Vorratsdatenspeicherung allerdings sogar gegen EU-Recht und ist gerade noch in rechtlicher Klärung ?
Das und und und hätte ich dann, nicht jetzt von Dir, aber insgesamt, schon gerne konkreter.
Dadurch, dass das ein schleichender Prozess ist, merkt man die Verschlechterung wie der Frosch im Kochtopf nicht so gut.
Ich bleib mal bei weiteren Stichworten für das "und und und" und verlinke einen guten Artikel aus Netzpolitik.org (keine VT-Deppen) hier:
https://netzpolitik.org/2018/wie-man-in ... t-aufbaut/
Stichworte: Kennzeichenerfassung, Bundestrojaner, Videoüberwachung. (sind drei "und" ;-))
DSGVO ist eine gute Sache, klammert aber den Bereich der behördlichen Überwachung doch gut aus. Glücklicherweise legt das BVG den überzogenen Wünschen immer wieder Steine in den Weg.
Du oder Dein Bekanntenkreis rechnest also konkret damit, dass hier in Deutschland nachdem das Pandemieproblem gelöst ist, alle Handydaten aller Bürger weiter nicht anonymisierten individuell erfasst und gesammelt werden und das dass Bestand hat ?
Bei der Tracing-App bin *ich* mir einigermaßen sicher, dass das nicht passieren wird. Mein Bekanntenkreis sieht das kritischer. Ich bin aber nicht da, den zu verteidigen. Wie gesagt: ich werde am ersten Tag die App installieren, weil ich sonst keinen sinnvollen Weg sehe, die Kontaktverfolgung hinzubekommen und einen irgendwie plausiblen Exit zu schaffen.
Mir gehen aktuell diejenigen, die irgendwie gegen alles sind, nämlich ziemlich auf den Senkel.
+1
Man will endlich wieder raus und auch möglichst schnell, aber sich nur nicht an Regeln halten und nur kein Datenschutzrisiko eingehen, egal wie klein und abstrakt. Dann sollen doch bitte konkrete Vorschläge kommen, was wir stattdessen machen sollen, aber da schneidet sich dann meist die Menge mit denen der Verschwörungstheoretiker, die Corona für die lange erwartete Finte zur Weltherrschaft der Virologen halten. Oder man landet auf dem Niveau, wo jedes Haushaltsproblem dadurch lösbar ist, einfach alle Armeen der Welt abzuschaffen.
Die Schwachköpfe werden wir leider nicht los.
Letztlich ist für mich die gute Nachricht, dass das RKI aktuell mehr Daten bekommt, als erwartet. Ist also wie im Leben: Die einen meckern, die anderen machen. Und wie üblich sind die einen lauter als die anderen, profitieren tun am Ende alle.
Ich wäre happy, wenn ich die App bedenkenlos installieren könnte. Ich bin aber nicht bedenkenlos aus einem ganz simplen Grund: zeigt uns die App und lasst mal Experten drüberschauen. Tun sie nicht und da ist bei mir dann Ende. Im Drosten-Podcast heute war ein Herr Brockmann als Gast dabei, der hat auch viel zu dieser App erzählt. Mich hat er nicht überzeugt. Weder technisch (gut, konnte ich nicht erwarten), aber auch was das Thema Privatsphäre anging, da kamen nur Buzzwords.
Solange kein Zwang zur Datenspende da ist, alles fein. Soll jeder installieren, was er mag und es lassen, wenn er nicht mag. Ich kann mich noch sehr gut an unzählige Diskussionen zu § 203 StGB Datenverarbeitung von Gesundheitsdaten erinnern, die ich so vor 1-2 Jahren geführt habe, als es um die Verlagerung von Anwendungen in die Cloud zu Auftragsdienstleistern ging. Anstrengend, und da war ich auf der falschen Seite