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von MikeStar
Das Schwierige ist doch letztlich bei einem neuen Virus, die Verhältnismäßigkeit der Maßnahmen zu finden, noch dazu, wenn jede Institution (Behörde, Unternehmen, Bundesland, Nation, usw...) ihre eigenen Entscheidungen ohne Koordination trifft / treffen muss.
Über die unsägliche Polemik und Panikmache, die teilweise über die Medien verbreitet wird um Absatzzahlen zu steigern, brauchen wir - denke ich - nicht diskutieren.
Jeder Verantwortliche muss in Sachen Corona prüfen, welche Konsequenzen seine Anordnung hat. Sicherlich gibt es auch genug Leute, die hierbei (nur) ihren eigenen Profit im Sinn haben. Was aber passiert, wenn sich die Krankheit schnell und unkontrolliert ausbreitet?
Bei vielen Erkrankten würde es vermutlich gar nicht auffallen, bei vielen einen leichten, grippeähnlichen Verlauf nehmen, bei den Vorerkrankten und Riskogruppen einen schweren bis tödlichen Verlauf nehmen.
Allerdings... bereit bei den leichten Fällen bedeutet dies in der Regel, mind. ein- bis zwei Wochen Arbeitsunfähigkeit und damit eine Beeinträchtigung der betroffenen Sektoren. Geringe Prozentzahlen an der Gesamtbevölkerung lassen sich da sicher noch verkraften, wenn aber mal 20-30% der Arbeitsfähigen erkrankt sind, u.U. noch im Gesundheits-/Hygienesektor, besteht die Gefahr, dass die wirtschaftliche und medizinische Versorgung beeinträchtigt wird.
Dazu kämen deutlich höhere Zahlen an schweren Verläufen als momentan, welche nochmal das Gesundheitssystem belasten würden.
Von der gesellschaftlichen Verantwortung, die wir meiner Meinung nach gegenüber den Risikogruppen haben, habe ich hier schon geschrieben.
Ich gebe zu, dass ich auch über manche Entscheidungen mit Verwunderung reagiere und mir von den Verantwortlichen ein anderes Vorgehen wünschen würde.
Bundesliga absagen... was wären die Konsequenzen?
Wirschaftliche Verluste, die Gefahr, dass die Hools ihren Frust woanders abladen... vor allem wäre es ein Signal an die Gesellschaft, gemäßigten/kritischen Stimmen nicht mehr zu glauben, wenn schon die heilige Kuh (Brot und Spiele) geschlachtet wird. Bundesliga ist kein "Privatvergnügen" mehr, wie es z.B. bei kleineren, nicht so im Fokus des öffentlichen Interesse stehenden, Veranstaltungen der Fall ist. Dort lässt sich dies eher noch eher als "individuell gerechtfertigte Vorsichtsmaßnahme" rechtfertigen, ohne, dass die öffentliche Sicherheit betroffen ist.
Mir fehlt in der ganzen Situation etwas die Führung durch die Politik (vielleicht bin ich auch nicht gut genug informiert). Z.B. die Unterstützung bei häuslicher Quarantäne. Eine Zusicherung der Politik, dass Leute, die behördlich in Quarantäne gestellt werden, bei den Besorgungen des täglichen Lebens unterstützt werden, wäre so etwas, was z.B. den Hamsterkäufen gegenwirken könnte. Ich denke viele kaufen nicht Hamster, weil sie dumm und panisch sind, sondern aus Angst vor dem Ungewissen.
Ich hoffe (und denke), das Thema wird sich in den kommenden Monaten einpendeln und das tägliche Leben zur Normalität zurückkehren.